
Vietnam
Weihnachten in Hanoi
Beim Landeanflug nach Hanoi wurden wir von richtig dickem Smog begrüsst. Dieser lag über der ganzen Stadt. Und obwohl es eigentlich noch hell war, war die ganze Stadt grau
und dunkel. Wir stiegen aus dem kleinen Flugzeug aus und waren froh, endlich angekommen zu sein. Den Einreisestempel bekamen wir dann auch relativ schnell. Wir hatten ja
schliesslich schon online einen Antrag auf ein Visum gestellt und sogar dafür zahlen müssen. Das erste Mal auf unserer Weltreise. Wir holten unsere Rucksäcke vom Förderband und
machten uns auf in die unbekannte Stadt. Es war bereits Abend und wir freuten uns richtig auf unsere kleine Wohnung.
Zuerst kauften wir aber noch eine vietnamesische SIM Karte und hoben etwas Bargeld ab. 2 Millionen vietnamesiche Dong um genauer zu sein. So waren wir in kurzer Zeit also 2 Millionen
reicher, oder ärmer. Je nachdem wie man es betrachtet. Wir suchten danach vor dem Flughafen nach der Bushaltestelle und fanden sogar den richtigen Bus. Dieser war bereits voll und so
standen wir. Der Begleiter kassierte noch kurz ein bisschen Geld ein für unsere Billets und danach ging es los. Wir fuhren rund 15 Minuten und hatten bereits einen kleinen
Kulturschock. Obwohl in Laos auch Vieles unorganisiert war, war hier alles nochmals eine Nummer grösser. Es hatte überall unglaublich viele Leute und auch dementsprechend Unmengen
an Verkehr. Und Verkehrsregeln gab es hier scheinbar keine. Mal fuhr der Bus auf der Gegenfahrbahn, mal auf der richtigen, mal zwischen zwei Spuren und dann auf dem Pannenstreifen.
Wir hielten uns einfach fest und hofften, bald anzukommen. Und siehe da, der erste Stopp war auch schon unserer und wir stiegen aus.
Wir gingen die letzten 5 Minuten zu Fuss zu unserer Wohnung und überquerten dafür eine breite Strasse. Fussgängerstreifen gibt es hier aber nicht. Die Roller fahren, wo sie wollen,
die Autos auch und die Fussgänger müssen sich die Freiräume suchen. Wir nahmen all unseren Mut zusammen und überquerten unbeschadet die breite Strasse. Nun konnte ja alles nur noch
einfacher werden. So fanden wir dann schnell den Weg zu unserem Hotel und checkten ein. In der Lobby stand ein grosser und schön geschmückter Weihnachtsbaum. Wir konnten es noch nicht
wirklich fassen, dass morgen schon Heilig Abend sein wird. Wir bekamen unsere Karte und nahmen den Lift in den 11. Stock. Wir waren in einem Luxushotel mit vielen kleinen Wohnungen.
Denn für Weihnachten haben wir uns extra eine kleine Wohnung mit Küche gesucht, in der wir ein paar ruhige Tage verbringen konnten.
Unsere Wohnung war auch wunderschön. Wir hatten eine kleine Küche, einen Esstisch und ein Sofa im unteren Stock und im oberen Stock unser Bett und das Bad. Wir waren sehr zufrieden und
kamen endlich an. Bevor wir schlafen gingen, stürzten wir uns nochmals ins Gewimmel und suchten noch etwas zu Essen. Wir waren nicht mehr allzu mutig und entschieden uns schlussendlich
für ein bei Vietnamesen angesagtes Restaurant mit Pizza und Pasta. Es war lecker und mit vollem Bauch ging es zurück in unsere Wohnung, wo wir bald einschliefen.
Am Morgen des 24. wachten wir gut ausgeruht auf. Wir hatten endlich wieder einmal beide gut geschlafen und waren im weichen Bett fast versunken. Nach zwei Wochen der harten Betten
in Laos war unser Bett ein Traum. Wir zogen uns an und machten uns danach auf den Weg zu einem Einkaufsladen. Wir wollten ein paar spezielle Zutaten kaufen und so suchten wir
online nach einer grossen Kette. Wir wurden fündig und nahmen ein Grab Taxi zum ersten Einkaufsladen. Dieser war aber leider nicht so gross wie erwartet und so kauften wir
vorsichtshalber zwei Tafeln Toblerone, da wir nicht wussten, ob der nächste Einkaufsladen diese auch haben wird. Wir riefen also wieder ein Grab und fuhren weitere fünf Minuten
durch den irren Verkehr von Hanoi. In einem grossen Einkaufszenter wurden wir dann auch fündig und begaben uns in den einladenen Einkaufsladen im Untergeschoss des Gebäudes.
Bewaffnet mit einem Einkaufswagen ging es los. Zuerst liefen wir durch den ganzen Laden, um zu überprüfen, was es denn alles gab. Nach einer kurzen Lagebesprechung entschieden wir
uns für drei Menüs und dann ging es los. Rund eine Stunde wimmelten wir hin und her und entschieden uns, welche Zutaten denn gut genug waren für unser Weihnachtsessen. Die Hälfte der
Zeit davon verbrachten wir wohl mit dem Übersetzen der Zutaten. Wir freuten uns riesig auf die Weihnachtstage und auf das Kochen und so übertrieben wir es auch etwas mit dem Einkauf.
Mit zwei voll beladenen Einkaufswagen gingen wir zur Kasse und hielten den ungläubig blickenden Verkäuferinnen stand.
Diese biepselten all unsere Einkäufe ein und wir verstauten sie in zwei Rucksäcken und drei Taschen. Als es ums Bezahlen ging, waren wir etwas geschockt vom hohen Preis. Wir streckten
dann aber unsere Karte entgegen und freuten uns schon, wieder nach Hause zu gehen. Unsere beiden Karte wurde dann aber prompt nicht akzeptiert. Auch mit der dritten wollte es nicht
klappten. So fragten wir, wo der nächste Bankomat wäre. Ich ging also zum Bankomat und Adi wartete bei den Sachen. Leider war das Abheben nicht erfolgreich und es gab auch eine Fehlermeldung.
So ging ich wieder zurück zu Adi und liess ihn Geld abheben. In der Zwischenzeit zeigte mir eine Mitarbeiterin des Ladens einen Satz auf englisch. Es gäbe irgendeinen Fehler. Ich nickte
nur und sogleich fingen zwei Mitarbeiterinnen an, all unsere Einkäufe wieder auszupacken und erneut einzubiepseln. Ich verstand nur noch Bahnhof. Aber sagen oder fragen konnte ich
ja auch nichts. So sah ich nur, dass sich Adi am Bankomat ärgerte und gefühlt der ganze Laden uns beobachtete. Irgendwann waren dann die Tüten wieder voll und das Einkaufstotal wieder
dasselbe. Ich hielt also nochmals meine Karte hin und siehe da, sie kamen mit einem anderen Kartenlesgerät. So funktionierte dann auch meine Karte und die Einkäufe waren endlich
bezahlt. Gleichzeitig kam Adi wieder vom Bankomat zurück und fluchte über die hohen Gebühren für das Abheben am Wochenende. Als ich im mitteilte, dass meine Karte nun funktioniert hatte,
war ihm der Ärger ins Gesicht geschrieben.
Wir verliessen vollbepackt das Einkaufszenter und ich setzte Adi auf die Treppe davor. Er bewachte die Einkäufe und ich suchte uns etwas zu essen. Ich musste nich weit gehen und fand
schon bald einen kleinen Banh Mi Stand. Bahn Mi ist ein vietnamesisches Sandwich und auch in der Schweiz bekannt. So bestellte ich zwei, zeigte auf das Fleisch, welches ich wollte
und schaffte es sogar, meines ohne Koriander zu bestellen. Bewaffnet mit zwei Banh Mi ging es wieder zurück zu Adi. Er freute sich offensichtlich und so stärkten wir uns bevor wir
ein Taxi nahmen, um zurück zu unserer Wohnung zu kommen. Endlich angekommen verstauten wir unsere Einkäufe im Kühlschrank und fragten uns, wie lange wir denn hier bleiben würden und
wen wir alles einladen könnten. Wir hatten etwas übertrieben beim Einkaufen.
Wir waren glücklich, nun endlich richtig angekommen zu sein und hatten keine Pläne mehr, die Wohnung zu verlassen. Jetzt konnte Weihnachten beginnen!
Wir stellten Weihnachtsmusik ein, machten uns eine warme Schokolade und sahen einen Weihnachtsfilm an. Zum Abendessen gab es Fondue Chinoise. Wir rückten dazu den Tisch zur Herdplatte
und tunkten das Fleisch in die Pfanne auf dem Herd. Dazu gab es selbst gemachte Dips und Bratkartoffeln. Und so fühlte es sich trotzdem etwas an wie Weihnachten zu Hause. Wir telefonierten
noch mit all unseren Verwandten und schliefen zu einem Weihnachtsfilm ein.
Am den nächsten beiden Tagen machten wir nicht viel Anderes. Wir assen ein leckeres Frühstück mit Brot und Honig und genossen den Tag. So hatten wir endlich wieder ein paar ruhige
Tage ohne Ludonix, ohne Blogschreiben und mit ganz viel Zeit für uns und zum Filme schauen. Wir genossen es sehr und konnten so ein schönes Weihnachten geniessen. Auch wenn
Weihnachten mit der Familie deutlich schöner ist.
Am letzten Tag packten wir all unsere Sachen wieder zusammen und füllten die drei Einkaufstüten. Bewaffnet mit Lebensmitteln für zwei weitere Tage ging es weiter in ein neues
Apartment in Hanoi. Eines, welches etwas näher an der Altstadt liegt.

Lena Gisiger
03.01.2023

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