Costa Rica ist ein Staat in Zentralamerika, der im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama grenzt. Im Osten ist er durch die Karibik und im Westen durch den Pazifik begrenzt. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. So wurde die Armee bereits 1948 zugunsten der Förderung von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft, das Land gewinnt knapp 100 % seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark gefördert. Rund 27 % der Landesfläche stehen unter Naturschutz.

Unser Tagebuch

17.03.2022 - 19.03.2022

Unser Start in Costa Rica

Unsere Reise startete am 17. März 2021 - um 10:30 Uhr. Genauer gesagt wohl schon etwas früher. Denn um 5 Uhr ging es bereits los in Bern, um an den Flughafen zu gelangen. Nach der Verabschiedung unserer Liebsten ging es dann durch die Sicherheitskontrolle und somit startete unser Abenteuer nun in vollen Zügen. So richtig realisieren konnten wir dies aber natürlich nicht.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Paris kamen wir dann im dunklen San José, oder wie wir dann rasch merkten eigentlich in Alajuela an. Mit einem Shuttle wurden wir dann zu unserem Mietwagen gefahren. Wobei die Übernahme dann nicht ganz reibungslos verlief. Unser Auto war eigentlich bereit und soweit auch alles abgewickelt. Aber die Autovermietung wollte dann noch zusätzlich Steuern auf unseren Preis erheben, wollte noch eine zusätzliche Versicherung abschliessen, unsere Kaution mit einem Spezialangebot senken und schlussendlich empfahl sie uns auch noch ein 4x4 Geländewagen anstelle des von uns favorisierten Autos. In einigen Punkten haben wir uns dann überzeugen lassen. Wir fuhren dann mit einem 4x4 Geländewagen davon. Obwohl wir nun zufrieden sind mit dem Auto und es eine gute Entscheidung war, sind wir sicher, dass wir auch mit dem anderen Auto gut zurecht gekommen wären. Und wohl etwas, resp. sehr viel Geld gespart hätten. Aber übermüdet und in einem völlig neuen Land sind die Gedankengänge nicht immer so tief.

Von der Autovermietung sind wir dann in unsere erste Unterkunft gefahren. Die befand sich in Sarchi und war rund 45 Autominuten entfernt vom Flughafen. Die erste Fahrt war dann schon gleich abenteuerlich und wir freundeten uns mit dem Fahrstil der Costa Ricaner an. Die Anweisung vom Navi, auf der Autobahn einfach so über die Mittellinie links abzubiegen, haben wir dann trotzdem unterlassen. Wir kamen dann auch sicher bei unserem Bungalow im halben Urwald an. Die Unterkunft war richtig schön und wir waren froh, waren alle Fenster mit Mückennetzen versehen. Vor dem Bungalow hatte es eine Hängematte und rund um den Bungalow wuchsen frische Bananen, Mangos und Limetten. Wir fühlten uns direkt wie im Dschungel.

Lange genossen haben wir die Aussicht aber nicht. Wir gingen auf schnellstem Weg ins Bett und lagen dann nach fast 24h auf den Beinen endlich in einem bequemen Bett. Wir beide sind aber bereits um 4 Uhr wieder aufgewacht - Jet Lag sei Dank. So konnten wir dann ganz in Ruhe den Sonnenaufgang beobachten und etwas ankommen. Nach einem Morgenessen ging es dann auch schon wieder weiter und wir machten uns auf, eine SIM Karte zu kaufen. Dazu fuhren wir in ein riesiges Einkaufszentrum, in dem es gefühlt alles gab. Leider waren wir etwas zu früh dran, denn der SIM Anbieter öffnete erst um halb 12. Schon das erste Mal also mit Schweizer Denkweise auf die Nase gefallen. Wir vertrieben uns dann die Zeit im Einkaufszentrum und haben schnell gelernt, dass zumindest in Alajuela viele Personen kein Wort Englisch sprechen. So mussten unsere Spanischkentnisse halt umso schneller wachsen.

Der Ausflug war dann trotzdem ein Erfolg. Mit SIM Karte, vollem Magen und Lebensmitteln fürs Nachtessen nach einem Besuch im Walmart, ging es dann wieder zum Bungalow. So langsam kannten wir ja den Weg und konnten auch immer besser umgehen mit dem Fahrstil der Mittelamerikaner. Zuhause haben wir uns etwas ausgeruht und Adi hat die Website, auf der ihr euch hier grad rumtreibt, gestaltet. Bald gab es dann selbst gemachte Fajitas und noch bälder waren wir dann auch schon wieder im Bett. Denn der Plan für den nächsten Tag war es, ins grosse Abenteuer aufzubrechen. Wir wollten auf die Nicoya Halbinsel.

So ging es dann am nächsten Morgen nach einem leckeren Frühstück mit frischen Früchten auch schon los. Wir packten all unsere Sachen zusammen und fuhren mit dem Auto rund 2 Stunden durch Hügel und Täler bis an die Küste. In Puntarenas war unser Ziel dann die Fähre auf die Halbinsel. Das Fährterminal war eigentlich nicht viel anders als ein italienisches Fährterminal. Ein grosses Chaos auf kleinem Raum. So wussten wir auch nicht gleich, wo wir denn einspuren und die Tickets kaufen müssen. Nach einem missglückten Versuch, ein Ticket am Schalter zu kaufen, haben wir das Rätsel gelöst und haben uns dann zu allen anderen wartenden Autos gesellt. Auf einmal wurde ich (Lena) jedoch sehr schnell aus dem Auto gescheucht - ich dürfe nicht mit dem Auto in die Fähre rein. Das haben wir zum Glück auch schon in Schottland erlebt und so bin ich dann halt zu Fuss auf die Fähre und Adi ist aufs Schiff gefahren. Im Nachhinein war ich froh, denn die Einfahrt war mir alles andere als geheuer. Es ging ein Stock tiefer in ein dunkles Loch. Adi hat das gemeistert und wir genossen dann in der grössten Hitze die rund 90 minütige Überfahrt nach Paquera.

19.03.2022 - 21.03.2022

Unsere ersten Tage auf der Halbinsel Nicoya

Kurz vor der Halbinsel, wurden wir von einigen Crewmitgliedern darum gebeten, zu unserem Auto zu gehen. Im Frachtraum angekommen, warteteten wir bis sich die Luke öffnete. Natürlich dauerte das noch gut 20 Minuten. Die Temperatur im Frachtraum war ungefähr 40° Celsius. Der Schweiss lief mir und Lena nur so aus jeder Pore. Als die Luke endlich aufging, waren wir gottenfroh, aus diesem alten Kahn hinausfahren zu dürfen. Auf der Halbinsel angekommen, bestand der Hafen aus einem Steg und nichts anderem. Rundum waren Bäume und Pflanzen. Wir waren inmitten eines trockenen Dschungels angekommen.

Die Strasse, oder besser gesagt, der aspahltierte einspurige Weg führte uns von Dorf zu Dorf. Ich durfte fahren und versuchte so meine Künste als Ralley Fahrer aus, denn Strassentafeln oder Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es nicht. Nur Hindernisse. Und so eines wollte ich dann doch nicht sein. Und so fuhr ich bereits am 3. Tag unserer Reise wie ein Tico (so nennen sich die Costa Ricaner) und genoss mit offenem Fenster das freie Fahren durch den Dschungel. Ab und zu warnte mich meine Ralley Begleiterin vor all zu starken Kurven und so kamen wir wohlbehalten in Motenzuma an. Montezuma ist ein kleines Dörfchen, das von den Einheimischen auch MonteFuma genannt wird. (Das Dorf wird überwiegend von jungen Hippies und Aussteigern besiedelt). Lena und mir gefiel es auf Anhieb und wir versprachen uns, dahin zurückzukehren. Denn unsere Unterkunft lag leider nicht in diesem Dorf, sondern ein Dorf weiter. In Montezuma hörte dann auch der asphaltierte Weg auf und wir fuhren ab da auf einer Schotterpiste. Und so konnte ich meinem Dasein als einheimischer Ralley Fahrer noch weiter fröhnen.

Wohlbehalten sind wir dann am Nachmittag um 15:00 Uhr in der Tierauffangstation Wild Sun in Cabuya angekommen. Der Gastgeber Jeremy begrüsste uns freundlich und zeigte uns den Weg zu unserem Bungalow. Dieses befand sich im hinteren Teil der Anlage, mit direktem Blick auf das Meer und den hauseigenen (wenn auch etwas grünen) Pool. Während er uns das Bungalow zeigte, lief uns ein blauer, etwa dackelgrosser Leguan über den Weg. Wir richteten uns ein und währenddessen machte es sich ein zweiter Leguan gemütlich auf unserem Dach. Wir entschieden uns dann, wieder Richtung Montezuma zu fahren um dort Abend zu essen. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen kleinen Zwischenstopp und versuchten das erste Mal, unsere Drohnenflugflähigkeiten an einem einsamen Strand aus. In Montezuma angekommen, schlenderten wir durch das Dorf und genossen den Anblick und das Ambiente. Einfache Häuser, überall Leute, die Waren verkauften, Frucht- und Gemüsehändler am Strassenrand. Und dazwischen, unzählige Bars mit Cocktails zu traumhaften Preisen. So liessen wir uns es nicht nehmen, und genossen auch noch einen Mojito mit direktem Blick aufs Meer. Auf dem Weg zurück, hielten wir noch in einem kleinen Soda (spanisch für Imbiss) inne und assen etwas. Zu meinem Leid gab es mal wieder Reis. Ungefähr um 20:00 Uhr waren wir dann wieder zurück in unserem Bungalow und schliefen mit einer unglaublichen Geräuschkulisse ein.

Am nächsten Tag brachte uns Jeremy das Frühstück mit frischem Obst, Joghurt, Rührei und Reis... Anschliessend gab er uns eine kleine Führung durch die Auffangstation. Die Station hat sich zum Ziel gemacht, in diesem Teil des Landes ausgestorbene Tiere wieder anzusiedeln. Dazu haben Sie zwei Projekte, eines mit Brüllaffen (ja, die sind wirklich laut) und Aras (rote Papageie). Und ja, diese Papageien sind auch unglaublich laut. Nach der Führung entschieden wir uns, zu einem kleinen Wasserfall in Montezuma zu wandern. Gesagt getan. Wir parkierten das Auto und machten uns auf dem Weg zum Wasserfall. Einen Weg gab es aber natürlich nicht. Der einzige Anhaltspunkt, den wir hatten, war die Nachricht im Reiseführer: Der Wassserfall befindet sich flussaufwärts. Also folgten wir dem Fluss flussaufwärts. Unterwegs hatte ich unglaubliche Angst, auf eine Schlange zu treten und konnte deshalb meine Augen kaum vom Boden wegbewegen. Als wir dann aber endlich beim Wasserfall angekommen waren, waren wir komplett durchgeschwitzt. So liessen wir es uns nicht nehmen, und nahmen noch ein kleines Bad im kleinen See am Fusse des Wasserfalls.

Da das Wasser etwas braun war, es Fische hatte und ich immer noch Angst hatte, einer Schlange zu begegnen, brauchte es etwas Überwindung von meiner Seite, um in das Wasser zu springen. Nicht aber bei Lena. Nach einem kurzen Antemperieren nahm sie einen Satz und sprang elegant ins Wasser. Nach ein paar Zügen kraulen, war sie dann auch schon unter dem Wasserfall und genoss das natürliche Spa. Einige Zeit später entschieden wir uns, wieder zurück zum Auto zu gehen. Unten angekommen, entschieden wir uns, eine Pipa am Strassenrand zu kaufen. Die nette Verkäuferin nahm eine Pipa aus der Kühlbox, holte die Machete raus, und schnitt mit zwei einfachen Schlägen ein Loch in die Pipa. Anschliessend steckte sie uns ein Rörli rein und kassierte dafür 1000 Colones. (Für alle, die hier noch nicht wissen, was eine Pipa ist, es ist eine Kokosnuss).

Wir fuhren anschliessend wieder zurück nach Cabuya. Leider waren meine Energiereserven trotz Kokosmilch recht am Ende und so hielten wir wieder bei einem kleinen Imbiss am Strassenrand und assen noch eine Pita zum Mitagessen und tranken einen frischen Fruchtsaft. Anschliessend fuhren wir wieder zu unserem Drohnenspot, an dem wir am ersten Tag auf der Insel den Spot gedreht hatten. Bei der Einsicht der Aufnahmen, ist uns noch aufgefallen, dass wir noch einiges verbessern könnten. Also machten wir neue Aufnahmen und es dauerte nicht lange, bis Adi die Drohne dann auch schon in die nächste Palme gesetzt hat. Absturz am zweiten Tag. Da Sand in die Rotoren geriet, konnten wir die Drohne auch nicht mehr starten. Etwas traurig kehrten wir zu unserm Bungalow zurück. Angekommen, flog ein Schwarm von roten Aras laut krächzend über uns und ein paar Affen spielten im Baum nebenan. Fasziniert beobachteten wir die Tiere und genossen bei einem Bier unseren Abend. Das Abendessen nahmen wir in unserem Hotel zu uns. Ich konnte zum Glück auswählen was ich essen wollte. Zur Auswahl stand Fisch mit Reis, oder Gemüse mit Reis. Langsam kann ich diesen Reis nicht mehr sehen. Kurze Zeit später kehrten wir in unser Bungalow zurück und schliefen wieder bei einer unglaublichen Geräuschekullisse der Tiere aus dem Urwald ein.

21.03.2022 - 23.03.2022

Unsere Reise zu den Schildkröten

Am nächsten Morgen haben wir dann ein letztes Mal die schöne Aussicht und die vielen Tiere genossen. Diesmal beim Frühstück sogar ohne Reis. Für uns ging die Reise danach weiter nach Santa Teresa. Ein Ort, von dem wohl alle gehört haben, die sich schon einmal mit Costa Rica befasst haben. Ein Surfer Mekka und der Ort mit den schönsten Sonnenuntergängen überhaupt. Damit Adi seine Offroad Fähigkeiten noch weiter verbessern konnte, lotste ich ihn durch die hinterletzte Schotterpiste, die es gab. Aber es war der kürzeste Weg! Unserem Auto sei Dank kamen wir dann auch gut wieder auf der befestigten Strasse an. Doch dies hielt nicht so lange. Denn sogar im Dorf Santa Teresa gibt es keine geteerte Strasse mehr. Wir zogen dann in unser Bungalow ein, liefen am Strand entlang und genossen das unglaublich warme Wasser.

Nach einer Dusche ging es dann zu einem schönen Restaurant am Strand. Und so genossen wir mit dem Sand unter unseren Füssen den Sonnenuntergang und ein, zwei Mezcal. Und nein, wir wussten auch nicht was es ist. Aber es wurde uns empfohlen. Der Zufall wollte es, dass ein Freund aus der Schweiz zur selben Zeit am selben Ort war. So genossen wir das Abendessen mit ihm und wunderten uns, wieso wir um die halbe Welt reisen mussten, um Zeit miteinander zu verbringen. Wir haben uns dann für den nächsten Tag nochmals verabredet und sind sehr mutig zu Fuss nach Hause gelaufen. Am Strand entlang soll man nicht gehen. So nahmen wir also die Strasse. Doch ohne Trottoir, mit Quads, Autos, Töffs und anderen Fussgänger war auch dies eine abenteuerliche Sache.

Wieder einmal früh aufgewacht machten wir uns nach dem Morgenessen im Hotel auf den Weg, unseren Freund abzuholen. Da noch ganz ohne Plan und ohne Ziel. Nachdem wir uns im Auto auch gut eingecremt haben sind wir dem Strand entlang Richtung Paquera gefahren. Dort hielten wir an einem schönen Strand und waren schon wieder überwältigt von der Grösse und vor allem auch den wenigen Leuten überall. Weiter der Strasse entlang hielten wir Ausschau nach einem Boot, welches uns zu den Tortuga Inseln fahren kann. Irgendwo sahen wir dann ein solches Schild und bogen rechts ab. Wir kamen zu einem Eingang, wo uns ein spanisch sprechender Herr in Ranger Uniform erwartete. Wir trugen uns in ein Buch ein, zahlten ihm je 9’000 Colones und sahen, dass sich vor uns auch andere Schweizer eingetragen haben. So gefährlich sollte es also schon nicht sein, sagten wir uns. Nicht recht wissend was kommt, fuhren wir nun also durch einen Naturpark mit Kühen, Rehen, Krokodilen, Affen, Papageien, Nasenbären und Leguanen. Wovon wir auch alles sehen durften - ausser den Krokodilen. Nach einer 5-minütigen Fahrt kamen wir an einem Stand an und es hatte einige Häuser und ein paar Baracken. Vor allem aber hatte es Affen. Überall - auch auf den Mangobäumen - und von dort warfen sie ganz frech die Mangos auf uns herunter. Oder auf den Leguan, den wir wegen unserer Freude ab den Affen direkt vor unseren Füssen nicht gesehen haben.

Mit viel Händen und Füssen und ganz wenig Spanisch haben wir dann drei Tickets gekauft für eine Bootsfahrt zu den Tortuga Inseln und einem Schnorchelstopp bevor. Wir bekamen Flossen und eine Schwimmweste und wurden dann rund 30 Minuten später von diesem netten Herrn Richtung Wasser gescheucht. Dort erwartete uns ein Boot und zum Glück ein englisch sprechender Bootsführer. Braungebrannt und mit vielen Tattoos nahm er uns in Empfang und erklärte uns, was wir machen werden. So fuhren wir dann raus aufs Meer, vorbei an wunderschönen Stränden bis zu einem kleinen Felsen, der aus dem Wasser ragte. Dort haben wir geankert und es ging ab ins Wasser. Dieses war zum Glück so warm, dass wir uns überhaupt keine Sorgen machten mussten. Sorgen bereitete uns eher die Sonne und der wohl noch kommende Sonnenbrand (trotz mehrmaligem Einstreichen). Das Schnorcheln war dann ein tolles Erlebnis. Unter dem Felsen hatte es eine Art Höhle, in der Riffhaie zu sehen waren. Und zwar nicht gerade kleine. Auch sonst gab es jede Menge Fische, Seeigeln, Seegurken und als absolutes Highlight sogar eine Meeresschildkröte.

Wieder auf dem Boot assen wir Unmengen an frisch aufgeschnittenen Wassermelonen und Ananas. Als es dann eigentlich weiter gehen sollte, konnten wir den Anker nicht mehr hochziehen. Nach einem heldenhaften Taucheinsatz von einem mutigen Franzosen war das Problem jedoch gelöst. Nun kam aber das nächste. Und zwar wollte der Motor des Boots nicht mehr anspringen. Auch nach mehrmaligem Versuchen nicht. So schaukelten wir also auf dem Wasser, genossen die Sonne und die unglaubliche Kulisse und wussten nicht mehr, ob wir hier irgendwann wieder wegkamen. Ich machte mir schon langsam Sorgen, ob bald meine Seekrankheit hochkommen würde. Aber soweit musste es zum Glück nicht kommen. In weniger als 5 Minuten kam ein anderes Boot, welches uns mit zu den Tortugainseln nahm. Am Strand angekommen konnten wir gar nicht richtig realisieren, wie schön es hier eigentlich war. Stellt euch mal den perfekten Traumstrand vor auf einer einsamen Insel. Genau so war es hier! Nur noch mit extra Palmen, schön warmem Wasser und unglaublich süssen Krebsen am Strand. Wir genossen das Inselleben und hatten uns schon fast damit angefreundet, die Insel nicht mehr verlassen zu müssen.

Doch ein Ersatzboot mit unserem Bootsführer war schneller wieder da als gedacht und so ging es dann wieder ab aufs Boot. Nachdem wir über den Grund aufgeklärt wurden, wieso die Inseln „Schildkröten Inseln“ heissen, fuhren wir noch durch ein Loch in einem Fels und dann folgt wohl die schönste Zufahrt auf den traumhaften Strand, an dem wir gestartet waren. Der Fahrtwind in den Haaren, das warme Wasser von unten an den Unterarmen und zwei grosse rote Aras direkt vor unserer Nase war der krönende Abschluss dieses tollen Ausflugs.

Wieder zurück beim Auto machten wir uns noch auf die Suche nach den Krokodilen. Gefunden haben wir aber keine. So ging es also zurück nach Santa Teresa, wo wir im Nachbarsdörfchen wiederum einen wunderschönen Sonnenuntergang genossen bevor wir dann unglaublich gut asiatisch essen gingen. Ich wollte am liebsten alles bestellen. Adi hielt mich dann aber zum Glück zurück und liess mich nur 6 anstatt meiner avisierten 22 Sushirollen bestellen. Mit Vorspeise hatten wir dann auch mehr als genug gegessen. So ging ein wunderschöner Tag zu Ende. Dieser wird hoffentlich einer der Tage auf Weltreise sein, den wir ganz ganz lange in Erinnerung behalten werden.

23.03.2022 - 25.03.2022

Auch auf Weltreise muss man waschen und wird krank

Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen in unserem Bungalow zusammen und gingen los um zu frühstücken. Unser avisiertes Lokal befand sich direkt neben einer dicht befahrenen Strasse. Und so sassen wir an unserem kleinen Tischchen circa einen Meter neben den an uns vorbeiziehenden Autos auf der Schotterpiste. Es war aber nicht unangenehm, ganz im Gegenteil. Wir beobachteten mit grosser Freude das rege Treiben und freuten uns auf unser Gipfeli. Wirklich Brot hatten wir schon lange nicht mehr gegessen, geschweige denn ein Gipfeli mit Konfitüre. Ich freute mich ausserordentlich. Und es gab sogar eine heisse Schokolade dazu. Was für ein Genuss.

Danach fuhr Lena mit dem Auto weiter. Wir mussten die ganze Strecke bis Paquera zurückfahren und dann auf der anderen Seite der Halbinsel wieder hochzufahren. Unterwegs bekam ich Bauchschmerzen und wurde krank. Ich schlief deshalb auf dem ersten Teil zurück nach Paquera. Das war für Lena etwas unglücklich, da ich der Navigator war. Und so kam es auch, dass wir uns verfuhren. Aber nur kurz. Lena hatte, nachdem sie die Abzweigung verpasst hatte, ihren Fehler bereits nach 2 Minuten bemerkt und angehalten. Dadurch wachte ich auf und wir fuhren dann die restlichen 5 Stunden gemeinsam nach Tamarindo.

In Tamarindo angekommen checkten wir in unsere Unterkunft ein und machten uns auf die Suche nach einem Wäschesalon. Denn unsere 5 Unterhosen waren langsam aufgebraucht. Den Wäschesalon haben wir gefunden. Wir konnten die gesamte Wäsche (6,5 kg) abgeben und sie dann am nächsten Tag wieder abholen. So möchte ich immer waschen. Danach spazierten wir noch am Strand entlang und genossen den Sonnenuntergang. Wir hatten die letzten Tage Geschichten gehört, dass Leute auf dem Nachhauseweg nach dem Sonnenuntergang ausgeraubt wurden. So beeilten wir uns anschliessend um zurück zur Unterkunft zu gelangen. Aber halt, was roch denn da so gut. Mmmh, da briet jemand frische Spiesse am Strassenrand. Schon etwas hungrig konnte ich nicht widerstehen und so gönnten wir uns einen solchen Spiess, welcher wirklich lecker war.

Wir zogen uns anschliessend kurz um, besuchten eine etwas merkwürdige Strandbar und besuchten anschliessend einen lokalen Streetfood Market, bei dem wir uns einen uruguanischen Burger und mexikanische Tacos gönnten. Beim Anstehen am Getränkestand sprach uns ein etwa 45 jähriger Mann an und quatschte mit uns. Anschliessend fing er auch noch an mit jungen Amerikanerinnnen zu reden und machte uns noch bekannt mit ihnen. Wir genossen das Essen und liefen dann mit einem etwas mulmigen Gefühl zurück in unsere Unterkunft.

Am nächsten Tag hatte ich einen Tag zum Arbeiten eingeplant. Lena ging es nicht so gut und so blieb sie den ganzen Morgen im Bett. Am späteren Nachmittag gingen wir noch einkaufen. Der Plan war es, die Zutaten für eine Pizza zu kaufen und am Abend in unserer Unterkunft eine Pizza zu backen. Leider scheiterte dieser Plan aus mehreren Gründen. Wir fanden keine Hefe und die kleinste Packung Mehl die wir finden konnten, waren 2,5 kg. So entschieden wir uns in ein Restaurant zu gehen und dort eine Pizza zu geniessen. Wir hatten aber schon gehört, dass man in Costa Rica keine Pizza essen soll, denn als Europäer würde man immer enttäuscht werden. Da wir uns aber schon so auf unsere Pizza eingestellt und gefreut hatten, haben wir es trotzdem gewagt. Und was soll man sagen. Die Gerüchte stimmten. Obwohl wir die beste Pizzeria in der Stadt ausgesucht hatten, war die Pizza nicht schlecht, aber eben keine richtige Pizza. Wir gingen dann früh zu Bett, damit wir dann am nächsten Tag wieder fit waren für die Weiterreise.

25.03.2022 - 28.03.2022

Berge und Schokolade gibt es nicht nur in der Schweiz

Der Weg nach Monteverde war ziemlich abenteuerlich. Das Ankommen dafür umso schöner. Costa Rica hat sich verändert je mehr Kurven, Schlaglöcher und Kiesabschnitte wir meisterten. Die Gitter und Stacheldrahte wurden weniger, die Menschen auf der Strassen häufiger. Kinder, die spielten, Hunde, Hühner und Männer mit Werkzeugen (deren Transport in der Schweiz wohl nicht ganz SUVA konform wäre) - ein organisiertes Chaos und wohliges Dorfgefühl. Die Abkühlung tat uns auch richtig gut. Von den vorigen 35°C waren wir nun bei angenehmen 25°C angekommen.

Von unserem Zimmer waren wir sehr begeistert. Ein alleinstehendes Haus mit zwei Zimmern. Unseres mit Fensterfronten auf drei Seiten und einem kleinen Balkon. Und das einzige, was man sah waren Bäume und Vögel. Ein Urwald direkt vor unserem Fenster also. Schöner ging es kaum. Also haben wir uns entschlossen die Zeit in Monteverde zu geniessen und einige Aktivitäten zu unternehmen. So ging es dann an diesem Abend direkt los mit einer Nachtwanderung durch den Dschungel. Wir wurden beim Hotel abgeholt und los ging es Richtung Dschungel. Mit einem Guide und bewaffnet mit kleinen Taschenlampen ging es dann auf guten Pfaden los. Unser Wunsch und unsere gleichzeitige Angst, möglichst viele Tiere zu sehen, legte sich dann schnell. Nein, wir haben nicht bei jedem Schritt eine Spinne und ein Skorpion gesehen. Auch nicht bei jedem zweiten. Doch die Fülle an unterschiedlichen Tieren war sehr faszinierend. So wie die Fähigkeit des Guides, die Tiere in der Dunkelheit zu erkennen. So konnten wir auf unserem zweistündigen Walk viele Vögel beobachten, eine riesige Spinne sehen, ein Tausendfüssler, welcher von Wespen aufgefressen wurde, eine weitere Spinne, die sich zu einem Zahnstocher zusammen rollen konnte und zum Schluss auch noch eine giftgrüne Schlange. Wie sich herausstellte ist diese auch richtig giftig und wir waren froh, befand sie sich 10 Meter über unseren Köpfen. Bis wir realisierten, dass sie ja vielleicht herunterfallen könnte...

Das Morgenessen im Hotel am nächsten Morgen war genau wie in unseren Vorstellungen. Wir sassen auf einer Art Lodge und konnten beide in den Dschungel hinausblicken. Wir sahen wiederum viele farbige Vögel und sogar einen Nasenbär. Und zu Adi's Glück gab es auch Optionen ohne Reis. Da es uns beiden wieder besser ging, brachen wir auf zum Monteverde Nationalpark. Wie richtige Ticos (so nennen sich die Einheimischen) fuhren wir bis vor den Eingang anstatt den Touristenparkplatz zu nutzen, den man bezahlen muss. Auf jeden Trick fallen wir also nicht mehr rein. Obwohl die Hauptatrraktion (die Hängebrügge) geschlossen war, erkundeten wir den ganzen Park. Leider ohne grossen Erfolg, was die Tierfunde anbelangt. Der Wald war aber auch so sehr eindrücklich und schon nur zu wissen, dass auf jedem Baum ein Faultier oder eine Schlang hangen könnte, war eindrücklich.

Und dann startete wohl unser grösstes Abenteuer in Monteverde. Wir gingen reiten. Ich wollte meine Erfahrungen aus der Kindheit auffrischen und Adi wollte wohl, dass mein Nörgeln, wann wir denn endlich mal reiten gehen würden, endlich ein Ende hat. Mit gemischten Gefühlen wurden wir also wieder von einem Shuttle abgeholt. Und plötzlich stand Adi inmitten von einer riesigen Frauengruppe mit zwei anderen Männer. So schlimm kann es also nicht gewesen sein. Bis es dann wirklich los ging. Völlig unentspannt sassen wir dann auf unseren Pferden - Pinta und Malibu waren die beiden Auserwählten. Und schon ging es los. Nicht geradeaus, sondern steil bergab und dann wieder hoch und dann wieder bergab und so weiter und so fort. Und das immmer in Einerkolonne. Soweit ging es auch ganz gut. Bis die Pferde zu galoppieren begannen und Adi irgendwann das Gefühl hatte, sein Malibu werde ungeduldig. Abgesehen davon konnten wir die wunderschöne Kulisse und vor allem den umwerfenden Sonnenuntergang geniessen. So volles Rot hatten wir noch selten gesehen. Unglaublich!

Nach dem Ausritt war das Abenteuer noch nicht ganz vorbei. Uns wurde noch gezeigt, wie Zuckerrohr verarbeitet wird und wir durften unsere eigenen Carameltäfeli herstellen. Ein toller Abschluss für einen aufregenden Ausflug. Den wir wohl nicht sooo schnell wiederholen werden. Wir gönnten uns danach noch feine Tacos in einem mexikanischen Restaurant und liessen den Abend gemütlich ausklingen. Für Vorspeise, Hauptspeise und Cocktails zahlten wir knapp 35'000 Colones, also rund 50 Franken.

Kaum ausgeruht stand dann am nächsten Morgen das nächste Abenteuer vor der Türe. Wir wollten eine Canopy Tour machen. Was das genau ist, wussten wir so halb. Etwas Ziplinen und etwas von Baumkrone zu Baumkrone laufen scheinbar. Wir waren gespannt! So wurden wir dann pünktlich in einem alten Schulbus abgeholt. Wohlverstanden kein 4x4. So fuhren wir dann durch das ganze Dörfchen, jede steile Strasse hinauf und jede Schotterstrasse hinunter. Unser Fazit - 4x4 wird überschätzt bei Mietautos. Und die Busse halten fast alles aus. Endlich angekommen standen wir in der Schlange, zahlten zuerst das Geld und warteten dann auf unsere Ausrüstung. Mit Helm, Handschuhen und Gstältli ging es dann zusammen mit ein paar Franzosen in einen kleinen Bus. Irgendwann sollten wir dann aussteigen und es ging zu Fuss weiter. Als Gruppe erhielten wir dann die Einführung von unseren Guides. Viel lernen mussten wir nicht. Einfach nicht die Finger vor die Rolle halten, der Rest geht von alleine. Na gut. Los ging es also. Ab auf die erste Plattform.

Wir wurden am Seil angemacht und dann hiess es nur: Sit down - Goodbye. Und weg von der Plattform war man. Und eines der schönsten Erlebnisse begann. Einfach so über die Baumkronen zu flitzen ist etwas vom Schönsten. Die Bäume und die Tiere unter dir und die frische Luft in deinem Gesicht. Trotz Höhenangst war das Erlebnis einmalig. Und die insgesamt 12 Ziplines wurden immer länger. Zwei davon konnten wir sogar zusammen machen. Auf der letzten flogen wir dann länger als 1 km über den grünsten Urwald. Immer etwas angespannt, ob uns ein Faultier den Weg versperren wird. Doch alles ging gut und wir zwei Grinsegesichter konnten glücklich unser Equipment wieder abgeben. Da wir noch eine Stunde Zeit hatten bis der nächste Shuttle zum Hotel fuhr, gingen wir noch Faultiere schauen. Leider nicht in der freien Natur, sonden in der Auffangstation. Aber so konnten wir sie von Nahem sehen und beobachten. Dies gehörte defnitiv zu den Must See's auf unserer Reise. So viel gemacht haben die Tiere dann aber nicht. Sie sind wirklich einfach langsam und süss.

Nach dem Erlebnis war dann auch schon später Nachmittag und wir entschlossen uns, noch eine Nacht zu verlängern in unserem Hotel. So bezogen wir noch kurz ein neues Zimmer, das leider keine so tolle Fensterfront hatte. Doch wir wollten ja eh nur noch entspannen nach dem ereignisreichen Tag. So gingen wir dann noch Abendessen und fanden dann eine kleine grosse Überraschung im Zimmer. Eine Stabheuschrecke - in der Grösse einer ganzen Hand. Und obwohl wir nicht wirklich Angst hatten, war es doch eine lange Geschichte, bis sie endlich aus dem Zimmer war. Sagen wir mal so, ich war froh, war Adi dabei. Nach dem Abenteuer schliefen wir dannbald wieder ein und genossen am nächsten Morgen genossen wir noch das letzte Frühstück in der Natur bevor es mit unserem Auto endlich weiterging.

28.03.2022 - 29.03.2022

Ein Tag der Pause

Genau so holprig wie es nach Monteverde ging, ging es auch wieder zurück. Unser nächstes Ziel hiess La Fortuna. Eine Stadt im Landesinneren mit einem grossen See und einem bilderbuchhaften Vulkan. Wir übernachteten das erste Mal in einem Selina Hostel. Selina Hostels sind eine Kette von bekannten Hostels, die vor allem bei jungen Leuten und Backpackern beliebt sind. Dort angekommen fühlten wir uns gleich wohl mit dem Pool, der Bar und unserem kleinen Tipi. Wir genossen dann auch einen Welcome Drink am Lagerfeuer und lernten ein paar neue Leute kennen.

Am Nachmittag wollten wir eigentlich die heissen Quellen beim Vulkan besuchen, die uns eine israelische Mutter beim Ziplinen nahegelgt hatte. Wir waren aber nicht so richtig in der Stimmung dazu. Irgendwie hatte uns ein wenig der Ferienkoller gepackt und wir brauchten etwas Ruhe, um die vergangenen Erlebnisse auch etwas sacken zu lassen. So blieben wir im Hostel und ich genoss die Zeit an meinem Computer mit Blick auf einen Fluss und ein paar kühlen Mojitos.

Wir assen dann auch im Hostel das Abendessen. Aber nicht nur wir waren hungrig, sondern auch tausende von Mücken, die nahe dem Fluss lebten. Und so wurde ich erneut, obwohl ich schon 10km gegen den Wind nach Antibrumm roch von den Mücken verstochen. Auch das Mückennetz in unserem Tipi half wenig. Es wurde eine sehr unruhige Nacht für uns beide.

Am nächten Morgen genossen wir wie so oft hier ein Frühstück mit frischen Früchten. Ich gönnte mir noch ein Brot mit Avocado und frischen Tomaten. Frisch gestärkt ging es dann weiter zu einer Schokoladenplantage in La Fortuna. Dort genossen wir eine Tour, auf welcher wir mehr über den Anbau von Kakao und Kaffe lernen konnten. Auf der Kakaotour konnten wir frische Schoggimilch probieren. Leider war diese mit Wasser statt mit Milch angerührt. Da müssen sie noch viel lernen, diese Zentralamerikaner. Wir durfen wenig später auch unsere eigene Schokolade machen. Interessant dabei war, dass grosse Schokoladenhersteller beim Kakao die Kakaobutter entfernen, da diese sehr teuer ist und diese anschliessend mit günstigeren Butterarten ersetzen. Wir machten es dann richtig und verwendeten direkt die Kakaobutter mit. Leider verwendete man auch hier keine Milch und so blieb mir nichts anderes übrig, als statt der empfohlenen 4 Löffel Zucker 8 in meine 50 grämmige Schokoladentafel zu werfen. Nichts destotrotz blieb es eine dunkle Schokolade.

Auch die Kaffetour war sehr spannend. Ich lernte sogar, dass man aus Kaffeebohnen, je nachdem wieviele Schalen man entfernt unterschiedlichen Kaffe brühen kann. Wenn mann die äusserste Schalen zum rösten dran lässt, soll der Kaffee sogar süsslich werden. Kannste denken. Der Kaffee da, in welcher Form auch immer, schmeckt genau so schrecklich wie bei uns. Interssant war es trotzdem.

29.03.2022 - 01.04.2022

Karibik Feeling

Tortuguero ist ein Abenteuer. Denn nur schon die Hinfahrt ist ein grossartiges Erlebnis. Wir wussten nicht recht, worauf wir uns einstellen sollten. Wir wussten nur, dass wir wohl irgendwie auf dem Wasserweg auf die Insel kommen mussten. Und dass wir irgendwo unser Auto parkieren müssen. So fuhren wir dann irgendwie ahnungslos Richtung Tortuguero und hofften, dass wir die letzte Fähre noch erwischen. Wir wurden irgendwo in einen Parkplatz hineingewunken und mussten einerseits 30$ zahlen, um das Auto zu parkieren und andererseits noch Colones für die Bootsfahrt. Das eine konnten wir mit Karte zahlen, das andere in bar. Wieso und warum fragen wir jeweils gar nicht mehr, resp. können es ja auch nicht. Aber wie immer, irgendwie hat es geklappt! Also warteten wir in einem leeren Restaurant und landeten auf einem Boot. Boot ist relativ. In der Schweiz würde die Zulassung, wenn es denn eine gäbe, wohl unter der Kategorie Nussschale laufen. Der erste Teil der Fahrt waren wir dann auf einem kleinen Fluss, eher Bach, der wegen der Trockenzeit sehr wenig Wasser führte. Wir fuhren also extrem langsam und kamen mit dem Boot immer wieder auf der Sandbank an. Aber der Fahrer wusste genau, wo welches Hindernis war und umschiffte diese gekonnt. Das Boot gepaart mit dem Wissen, dass unter uns Krokodile lauern, waren dann weniger entspannt. Doch die faszinierende Natur und die Tatsache, dass wir irgendwo in Costa Rica waren, liess uns all das schon bald vergessen. So genossen wir dann die Fahrt sehr und liessen mit dem Fahrtwind auch ein paar Gedanken hinter uns. Gerade als es dunkel wurde bogen wir dann auf einen grösseren Fluss ein und fuhren wieder etwas schneller bis wir dann am Hafen von Tortuguero ankamen.

Wir stiegen aus und bedankten uns für die gute Fahrt und wurden dann einer Frau übergeben, die uns scheinbar zu unserem Hostel führen sollte. Diese Frau übergab uns dann einem Mann, der uns zu unserem Hostel führen sollte. Was er dann glücklicherweise auch tat. So kamen wir dann gegen 6 Uhr sehr hungernd in Tortuguero an. Gross war das Dörfchen nicht. Es gab eine Hauptstrasse und keine Autos. So war es dann auch nicht allzu kompliziert, unser Restaurant zu finden. Das Essen dort sollte das beste für eine Weile sein und bleiben. Das Hostel war von der Aussicht und vom Garten her nicht zu übertreffen. Wenn wir die Zimmertür öffneten, blickten wir direkt aufs Meer und hatten den Wind in den Haaren. Das Zimmer war dann aber nicht das tollste. Wir hatten zwar eigentlich alles was wir brauchten. Doch dass das WC den Spülkasten wieder auffüllen müsste, dass das Duschwasser warm etwas angenehmer ist als kalt, dass bei Temperaturen über 30° Grad eine Klimaanlage förderlich für den Schlaf wäre oder dass eine Duschbrause doch eine ganz komfortable Erfindung ist, war noch nicht an diesem Flecken Erde angekommen. Das Spülkastenproblem löste unser Host zum Glück am nächsten Morgen. Dass das Wasser auch wieder ablaufen sollte blieb aber ein ungelöstes Problem.

Uns war das etwas egal. Wir genossen die phänomenale Aussicht und verbrachten den ersten Tag auf der Terasse am Arbeiten mit Blick aufs Meer oder im Meer oder am Strand am Sonne tanken. Wir nutzten den Tag, um etwas zu entspannen und gingen dann um 6 Uhr auf unsere zweite Nachtwanderung. Diesmal war dies eher so, wie wir es uns vorgestellt hatten und wir liefen durch den Dschungel. Immer berührte uns irgendwas an den Beinen oder an den Armen und wir hatten immer Angst, dass wir plötzlich Schlangenfutter werden. Wir sahen dann das erste Mal einen Frosch und auch sonst viele spannende Tiere, vor allem Spinnen. Und unser Highlight - zwei Tukane.

Am nächsten Morgen waren wir dann früh auf den Beinen, um eine Kanutour zu machen. Nach etwas Warten bei unserem Touranbieter ging es dann um halb 7 los - auf einem unbequemen Kanu mit Elektromotor. Irgendwann haben wir uns an das konstante Umsitzen gewöhnt und konnten die Fahrt geniessen. So war es dann auch Adi, der voller Stolz unser erstes Krokodil präsentierte. Dass dies nur rund ein halber Meter weg war von uns war zwar etwas beängstigend. Aber wir sahen ein Krokodil! Und später dann auch einen Kaiman. Die Tour war also ein voller Erfolg und wir konnten wieder richtig viele Tiere sehen.

Nach der Tour gingen wir dann frühstücken und erkundeten dann den Park noch auf eigene Faust. Wir liefen den Jaguar Trail hin und zurück. Leider und zum Glück ohne tatsächlich einen Jaguar zu Gesicht zu bekommen. Völlig überhitzt und durgeschwitzt war dann das erste, was wir in unserem Hostel machten, die Badesachen zu montieren. Nach einem abkühlenden Bad arbeitete Adi noch etwas und ich machte mich nach einem kurzen Schläfchen an das Design unserer Website.

Am nächsten Morgen ging es dann schon wieder ab auf die Fähre. Und nach drei Nächten verliessen wir die kleine Hauptstrasse mit den vielen Hunden überall, dem Strassenverkäufer, der andauernd für seine Coco Loco worb, den Männern, die auf dem Dorfplatz Domino spielten und den vielen Touristem, die irgendwie überall waren. Auch bei der Fahrt zurück war alles etwas abenteurlich. Aber alles hat funktioniert und wir sind heil wieder bei unserem Auto angekommen. Der erste Luxus, den wir uns gönnten, war dann auch die Klimaanlage.

01.04.2022 - 04.04.2022

Karibik Feeling 2.0

Auf der gesamten, wirklich der gesamten Fahrt nach Puerto Viejo begleitete uns EINE Baustelle. 3 Stunden Fahrt, 1 Baustelle. So eine riesige Baustelle habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Auch an der Effektivität dieser Baumethode kamen in mir grosse Zweifel auf. Natürlich muss man etwas relativieren. Erstens kann man hier sowieso nicht schneller fahren als 80. Zweitens standen wir noch zeitweise im Stau. Aber die Länge dieser Baustelle war trotzdem unvorstellbar.

Unser Air BnB lag etwas ausserhalb von Puerto Viejo in Cahuita. Als wir da ankamen, war ich doch etwas enttäuscht von der Unterkunft. Wenn ich bei Air Bnb eine Unterkunft buche, wünsche ich mir meistens eine ganze Unterkunft. Leider war es mehr ein Hotelzimmer. Also die Unterkunft war schön, sie lag mittem im Jungle mit einer riesigen Fensterfront gegen den Urwald. Sie war einfach anders, als ich sie mir vorgestellt hatte und das hat mich etwas traurig gemacht. Ich hatte mir sehr einen Tisch gewünscht, an dem ich noch etwas arbeiten konnte. Leider hatte es keinen Tisch und auch das WLAN funktionierte nicht. Unser Bett war komplett von einem Mückennetz umgeben. Das freute mich sehr. Als ich das Netz dann aber genauer untersuchte, fand ich diverse Löcher, was mich wiederum sehr unglücklich machte.

Wir fuhren dann am Abend noch in das kleine Städtchen Puerto Viejo, welches nahe an der panamaischen Grenze liegt. Das Städtchen war voller regem Treiben, überall gab es Bars und Restaurants. Auch viele kleine Läden und überall Leute, die frische Früchte am Strassenrand verkauften. Genau so hatte ich mir ein karibisches Städtchen vorgestellt. Wir schlenderten durch die Stadt und genossen die Musik und das rege Treiben. Wir besuchten einen kleinen Burgerladen und genossen mal wieder einen leckeren Burgen. Denn Lena hatte schon lange keinen Burger mehr und ihr wisst ja wie sie wird, wenn sie zu lange keine Burger gegessen hat. Naja, mit kleinem Burger hatte ich ein wenig untertrieben. Der Burger war so gross, dass wir ihn unmöglich mit den Händen essen konnten. Aber er war unglaublich lecker. Wir fuhren anschliessend zurück und genossen unsere erste Nacht in unserer Jungle Lodge.

Am nächsten Morgen gab es frisches Frühstück, welches die Besitzerin des Air Bnb für uns zubereitete. Es gab eine Form Zopf, in der Pfanne mit Ei gebraten und dazu Milchreis. Naja, war interessant. Danach hatten wir uns einen Plan für den Tag zurecht gelegt. In der Stadt hatten wir am Abend zuvor einen Wäschesalon in der Nähe eines Co-Working Spaces ausgemacht. Wir hatten vor, da unsere Kleider vorbeizubringen und dann in den Co Working Space zu gehen, um noch etwas zu arbeiten. Der erste Teil klappte sehr gut. Wir waren sogar überrascht, als wir in diesem kleinen schummrigen Wäschesalon vom Besitzer im breitesten Berndeutsch überhaupt angesprochen wurden. Wir vereinbarten, dass wir die Wäsche am späteren Nachmittag abholen kommen und verabschiedeten uns wieder. Der zweite Teil unseres Plans ging dann aber leider nicht so auf. Denn der Co-Working Space war Samstags und Sonntags geschlossen. Und natürlich war Samstag. Also suchten wir uns einen anderen. Zum Glück gab es noch einen. Und zwar in einem Selina Hostel. Wir fuhren dahin und buchten einen Platz für zwei Tage. Wir hatten beim Arbeiten eine wunderschöne Aussicht aufs Meer. Etwa 10 Minuten zu Fuss weg, war einer der schönsten Strände, die wir auf dieser Reise gesehen haben. So bestanden unsere nächsten zwei Tage hauptsächlich aus Arbeiten und Baden. Am Strand gab es auch diverse Bars und Streetfood Stände, an denen wir uns verköstigten. Am letzten Tag gingen uns dann aber die Colones aus, und so gab es dann halt mal wieder Reis und Bohnen. Einfach auf karibische Art.

Als wir jeweils spät Abends zu unserer Unterkunft im Wald zurückkehrten, entdeckten wir noch diverse Tiere. So sahen wir noch Waschbären, Leguane, riesige Spinnen, Heuschrecken, so gross, dass sie einem wirklich einen Schrecken einjagen und Kakerlaken. Ebensogross! In der letzen Nacht hatten wir sogar noch einige dieser Insekten in unserem Zimmer. Noch nie war ich Lena so dankbar, dass sie unser Mückennetz repariert und alle Löcher gestopft hatte.

04.04.2022 - 07.04.2022

Besonders für uns

Irgendwie waren wir froh, aus der Unterkunft auszuchecken. Obwohl soweit alles stimmte, war die Unterkunft gerade nicht das, was wir brauchten. Mit einem traurigen Auge aber nahmen wir Abschied von Puerto Viejo. Für uns war es die erste Stadt, in der wir uns nicht fehl am Platz fühlten. So langsam kamen wir an und Puerto Viejo hat uns geholfen. Nichtsdestotrotz nahmen wir den langen Tag im Auto auf uns. Ziel war wieder die Pazifikküste. Wir wollten nochmal ans Meer, bevor wir das Auto zurückgeben mussten. Jacò hiess das Dörfchen, für das wir uns entschieden haben.

So fuhren wir also die nie enden wollende Baustelle wieder hoch. Und wir konnten es immer noch nicht recht glauben. Sie war immer noch gleich lang. Heute ging es aber zum Glück etwas schneller vorwärts. Und so erreichten wir auch schon bald den lang ersehnten Zwischenstopp für das Mittagessen - den Mc Donalds. Bestellen konnten wir zum Glück schon auf Spanisch. Und auch wenn wir immer noch etwas Angst hatten, dass unser Auto ausgeraubt wird, haben wir in Ruhe unsere Burger essen können. Auf dem Weg nach Jacò fuhren wir über eine grosse Brücke. Und wie jedes Mal, machten wir einen Kroki-Check. Und siehe da! Adi hat sogar mehrere Krokodile entdeckt. Also hielten wir nach der Brücke an und bestaunten die riesigen Tiere. Ganz entspannt lagen sie da auf einer Sandback. 6 Stück sahen wir. Und eines lauerte sogar direkt unter uns im Wasser. Als würde es nur darauf warten, dass jemand von der Brücke fällt. So zogen wir dann auch relativ schnell weiter. Glücklich, endlich grosse Krokodile gesehen zu haben und gleichzeitig froh, diese nicht ständig im Garten befürchten zu müssen.

In Jacò angekommen, haben wir unser Zimmer bezogen. Eigentlich ein kleines Apartment, da mit Küche. Doch ganz so luxuriös war es nicht und das Badezimmer roch etwas nach Schimmel. Aber sauber war es und es hatte eine Klimaanlage. Für uns also genug. Unsere Ansprüche waren mittlerweile nicht mehr so hoch. Jacò ist ein beliebtes Ferienstädtchen für alle Einheimischen, die von San José ans Meer wollen. Wir fühlten uns etwas wie in Spanien. Ein langer Strand und eine Hauptstrasse mit vielen Läden - vor allem Souvenirläden. Es war also nicht die Stadt, die wir unbedingt wieder besuchen wollen. Aber wir genossen unsere Zeit trotzdem.

So etwa beim Frühstück in einem kleinen Café. Wir genossen den Saft und die frischen Früchte. Dass wir dort erst gelandet sind, nachdem ich Adi wieder einmal in ein geschlossenes Lokal entführen wollte, ist nicht so wichtig. Mit dem Auto ging es dann zu einem Geheimtipp. Zum Playa Blanco - dem weissen Strand. Das besondere am Strand ist, dass eigentlich nur Hotelgäste an den Strand dürfen. Mit etwas Klettern haben aber auch wir das gut geschafft. Nachdem wir bei der Anreise an den angrenzenden Strand wieder mehrere Schlaglöcher und sogar ein Security Guard passieren musste, der unsere Nummer notierte. So ganz umgehauen haben uns beide Strände aber nicht. Und spätestens als Adi im Wasser einen - ja, ich bestätige - 40 cm langen Fisch sah, machte das Baden für ihn nur noch halb so viel Spass.

Was uns an diesem Tag aber hauptsächlich freute, war das Abendessen im besten Restaurant der Stadt. Es war sehr schön eingerichtet und wir hatten sofort das Gefühl, willkommen zu sein. Und wollten am liebsten auch gleich die ganze Karte bestellen. Es blieb dann aber bei 8 Sushis, Tempuras, einer Pokebowl und scharfem Gemüse. Wir waren richtig begeistert vom Essen. Für uns war es vielleicht sogar das Highlich von Jacò.

Frühe Tagwache fand am nächsten Morgen statt. Geschlafen hatten wir aber beide nicht gut. Wir sind die ganze Zeit wieder aufgewacht, weil wir Angst hatten, den Wecker zu verschlafen. Ein privilegiertes Leben - definitiv. Um halb 6 ging es dann für mich an den Strand. Denn ich hatte eine Surfstunde gebucht und Flut war halt am frühen Morgen. Etwas nervös wagte ich mich dann in die Wellen. War es doch schon eine Ewigkeit her seit den letzten Surfcamps. Doch vergessen ging das Gelernte zum Glück nicht. Aufstehen ging immer noch und gefühlt 1 Liter Wasser getrunken habe ich genau gleich wie früher auch. Voller Freude ging ich nach der Stunde wieder zurück zu Adi, der mittlerweile schon 3 Sitzungen hinter sich hatte. So verbrachte er dann auch den ganzen Tag am Arbeiten während ich uns das Morgenessen zubereitete, am Strand war, Spanisch lernte und an dieser Seite programmierte. Denn schon bald sollt ihr die Seite auch entdecken können. Wir freuen uns!

So langsam fühlen wir uns nicht mehr fehl am Platz und geniessen, was wir sehen und machen. Es fühlt sich so an, als würde die Weltreise erst jetzt starten. Wir sind Costa Rica dankbar für den Einstieg in unser Abenteuer. So voll dabei waren wir aber nicht. Das kommt jetzt. Wir freuen uns. Ihr hoffentlich auch.

07.04.2022 - 09.04.2022

Der Start in die Weltreise

Am nächsten Tag wachten wir früh auf. Wir gingen los und holten uns ein letztes Mal Frühstück in Jaco. Anschliessend gingen wir noch kurz ins Meer, um uns davon zu verabschieden. Es wird eine Weile gehen, bis wir den Pazifik wieder sehen. Und uns vom Meer zu verabschieden ist eine alte Tradition, die wir immer in unseren Ferien machen.

Anschliessend stiegen wir in unser Auto und fuhren los Richtung San José. Dahin wo alles begann. Nämlich an den Flughafen von San José. Denn heute war der Tag gekommen, an dem wir unser Auto abgeben mussten. Das Umherreisen mit einem Auto ist etwas, das wir schon oft gemacht haben. Wir reisen gerne so umher. Denn wir können dahin gehen, wo wir wollen, wir können dann gehen, wann wir wollen und wir fühlen uns sicher und wohl so. Das war auch einer der Gründe, warum wir uns dazu entschieden haben, am Anfang ein Auto zu mieten. So kamen wir beim Stand von Europcar an und gaben unser Auto ohne Probleme zurück. Und dann waren wir da. In irgendeinem Stadtteil von San José. Wir hatten nur noch unsere Rucksäcke und uns. Und das erste Mal fühlte es sich so an, wie ich mir unsere Weltreise vorgestellt hatte. Das Umherreisen ohne Auto ist viel anstrengender. Man muss immer schauen, wie man wohin kommt. Man muss schauen, dass man alle seine Sachen hat und muss seine Sachen auch immer im Auge behalten. Und dann sind da noch Busse. Und ich hasse Busse. Nie weiss man, wann sie kommen. Ob sie schon da waren oder noch kommen werden. Wohin sie genau fahren und was eine Fahrt kostet.

Aber zum Glück haben wir keinen Bus genommen, um ins Stadtzentrum von San José zu kommen, sondern ein gutes altes Uber. Wir bestelltwn also unser Uber und warteten. Es hiess, es ginge 15 Minuten bis es da ist. Also schauten wir noch ein paar Fotos unserer Reise an, und liessen uns noch etwas rösten in der heissen Sonne Zentralamerikas. Als ich das nächste Mal auf das App schaute, war der Fahrer bereits an uns vorbeigefahren. Erschrocken sprangen wir auf, zogen unsere Rucksäcke an und sprangen an die Strasse. Der Uberfahrer war aber bereits einen Kilometer weiter. So dauerte es dann auch nicht lange, bis mein Telefon klingelte. 'Hablos ingles?' stammelte es knapp aus mir heraus. Der Mann hielt kurz inne, sagte 'no' und sprach weiter auf mich ein. Etwas ratlos sagte ich noch 'no entiendo' bevor ich das Handy ratlos Lena weiterreichte. Auch sie sah mich mit grossen Augen an. Versuchte etwas auf spanisch zu sagen. Dann senkte sie das Handy und sagte dass sie auch nichts verstehe. Aus dem Telefon plapperte es immer noch munter auf spanisch weiter. Etwas ratlos beendeten wir das Gespräch. Ich sah noch gerade, wie der Fahrer umdrehte und wieder Richtung uns fuhr, als ich eine SMS von der Swisscom bekam. Nein, ich hatte natürlich bei Uber noch meine Schweizer Nummer angegeben. Und so kostete das kurze Gespräch, oder besser gesagt, der spanische Monolog mich kurz knapp 12 Franken. Kurze Zeit später, erreichte uns dann auch der Fahrer und wir stiegen still schweigend ein.

Nach einer ungefähr 30 Minütigen Fahrt, waren wir dann auch im Stadtzentrum angekommen. Der Fahrer kramte sein Telefon hervor und rief seine Frau an. Dann sprach er kurz mit ihr, stellte das Telefon auf Lautsprecher und hielt es uns vor die Nase. Seine Frau begann mit uns auf Englisch zu sprechen. Sie sagte, dass es ihr Mann sehr freut, uns nach San José zu fahren. Er würde uns unterwegs noch einige Wahrzeichen der Stadt zeigen. Und so erklärte sie uns dann auf Englisch, was wir noch sehen werden. Dann beendete der Fahrer das Telefongespräch und zeigte uns das alte Stadttheater von San José. Kurz bevor wir bei unserem Hotel angekommen waren, rief er seine Frau nochmals an, sagte ihr etwas, bevor sie uns dann auf Englisch anbot, dass der Fahrer uns auch am nächsten Tag noch mehr von der Stadt zeigen könne, wenn wir wollen. Er schrieb uns noch seine Nummer auf und verabschiedete sich dann von uns. Vollgepackt mit unseren schweren Rucksäcken standen wir dann irgendwo in San José vor einer Tür, die zwar die richtige Hausnummer aufwies, aber nach alles andere, als einer Hoteltür aussah. Lena schrieb dann dem Hotel, wohin wir genau gehen müssten und als Antwort kam kurz und knapp 'push' zurück. Also stiessen wir an der Tür, und siehe da. Sie ging auf. Uns erwartete ein grüner, ruhiger Innenhof inmitten des Trubels, der draussen auf den Strassen vor sich ging. Natürlich sprach der Receptionist auch kein Englisch und so fanden wir dann mit Händen und Füssen unser Hotelzimmer. Wir stellten unser Gepäck ab und beschlossen, noch kurz in die Stadt zu gehen.

Draussen angekommen, stellten wir schnell fest, dass unser Hotel an bester Lage war. Nämlich genau zu Beginn der Fussgängerzone in der Innenstadt von San José. Wir schlenderten der Strasse entlang, und ich war das erste Mal so richtig überwältigt. Die Menschen, das rege Treiben, die unterschiedlichen Läden, das Essen, der Verkehr. Alles sorge dafür, dass ich mich wie in einer neuen Welt fühlte. Bei unserem Spaziergang, kamen wir noch bei einem alten Markt vorbei. Lena war direkt so begeistert, dass wir uns entschlossen, da einzukaufen und das Abendessen selber zuzubereiten. Von Englisch natürlich keine Spur, und so kauften wir wieder mit Händen und Füssen die Sachen ein, die wir brauchten. Die Menschen halfen uns freundlich, und ab und zu, wenn wir mal wieder etwas nicht verstanden, übersetzte ein vorbeigehender Passant das spanisch und half uns weiter. Nachdem wir Zwiebeln, Chilis, Peperonis, Tomaten, Gewürze und Hackfleisch gekauft hatten, gingen wir zurück in unser Appartment.

Da angekommen hatten wir noch etwas Zeit und arbeiteten noch an unserer Website. Zusätzlich mussten wir für unsere Weiterreise nach Panama noch ein Ausreiseticket haben. Denn Panama verlangt bei der Einreise, dass man bereits ein Ausreiseticket besitzt. Da wir aber noch nicht genau wussten, wann wir wieder aus Panama ausreisen werden, mussten wir uns etwas einfallen lassen. Zum Glück hatte Lena eine Seite entdeckt, bei der man Flugtickets kaufen kann, die dann 48h Stunden später wieder annulliert werden. Das ganze kostete 12$ pro Person. Und so haben wir uns ein Ausreiseticket von Panama Stadt über Orlando (USA), Atlanta (USA) nach Gutaemala City gekauft. Wir bereiteten anschliessend unser Chili con carne zu, assen und arbeiteten dann noch an unserer Website. Wir waren soweit, dass wir diese sogar fertig stellen und online stellen konnten. Ein grosser Moment für uns. Wir freuten uns schon sehr, diese dann allen zu zeigen. Am nächsten Tag wachten wir auf und besuchten eine kolumbianische Bäckerei. Am Tag zuvor hatten wir diese entdeckt und ich konnte einfach nicht wiederstehen. Es gab ganz viele süsse Leckereien und ich hatte schon so lange kein richtiges Gebäck mehr. Ich kaufte dann auch ein Brötchen mit Vanille Füllung und mit Schokolade überzogen. Richtig süss. Lena nahm ein Sandwich (wie langweilig). Anschliessend besuchten wir das Nationalmuseum von Costa Rica, um noch etwas zur Geschichte von Costa Rica zu lernen. Am Nachmittag schlenderten wir noch etwas in der Stadt umher, bevor wir am Abend noch in einem guten Restaurant unsere Costa Rica Reise ausklingen liessen.

Warum wir uns für Costa Rica entschieden haben

Zentralamerika war eigentlich keine der Regionen, die bei uns zuoberst auf der Reiseliste stand. Aufgrund von Corona konnten wir unsere Reise aber erst viel später und vor allem zu einer anderen Jahreszeit starten als gewünscht. Dies führte dazu, dass viele unserer Topländer zu Beginn unserer Reise entweder Winter oder aber Regenzeit hatten. Zu Beginn unserer Reise wollten wir an einen warmen Ort gehen. An dem wir uns vom Stress und den Strapazen der letzten Monate erholen konnten. So kamen wir auf Zentralamerika. Denn hier ist der März und der April die Ideale Reisezeit. Ebenfalls war uns, und vorallem Adi, wichtig, dass wir in einem Land starten konnten, welches stabil und einigermassen leicht zu bereisen war. Lena hatte schon oft von Costa Rica gesprochen, da die Umweltpolitik in diesem Land und vor allem die Natur unvergleichlich sein sollen. Auch von Freunden hatten wir schon viel gutes Über Costa Rica gehört. Und da das Land auch oft als Schweiz Zentralamerikas beschrieben wird, war dann auch Adi davon zu überzeugen. Bei genaueren Recherchen zu diesem Land überzeugten uns dann die schönen Strände, die Artenvielfalt der Tierwelt, die unglaublichen Naturkulissen und das eher tropische Klima endgültig von diesem Land.

Unsere Reiseroute

Nachfolgend findest du eine Karte mit unserer Reiseroute. Dabei kennzeichnen die Marker alle Orte, die wir besucht haben.