
Vietnam
Die Königsstadt
Wir waren dann auch froh, als die Lautsprecherdurchsage kam und wir in den knackenden Geräuschen das Wort Hue verstanden. Unser nächstes Ziel. Wir packten unsere Sachen
und liessen die schreienden Kinder im Zug zurück. Wir stiegen aus dem Zug aus und befanden uns auf einem Perron. Oder besser gesagt einem Weg aus Beton und Geröll. Wir
liefen durch die Eingangshalle und stellten uns kurz etwas in die Ecke. Lena schaute auf ihrem Handy nach, wieviel eine Taxifahrt von hier bis zu unserem Hotel kosten würde.
Denn vor uns scharrten sich wieder 20 Taxifahrer, die nur darauf warteten Leute irgendwo hin zu fahren. Dabei sind wir als Touristen natürlich sehr beliebte Ziele für die
Taxifahrer. Lena hatte den Preis herausgefunden und so konnten wir uns guten Gewissens in die Menge der Taxifahrer stürzen. Wir folgten dem Ersten, der uns ansprach aus der
Menschenmenge zu seinem Taxi. Lena fragte ihn, wie teuer die Taxifahrt sei und natürlich nannte er uns einen viel zu hohen Preis. Wir begannen mit ihm zu verhandeln und schafften
den Preis deutlich zu senken. Natürlich war es immer noch teuerer als mit dem Taxiapp, aber dafür war das Taxi schon da. Und wegen dem Franken war es uns auch egal. Wir sassen
ins Taxi und liessen uns zu unserem Hotel chauffieren. Schon bald merkten wir aber, dass der Taxifahrer keine Ahnung hatte, wo er uns hinbringen musste. So öffnete Lena Google
Maps auf ihrem Handy und navigierte den Mann mit Handzeichen zu unserem Hotel.
Da angekommen verliessen wir das Taxi und befanden uns auf einer belebten Strasse. Wir liefen zu dem Ort, an dem unser Hotel eigentlich hätte sein sollen. Aber da war kein Hotel.
Wir liefen noch etwas im Quartier umher aber konnten das Hotel nicht finden. Wir sahen, wie uns ein Ladenbesitzer interessiert zuschaute und so lief Lena direkt zu ihm und zeigte
ihm ein Bild des Hotels und fragte ihn, ob er wisse, wo das sei. Er verneinte, sagte aber, dass er vermutet dass das Hotel in dieser Richtung liegt und zeigte uns mit seiner Hand
eine Strasse. So folgten wir der Strasse ungefähr 5 Minuten, konnten aber unser Hotel immer noch nicht finden. So schrieben wir dem Hotel eine Nachricht und kehrten zurück an
unseren Ausgangspunkt. Das Hotel antwortete dann zum Glück ziemlich schnell und es kam jemand vorbei, der uns an der Strasse abholte.
Wir betraten das Hotel und wurden freundlich mit einer Tasse Tee begrüsst. Wir durften noch unser Frühstück für den nächsten Tag aussuchen und gingen dann in unser Zimmer. Wir waren
froh, angekommen zu sein und unsere schweren Rucksäcke endlich deponieren zu können. Es war nun schon bereits 10 Uhr abends. Ich hatte aber trotzdem noch etwas Hunger. Der Reis vom
Zug hatte mich nicht unbedingt gesättigt. So verliessen wir nochmlas das Hotel und suchten uns ein kleines Restaurant. Wir wurden in einem mexikanischen Restaurant fündig. Ich bestellte
mir ein grosses Bier und eine Suppe und Lena gönnte sich noch einen kleinen Teller mit Enchiladas. Während wir auf das Essen warteten, vergnügten wir uns am Billiardtisch neben dem Tisch.
Wir hatten schon lange nicht mehr gespielt. So war es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass wir keine Kugeln versenken konnten. Ungefähr 15 Minuten später kam unser Essen und die
meisten Kugeln befanden sich immer noch auf dem Tisch. Wir assen unser Essen und kehrten danach zurück in unser Hotel. Wir legten uns ins Bett und schliefen schnell ein.
Am nächsten Morgen begaben wir uns um 09:00 Uhr in den Speisesaal und genossen unser Frühstück. Obwohl das Frühstück von vielen Leuten als gut bewertet wurde und ich mich eigentlich sehr
darauf freute, schmeckte es mir nicht sonderlich. Wir verliessen anschliessend das Hotel und machten uns auf den Weg zum Imperial Palace. Dem Königspalast in Vietnam von ungefähr
1800 bis 1945. Es gab mehr als 13 Könige, von denen die ersten lange und erfolgreiche Regierungszeiten aufweisen konnten und die letzten nur noch Puppen der französischen Kolonisten waren.
Wir betraten das unglaublich grosse Gelände und standen schon bald vor den Eingangstoren. Dort buchten wir uns noch einen Tourguide, mit welcher wir dann das Anwesen erkunden wollten.
Sie sprach nicht so gut Englisch und ihr war das regnerische Wetter auch sichtlich zu kalt. So stresste sie uns etwas durch die alten Gemäuer und erzählte uns Fetzen aus der Geschichte
Vietnams. So erfuhren wir, dass diese Anlage als Arbeitsplatz und Wohnort der Königs diente. Dabei gab es den Arbeitsbereich des Königs, in dem keine Frauen erlaubt waren und dann gab
es noch den persönlichen Wohnbereich des Königs, in dem keine Männer erlaubt waren. Die Könige hatten mehrere Frauen, zum Teil bis zu 100 Frauen. Mit vielen dieser Frauen hatte der König auch
mehrere Kinder. Der König mit den meisten Kindern hatte über 140 Kinder. Der Palast wurde im Inneren von 500 Soldaten bewacht und an den Aussenmauern von bis zu 5000 Soldaten. Im Inneren
des persönlichen Bereiches des Königs gab es schöne Gartenanlagen mit Teichen und vielen Wegen. Die Anlage war sehr schön und was man sah, war gut erhalten. Der grosse Teil der Gebäude
war aber nicht mehr vorhanden, da diese entweder von den Franzosen in der Kolonialzeit oder den Amerikanern im Vietnamkrieg zerstört wurden. Wo es noch Gebäude gab, sah man am Boden und an den Wänden Einschusslöcher aus dem Krieg. Als
wir unsere Führerin verabschiedet hatten, liefen wir noch etwas zu zweit durch den Park und verliessen diesen dann.
Wir wollten uns noch ein Zugticket für die nächste Zugreise kaufen. Dafür mussten wir aber an den Bahnhof gehen. Lena bestellte uns also ein Grab und ich kaufte bei einer Händlerin
nebenan noch eine Ananas. Ich hatte nämlich Hunger. So verschlang ich genüsslich die Ananas, während wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten. Dort konnten wir mit etwas Mühe dann auch
unsere Tickets kaufen und wir kehrten zurück zu unserem Hotel. Wir hatten uns noch mit Rainer für einen Spieleabend verabredet und verbrachten den Rest des Nachmittags mit einem
Brettspiel. Erst am Abend verliessen wir unser Hotel wieder, um uns in einem kleinen Restaurant etwas zum Abendessen zu gönnen. Wir hatten uns ein kleines Vietnamesisches Restaurant
ausgesucht, in dem man verschiedenste vietnamesische Speisen probieren konnten. Das Essen war sehr lecker und es gab zum Glück auch Dinge, die wir bis anhin noch nicht gegessen hatten.
Am nächsten Tag hatten wir nicht viel vor. So setzten wir uns in ein Kaffee und machten noch einige administrative Arbeiten. Wir planten unsere Weiterreise noch etwas und arbeiten noch
an Ludonix. Am Abend besuchten wir ein anderes vietnamesisches Restaurant, in welchem es nochmals diverse Speisen zum probieren gab. Als ich anfing zu essen, kam der Besitzer des Restaurants
zu mir gesprungen und sagte mir, dass ich das falsch esse. Ich legte das Stück, welches ich gerade in der Hand hatte zurück auf den Teller und grinste ihn verlegen mit vollem Mund an.
Er fragte uns, von wo wir seien und begann dann uns auf Deutsch zu erklären, wie wir die verschiedenen Speise zu essen hätten, und welche Saucen wir zu welcher Speise benutzen müssten.
Wir bedankten uns bei ihm und begannen dann unser Essen richtig zu essen. Wir erhielten noch eine freudige Nachricht, stiessen gemeinsam darauf an und liessen so unseren letzten Abend in
Hué ausklingen.

Adrian Kölliker
12.01.2023

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