Vietnam ist ein Land mit interessanter Geschichte und schönen Landschaften. Der lang gezogene Staat verfügt über milde Jahreszeiten im Norden und tropisches Klima im Süden. Vietnam ist ein Land voller Kontraste. So gibt es pulsierende Städte wie Ho Chi Minh und Hanoi, aber auch unglaublich ruhige Orte voller buddhistischer Ruhe und grenzenloser Entspannung. Das Land grenzt im Norden an China und im Osten an Laos und Kambodscha.

Unser Tagebuch

23.12.2022 - 27.12.2022

Weihnachten in Hanoi

Beim Landeanflug nach Hanoi wurden wir von richtig dickem Smog begrüsst. Dieser lag über der ganzen Stadt. Und obwohl es eigentlich noch hell war, war die ganze Stadt grau und dunkel. Wir stiegen aus dem kleinen Flugzeug aus und waren froh, endlich angekommen zu sein. Den Einreisestempel bekamen wir dann auch relativ schnell. Wir hatten ja schliesslich schon online einen Antrag auf ein Visum gestellt und sogar dafür zahlen müssen. Das erste Mal auf unserer Weltreise. Wir holten unsere Rucksäcke vom Förderband und machten uns auf in die unbekannte Stadt. Es war bereits Abend und wir freuten uns richtig auf unsere kleine Wohnung.

Zuerst kauften wir aber noch eine vietnamesische SIM Karte und hoben etwas Bargeld ab. 2 Millionen vietnamesiche Dong um genauer zu sein. So waren wir in kurzer Zeit also 2 Millionen reicher, oder ärmer. Je nachdem wie man es betrachtet. Wir suchten danach vor dem Flughafen nach der Bushaltestelle und fanden sogar den richtigen Bus. Dieser war bereits voll und so standen wir. Der Begleiter kassierte noch kurz ein bisschen Geld ein für unsere Billets und danach ging es los. Wir fuhren rund 15 Minuten und hatten bereits einen kleinen Kulturschock. Obwohl in Laos auch Vieles unorganisiert war, war hier alles nochmals eine Nummer grösser. Es hatte überall unglaublich viele Leute und auch dementsprechend Unmengen an Verkehr. Und Verkehrsregeln gab es hier scheinbar keine. Mal fuhr der Bus auf der Gegenfahrbahn, mal auf der richtigen, mal zwischen zwei Spuren und dann auf dem Pannenstreifen. Wir hielten uns einfach fest und hofften, bald anzukommen. Und siehe da, der erste Stopp war auch schon unserer und wir stiegen aus.

Wir gingen die letzten 5 Minuten zu Fuss zu unserer Wohnung und überquerten dafür eine breite Strasse. Fussgängerstreifen gibt es hier aber nicht. Die Roller fahren, wo sie wollen, die Autos auch und die Fussgänger müssen sich die Freiräume suchen. Wir nahmen all unseren Mut zusammen und überquerten unbeschadet die breite Strasse. Nun konnte ja alles nur noch einfacher werden. So fanden wir dann schnell den Weg zu unserem Hotel und checkten ein. In der Lobby stand ein grosser und schön geschmückter Weihnachtsbaum. Wir konnten es noch nicht wirklich fassen, dass morgen schon Heilig Abend sein wird. Wir bekamen unsere Karte und nahmen den Lift in den 11. Stock. Wir waren in einem Luxushotel mit vielen kleinen Wohnungen. Denn für Weihnachten haben wir uns extra eine kleine Wohnung mit Küche gesucht, in der wir ein paar ruhige Tage verbringen konnten.

Unsere Wohnung war auch wunderschön. Wir hatten eine kleine Küche, einen Esstisch und ein Sofa im unteren Stock und im oberen Stock unser Bett und das Bad. Wir waren sehr zufrieden und kamen endlich an. Bevor wir schlafen gingen, stürzten wir uns nochmals ins Gewimmel und suchten noch etwas zu Essen. Wir waren nicht mehr allzu mutig und entschieden uns schlussendlich für ein bei Vietnamesen angesagtes Restaurant mit Pizza und Pasta. Es war lecker und mit vollem Bauch ging es zurück in unsere Wohnung, wo wir bald einschliefen.

Am Morgen des 24. wachten wir gut ausgeruht auf. Wir hatten endlich wieder einmal beide gut geschlafen und waren im weichen Bett fast versunken. Nach zwei Wochen der harten Betten in Laos war unser Bett ein Traum. Wir zogen uns an und machten uns danach auf den Weg zu einem Einkaufsladen. Wir wollten ein paar spezielle Zutaten kaufen und so suchten wir online nach einer grossen Kette. Wir wurden fündig und nahmen ein Grab Taxi zum ersten Einkaufsladen. Dieser war aber leider nicht so gross wie erwartet und so kauften wir vorsichtshalber zwei Tafeln Toblerone, da wir nicht wussten, ob der nächste Einkaufsladen diese auch haben wird. Wir riefen also wieder ein Grab und fuhren weitere fünf Minuten durch den irren Verkehr von Hanoi. In einem grossen Einkaufszenter wurden wir dann auch fündig und begaben uns in den einladenen Einkaufsladen im Untergeschoss des Gebäudes.

Bewaffnet mit einem Einkaufswagen ging es los. Zuerst liefen wir durch den ganzen Laden, um zu überprüfen, was es denn alles gab. Nach einer kurzen Lagebesprechung entschieden wir uns für drei Menüs und dann ging es los. Rund eine Stunde wimmelten wir hin und her und entschieden uns, welche Zutaten denn gut genug waren für unser Weihnachtsessen. Die Hälfte der Zeit davon verbrachten wir wohl mit dem Übersetzen der Zutaten. Wir freuten uns riesig auf die Weihnachtstage und auf das Kochen und so übertrieben wir es auch etwas mit dem Einkauf. Mit zwei voll beladenen Einkaufswagen gingen wir zur Kasse und hielten den ungläubig blickenden Verkäuferinnen stand.

Diese biepselten all unsere Einkäufe ein und wir verstauten sie in zwei Rucksäcken und drei Taschen. Als es ums Bezahlen ging, waren wir etwas geschockt vom hohen Preis. Wir streckten dann aber unsere Karte entgegen und freuten uns schon, wieder nach Hause zu gehen. Unsere beiden Karte wurde dann aber prompt nicht akzeptiert. Auch mit der dritten wollte es nicht klappten. So fragten wir, wo der nächste Bankomat wäre. Ich ging also zum Bankomat und Adi wartete bei den Sachen. Leider war das Abheben nicht erfolgreich und es gab auch eine Fehlermeldung. So ging ich wieder zurück zu Adi und liess ihn Geld abheben. In der Zwischenzeit zeigte mir eine Mitarbeiterin des Ladens einen Satz auf englisch. Es gäbe irgendeinen Fehler. Ich nickte nur und sogleich fingen zwei Mitarbeiterinnen an, all unsere Einkäufe wieder auszupacken und erneut einzubiepseln. Ich verstand nur noch Bahnhof. Aber sagen oder fragen konnte ich ja auch nichts. So sah ich nur, dass sich Adi am Bankomat ärgerte und gefühlt der ganze Laden uns beobachtete. Irgendwann waren dann die Tüten wieder voll und das Einkaufstotal wieder dasselbe. Ich hielt also nochmals meine Karte hin und siehe da, sie kamen mit einem anderen Kartenlesgerät. So funktionierte dann auch meine Karte und die Einkäufe waren endlich bezahlt. Gleichzeitig kam Adi wieder vom Bankomat zurück und fluchte über die hohen Gebühren für das Abheben am Wochenende. Als ich im mitteilte, dass meine Karte nun funktioniert hatte, war ihm der Ärger ins Gesicht geschrieben.

Wir verliessen vollbepackt das Einkaufszenter und ich setzte Adi auf die Treppe davor. Er bewachte die Einkäufe und ich suchte uns etwas zu essen. Ich musste nich weit gehen und fand schon bald einen kleinen Banh Mi Stand. Bahn Mi ist ein vietnamesisches Sandwich und auch in der Schweiz bekannt. So bestellte ich zwei, zeigte auf das Fleisch, welches ich wollte und schaffte es sogar, meines ohne Koriander zu bestellen. Bewaffnet mit zwei Banh Mi ging es wieder zurück zu Adi. Er freute sich offensichtlich und so stärkten wir uns bevor wir ein Taxi nahmen, um zurück zu unserer Wohnung zu kommen. Endlich angekommen verstauten wir unsere Einkäufe im Kühlschrank und fragten uns, wie lange wir denn hier bleiben würden und wen wir alles einladen könnten. Wir hatten etwas übertrieben beim Einkaufen.

Wir waren glücklich, nun endlich richtig angekommen zu sein und hatten keine Pläne mehr, die Wohnung zu verlassen. Jetzt konnte Weihnachten beginnen!

Wir stellten Weihnachtsmusik ein, machten uns eine warme Schokolade und sahen einen Weihnachtsfilm an. Zum Abendessen gab es Fondue Chinoise. Wir rückten dazu den Tisch zur Herdplatte und tunkten das Fleisch in die Pfanne auf dem Herd. Dazu gab es selbst gemachte Dips und Bratkartoffeln. Und so fühlte es sich trotzdem etwas an wie Weihnachten zu Hause. Wir telefonierten noch mit all unseren Verwandten und schliefen zu einem Weihnachtsfilm ein.

Am den nächsten beiden Tagen machten wir nicht viel Anderes. Wir assen ein leckeres Frühstück mit Brot und Honig und genossen den Tag. So hatten wir endlich wieder ein paar ruhige Tage ohne Ludonix, ohne Blogschreiben und mit ganz viel Zeit für uns und zum Filme schauen. Wir genossen es sehr und konnten so ein schönes Weihnachten geniessen. Auch wenn Weihnachten mit der Familie deutlich schöner ist.

Am letzten Tag packten wir all unsere Sachen wieder zusammen und füllten die drei Einkaufstüten. Bewaffnet mit Lebensmitteln für zwei weitere Tage ging es weiter in ein neues Apartment in Hanoi. Eines, welches etwas näher an der Altstadt liegt.

27.12.2022 - 29.12.2022

Die Schneiderin

Wir verliessen unser Weihnachtsapartment und bestellten ein Grab Taxi. Dieses kam und sogleich stiegen wir beim Fahrer namens Nguyen ein. Das Wetter war immer noch grau. Uns war nicht ganz klar ob es sich um Nebel oder um Smog handelt. Nguyen kam und wir fuhren mit ihm durch die ganze Stadt. Während der Fahrt schauten wir gespannt aus dem Fenster des kleinen Autos und waren fasziniert vom bunten Treiben überall. Wir kamen bei unserem neuen Appartment in Hanoi an. Dieses lag etwas mehr im Stadtzentrum. So konnten wir am nächsten Tag die Stadt zu Fuss erkunden. Wir bedankten uns auf vietnamesisch und checkten in unserem neuen Hotel ein. Wir hatten heute nicht mehr allzu viel los. Am Nachmittag hatten wir uns nochmals mit Rainer zum Spielen verabredet und am Abend wollten wir noch unsere Resten der letzten Tage kochen. Das Spielen machte Spass, auch wenn Rainer gewann. Aber es war schön, ihn gewinnen zu sehen. Am Abend kochten wir gemeinsam und assen dann gemütlich zu Abend bevor wir uns ins Bett begaben.

Am nächsten Tag wollten wir nun endlich etwas von Hanoi sehen. So stand ich voller Tatendrang auf und machte mich auf den Weg, um in einer französischen Bäckerei frische Brötchen zu holen. Als ich mit meinen kurzen Hosen und meinem T-Shirt draussen ankam, war es immer noch grau. Hinzu kam, dass es auch noch leicht regnete. Nichts desto trotz bahnte ich meinen Weg durch den Verkehr von Hanoi. Und der hatte es in der Tat in sich. Wir waren nun schon an vielen Orten auf dieser Welt. Und nirgends ist der Verkehr so gesittet wie in der Schweiz. Aber was sich hier vor mir abspielte hatte ich wirklich noch nie gesehen. Die ganze Strasse war voller Autos. Hinzu kam die schier unendliche Menge an Roller. Überall wo es auch nur ein wenig Platz hatte für einen Roller war einer. Die Leute fuhren überall. Auf der Strasse, auf den Gehwegen sogar auf der Gegenfahrbahn. Es war sogar üblich auf der Gegenfahrbahn zu fahren und sich erst im letzten Moment wieder in die eigene Spur zu drängen. Kurven wurden geschnitten und so gab es auch oft Situationen, in denen links und rechts die Fahrzeuge in eine Richtung fuhren und in der Mitte in die andere Richtung. Alles wurde natürlich mit einem fröhlich aggressiven Hupen begleitet. Die Gehwege waren meistens mit Rollern zugeparkt und deshalb nicht zum Laufen geeignet. So bewegten sich neben Rollern und Autos auch noch Menschen auf den Strassen. Jedoch immer sehr vorsichtig und angsterfüllt. Bei jeder Strassenkreuzung gab es aber Lichtsignale, auch für Fussgänger. Aber anders in der Schweiz hat man bei grün keinen Vortritt. Autos und Roller fahren genau gleich wie zuvor über die Strasse. Die Ampel bedeutet lediglich, dass der Verkehr nun etwas günstiger für Fussgänger fliesst. Sonst gar nichts. Wenn man an der Strassenkreuzung wartet, bis keine Autos mehr kommen, wartet man für immer. So hiess es meistens Augen auf und einfach laufen. Aber stand man einmal mitten auf der Strasse, bedeutete dies auch nicht, dass die Fahrzeuge anhielten. Nein, man fuhr einfach mit etwas mehr oder vorallem weniger Abstand um das Hindernis auf der Strasse herum. Ich hatte so etwas noch nie erlebt und ich glaube, man muss es einmal erlebt haben, um zu verstehen wie chaotisch hier alles ist.

Ich schaffte es dann doch wohlbehalten zur nächsten Bäckerei, kaufte uns ein neues Baguette und für Lena ein Schoggibrötli. Anschliessend machte ich mich wieder auf den Weg zurück durch das Getümmel zum Hotel. Der Regen half dem Verkehr auch nicht viel. Eher im Gegenteil, die Rollerfahrer wurden noch ungeduldiger und es wurde noch schwieriger, die Strassen zu überqueren. Ich schaffte es auf jeden Fall gut zurück ins Appartment und so genossen wir unsere Brötchen und das uns altbekannte Frühstück.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Ich hatte wieder eine Walking Tour auf mein Handy geladen, welcher wir nun in das Stadtzentrum folgten. Unser Weg führte uns in einen grossen Park mit einem See. Wir liefen entlang der Wasserfront, der Regen hatte sich inwzischen etwas gelegt. Im Wasser sahen wir vereinzelt tote Fische in der Grösse von Forellen an der Wasseroberfläche treiben. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich noch selten tote Fische gesehen. An was diese wohl gestorben waren? Wir erreichten dann langsam das Stadtzentrum und verliessen den Park. Das gemütliche nebeneinander Spazieren war nun wieder vorbei und wir kämpften uns durch den Verkehr von Hanoi. Unser erstes Ziel war Hanoi Hilton. Ein altes Gefägnis der Franzosen, welches den liebevollen Spitznamen der Luxushotelkette von Paris Hilton erhielt. Natürlich gab es im Innern der Anlage überhaupt keinen Luxus, sondern Folter und unmenschliche Zustände standen an der Tagesordnung. Das Gefängnis wurde während dem Vietnamkrieg auch von den Viet Kong verwendet. Der berühmteste Gefangene war wohl der Präsidentschaftskandidat John McCain aus den USA.

Wir liefen weiter und unser Weg führte uns zur Train Street. Eine Strasse, die eigentlich nur aus einer Schienenspur bestand. Links und rechts gab es Wohnungen und Restaurants. Zweimal am Tag fährt hier immer noch der Zug hindurch. Dabei passt der Zug nur knapp durch die enge Gasse. Restaurants müssen in dieser Zeit die Stühle ins Haus schaffen und die Touristen sind angehalten, nahe an den Hauswänden zu stehen. Da es in den letzten Jahren oft Unfälle mit Touristen gab, darf man sich als Tourist nun nur noch in den Restaurants aufhalten. Die Eigentümer sind dann auch sehr bemüht, die Gäste während der Zugdurchfahrt im Restaurant zu behalten.

Unser Weg führte uns weiter durch weitere quirlige Quartiere von Hanoi. So durchquerten wir das französische Quartier, kamen an eimem Quartier vorbei, in dem nur Lampen verkauft wurden, passierten die alte französische Kathedrale und kamen dann zum Seidenquartier. Wir hatten schon so einiges gelesen über dieses Quartier. Es gibt viele Touristen aus aller Welt, die hier her kommen und sich Kleider oder Anzüge schneidern lassen. So bekommt man hier einen massgeschneiderten Anzug für umgerechnet 80.- Franken. Ich hatte es mir auch schon überlegt, mir hier einen Anzug zu kaufen, aber irgendwie hatte ich mich nicht dafür. Wir schlenderten durch die Gasse und fanden dann eine kleine Boutique mit einem wirklich schönen Anzug im Schaufenster. Lena und ich betrachteten den Anzug etwas und schon lächelte uns auch die Besitzerin entgegen und öffnete uns die Tür. Sie sagte wir sollen doch reinkommen. So betraten wir den kleinen Laden mit vielen ausgestellten Kleidungsstücken. Sie erzählte uns, dass sie hier gerade neu ihren Laden aufgemacht habe. Sie hatte vorhin einen Laden etwas ausserhalb der Stadt und nähte dort vor allem für französische Kunden Anzüge. Sie fragte uns, an was wir denn genau interessiert waäen und ich erklärte ihr, dass mir der Anzug gefallen hatte. Sie erklärte mir zusammen mit ihrer Tochter, die etwas besser englisch konnte, wie das ganze genau ablaufen würde. So konnte man den Stoff für den Anzug aussuchen und auch den Stoff für das Innenfutter. Anschliessend würde man noch abgemessen werden und dann konnte man den Laden wieder verlassen. Anschliessend bekommt man einen zweiten Termin, um den Anzug anzuprobieren und dann noch letzte Verbesserungen am Anzug vornehmen zu lassen. Anschliessend wird der Anzug per Post nach Hause geschickt. Ich war etwas unentschlossen. Irgendwie vertraute ich dem Ganzen nicht so, andererseits reizte es mich schon irgendwie mal einen massgeschneiderten Anzug zu besitzen. So ringte ich ein wenig mit mir und entschied mich dann, mir einen Anzug machen zu lassen. Ich suchte zusammen mit Lena den Stoff aus und liess mich von Kopf bis Fuss vermessen. Die Tochter notierte alle Masse genau und ich konnte an den ausgestellten Anzügen noch den gewünschten Schnitt auswählen. Nach ungefähr 30 Minuten erhielten wir dann einen Termin für den 06. Dezember und konnten den Laden wieder verlassen. Mit gemischten Gefühlen stand ich dann vor dem Laden. Wird das wohl klappen? Würde der Anzug gut aussehen und wirklich zu mir passen? Und falls alles gut geht, kommt dieser dann auch sicher zuhause an? Fragen über Fragen stellten sich mir. Ich war gespannt, wie diese Geschichte ausgehen würde. Jetzt konnte ich nur noch warten und mich überraschen lassen.

Wir liefen weiter und kamen dann zu einem weiteren kleinen See. Der Regen hatte wieder eingesetzt und der kalte Wind peitschte durch die Gassen. Wir waren immer noch mit unseren kurzen Hosen unterwegs und so war es auch nicht verwunderlich, dass wir langsam beide ziemlich kalt hatten. Wir entschieden uns, zurückzukehren in unser Appartment und dort noch einen gemütlichen Abend zu verbringen. Unterwegs kamen wir an einem McDonalds vorbei und wir konnten es uns nicht nehmen lassen, mal wieder einen kleinen Cheeseburger zu genissen. Lena kaufte sich dazu noch ein Kaffee und so machten wir uns gestärkt auf den Weg zurück ins Appartment.

Wir waren dann ziemlich erschöpft, als wir endlich im Appartment ankamen. Der Verkehr hier ist sehr anstrengend und auch das Gehupe macht einen Fussmarsch durch die Stadt nicht gerade zu einem Spaziergang. Wir gingen duschen, Lena schrieb noch etwas an unserem Blog und ich begann das Abendessen vorzubereiten. Wir assen anschliessend nochmals ein letztes Mal selber gekochtes Essen zu Abend, packten unsere Sachen für das grosse Abenteuer in den nächsten Tagen und gingen dann müde und erschöpft zu Bett.

29.12.2022 - 01.01.2023

Der Ha Giang Loop

Um 5 Uhr morgens riss uns der Wecker aus dem Tiefschlaf. Wir standen müde auf, zogen uns an und verstauten die letzten Sachen in unseren Rucksäcken. Draussen war es noch dunkel und es regnete. Wir machten uns auf den Weg nach unten, wo zum Glück schon ein Fahrer mit einem kleinen Luxusvan auf uns wartete. Wir nahmen Platz und kuschelten uns in die bereit gestellten Decken. So fuhren wir durch das dunkle Hanoi und luden auf dem Weg noch weitere Gäste ein. Rund eine Stunde später verliessen wir Hanoi. Der Verkehr nahm aber nicht merklich ab. Wir fuhren nun rund 6 Stunden in eine vietnamesische Stadt im Norden - Ha Giang. Dort war der Ausgangspunkt für unsere viertägige Motorradtour. Uns hatten bereits viele andere Backpacker von dieser Tour erzählt und geschwärmt. So wollten wir dieses Erlebnis nicht verpassen.

Als wir dann kurz nach dem Mittag endlich in Ha Giang ankamen, waren wir unglaublich erleichtert! Denn wir hatten wohl noch nie einen so schlimmen Fahrstil erlebt. Unser Fahrer überholte unentwegt auf den unübersichtlichsten Strassenabschnitten und rammte so beinahe etliche entgegenkommende Fahrzeuge, Rollerfahrer und Strassenhunde. Wir und das kanadische Pärchen hinter uns zischten jeweils nur, wenn es wieder mal knapp wurde. Der Fahrer zuckte aber nicht einmal mit einer Wimper und hupte nur noch etwas mehr mit seiner selbst installierten Hupe. So kamen wir dann auch pünktlich in Ha Giang an und freuten uns nun auf die bevorstehende Tour.

Wir warteten in einem Hostel und wurden dann auch schon bald von unserem Guide Su begrüsst. Wir waren gesamthaft zu fünft unterwegs. Unser Guide Su, Lena und ich und dann noch ein Pärchen aus Holland. Olaf und Janeka. Wir waren froh, nicht alleine unterwegs zu sein und freuten uns auf die Bekanntschaften. Su zeigte uns kurz, wo wir unsere Rucksäcke unterstellen konnten und händigte uns je einen Helm und zwei Arm- und Beinschoner aus. Wir zogen alle warmen Kleider an, die wir dabei hatten und Adi inspizierte unser Motorrad für die nächsten vier Tage. Wie es schien, war er ganz zufrieden damit. Es war ein richtiges Motorrad und kein Roller, wie ihn 95% der restlichen Touristen erhielten. Er prüfte kurz alles und fuhr dann eine kleine Testrunde. Etwas nervös kam er zurück. Aber es war alles gut mit dem Fahrzeug. Es konnte also losgehen!

In einer Dreierkolonne fuhren wir dann los. Zuvorderst unser Guide Su mit einem halbautomatischen Roller, dann das holländische Pärchen mit demselben rot weissen Motorrad, wie wir es hatten. Zuhinderst waren dann wir. Su führte uns durch das Getümmel von Ha Giang und dabei überholte auch er unabhängig von der Fahrban. Etwas mulmig folgten wir ihm. Aber wir überlebten. Der erste Stopp war dann eine Tankstelle. Danach folgte ein Restaurant, indem wir das erste Mal Reis mit Tofu in Tomatensauce, Kohl, Mais und Frühlingsrollen erhielten. Uns schmeckte das Essen sehr. Dass wir die nächsten Tage jedes Mal das genau gleiche Menu bekommen würden, wussten wir da noch nicht. So fuhren wir gestärkt weiter und nach einem kurzen Stop bei einem Bankomaten ging es endlich los.

Wir verliessen die Stadt und sofort wurde der Verkehr ruhiger. Die gängigen Verkehrsregeln wurden zwar immer noch nicht eingehalten, aber die Strassen waren zumindest weniger befahren. Auf schönen Passstrassen ging es nun immer mehr in die Berge von Nordvietnam. Ich genoss die Fahrt sehr und sah auf dem Weg viele Reisfelder und kleine Dörfer. Schon bald bekamen wir einen Eindruck für das Leben der Leute hier. Viele Meschen arbeiteten auf den kleinen, in Terassen angelegten Feldern. Die geernteten Waren transportierten sie dann entweder per Roller oder zu Fuss ins nächste Dorf. So kam es ganz häufig vor, dass uns ein, mit Zuckerroh vollbeladener Roller entgegen kam. Oder ein Roller mit einem riesigen Berg Maisstroh. Oder auch mal ein Roller mit etwas Baumaterial. Nicht selten war so ein Roller schon auch mal so breit wie ein Auto und das Ausweichen wurde etwas schwieriger. Neben der Strasse oder in den Dörfern sahen wir auch viele Kinder. Viele davon arbeiteten und manche spielten auch nur oder standen neben der Strasse. Die Kinder winkten uns jeweils zu. Und als wir dann zurückwinkten hörten wir die Kinder immer laut lachen. Was für ein schönes Gefühl.

Das Leben hier ist sehr einfach und viele Personen leben in einfachen Hütten. Heizungen oder isolierte Häuser gibt es nicht. Ebenso wenig wie Parkett Boden oder Fenster. Meistens leben die Menschen in einem Würfel aus Beton mit einer Feuerstelle in der Mitte und einer Kuh und ein paar Hühner im Garten. Wir versuchten, das alles aufzunehmen während wir durch die schöne Landschaft fuhren. Nebst all den Feldern sahen wir auch wunderschöne Felsen und Berge. Die Landschaft war wirklich sehr eindrücklich! Und Adi meisterte sich hervorragend auf den Strassen. So konnten wir beide die Fahrt geniessen.

Nach ein paar kleinen Fotostopps, hielten wir auf dem höchsten Punkt einer Passstrasse an. Dort gab es, wie in der Schweiz auch üblich, ein Restaurant. Wir kehrten also ein für ein warmes Tee. Denn draussen hatte es zu regnen begonnen und es war richtig kalt! Wir freuten uns also auf einen geheizten Innenraum und ein warmes Getränk. Letzteres bekamen wir zum Glück. Das Restaurant hatte jedoch nur auf zwei Seiten Wände und alle Türen waren sperrangelweit geöffnet. Wieso werden wir wohl nie verstehen... Trotzdem etwas aufgewärmt ging es weiter und wir fuhren zu unserer Unterkunft für diese Nacht.

Die Unterkunft war kein normales Hotel, sondern ein Homestay. Wir schliefen also bei einer vietnamesischen Familie, die ein paar Zimmer als Übernachtungsmöglichkeit anbietet. Wie ein Bed and Breakfast sozusagen. Wir fuhren also in den Innenhof und sahen auf der einen Seite das Haus der Familie. Oder eher wieder ein Würfel aus Beton. Vor dem Haus gab es eine Feuerstelle und auf der anderen Seite standen rund 5 niedliche Häuschen. In einem dieser durften wir diese Nacht schlafen. Wir betraten unser Zimmer und waren sehr positiv überrascht! Das Zimmer war sehr süss eingerichtet und hatte alles, was wir brauchten. Einfach das Fenster hätten sie schliessen können. Denn eine Heizung war nicht vorhanden. So schlossen wir also sofort das Fenster und legten uns unter die Bettdecke, um uns aufzuwärmen. Wir waren nämlich bis auf die Knochen durchgefroren.

Pünktlich um 7 Uhr klopfte dann Su an der Türe und sagte, dass das Abendessen bereit sei. Wir zogen uns also wieder an und gesellten uns zum holländischen Pärchen. Wir alle sassen auf einer Minibank und winkelten unsere Knie an, damit wir alle Platz hatten. Der Tisch befand sich etwa auf der Höhe meiner Knie. Und während es für mich einigermassen angenehm war zum Sitzen, hatte Adi seine liebe Mühe. Aber wir hielten es aus und gennossen das Abendessen. Es gab wieder genau dasselbe wie am Mittag und wir verköstigten uns mit dem Reis, dem Gemüse und dem Tofu mit Tomaten. Dazu gab es das erste Mal einen Schluck 'Happy Water'. So bezeichnen die Leute den selbst destillierten Maisschnaps, den es überall gibt. Wir stiessen an und freundeten uns mit unserem Guide und dem holländischen Pärchen an. So verging der Abend sehr schnell und wir krochen glücklich wieder unter die Bettdecke, um uns aufzuwärmen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns um 7 Uhr rund um die Feuerstelle. Wir wärmten uns etwas auf, während Su uns Tee brachte. Auf dem Feuer kochte derweil eine riesige Suppe. In der Suppe schwammen alle Essensreste und Rüstabfälle von gestern. Sie mischten noch etwas Mais bei und das ergab dann das Futter für die Schweine. Wir schauten dem Ganzen gespannt zu. Als unser Blick dann zur Decke wanderte, sahen wir noch Fleisch einer halben Sau von der Decke hangeln. Es wurde so direkt über dem Feuer geräuchert. Schon bald bekamen wir dann auch unser Spiegelei und kleine Crêpes serviert. Diese waren sehr lecker und zusammen mit dem Honig und den Bananen ein richtiger Festschmaus. Wir zogen wieder unsere Schoner und unseren Helm an und schon ging es wieder weiter mit unserer Tour.

Wir fuhren rund 30 Minuten ins nächste Dorf und hielten dort bei einem kleinen Haus an. Im Innenhof trafen wir auf eine ältere Frau. Sie zeigte uns, wie sie aus Hanf Garn und später Kleider herstellen. Vor allem ich fand das sehr spannend und war fasziniert davon, wie einfach und doch sehr aufwendig der ganze Prozess war. Es arbeiteten rund fünf Frauen dort und stellten verschiedene Waren her. Einerseits für Touristen, die auf der Durchreise sind. Andererseits aber auch für sich selbst und das Dorf. Es war auf jeden Fall sehr spannend. Danach ging es wieder auf den Töff und wir fuhren rund eine Stunde ins nächste Dorf. Dort gab es in einem ausnahmsweise geschlossenen Raum ein warmes Getränk und so fuhren wir gestärkt weiter.

Kaum fünf Minuten später fuhren wir aber an eine Kolonne von Autos. Wir hielten hinten an und Su meinte nur, wir sollen warten. Er fuhr davon und keine zwei Minuten später kam er wieder zurück und liess uns wissen, dass wir ihm folgen sollen. So fuhren wir vorbei an den Autos nach vorne. Dort warteten wir dann mit rund 30 anderen Rollern. Alle drängten sich auf der rechten Fahrspur, der linken Fahrspur und in jeder Lücke zwischen den Autos nach vorne. Zuvorderst stand ein Mann mit einem kleinen Vietnam Fähnchen. Dieses hielt er nach oben. Es sollte wohl so viel heissen, wie Warten. So fuhr auch niemand an ihm vorbei und hinter uns kamen immer mehr Roller. Wir fühlten uns etwas eingedrängt. Gleichzeitig mussten wir auch sehr lachen und den Moment geniessen. Wo man das sonst wohl erleben kann? Wir warteten also bis der Mann mit dem Fähnchen das Fähnchen sank. Und wie bei einem Formel 1 Rennen ging es los! Die Roller drängten nach vorne und fuhren los. Doch die Autos wollten auch nicht warten und rollten auch los. So mussten wir uns irgendwie nach vorne drängen und unserem Guide folgen. Dies klappte anfangs auch ganz gut. Doch dann wurde die Strasse immer schlechter und wir fuhren direkt über eine Baustelle. Was so viel heissen will, als dass wir über riesige Steinbrocken fuhren. Für zwei Räder eine eher ungünstige Sache. Doch es liess sich niemand aus dem Konzept bringen. Gerade als wir meinten, wir hätten es geschafft, begann der Verkehr wieder zu stocken. Vor uns war jetzt ein gelber Bagger welcher gerade noch die letzten grossen Steinsbrocken aus dem Weg räumte. Mitten im Hang, in einer Kurve, auf einer Kiesstrasse durften wir anhalten. Und immer wieder gefühlt zwei Zentimeter nach vorne fahren. Unsere Kupplung war uns wohl auch nicht sehr dankbar. Nach eingier Zeit schaufelte der Baggger eine kleine Spur neben sich frei und alle Roller drängten sofort darauf los. Das Getümmel fing von Neuem an und wir gesellten uns dazu. Wir lachten und waren aber froh, als wir endlich wieder auf der normalen Strasse waren und die meisten anderen Roller hinter uns liessen konnten.

Über einen Pass fuhren wir weiter ins nächste Dorf. Dort gab es das Mittagessen. Dieses Mal waren zwei neue Gemüse dabei. Einerseits Senf und andererseits Farn. Beide waren sehr lecker, wenn auch der Senf etwas bitter schmeckte. Ansonsten gab es dasselbe wie immer. Nach dem Essen erkundeten wir noch einen alten Königspalast. Denn früher wurde dieser Teil von Vietnam von der Nguyen Dynastie regiert. Heute erinnern nur noch ein paar Gebäude an diese Zeit. Der König, der diesen Palast erbaut hatte, war vor allem durch den Opiumhandel reich geworden. Er war so reich und mächtig, dass sogar die alten französischen Kolonialherrscher ihn gewähren liessen. Heute ist nicht mehr allzu viel vom Palast und dem damaligen Reichtum zu erkennen. Und auch die Königsfamilie hat längst ihren Einfluss verloren.

Nach diesem Rundgang fuhren wir weiter und besuchten später noch kurz das Elternhaus von Su, unserem Guide. Wir stellten die Motorräder an die Strasse und liefen die Treppenstufen hoch zu seinem Haus. Und obwohl wir wussten, dass er in armen Verhältnissen lebt, verschlug es uns dann doch etwas den Atem. Im Hof hatte es Ziegen, Kühe, Hühner und zwei kleine Hunde. Alle Tiere wurden in einem extrem kleinen Käfig gehalten und hatten kaum Platz. Die Kuh wurde für das Pflügen der Felder benutzt, die Hühner legten die Eier und die Ziegen wurden verkauft. Die Hunde waren auch keine Schosshunde sondern wurden als Wachhunde grossgezogen. Überall lag irgendetwas herum und der Misthaufen stank. Su bat uns, das Haus zu betreten und so gingen wir über die Türschwelle. Drinnen war es dunkel und auch sehr kalt. Der Raum hatte keine Fenster, der Boden bestand aus Beton und es gab einzig in einem Ecken eine Feuerstelle. Die Luft war stickig und roch nach Rauch. Wir setzten uns ums Feuer und Su erklärte uns, was gerade auf dem feuer gekocht wurde. Über uns war ein weiterer Stock aus kleinen Ästen. Dort trocknet die Familie das Getreide und räuchert das Fleisch, um es haltbar zu machen. Gleich neben der Feuerstelle war ein kleines Bett mit Tüchern abgedeckt. Das sei sein Schlafzimmer. Dort hinten hinter den anderen Tüchern sei das Bett seiner Eltern. Wir waren etwas sprachlos. Wurden dann aber in unseren Gedanken von zwei lachenden Kindern unterbrochen. Su's Neffe und Nichte kamen hinein und stritten ich um ein dreckiges Plüschtier. Sie lachten, weinten und rannten immer wieder im und ums Haus herum. Es war schön, deren Freude zu sehen. Aber auch sehr traurig, zu wissen, wie sie aufwachsen und welche Möglichkeiten ihnen wohl für immer verwehrt bleiben werden. Wir verliessen das Haus wieder, liessen die zwei unter dreijährigen Kinder a lleine zurück und fuhren weiter...

Wir fuhren duch die schöne Landschafte und hingen in Gedanken noch etwas dem Haus von Su nach. Doch schon bald hielten wir wieder an und Su zeigte auf einen Hügel in der Nähe. Dort sah man etwas Weisses zwischen den Bäumen. Ob wir das sehen können? Wir bejahten und er erklörte uns, dass dies der Grenzzaun zu China sei. Wir waren also angekommen. Im nördlichsten Norden von Vietnam, nur wenige hundert Meter von China entfernt. Wir fuhren dem Zaun entlang weiter. Schon bald verbreiterte sich die Strasse und aus einer zweispurigen, eher schmalen Passstrasse wurde eine gerade, zweispurige Autobahn. Es waren ganz alleine auf dieser riesigen Strasse und es fühlte sich irgendwie verrückt an. Wir fuhren jedoch nur kurz auf dieser Strasse und bogen dann schon bald links ab. Dort parkierten wir unsere Motorräder und liefen rund 500 Treppenstufen nach oben. Denn es gab einen Aussichtsturm. Und dieser war mit einer riesigen vietnamesischen Flagge dekoriert. Scheinbar ist das ein wichtiger Ort für Vietnamesen und so sahen wir auch viele vietnamesische Touristen aus dem Süden. Wir erfuhren danach, dass gleich daneben ein buddhistischer Tempel errichtet wird. Dort sollen Mönche einziehen und der Tempel soll weitere Touristen anziehen. Deshalb auch die vierspurige Strassen. Wie aber die Touristen bis zu dieser vierspurigen Strasse kommen würde, blieb uns unklar.

Nach dieser Steppvisite waren unsere Köpfe prall gefüllt und wir genossen die letzten Kilometer dieses Tages noch. Schon bald kamen wir in einem grösseren Dorf an, welches schon fast eine kleine Stadt war. Vor einem richtigen Hotel stellten wir unsere Motorräder ab. Wir betraten das Hotel und wurden sogleich von etwas ähnlichem wie Wärme begrüsst. Wir waren erstaunt. Wir bekamen unseren Zimmerschlüssel und betraten unser Hotelzimmer und siehe da. Es war einigermassen warm! Wir hatten sogar eine Heizung. Purer Luxus also. Wir wärmten uns etwas auf, gönnten uns eine heisse Dusche und trafen uns danach wieder zum Abendessen. Es gab wieder exakt dasselbe und wieder ein paar Schlücke Happy Water. Nach dem Essen spazierten wir zu fünft durch die kleine Stadt und waren erstaunt, dass es sogar so etwas wie ein Stadtzentrum gab. Dort setzten wir uns noch in ein altes französisches Handelshaus und genossen einen Drink. Müde und voll mit neuen Eindrücken ging es dann bald unter die warme Bettdecke.

In den nächsten Tag starteten wir mit einem kleinen Baguette und etwas Honig. Heute stand vor allem schöne Landschaft auf dem Programm. Aber logischerweise war es genau heute extrem neblig. So fuhren wir auf den schönsten Pass von Vietnam und konnten nicht zwei Autos weit sehen. Und obwohl wir 30 Minuten warteten, geschah nichts. Wir fuhren also weiter und auf der anderen Seite des Passes begann sich der Nebel langsam aufzulösen. So fuhren wir bis nach ganz unten ins Tal, parkierten unsere Motorräder und stiegen in einen kleinen Go Kart. Mit diesem wurden wir dem Fluss entlang hochgefahren. Dort stiegen wir in ein rostiges Boot und bekamen dann eine Bootsrundfahrt auf dem Fluss. Wir fuhren durch eine enge Schlucht und sahen auf der anderen Seite ein kleines Dorf. Die Fahrt war sehr entspannend und eine schöne Abwechslung.

Wieder auf dem Motorrad waren wir froh, dass sich Su für das Mittagessen etwas Spezielles überlegt hatte. So assen wir in einem etwas anderen Restaurant und duften sogar etwas von der Karte bestellen. Wir und die Holländer waren sehr dankbar! Su erklärte uns, dass wir am Nachmittag über Bumby Roads fahren würden. Wir hatten ja ein gutes Motocross Motorrad und so dachten uns nicht viel dabei. Der Zustand der Strasse verschlechterte sich aber sehr rapide. Durch den leichten Regen wurde der Boden zusätzlich noch aufgeweicht und war richtig schlammig. So fuhren wir durch matschige Abschnitte, durch tiefe Lastwagenspuren und überflutete Wege. Es ging so weit, dass die Strasse eigentlich nicht einmal mehr eine Strasse war, sondern nur über einen Fels führte. Gut zwei Stunden später waren wir dann froh, in unserer nächsten Unterkunft angekommen zu sein. Diese war wieder ein Hotel. Es befand sich noch im Bau, sollte aber mal gross werden. So freuten wir uns über das moderne Zimmer und die Heizung.

Nach einem kurzem Powernap machten wir uns frisch und trafen die Holländer im Restaurant. Heute war ein spezieller Tag. Es war Silvester. Der letzte Tag unseres Abenteuerjahrs. Wir setzten uns an den Tisch und genossen gemeinsam das Abendessen - Reis mit Tofu und Ei. Wir waren es uns schon gewöhnt. Wir stiessen mit etwas Bier und Happy Water an und unterhielten uns über unsere Wünsche und Träume für das nächste Jahr. Nach dem Essen spielten wir ein paar Spiele zusammen und hatten eine tolle Zeit. Es war sehr lustig und wir verstanden uns sehr gut. So ging es auch nicht lange und schon war es Mitternacht. Wir stiessen alle zusammen an und rutschten 6 Stunden vor euch allen in das neue Jahr.

Diesr Abend war wirklich sehr schön. Auch wenn wir die einzigen waren, die am Feiern waren. Denn die Vietnamesen feiern Neujahr, oder Tet, nach dem Mondkalender und nicht nach unserem. So feiern sie dieses Jahr am 22. Januar und wechseln vom Jahr des Tigers in das Jahr des Drachen. So waren wir die letzten, die noch wach waren und wurden irgendwann auch mehr oder weniger freundlich gebeten, zu gehen. Wir setzten uns also noch ans Feuer draussen und genossen die ersten Stunden des neuen Jahres.

Am nächsten Morgen mussten wir zum Glück nicht früh raus und so konnten wir uns noch etwas erholen. Es ging erst um 10:30 Uhr los. Wir setzten uns auf das Motorrad und erkundeten zusammen mit Su einen Wasserfall in der Nähe. Den Holländern ging es wegen des Happy Waters vom Vorabend nicht so gut und so konnten sie nicht mehr mit uns mitkommen. Nach dem Wasserfall ging es endgültig zurück nach Ha Giang. Unterwegs gab es nicht mehr viele Stopps und so hielten wir bloss noch im Dorf der Freundin von Su an. Sie ist 15 und ihm versprochen. Diese Information hat uns auch einige Zeit lang beschäftigt... Es ging dann aber weiter und so waren wir nach rund drei doch etwas anstrengenden Stunden wieder zurück in Ha Giang. Wir entledigten uns von unserer Schutzausrüstung setzten uns erschöpft aufs Sofa. Zum Glück dauerte es nicht lange und uns wurden warme Pizzen geliefert! Was für eine Wohltat nach all dem repetitiven Essen der letzten Tage!

Pünktlich kam dann bald der Fahrer des Minivans wieder und wir stiegen ein. Wir liessen uns in die Sitze fallen, deckten uns zu und fuhren mit so viel neuen Eindrücken zurück nach Hanoi.

01.01.2023 - 02.01.2023

Kurzer Boxenstopp

Da es genau der gleiche Fahrer war wie schon bei der Anreise waren wir sehr erleichtert, als wir wohlbehalten in Hanoi ankamen. Wir checkten in unser Hotel ein und waren froh, endlich unsere schweren Wanderschuhe, die kaputten Regenhosen und die verschwitzten Kleider ausziehen zu können. Wir schmissen die Hosen in den Abfall und gingen erstmal duschen. Wir waren überglücklich, dass die Dusche einen einigermassen guten Druck hatte und wir so den ganzen Staub und Schmutz der letzten Tage abwaschen konnten. Wir waren beide müde und erschöpft. Aber dies machte das gerade Erlebte nur noch schöner. Wir hatten wieder ein unglaublich grosses Abentuer auf unserer Weltreise hinter uns gebracht. Und ich bin mir ganz sicher, dass die Erinnerungen daran uns noch lange begleiten werden. Wir fielen erschöpft ins Bett und schliefen ohne Abendessen ein.

Am nächsten Morgen packten wir schon wieder unsere Sachen zusammen. Denn es ging schon wieder weiter. Wir verliessen das Hotel mit unserem Gepäck und machten uns auf die Suche nach einem Bäcker. Denn wenn wir schon mal die Chance auf frisches Brot hatten, wollten wir diese auf jeden Fall nutzen. Wir kämpften uns durch die Strassen Hanois und fanden schon bald darauf eine kleine französische Bäckerei. Lena betrat den Laden und organisierte uns frische Brötchen. Ich wartete unterdessen draussen auf der Strasse und beobachtete mit viel Neugier das rege Treiben auf den Strassen. Lena kam wieder, wir setzten uns auf den Trottoirrand und genossen unsere Brötchen. Anschliessend bestellte Lena uns ein Grab Taxi, welches dann auch schon bald ankam und so fuhren wir bis zum Bushbahnhof Hanois.

Dort angekommen wurden wir bereits vor dem Gebäude von vielen Leuten angesprochen. Wir sagten ihnen, dass wir auf den Bus wollen, sie fragten uns auf welchen und wir nannten ihnen unser heutiges Ziel Haiphong. Jemand begleitet uns dann ins grosse Gebäude, vorbei an der Ticketkontrolle zu einem riesigen Busbahnhof mit knapp 100 Busen in allen Farben und Formen. Er führte uns vorbei an Händlern auf den Strassen, welche Kleider, Hüte und Lebensmittel verkauften, zu einem roten Bus. Dort übergab er uns einem anderen Mann, welche unsere Tickets kontrollierte. Es kam mir alles etwas suspekt vor. Aber wie schon immer aufunserer Weltreise täuschte ich mich. Wir wurden in den Bus gebeten, erhielten unsere Pläzte und schon bald fuhr der Bus pünktlich los. So verliessen wir nun zum weiten Mal die Hauptstadt Ha Noi.

02.01.2023 - 05.01.2023

Unsere vietnamesische Familie

Die Fahrt nach Haiphong hatte zum Glück nicht viele Kurven. Wir waren nun auch schon an den vietnamesischen Fahrstil gewöhnt und so konnten wir beide noch etwas am Laptop arbeiten. Die Zeit verging für uns wie im Fluge und so scheuchte uns dann auch gut zweieinhalb Stunden später der Buschauffeur aus dem Bus. Wo genau, wussten wir aber nicht. Wir checkten kurz Google Maps und stellten fest, dass wir noch gut 20 Kilometer vom eigentlichen Endbahnhof entfernt waren. Im Bus waren nur noch wir zwei und so hatte der Chauffeur offenbar keine Lust, nur für uns weiter in die Stadt zu fahren. Adi schrieb kurz seiner Kollegin dass wir nun zwar etwas früher in Haiphong angekommen waren, wir uns dafür an einem komplett anderen Ort befinden würde. Sie nahm das Ganze gelassen uns wies uns einfach an, da auf sie zu warten. So suchten wir uns einen ruhigen Platz unter einem Dach und musterten etwas die Umgebung. Eigentlich war alles gleich wie in Hanoi. Es regnete immer noch, die Häuser sahen gleich aus nur der Verkehr war etwas weniger als in Hanoi. Wir freuten uns, Lily wieder zu sehen. Wir kannten Sie, da sie Adis Mitbewohnerin während seines Sprachaufenthalts in den USA. Zuletzt haben wir sie vor rund drei Jahren geshen, als sie uns zusammen mit ihrer Schwester und ihrem Neffen in der Schweiz besucht haben.

Wir mussten nicht lange warten und schon bald kam ein grosses schwarzes Auto um die Ecke gerauscht. Candy, Lily und Branch stiegen aus. Wir umarmten uns alle und waren alle ein bisschen geschockt, uns nun wirklich wieder zu sehen. Candy fuhr uns dann durch Haiphong zu unserem Hotelzimmer. Ihr Fahrstil war genau so, wie der aller anderen Vietnamesen. So befanden wir uns einige Male auf der Gegenfahrbahn und sahen uns ein anderes Auto entgegenkommen. Im letzten Moment drückten wir uns dann wieder in unsere Spur ein. Nach gut 30 Minuten kamen wir dann ei unserem Hotel an. Lily hatte extra ein Hotelzimmer für uns reserviert, in welchem wir nun für die nächsten 3 Nächte logieren durften. Zuerst mussten wir uns nun aber etwas entspannen, denn wir sahen offentsichtlich sehr müde aus. So genossen wir gut eine Stunde alleine in unserem neuen Hotelzimmer bevor uns dann Lily zusammen mit ihrem Freund vom Hotel abholte und uns durch die regnersische Stadt führte. Haiphong gefiel uns sehr! Es gab ein richtiges Trottoir, einen Fluss, der durch die Stadt fliesst und es gibt sogar eine Innenstadt. Wir hielten bei einer Statue einer vietnamesischen Kriegerin an. Sie ist eine grosse Kriegsheldin in Haiphong und auch die Gründerin der Stadt selbst. Wir beteten dort zusammen und zündeten ein Räucherstäbchen an. Danach gings vorbei an der Oper zum Haus von Candy.

Candy besitzt eine Sprachschule mit drei Standorten in der Stadt Haiphong. In einem der Standorte wohnt sie selbst zusammen mit ihem Sohn Branch. Wir trafen uns in der Küche und wurden da Lily's anderen beiden Schwestern vorgestellt. Eine der beiden lebte in Japan und hat ein kleines Baby. Die andere Schwester wohnt in Haiphong und hat zwei kleine Buben. Beide mit sehr viel Energie. So sassen wir also am Küchentisch und hatten schon nach einer Sekunde all die Namen vergessen. Hinter uns rannen die drei Buben um den Tisch und alle redeten miteinander. Ihr Englisch war aber leider nicht so gut und so führten sie zum Grossteil nur untereinander Gespräche. Aber vergessen wurden wir auch nicht. Denn wir mussten essen! Es gab einen Teller Sticky Rice und dazu zuckerwattenähnliche Flocken aus Schweinefleisch. Und dann noch ein Kokosjoghurt und einen Apfel zum Abschluss. Wir assen schön auf und gingen dann alle zusammen los. Denn das war erst die Vorspeise gewesen.

Wir spazierten also zu zehnt durch Haiphong und durchquerten die Marktstrasse. Es war bereits dunkel, aber es war noch unglaublich viel los. Überall gab es Fisch, Fleisch, Gemüse, Dessert, Suppen und kleine Tische und Stühle zum Essen. Wir schlenderten durch das Getümmel und nahmen dann auf ebendiesen kleinen Plastikstühlen Platz. Lily wollte uns das berühmteste Gericht von Haiphong zeigen. Eine Nudelsuppe mit Meeresfrüchten. Ich konnte zum Glück noch sagen, dass ich Fisch und Meeresfrüchte nicht mochte. So wurden bei mir dann die Shrimps und der Fisch weggelassen. Doch es gab sonst noch genügend Zutaten in der Suppe, die uns nicht bekannt waren. Wir assen schön auf, wussten aber nach dem Essen nicht so recht, was nun alles in unseren Mägen war. Aber die Suppe selbst war sehr lecker und wir waren glücklich, richtig vietnmesisches Essen probiert zu haben. Mein Highligt waren wohl die Kumquats, die auf jedem Tisch standen und unglaublich lecker waren.

Nach dem Abendessen ging es weiter. Wir liefen durch die Stadt und hielten an einem kleinen Wagen an, der Desserts serviert. Wir nahmen wieder auf den Plastikstühlen Platz und liessen uns von Lily Essen bringen. Sie bestellte uns Bohnen, die in schlabbrigem Gel serviert wurden. Es war etwas süss und ging so wohl als Dessert durch. Dazu gab es wesentlich bessere, weisse, süsse Kugeln. Auch hier wussten wir nicht genau, was wir assen. Es hatte aber auf jeden Fall Sesam drin. Wir assen wieder auf und liefen weiter. Denn lange sitzen blieb die Familie jeweils nicht. Man musste schnell essen, sonst wurde man zurückgelassen.

Nach dem Dessert dachten wir eigentlich, dass nun das Ende des Abends gekommen sei. Aber nein, wir gingen noch weiter in ein Restaurant. Dort gingen dann die zwei Männer in den Kiosk nebenan Nüsse und andere Snacks kaufen. Weiter bestellte Lily noch rund 6 Apéroplatten mit Fleisch und Pommes Frites. Wir wurden also immer weiter gefüttert. Als dann die Hühnerfüsse kamen, hatten wir aber wirklich so viel gegessen, dass wir guten Herzens sagen konnten, dass wir keinen Appetit mehr hatten. So verliessen wir dann das Restaurant und wurden nach Hause chauffiert. Was für ein Abend...

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit Lily und Candy in einem Kaffee - welches dem kleinen Burder der beiden gehörte. Irgendwie besass die Familie die halbe Stadt. Denn Lily besitzt noch ein Hotel. Ich trank ein vietnamesisches Kaffee und wir unterhielten uns kurz mit den beiden. Alle waren aber sehr beschäftigt und so wussten wir nicht recht, was genau mit uns passiert. Wir verabschiedeten uns danach aber von Lily und sagten schon wieder Tschüss. Denn sie hatte die nächsten Tage unglaublich viel zu tun und so wurden wir die nächsten beiden Tage von von Candy und den anderen Geschwistern betreut. Lily hatte uns einen Eintritt im lokalen Museum gebucht, welches wir nun zu zweit besuchen konnten. Wir verabredeten uns wieder für das Abendessen.

Nach einem kurzen Besuch des städtischen Museums gingen wir wieder ins Hotel und schrieben unsere Blogbeiträge und ruhten uns etwas aus. Am Nachmittag schlenderten dann mit einer anderen Schwester von Lily über den Markt. Wir assen fast 10 verschiedene Speisen - einige davon mit Meeresfrüchten, einige waren süss und wir konnten auch frische Früchte degustieren, die wir noch nicht kannten. Danach verabschiedeten wir uns wieder und gingen zurück ins Hotel. Wir waren alle etwas müde und trafen uns heute nicht mehr.

Den nächsten Tag starteten wir wieder mit einem Pham Café. Adi und ich schlenderten durch die Stadt, gönnten uns ein Haiphong typisches Banh Mi und ein Gipfeli in einer Bäckerei. Am späteren Nachmittag trafen wir uns dann wieder mit Candy und der ganzen Familie. Sie hatten etwas für uns organisiert. Wir wussten nur noch nicht was. So fuhren wir im Auto von Roni mit und wussten nicht so recht, wo wir hinfuhren. Nach rund 20 Minuten waren wir dann etwas ausserhalb der Stadt angekommen. Und endlich wussten wir, wo wir sind. Wir waren an einem anderen Standort der Sprachschule gelandet. Wir betraten das Gebäude und plötzlich hatten alle etwas zu tun. Wir sassen also dort wie bestellt und nicht abgeholt. Für rund eine Stunde. Danach wurden wir wieder in ein Auto verladen. Diese Fahrt dauerte aber nicht lange und schon bald waren wir auf dem Markt angekommen. Wir mussten noch einkaufen für das Abendessen. So schlenderten wir zu zehnt über den Markt, hielten immer wieder an für kurze Imbisse (einmal frische Leber, einmal frittiertes Dessert, einmal Reistortillas, einmal Früchte) und kauften ein für das Abendessen. Der Marktbesuch war eines meiner Highligts. Wir waren nicht mehr wie Touristen unterwegs und erlebten den Markt wie er erlebt von Einheimischen erlebt wird. Candy drückte uns alle Einkäufe in den Plastiksäcken in die Hand und so liefen wir voll bepackt über den ganzen Markt. Es war ein kleiner Markt in einer kleinen Stadt ausserhalb Haiphongs. Wir wurden von allen Menschen von oben bis unten gemustert und auch angelächelt. Ob wir wohl die ersten Touristen waren hier?

Wieder in der Sprachschule wurden wir in einem kleinen Klassenzimmer abgestellt und warteten wieder. Etwas später kam Candy zu uns und sagte, sie brauche unsere Hilfe. Wir stellten uns gerne zur Verfügung. Erfuhren aber erst später für was. Einige der Kinder hatten heute den letzten Tag in der Sprachschule und bekamen ein Diplom und ein kleines Geschenk. Das musste natürlich bildlich festgehalten werden. Und so mussten wir als Fotomodel hinhalten. Wir stellten uns also neben die Kinder und lächelten. Danach setzten wir uns wieder hin und wurden wieder aufgerufen. Uns war es etwas unangenehm. Aber für die Sprachschule war es sicherlich gut und wir halfen gerne.

Nach den Fotos war dann schon fast 8 Uhr und wir alle gingen nach unten auf die Strasse. Für was wohl? Zum Abendessen logischerweise! Denn wir assen nicht im schönen Café in der Sprachschule mit Fenstern. Nein, Candy hatte extra auf der Strasse Tische und kleine Stühle aufgestellt. Dort nahmen wir Platz und wurden dann bedient. In der Mitte waren auf den Tischen viele Sachen. Es gab Kimchi, viel Salat, in Essig eingelegtes Gemüse und einen Grill. Dieser bediente Branch. Sobald das Fleisch gut war, wurde es mithilfe einer Schere in Stücke geschnitten und auf einem Teller in die Mitte gestellt. Wir assen und assen. Lieber das Kimchi als das Fleisch. Aber wir schlugen uns nicht schlecht. Es war ein richtiges Festessen. Auf dem Trottoir neben einer viel befahrenen Strasse. Mit einer Musikbox, aus der laute Musik kam. Candy hatte für uns extra ein Neujahrsessen vorbereitet. In Vietnam ist dieser Tag sehr speziell und das neue Jahr wird im 2023 erst am 22. Januar starten. Dann wechselt das Jahr vom Jahr des Tigers zum Jahr des Drachens.

Nach dem Abendessen wurde noch der Hotpot aufgestellt und wir assen Fondue Chinoise. Danach setzten wir uns an einen anderen Tisch und es wurden Nüsse aufgestellt. So langsam konnten wir nicht mehr essen. Wir alle brauchten wohl noch etwas Bewegung und so liefen wir über die Strase in die Green City. Dies war ein Teil der Stadt, der für wohlhabende Familien erbaut wurde. Wohl gerade vor Covid. So standen da zwar viele schöne Gebäude und ein Wachmann am Eingang. Aber das ganze Viertel wirkte sehr verlassen. So versuchten wir alle, uns etwas Angst zu machen und die anderen meinten, dass hier Geister wohnen würden. So schlenderten wir durch die grosse, leer wirkende Anlage und betrachteten die Geäbude und den kleinen Park in der Mitte. Wieder zurück auf unseren Stühlen auf dem Trottoir verbrannten die anderen Papierservietten auf dem Boden. Danach hüpften sie dreimal darüber und drehten sich im Kreis. Das müsse man machen, um die Geister zu vertreiben. Wir liessen das aus und hofften auch sonst vor den bösen Geistern verschont zu bleiben.

Der Abend endete dann leider etwas umständlich. Denn eines der Kinder musst erbrechen und wurde krank. So fuhren wir dann relativ schnell nach Hause und verabschiedeten uns nur noch kurz von der Familie. Wir bedankten uns für alles und liefen nach Hause zu unserem Hotel. Wir waren sehr müde, aber auch sehr glücklich. Die letzten Tage waren zwar anstrengend und die Kommunikation haperte etwas. Aber was wir erleben durften in Haiphong ist ein Highlight unserer Reise. Und wir hoffen sehr, die Pham Familie wieder einmal in der Schweiz begrüssen zu dürfen.

05.01.2023 - 06.01.2023

Die Kreuzfahrt

Für den nächsten Morgen hatte Lily extra einen Freund organisiert, der uns in die nächste Stadt nach Ha Long bringen sollte. Wir packten unsere Sachen, verliessen das Hotel, und da wartete er auch schon auf uns. Er sprach zwar kein Englisch, aber es war schon bald klar, dass er auf uns wartete. Wir verluden unser Gepäck und nahmen auf dem Rücksitz Platz. Das Wetter war immer noch grau und nass. Wir hatten uns zwar etwas besseres Wetter gewünscht, aber wir waren auch nicht gross enttäuscht. So fuhren wir nun für zwei Stunden durch Vietnam und liessen die Landschaft an uns vorbeiziehen. Lena hielt es nicht lange aus und so hörte ich schon bald ihr gleichmässiges Atmen neben mir. Sie war eingeschlafen. Erst kurz vor unserer Ankunft öffnete sie ihre Augen wieder und sah mich mit ihren verschlafenen, grossen Augen an. Unser Fahrer hielt an und liess uns aussteigen. Wir bedankten uns bei ihm und schon war er auch wieder davon gefahren. Wir suchten kurz im Internet, wo wir hin mussten und liefen den letzten Kilometer noch zu Fuss.

Am Hafen gab es eine Kreuzfahrtgesellschaft nach der anderen. Alle Büros befanden sich am Pier entlang. So liefen wir vorbei an diversen Büros bis zur Adresse, die auf unserer Buchungsbestätigung stand. Aber den Firmennamen unserer Gesellschaft war nirgends angeschrieben. Die Büros und die Strassen waren menschenleer. Diese Gegend hatte sicher auch schon bessere Zeiten erlebt. So setzten wir uns in ein nahe gelegenes Kaffee und warteten noch etwas. Pünklich zum vereinbarten Zeitpunkt begaben wir uns dann wieder zurück ans Pier und das Bild hatte sich komplett geändert. Hunderte von Touristen tümmelten sich nun am Pier. Boote legten an und fuhren los. Überall wurden Menschen gesucht, Gepäck verladen und gewartet. So gesellten wir uns zu den Wartenden und hielten Ausschau nach einem Schild unserer Schifffahrtsgesellschaft. Nach einiger Zeit erhielt ich einen Anruf und so fanden wir dann auch unseren Guide. Wir wurden auf ein kleines Beiboot verladen und fuhren rund 30 Minuten raus aufs Meer. Dort wurden wir auf das eigentliche Kreuzfahrtschiff verladen. Das Schiff war ein schon etwas in die Jahre gekommenes Holzschiff. Es hatte 3 Stockwerke. Auf dem untersten Stockwert war die Rezeption, auf dem mittleren Stockwerk ungefähr 11 Zimmer und auf dem dritten Deck war die Sonnenterrasse und die Bar. Das Schiff war im Innern sehr sauber und auch sehr gut erhalten. So fühlten wir uns in unserem kleinen Zimmer direkt wohl. Wir hatten ein grosses Bett, ein grosses Fenster mit einem eigenen kleinen Balkon und ein Badezimmer mit einem kleinen Whirlpool. Wir warfen uns sogleich ins Bett und schauten gespannt aus dem Fenster. Das Schiff setzte sich in Bewegung und so fing die Landschaft langsam an, an uns vorbeizuziehen. Wir schauten aufs Meer hinaus. Aber so richtig als Meer erkennte man das Gewässer nicht. Den überall ragten dunkelgraue, steile Felsen aus dem Wasser. Die Landschaft sah irgendwie mystisch aus. Durch das neblige Wetter noch viel mehr. Immer wieder tauchten riesige Berge neben dem Schiff auf. Die Berge waren alle sehr steil. Die Felsen waren dunkelgrau und auf den Spitzen dunkelgrün von all den Bäumen und Pflanzen, die dort wuchsen. So schipperten wir etwas durch die Gegend und schon ertönte dann durch die Lautsprecher im Schiff, dass das Mitagessen bereit sei. So begaben wir uns in den Speisesaal und genossen ein 7 Gang Menu mit unterschiedlichen Speisen. Wir beide hatten das vegetarische Menu bestellt und so waren wir doch sehr überrascht, wie abwechslungsreich unser Essen war.

Nach dem Essen hielten wir zwischen zwei majestätisch Felsen an und die Schiffscrew holte einige Kayaks hervor. Trotz des kühlen Wetters beschlossen wir, unsere Badehosen anzuziehen und kayaken zu gehen. So befanden wir uns dann einige Zeit später auch schon im Kayak und paddelten darauf los. Die Landschaft war wirklich unglaublich schön. Irgendwie erinnerete es mich an unsere Motorradtour im Norden. Auch da gab es riesige Felsen, die aus dem Nichts aufzutauchen schienen. Wie hier. Nur dass sie hier direkt aus dem Meer kamen. Wir paddelten zu einem anderen Kreuzfahrtschiff in der Nähe und dann zu einem der grossen Felsen. Da bestaunten wir die unzähligen Muscheln, die an der Felswand klebten und auch die grün schimmernden Korallen. Wir fuhren zurück, wurden von einem kleinen Fischerboot überholt, bei dem der Fischer mit den Füssen ruderte und mit den Händen die Angel betrieb und kehrten zurück zu unserem Boot. Da beschloss Lena, noch kurz ins Meer zu springen und zu schwimmen. Ich hatte bereits genug kalt von den letzten Tagen und beschloss, auf diesen Spass zu verzichten. Schon bald kam sie zurück und wir kehrten nochmals zurück in unser warmes Bett, bevor es dann das Nachtessen gab. Kurz vor dem Nachtessen zeigte uns jemand aus der Schiffscrew noch, wie man Frühlingsrollen rollt. Alle Passagiere rollten sich so ihre eigene Frühlingsrollen und dann fanden wir uns im Speisesaal ein. Wir assen wieder ein erstaunlich gutes Essen und gingen dann schon bald in unser Zimmer und schliefen ein.

Am nächsten Morgen wurden wir bereits um 06:15 durch die Lautsprecher geweckt. Wir standen auf, zogen uns an und holten und ein paar Toastbrote im Frühstücksbuffet. Anschliessend gings aufs Beiboot, von wo aus wir auf ein kleines Floss zufuhren. Dort wurden wir ausgeladen und auf noch kleinere Boote verladen. Auf jedem Boot war jeweils ein Einheimischer, welcher uns mit seinem Ruderboot durch den Nationalpark ruderte. Wir fuhren vorbei an verschiedenen Felsen, durchquerten Karsthöhlen und kehrten zurück zum Floss. Von da stiegen wir wieder um auf das Beiboot und mit diesem fuhren wir zurück zum Kreuzfahrtschiff. Dort mussten wir nun unsere Zimmer räumen und dann besammelten wir uns um 10 Uhr wieder im Speisesaal. Es gab nun das Mittagessen. Wieder 7 Gänge. Und langsam wiederholte sich das Essen. Wir hatten die letzten Tage schon viel gegessen und so konnten wir einfach nicht mehr alles aufessen. Pünktlich um 11 Uhr gings dann wieder aufs Beiboot und mit diesem fuhren wir zurück an den Hafen. Und wieder war Hochbetrieb im Hafen. 100 Passagiere verliessen die kleinen Beiboote und suchten ihre Busse und nochmals genau so viele Leute warteten, bis sie endlich in das kleine Beiboot einsteigen konnten. Unser Führer brachte uns zu einem kleinen Bus, in welchen wir dann einstiegen und uns wieder auf den Weg zurück nach Hanoi machten.

06.01.2023 - 07.01.2023

Hanoi zum Letzten

Schon bald war ich im Bus eingeschlafen Und nach rund 3 Stunden kamen wir auch wohlbehalten in Hanoi an. Wir sahen, dass wir nur noch 5 Minuten zu Fuss zu unserem Hotel hätten. Zuerst wurden aber logischerweise alle anderen Passagiere ausgeladen. So fuhren wir noch fast eine Stunde durch das Verkehrschaos von Hanoi nur um einen grossen Kreis zu machen und schliesslich endlich bei unserem Hotel abgeladen zu werden. Wir überquerten die Strasse, was locker 5 Minuten ging dank des Verkehrs und checkten dann im kleinen Hotel ein. Wir waren zufrieden mit unserem Zimmer, stellten unsere Rucksäcke ab und machten uns dann aber wieder auf den Weg in die Stadt. Wir hatten ja schliesslich noch einen wichtigen Termin! Adi musste noch seinen massgeschneiderten Anzug anprobieren.

Wir liefen dann aber nicht direkt zur Schneiderin, sondern liefen noch einen grossen Umweg um das Ho Chi Minh Mausoleum zu sehen. Dieses befand sich in einem riesigen Park, in dem ausnahmsweise keine Autos herumfuhren. Die ganze Anlage war aber gut bewacht und es gab sogar eine Gepäckkontrolle. Vom Mausoleum waren wir dann aber etwas enttäuscht. Es gab zwar ein schönes Gebäude mit einer riesigen Flagge. Aber eine Infotafel oder ein Museum gab es nirgends. So liefen wir einfach an den zwei Soldaten vorbei, die das Grab bewachten und machten uns auch schon wieder auf den Weg zur Schneiderin.

Dort angekommen war Adis Anzug schon bereit und die Besitzer*in freute sich sichtlich. Adi zog sich um und wurde dann freudig von der Schneider, ihrem Mann und ihrer Tochter begrüsst. Alle wollten noch ein Foto machen und dann wurde der Anzug begutachtet. Er passte perfekt und sah wunderschön aus. Er war zudem sehr professionell verarbeitet und das Material schien auch sehr hochwertig zu sein. Adi war der Trubel um ihn etwas viel. Aber der Anzug gefiel uns allen und so brauchte es auch keine Anpassungen. Wir bezahlten den restlichen Geldbetrag und liessen den Anzug zurück. Ob der wohl jemals in der Schweiz ankommen würde?

Für das Abendessen sehnten wir uns nach einem Essen, welches wir gewohnt waren. Und so dauerte es nicht lange bis wir eine Sushi Bar betraten. Wir bestellten uns so viel, dass die Bedienung meinte, das sei etwas viel für zwei Personen. Wir lachten nur und assen mit viel Sushiliebe alles auf. Es war sehr lecker! Mit gefüllten Bäuchen machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel und gingen bald schlafen.

Am nächsten Morgen weckte uns der Wecker wieder einmal in aller Herrgottsfrühe und so trotteten wir um 5 Uhr morgens zum Bahnhof von Hanoi. Dieser war zum Glück nur 5 Minuten entfernt. Wir kamen an, schauten auf die Anzeigetafel und fanden sofort unser Gleis. Wir zeigten unser Billet und konnten schon in den Zug einsteigen. Er war schon hier. So suchten wir unsere Sitzplätze, verstauten unser Gepäck und waren froh, dass alles ohne Probleme ablief. Wir lehnten uns zurück und schon bald fuhr der Zug langsam durch die Strassen von Hanoi. Unglaublich nahe vorbei an Gebäuden. So sahen wir Familien, die Frühstück assen, viele Hühner und noch mehr Roller, die sich überall den Weg bahnten.

Schon bald aber verliessen wir die Stadt und schliefen langsam ein (zumindest ich). Unsere Zugfahrt nach Hue dauerte 14 Stunden und wir waren sehr glücklich mit unseren Plätzen. Die Sitze waren bequem, es hatte genug Platz für die Füsse und es gab sogar Steckdosen, die funktionierten! So verbrachten wir die ganze Fahrt an den Laptops und genossen ab und zu die Landschaft, die an uns vorbeizog. Wobei alles immer noch grau und nass war. So verpassten wir also gar nicht so viel.

Pünktlich um 6 Uhr kam noch ein Mann mit einem kleinen Wagen vorbei und fragte, ob wir auch Abendessen möchten. Wir bejahten, zahlten ihm etwas und durften uns dann aussuchen, welche Beilagen wir zum Reis wollten. Nach einigen Missverständnissen wegen Vegi und nicht Vegi und der Höhe des Geldbetrags hatten wir irgendwann unser Essen und genossen das warme Reis. Eine neue Erfahrung war das Essen aber definitiv nicht. Es schmeckte wie das meiste Essen in Vietnam. Etwas langweilig.

07.01.2023 - 10.01.2023

Die Königsstadt

Wir waren dann auch froh, als die Lautsprecherdurchsage kam und wir in den knackenden Geräuschen das Wort Hue verstanden. Unser nächstes Ziel. Wir packten unsere Sachen und liessen die schreienden Kinder im Zug zurück. Wir stiegen aus dem Zug aus und befanden uns auf einem Perron. Oder besser gesagt einem Weg aus Beton und Geröll. Wir liefen durch die Eingangshalle und stellten uns kurz etwas in die Ecke. Lena schaute auf ihrem Handy nach, wieviel eine Taxifahrt von hier bis zu unserem Hotel kosten würde. Denn vor uns scharrten sich wieder 20 Taxifahrer, die nur darauf warteten Leute irgendwo hin zu fahren. Dabei sind wir als Touristen natürlich sehr beliebte Ziele für die Taxifahrer. Lena hatte den Preis herausgefunden und so konnten wir uns guten Gewissens in die Menge der Taxifahrer stürzen. Wir folgten dem Ersten, der uns ansprach aus der Menschenmenge zu seinem Taxi. Lena fragte ihn, wie teuer die Taxifahrt sei und natürlich nannte er uns einen viel zu hohen Preis. Wir begannen mit ihm zu verhandeln und schafften den Preis deutlich zu senken. Natürlich war es immer noch teuerer als mit dem Taxiapp, aber dafür war das Taxi schon da. Und wegen dem Franken war es uns auch egal. Wir sassen ins Taxi und liessen uns zu unserem Hotel chauffieren. Schon bald merkten wir aber, dass der Taxifahrer keine Ahnung hatte, wo er uns hinbringen musste. So öffnete Lena Google Maps auf ihrem Handy und navigierte den Mann mit Handzeichen zu unserem Hotel.

Da angekommen verliessen wir das Taxi und befanden uns auf einer belebten Strasse. Wir liefen zu dem Ort, an dem unser Hotel eigentlich hätte sein sollen. Aber da war kein Hotel. Wir liefen noch etwas im Quartier umher aber konnten das Hotel nicht finden. Wir sahen, wie uns ein Ladenbesitzer interessiert zuschaute und so lief Lena direkt zu ihm und zeigte ihm ein Bild des Hotels und fragte ihn, ob er wisse, wo das sei. Er verneinte, sagte aber, dass er vermutet dass das Hotel in dieser Richtung liegt und zeigte uns mit seiner Hand eine Strasse. So folgten wir der Strasse ungefähr 5 Minuten, konnten aber unser Hotel immer noch nicht finden. So schrieben wir dem Hotel eine Nachricht und kehrten zurück an unseren Ausgangspunkt. Das Hotel antwortete dann zum Glück ziemlich schnell und es kam jemand vorbei, der uns an der Strasse abholte.

Wir betraten das Hotel und wurden freundlich mit einer Tasse Tee begrüsst. Wir durften noch unser Frühstück für den nächsten Tag aussuchen und gingen dann in unser Zimmer. Wir waren froh, angekommen zu sein und unsere schweren Rucksäcke endlich deponieren zu können. Es war nun schon bereits 10 Uhr abends. Ich hatte aber trotzdem noch etwas Hunger. Der Reis vom Zug hatte mich nicht unbedingt gesättigt. So verliessen wir nochmlas das Hotel und suchten uns ein kleines Restaurant. Wir wurden in einem mexikanischen Restaurant fündig. Ich bestellte mir ein grosses Bier und eine Suppe und Lena gönnte sich noch einen kleinen Teller mit Enchiladas. Während wir auf das Essen warteten, vergnügten wir uns am Billiardtisch neben dem Tisch. Wir hatten schon lange nicht mehr gespielt. So war es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass wir keine Kugeln versenken konnten. Ungefähr 15 Minuten später kam unser Essen und die meisten Kugeln befanden sich immer noch auf dem Tisch. Wir assen unser Essen und kehrten danach zurück in unser Hotel. Wir legten uns ins Bett und schliefen schnell ein.

Am nächsten Morgen begaben wir uns um 09:00 Uhr in den Speisesaal und genossen unser Frühstück. Obwohl das Frühstück von vielen Leuten als gut bewertet wurde und ich mich eigentlich sehr darauf freute, schmeckte es mir nicht sonderlich. Wir verliessen anschliessend das Hotel und machten uns auf den Weg zum Imperial Palace. Dem Königspalast in Vietnam von ungefähr 1800 bis 1945. Es gab mehr als 13 Könige, von denen die ersten lange und erfolgreiche Regierungszeiten aufweisen konnten und die letzten nur noch Puppen der französischen Kolonisten waren. Wir betraten das unglaublich grosse Gelände und standen schon bald vor den Eingangstoren. Dort buchten wir uns noch einen Tourguide, mit welcher wir dann das Anwesen erkunden wollten. Sie sprach nicht so gut Englisch und ihr war das regnerische Wetter auch sichtlich zu kalt. So stresste sie uns etwas durch die alten Gemäuer und erzählte uns Fetzen aus der Geschichte Vietnams. So erfuhren wir, dass diese Anlage als Arbeitsplatz und Wohnort der Königs diente. Dabei gab es den Arbeitsbereich des Königs, in dem keine Frauen erlaubt waren und dann gab es noch den persönlichen Wohnbereich des Königs, in dem keine Männer erlaubt waren. Die Könige hatten mehrere Frauen, zum Teil bis zu 100 Frauen. Mit vielen dieser Frauen hatte der König auch mehrere Kinder. Der König mit den meisten Kindern hatte über 140 Kinder. Der Palast wurde im Inneren von 500 Soldaten bewacht und an den Aussenmauern von bis zu 5000 Soldaten. Im Inneren des persönlichen Bereiches des Königs gab es schöne Gartenanlagen mit Teichen und vielen Wegen. Die Anlage war sehr schön und was man sah, war gut erhalten. Der grosse Teil der Gebäude war aber nicht mehr vorhanden, da diese entweder von den Franzosen in der Kolonialzeit oder den Amerikanern im Vietnamkrieg zerstört wurden. Wo es noch Gebäude gab, sah man am Boden und an den Wänden Einschusslöcher aus dem Krieg. Als wir unsere Führerin verabschiedet hatten, liefen wir noch etwas zu zweit durch den Park und verliessen diesen dann.

Wir wollten uns noch ein Zugticket für die nächste Zugreise kaufen. Dafür mussten wir aber an den Bahnhof gehen. Lena bestellte uns also ein Grab und ich kaufte bei einer Händlerin nebenan noch eine Ananas. Ich hatte nämlich Hunger. So verschlang ich genüsslich die Ananas, während wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten. Dort konnten wir mit etwas Mühe dann auch unsere Tickets kaufen und wir kehrten zurück zu unserem Hotel. Wir hatten uns noch mit Rainer für einen Spieleabend verabredet und verbrachten den Rest des Nachmittags mit einem Brettspiel. Erst am Abend verliessen wir unser Hotel wieder, um uns in einem kleinen Restaurant etwas zum Abendessen zu gönnen. Wir hatten uns ein kleines Vietnamesisches Restaurant ausgesucht, in dem man verschiedenste vietnamesische Speisen probieren konnten. Das Essen war sehr lecker und es gab zum Glück auch Dinge, die wir bis anhin noch nicht gegessen hatten.

Am nächsten Tag hatten wir nicht viel vor. So setzten wir uns in ein Kaffee und machten noch einige administrative Arbeiten. Wir planten unsere Weiterreise noch etwas und arbeiten noch an Ludonix. Am Abend besuchten wir ein anderes vietnamesisches Restaurant, in welchem es nochmals diverse Speisen zum probieren gab. Als ich anfing zu essen, kam der Besitzer des Restaurants zu mir gesprungen und sagte mir, dass ich das falsch esse. Ich legte das Stück, welches ich gerade in der Hand hatte zurück auf den Teller und grinste ihn verlegen mit vollem Mund an. Er fragte uns, von wo wir seien und begann dann uns auf Deutsch zu erklären, wie wir die verschiedenen Speise zu essen hätten, und welche Saucen wir zu welcher Speise benutzen müssten. Wir bedankten uns bei ihm und begannen dann unser Essen richtig zu essen. Wir erhielten noch eine freudige Nachricht, stiessen gemeinsam darauf an und liessen so unseren letzten Abend in Hué ausklingen.

10.01.2023 - 11.01.2023

Die Nacht im Zug

Wir verliessen unser Hotel in Hué um 10 Uhr morgens und machten uns mit einem Grab Taxi auf zum Bahnhof. Zusammen mit 50 anderen Personen warteten wir in einer Wartehalle bis unser Zug aufgerufen wurde. Danach drängten alle Personen vor und wollten unbedingt auf das Perron. Wir schlossen uns also der Meute an und liessen unsere Billets von der Frau am Tisch kontrollieren. Sie meinte dann, dass wir passieren können. So standen wir auch schon direkt auf dem Perron. Obwohl, Perron... Es war eher ein kaputtes Trottoir. Und daneben hatte es Gleise, die aussahen, als ob sie schon lange nicht mehr genutzt würden. Wir folgten aber schön den Schildern und stellten uns dort hin, wo unser Wagen halten sollte.

Mit einer kleinen Verspätung fuhr unser Zug ein und wir erklommen die Stufen in den Zug. Diese waren sehr hoch über dem Boden und so war das eine kleine Herausforderung mit zwei Rucksäcken und einem Plastiksack mit all unseren Essensvorräten. Aber wir schafften es und bezogen dann unser kleines Zimmer im Zug. Wir hatten eine Schlafkabine mit 4 Betten. Zwei unten und zwei oben. Wir hatten die unteren zwei Betten gebucht und freuten uns sehr über die Kabine. Sie war einigermassen gross und hatte sogar eine Türe, die man zum Gang schliessen konnte. So richteten wir uns ein und waren froh, dass wir (noch) keine Nachbarn hatten.

Das Wetter war immer noch regnerisch und wir schauten gespannt aus dem Zugfenster. Schon bald fuhren wir vorbei an der Küste und wir sahen wunderschöne Klippen und sogar schöne Sandstrände. Im Zug war es aber eiskalt und ich sass in meiner Jacke dort. Die nächsten 10 Stunden verbrachten wir mit Essen, Blog schreiben und an Ludonix arbeiten. Das Abendessen kam dabei wieder von einem kleinen Wagen. Und es gab - grosse Überraschung! - Reis mit Tomatentofu und warmen Kabissalat. Zu meiner Freude hatte es auch noch ein paar Nüsse und so ass ich fröhlich eine Nuss nach der anderen mit meinen Stäbchen.

Gegen 10 Uhr bezogen wir unsere dünne Matratze und legten uns ins Bett. Die Koffer hatten wir schon gepackt und das Natel über die Nacht eingesteckt. So liessen wir uns irgendwann in den Schlaf ruckeln und waren froh, immer noch alleine zu sein in unserem Viererabteil. In der Nacht wachten wir beide immer wieder kurz auf. Aber wir konnten mehr oder weniger gut schlafen. Bis unser Wecker los ging und wenige Minuten später auch der Zugbegleiter unsere Türe aufriss und 'Saigon' schrie. Er war nicht gerade der freundlichste und hatte wohl Touristen nicht gern.

Wir packten unsere letzten Sachen ein und standen dann viel zu früh auf, um auszusteigen. Adi nervte sich und wurde dann vom Zugbegleiter auch noch weggescheucht. Ich hoffte auf eine baldige Besserung seiner Stimmung. ;) Nachdem wir ausgestiegen waren, liefen wir in die Bahnhofshalle und wurden dort von einem grossen Schild begrüsst. Willkommen in Saigon. Wie alt das Schild und der Bahnhof wohl schon waren? Wir stürzten uns ins Getümmel der Taxifahrer und bestellten uns ein Grab Taxi, um einen fairen Preis zu bezahlen. Im frühen Morgenverkehr liessen wir uns durch das Verkehrschaos von Ho Chi Minh Stadt chauffieren. Hier gab es noch mehr Roller als in Hanoi. Und auch hier findet die Hauptkommunikation mit Hupen statt. Wir liessen das rege Treiben an uns vorbeiziehen und freuten uns auf unsere letzte Stadt in Vietnam.

11.01.2023 - 14.01.2023

Eine Reise in die Vergangenheit

Wir kamen wohlbehalten bei unserer Unterkunft an. Es war noch früher Morgen und so war auch noch niemand an der Rezeption. Wir warteten einige Minuten bis ein älteres Pärchen erschien. Wir versuchten, uns auf Englisch zu verständigen und wir schafften es, dass wir unsere grossen Rucksäcke in der Wäschekammer unterstellen konnten. Denn unser Zimmer war noch nicht bereit. Wir nahmen nur unsere Laptops mit und machten uns auf den Weg in den nächsten Starbucks. Wir liefen mitten durch das rege Treiben. Der Verkehr hier war etwas besser als in Hanoi. Aber es war immer noch viel los. Auch das Überqueren von Strassen wurde nicht angenehmer. Nach einem kurzen Fussmarsch vorbei am lokalen Stadtmarkt, kamen wir dann bei einer grossen Starbucksfiliale an. Lena bestellte sich wie immer einen Iced Latte und ich nahm einen Vanille Frapuccino ohne Kaffe.

Bewaffnet mit unseren Getränken und einem kleinen Gebäck machten wir uns anschliessend auf den Weg zum Kriegsmuseum. Dort angekommen bezahlten wir die Eintrittsgebühr, betraten das Museum und standen dann inmitten von Panzern, Flugzeugen, Artilleriewaffen, Helikoptern und anderem grossen Kriegsmaterial. Alles trug ausnahmslos die Kennzeinungen des U.S. Militärs. Wir bestaunten die Ausstellungsstücke und machten uns dann auf zur nächsten Ausstellung. Der nächste Teil beinhaltete Zellen und zellenähnliche Gebilde, in denen nordvietnamesische Kriegsgefangene festgehalten wurden. Zum Teil waren es einfach Käfige aus Stacheldrat, gerade genug hoch, damit ein Huhn darin stehen konnte. Wir wussten bis dahin immer noch wenig über den Krieg, aber was wir bis dahin gesehen hatten, jagte uns einen Schauer durch den Körper. Wir betraten nun das eigentliche Museum und stiegen direkt in den dritten Stock. Denn Lena hatte irgendwo gelesen, dass man da seinen Besuch beginnen sollte. Wir betraten einen Raum, in dem die Geschichte des Landes und somit jene des Krieges erklärt wurde. Wir durchlebten die Geschichte, angefangen mit der Besetzung Vietnams durch die Kolonialherren Frankreichs, weiter zur Eroberung Vietnams durch die Japaner vor dem zweiten Weltkrieg. Weiter ging es mit dem Fall des japanischen Reiches nach der Niederlage im zweiten Weltkrieg und damit dem Potsdamer Friedensvertrag, in welchem der Norden Vietnams den Chinesen und der Süden Vietnams wieder Frankreich zugesprochen wurde.

Weiter wurde erklärt, wie eine Bewegung unter der Führung von Ho Chi Minh entstand, welche für ihr eigenes Land Unabhängigkeit forderte und von einem eigenen Land Vietnam träumte. Die Chinesen waren Ho Chi Minh friedlich gestimmt und überliessen Ho Chi Minh und seiner Bewegung den Norden Vietnams. Frankreich wollte dies aber nicht so hinnehmen und begann gegen Ho Chi Minh Krieg zu führen. Da sie selber aber stark geschwächt waren, baten sie die Amerikaner um Hilfe. Amerika lieferte zunächst nur Kriegsmaterial, um die Regierung im Süden im Kampf gegen die Nordvietnamesen zu unterstützen. Schon bald aber erkannte man, dass die Situation aussichtslos war und die Franzosen zogen sich aus Vietnam zurück. Die Amerikaner hingegen witterten die Chance, ihr erstes eigenes Kolonialland in Besitz zu nehmen und so fingierte man einen Vorfall im Pazifik, um Nordvietnam den Krieg erklären zu können. Der vermeintliche Angriff auf die U.S.A. überzeugte dann auch das Parlament in den USA und so erklärte man Vietnam den Krieg und schickte Tausende von amerikanischen Soldaten nach Vietnam. Die USA waren Vietnam technisch vollkommen überlegen. Es war wie ein Kampf David gegen Goliath, denn die Vietnamesen hatten weder Panzer, Flugzeuge, noch Flugabwehr. Und trotzdem leisteten sie erbitterten Widerstand. So dass die Amerikaner immer verbitterter wurden und zu immer grausameren Massnahmen griffen. Der Krieg bekam immer grössere mediale Aufmerksamkeit und wurde von vielen Seiten kritisiert. Er war geprägt von etlichen Kriegsverbrechen. Die Tatsache, dass die Nordvietnamesen allen grausamen Angriffen standhielten und die Amerikanische Armee grosse Verluste einfuhr, führte zu immer lauter werdenden Kritik in den USA selbst. Als dann die Nordvietnamesen in Saigon (der alte Name von Ho Chi Minh City) einfielen und die Regierung Südvietnams stürzten, war der Krieg endgültig vorbei. Nach über 30 Jahren. Und der Traum von Ho Chi Minh wurde Tatsache. Es gab nun ein unabhängiges Land Vietnam.

Wir besuchten nun die anderen Ausstellungsräume. Im ersten Raum wurde die Verwendung von Agent Orange gezeigt. Da die Vietnamesen sich im dichten Dschungel versteckten und dort auch Fallen bauten, waren sie beinahe unangreifbar für die Amerikaner. Diese entwickelten daraufhin einen chemischen Giftstoff (Agent Orange) um den Dschungel zu zerstören. Dieser Giftstoff wurde mit Flugzeugen über dem Dschungel ausgesprüht und zerstörte alles, was ihm in die Quere kam. Dieser Giftstoff führe nicht nur bei den Pflanzen zu grossem Schaden, sondern auch bei den Menschen. So gibt es heute noch aufgrund von Agent Orange Missbildungen von Neugeborenen. Eine grosse Fotostrecke zeigte uns die verschiedenen Folgen dieses Gifts. Und nicht nur Vietnamesen waren von den Folgen betroffen, auch amerikanische Soldaten brachten die Folgen davon zurück nach Amerika.

Der nächste Raum war Kriegsverbrechen gewidmet. Ich gehe nicht weiter darauf ein, was für Dinge wir sahen, aber es waren schreckliche Dinge. Meine Gedanken schweiften dabei auch mehrmals zum Ukraine Krieg. Auch heute noch geschehen jeden Tag schreckliche Dinge. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss, dort zu sein. Unvorstellbar. Irgendwie erkannte ich auch Parallelen zwischen dem Krieg in Vietnam und jenem in der Ukraine. In beiden Fällen greift eine Grossmacht einen scheinbar schwächeren Gegner an. In beiden Fällen sind die Gründe für den Krieg mehr als fadenscheinig. Und in beiden Fällen leisteten die Gegner erbitterten Widerstand. Nur hiess der Gegner damals nicht Russland sondern USA.

Nachdenklich und etwas bedrückt verliessen wir das Museum. Es war spannend wieder einmal mehr etwas über die Geschichte der Menschheit erfahren zu haben. In einem komplett anderen Erdteil als dem unseren. Es war heiss und der lärmende Verkehr machte uns auch etwas zu schaffen. So entschieden wir uns, nochmals etwas Kleines zu essen, bevor wir uns dann auf den Weg zu unserem Appartment machten. Wir bezogen unsere kleine Wohnung und verliessen diese dann gleich wieder, um einkaufen zu gehen. Wir kämpften uns durch die Stadt, vorbei an unzähligen Strassenständen, Bananenverkäufern und Rollern zum nächsten Einkaufszentrum. Dort schlenderten wir etwas umher, bevor wir uns dann entschieden, was wir die nächsten beiden Tage kochen werden. Bepackt mit unseren Einkäufen ging es zurück in unser Appartment, wo wir zu kochen begannen. Dies stellte sich aber als schwieriger heraus, als wir zu Beginn angenommen hatten. Denn die Küche war nicht so gut ausgestattet, so hatte es nur eine Pfanne und auch keine Pfannenwender oder anderes Kochbesteck. So halfen wir uns mit anderen Gegenständen aus und kochten uns Teigwaren mit einer leckeren Sauce. Wir assen dann zu Abend und schauten noch etwas fern, bevor wir dann erschöpft ins Bett fielen.

Am nächsten Tag hatten wir nicht so viel vor. Wir liefen wieder zum Starbucks vom Vortag, bestellten uns ein Getränk und arbeiteten dann noch etwas. Wir mussten noch unseren Blog etwas auf Vordermann bringen, ich musste noch etwas arbeiten und Lena plante noch etwas unseren weiteren Aufenthalt in Ho Chi Minh City. Und so verging der Tag wie im Flug. Am Abend kehrten wir zurück zu unserem Appartment, assen noch Resten vom Vortag und hatten noch ein Telefon zu machen. So verging dieser Tag ohne grossen Ereignisse.

Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf den Weg zu unserem Starbucks und holten uns einen Kaffee. Anschliessend machten wir eine gratis Walking Tour von meinem App. Wir liefen vorbei an verschiedenen Pärken, dem Postamt und endeten dann vor dem Freiheitspalast. Dem Palast der südvietnamesischen Regierung, dessen Einnahme das Ende des Vietnam Krieges bedeutete. Anschliessend mussten wir uns etwas beeilen, um zurück zu unserem Hotel zu kommen. Denn wir hatten noch einen Ausflug für den Nachmittag gebucht. So wurden wir dann pünktlich vor dem Hotel abgeholt und fuhren ungefähr 3 Stunden durch den Verkehr Vietnams. Nach zweieinhalb Stunden legten wir eine Pause ein. Wir besuchten dabei eine kleine Werkstatt, welche von Menschen mit Folgen von Agent Orange betrieben wurde. In dieser Werkstatt wurden Souvenirs aus Muscheln und Steinplatten hergestellt. Uns wurde gezeigt, wie die Produkte in Handarbeit hergestellt wurde und wir kamen dann in einen grossen Raum, wo die Produkte gekauft werden konnten. Die Produkte waren wirklich sehr schön. Wir überlegten uns sogar, etwas zu kaufen. Aber es war alles sehr zerbrechlich und so sahen wir schlussendlich davon ab. Es ging weiter und eine knappe halbe Stunde später kamen wir bei der eigentilchen Attraktion an. Wir waren nun bei den Tunneln von Cu Chi angekommen. Hier im Urwald befand sich eine Hochburg der Viet Kongs. Also der Nordvietnamesen. Sie hatten hier ein unglaublich langes Tunnelsystem gegraben, in welchem sie lebten und sich versteckten. Unser Führer führte uns durch den Urwald und zeigte uns immer wieder Eingänge in das Tunnelsystem. Er erklärte uns, wie das Leben hier aussah und wie man sich hier von den Amerikanern etwas sicherer fühlen konnte. Die Vietnamesen hatten hier eine Vielzahl an Fallen gebaut. Die Fallen waren nicht weniger schrecklich als das, war wir im Museum gesehen hatten. Das Erstaunliche war aber, dass alle Fallen aus einfachen Materialien gemacht waren. Aus Holz, Bambus und manchmal etwas Eisen. Es gab Fallgruben, und herunterfallende Gegenstände. Das war es dann auch schon. Und mit dem konnte man die Amerikaner in Schach halten. Die Amerikaner bekamen solche Angst vor den Fallen, dass sie sich nur noch mit schweren Panzern und in einem grossen Trupp in den Urwald wagten. Und dann sah man sie von vielen Kilometern Entfernung und war immer vorgewarnt. Unser Führer erklärte uns noch die Architektur der Stollen und zeigte uns auch noch, mit welchen einfachen Tricks die Vietnamesen die Amerikaner in die Irre führten. So waren die Eingänge zu den Tunneln so klein, dass man das Gefühl hat, nicht rein zu passen. Schon gar nicht, wenn man ein gut gebauter Amerikaner war. Sobald man aber im Tunnel war, wurde er etwas grösser und man hatte etwas mehr Bewegungsfreiheit. Auch gab es alle paar Meter Belüftungsschächte aus Bambus, welche an der Oberfläche in Termitenhügeln versteckt waren. Wir sahen ganze Küchen unter dem Boden, bei denen extra eine Leitung für den Rauch gelegt wurde, welche hunderte Meter weg von der Unterkunft führte, damit die Amerikaner die Küchen nicht lokalisieren konnten. Meist befanden sich die Ausgänge der Rauchleitungen neben dem Lager der gefangenen Amerikanern. Wenn die Amerikaner anschliessend die Position bombardierten, töteten sie ihre eigenen Soldaten. Auch dieser Ort liess uns sehr nachdenklich zurück, auch wenn wir fasziniert waren, wie einfach der Widerstand der Vietnamesen aufgebaut war und wie sie es schafften, die ihr hoch überlegene amerikanische Armee in Schach zu halten.

Wir fuhren mit dem Auto wieder 3 Stunden zurück in die Stadt. Wir gingen zurück in unsere Wohnung und kochten uns noch Resten zu Abend. Heute Abend war es dann so weit. Mein Vater und Silvie machten sich auf den Weg, um uns zu besuchen. Ich war sehr nervös. Ob wohl alles klappt? Kommen sie gut an den Flughafen? Oder hat der Zug Verspätung? Mein Vater hatte mir mal am Nachmittag ein Foto geschickt, wie sie sich auf den Weg an den Bahnhof machen würden. Seit dem hatte ich nichts mehr gehört. Etwas unruhig schaute ich alle 5 Minuten auf mein Telefon, ob eine Nachricht eingetroffen ist. Aber es herrschte Funkstille. Um 21:00 Uhr hielt ich es dann nicht mehr aus und rief ihn an. Er nahm ab und grinste mich dann mit einem breiten Lächeln an. Im Hintergrund erkannte ich den Flughafen und war etwas erleichtert. Er erklärte mir dann, dass alles gut gegangen sei und sie nun am Gate waren und auf ihren Abflug warten würden. Ich war erleichtert. Lena und ich freuten uns sehr auf die nächsten Tage, denn wir hatten viele coole Sachen geplant. So verabschiedeten wir uns und Lena und ich packten unsere Sachen. Denn am nächsten Tag mussten wir wieder früh aufstehen.

Der nächste Morgen kam und damit auch unsere Abreise aus Vietnam. Wir verliessen unser Appartment und fuhren mit einem Grab an den Flughafen. Der Taxifahrer zeigte uns an einer Ampel einen kleinen Stand, an dem man Reis kaufen konnte. Er gestikulierte, dass das Essen hier sehr lecker sei und er sich oft etwas holen würde. Ich schaute kurz nach, was lecker auf Vietnamesisch heisst und wollte mich so etwas mit ihm unterhalten. Was als Frage an ihn gedacht war, wurde von ihm etwas falsch interpretiert. Er meinte, dass ich auch etwas Reis kaufen wollte und so hielt er an, kurbelte das Fenster herunter und bestellte für mich zwei Plastiksäcke mit gekochtem Reis. Ich lächtelte, zahlte die 50 Rappen in Dong für das Reis und der Taxifahrer hatte eine helle Freude, dass ich jetzt von seinem Lieblingsstand Reis gekauft hätte. Er erklärte uns noch, dass wir die Plastikstäcke einfach aufpoppen müssen und den Reis von Hand essen sollen. Kurze Zeit später lud er uns am Flughafen ab und wir machten uns daran, unser Gepäck abzugeben. Ein letztes Mal mussten wir nun unserere Rucksäcke flugbereit machen. Das wird der letzte Flug sein, in dem wir weiterfliegen. Der nächste Flug wird jener nach Hause sein. Mit dem baldigen Ende unserer Reise im Kopf setzten wir uns noch kurz hin und begannen unseren Frühstücksreis zu essen. Er war tatsächlich besser als ich erwartet hätte.

So passierten wir dann die Sicherheitskontrolle, gönnten uns noch eine letzte, scharfe Pho Suppe und liessen Vietnam hinter uns. Wir freuten uns nun auf Silvie und meinen Vater und die Tage, die vor uns lagen.

Warum wir uns für Vietnam entschieden haben

Bei unserem Aufenthalt in den USA im Jahre 2017 lernten wir Lily kennen. Sie kam aus Vietnam und besuchte mit Adrian die Sprachschule in Santa Barbara. Wir verstanden uns sehr gut mit ihr und so besuchte sie uns 2019 in Bern zusammen mit ihrer Schwester Candy und ihrem Neffen Branch. Schon damals war uns klar, dass wir eines Tages auch sie in ihrer Heimat besuchen werden. Und so bekam Vietnam schon ziemlich bald einen festen Platz auf unseren Reiseplänen.

Unsere Reiseroute

Nachfolgend findest du eine Karte mit unserer Reiseroute. Dabei kennzeichnen die Marker alle Orte, die wir besucht haben.