
Vietnam
Die Kreuzfahrt
Für den nächsten Morgen hatte Lily extra einen Freund organisiert, der uns in die nächste Stadt nach Ha Long bringen sollte. Wir packten unsere Sachen, verliessen das Hotel,
und da wartete er auch schon auf uns. Er sprach zwar kein Englisch, aber es war schon bald klar, dass er auf uns wartete. Wir verluden unser Gepäck und nahmen auf dem Rücksitz
Platz. Das Wetter war immer noch grau und nass. Wir hatten uns zwar etwas besseres Wetter gewünscht, aber wir waren auch nicht gross enttäuscht. So fuhren wir nun für
zwei Stunden durch Vietnam und liessen die Landschaft an uns vorbeiziehen. Lena hielt es nicht lange aus und so hörte ich schon bald ihr gleichmässiges Atmen neben mir. Sie
war eingeschlafen. Erst kurz vor unserer Ankunft öffnete sie ihre Augen wieder und sah mich mit ihren verschlafenen, grossen Augen an. Unser Fahrer hielt an und liess uns aussteigen.
Wir bedankten uns bei ihm und schon war er auch wieder davon gefahren. Wir suchten kurz im Internet, wo wir hin mussten und liefen den letzten Kilometer noch zu Fuss.
Am Hafen gab es eine Kreuzfahrtgesellschaft nach der anderen. Alle Büros befanden sich am Pier entlang. So liefen wir vorbei an diversen Büros bis zur Adresse, die auf unserer
Buchungsbestätigung stand. Aber den Firmennamen unserer Gesellschaft war nirgends angeschrieben. Die Büros und die Strassen waren menschenleer. Diese Gegend hatte sicher auch schon bessere Zeiten erlebt.
So setzten wir uns in ein nahe gelegenes Kaffee und warteten noch etwas. Pünklich zum vereinbarten Zeitpunkt begaben wir uns dann wieder zurück ans Pier und das Bild hatte sich komplett
geändert. Hunderte von Touristen tümmelten sich nun am Pier. Boote legten an und fuhren los. Überall wurden Menschen gesucht, Gepäck verladen und gewartet. So gesellten wir uns zu den Wartenden
und hielten Ausschau nach einem Schild unserer Schifffahrtsgesellschaft. Nach einiger Zeit erhielt ich einen Anruf und so fanden wir dann auch unseren Guide. Wir wurden auf ein kleines
Beiboot verladen und fuhren rund 30 Minuten raus aufs Meer. Dort wurden wir auf das eigentliche Kreuzfahrtschiff verladen. Das Schiff war ein schon etwas in die Jahre gekommenes Holzschiff. Es hatte 3 Stockwerke.
Auf dem untersten Stockwert war die Rezeption, auf dem mittleren Stockwerk ungefähr 11 Zimmer und auf dem dritten Deck war die Sonnenterrasse und die Bar. Das Schiff war im Innern sehr sauber und
auch sehr gut erhalten. So fühlten wir uns in unserem kleinen Zimmer direkt wohl. Wir hatten ein grosses Bett, ein grosses Fenster mit einem eigenen kleinen Balkon und ein Badezimmer mit einem kleinen
Whirlpool. Wir warfen uns sogleich ins Bett und schauten gespannt aus dem Fenster. Das Schiff setzte sich in Bewegung und so fing die Landschaft langsam an, an uns vorbeizuziehen. Wir schauten aufs Meer hinaus.
Aber so richtig als Meer erkennte man das Gewässer nicht. Den überall ragten dunkelgraue, steile Felsen aus dem Wasser. Die Landschaft sah irgendwie mystisch aus. Durch das neblige Wetter noch viel mehr.
Immer wieder tauchten riesige Berge neben dem Schiff auf. Die Berge waren alle sehr steil. Die Felsen waren dunkelgrau und auf den Spitzen dunkelgrün von all den Bäumen und Pflanzen, die dort wuchsen.
So schipperten wir etwas durch die Gegend und schon ertönte dann durch die Lautsprecher im Schiff, dass das Mitagessen bereit sei. So begaben wir uns in den Speisesaal und genossen ein 7 Gang Menu
mit unterschiedlichen Speisen. Wir beide hatten das vegetarische Menu bestellt und so waren wir doch sehr überrascht, wie abwechslungsreich unser Essen war.
Nach dem Essen hielten wir zwischen zwei majestätisch Felsen an und die Schiffscrew holte einige Kayaks hervor. Trotz des kühlen Wetters beschlossen wir, unsere Badehosen anzuziehen und kayaken zu gehen.
So befanden wir uns dann einige Zeit später auch schon im Kayak und paddelten darauf los. Die Landschaft war wirklich unglaublich schön. Irgendwie erinnerete es mich an unsere Motorradtour im Norden. Auch
da gab es riesige Felsen, die aus dem Nichts aufzutauchen schienen. Wie hier. Nur dass sie hier direkt aus dem Meer kamen. Wir paddelten zu einem anderen Kreuzfahrtschiff in der Nähe und dann zu einem
der grossen Felsen. Da bestaunten wir die unzähligen Muscheln, die an der Felswand klebten und auch die grün schimmernden Korallen. Wir fuhren zurück, wurden von einem kleinen Fischerboot überholt, bei dem
der Fischer mit den Füssen ruderte und mit den Händen die Angel betrieb und kehrten zurück zu unserem Boot. Da beschloss Lena, noch kurz ins Meer zu springen und zu schwimmen. Ich hatte bereits genug kalt
von den letzten Tagen und beschloss, auf diesen Spass zu verzichten. Schon bald kam sie zurück und wir kehrten nochmals zurück in unser warmes Bett, bevor es dann das Nachtessen gab. Kurz vor dem Nachtessen
zeigte uns jemand aus der Schiffscrew noch, wie man Frühlingsrollen rollt. Alle Passagiere rollten sich so ihre eigene Frühlingsrollen und dann fanden wir uns im Speisesaal ein. Wir assen wieder ein erstaunlich
gutes Essen und gingen dann schon bald in unser Zimmer und schliefen ein.
Am nächsten Morgen wurden wir bereits um 06:15 durch die Lautsprecher geweckt. Wir standen auf, zogen uns an und holten und ein paar Toastbrote im Frühstücksbuffet. Anschliessend gings aufs Beiboot, von wo aus
wir auf ein kleines Floss zufuhren. Dort wurden wir ausgeladen und auf noch kleinere Boote verladen. Auf jedem Boot war jeweils ein Einheimischer, welcher uns mit seinem Ruderboot durch den Nationalpark ruderte.
Wir fuhren vorbei an verschiedenen Felsen, durchquerten Karsthöhlen und kehrten zurück zum Floss. Von da stiegen wir wieder um auf das Beiboot und mit diesem fuhren wir zurück zum Kreuzfahrtschiff. Dort mussten wir
nun unsere Zimmer räumen und dann besammelten wir uns um 10 Uhr wieder im Speisesaal. Es gab nun das Mittagessen. Wieder 7 Gänge. Und langsam wiederholte sich das Essen. Wir hatten die letzten Tage schon viel gegessen
und so konnten wir einfach nicht mehr alles aufessen. Pünktlich um 11 Uhr gings dann wieder aufs Beiboot und mit diesem fuhren wir zurück an den Hafen. Und wieder war Hochbetrieb im Hafen. 100 Passagiere verliessen
die kleinen Beiboote und suchten ihre Busse und nochmals genau so viele Leute warteten, bis sie endlich in das kleine Beiboot einsteigen konnten. Unser Führer brachte uns zu einem kleinen Bus, in welchen wir dann
einstiegen und uns wieder auf den Weg zurück nach Hanoi machten.

Adrian Kölliker
08.01.2023

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