
Costa Rica
Berge und Schokolade gibt es nicht nur in der Schweiz
Der Weg nach Monteverde war ziemlich abenteuerlich. Das Ankommen dafür umso schöner. Costa Rica hat sich verändert je mehr Kurven, Schlaglöcher und Kiesabschnitte wir meisterten. Die Gitter und Stacheldrahte wurden weniger, die Menschen auf der Strassen häufiger. Kinder, die spielten, Hunde, Hühner und Männer mit Werkzeugen (deren Transport in der Schweiz wohl nicht ganz SUVA konform wäre) - ein organisiertes Chaos und wohliges Dorfgefühl. Die Abkühlung tat uns auch richtig gut. Von den vorigen 35°C waren wir nun bei angenehmen 25°C angekommen. Von unserem Zimmer waren wir sehr begeistert. Ein alleinstehendes Haus mit zwei Zimmern. Unseres mit Fensterfronten auf drei Seiten und einem kleinen Balkon. Und das einzige, was man sah waren Bäume und Vögel. Ein Urwald direkt vor unserem Fenster also. Schöner ging es kaum. Also haben wir uns entschlossen die Zeit in Monteverde zu geniessen und einige Aktivitäten zu unternehmen. So ging es dann an diesem Abend direkt los mit einer Nachtwanderung durch den Dschungel. Wir wurden beim Hotel abgeholt und los ging es Richtung Dschungel. Mit einem Guide und bewaffnet mit kleinen Taschenlampen ging es dann auf guten Pfaden los. Unser Wunsch und unsere gleichzeitige Angst, möglichst viele Tiere zu sehen, legte sich dann schnell. Nein, wir haben nicht bei jedem Schritt eine Spinne und ein Skorpion gesehen. Auch nicht bei jedem zweiten. Doch die Fülle an unterschiedlichen Tieren war sehr faszinierend. So wie die Fähigkeit des Guides, die Tiere in der Dunkelheit zu erkennen. So konnten wir auf unserem zweistündigen Walk viele Vögel beobachten, eine riesige Spinne sehen, ein Tausendfüssler, welcher von Wespen aufgefressen wurde, eine weitere Spinne, die sich zu einem Zahnstocher zusammen rollen konnte und zum Schluss auch noch eine giftgrüne Schlange. Wie sich herausstellte ist diese auch richtig giftig und wir waren froh, befand sie sich 10 Meter über unseren Köpfen. Bis wir realisierten, dass sie ja vielleicht herunterfallen könnte... Das Morgenessen im Hotel am nächsten Morgen war genau wie in unseren Vorstellungen. Wir sassen auf einer Art Lodge und konnten beide in den Dschungel hinausblicken. Wir sahen wiederum viele farbige Vögel und sogar einen Nasenbär. Und zu Adi's Glück gab es auch Optionen ohne Reis. Da es uns beiden wieder besser ging, brachen wir auf zum Monteverde Nationalpark. Wie richtige Ticos (so nennen sich die Einheimischen) fuhren wir bis vor den Eingang anstatt den Touristenparkplatz zu nutzen, den man bezahlen muss. Auf jeden Trick fallen wir also nicht mehr rein. Obwohl die Hauptatrraktion (die Hängebrügge) geschlossen war, erkundeten wir den ganzen Park. Leider ohne grossen Erfolg, was die Tierfunde anbelangt. Der Wald war aber auch so sehr eindrücklich und schon nur zu wissen, dass auf jedem Baum ein Faultier oder eine Schlang hangen könnte, war eindrücklich. Und dann startete wohl unser grösstes Abenteuer in Monteverde. Wir gingen reiten. Ich wollte meine Erfahrungen aus der Kindheit auffrischen und Adi wollte wohl, dass mein Nörgeln, wann wir denn endlich mal reiten gehen würden, endlich ein Ende hat. Mit gemischten Gefühlen wurden wir also wieder von einem Shuttle abgeholt. Und plötzlich stand Adi inmitten von einer riesigen Frauengruppe mit zwei anderen Männer. So schlimm kann es also nicht gewesen sein. Bis es dann wirklich los ging. Völlig unentspannt sassen wir dann auf unseren Pferden - Pinta und Malibu waren die beiden Auserwählten. Und schon ging es los. Nicht geradeaus, sondern steil bergab und dann wieder hoch und dann wieder bergab und so weiter und so fort. Und das immmer in Einerkolonne. Soweit ging es auch ganz gut. Bis die Pferde zu galoppieren begannen und Adi irgendwann das Gefühl hatte, sein Malibu werde ungeduldig. Abgesehen davon konnten wir die wunderschöne Kulisse und vor allem den umwerfenden Sonnenuntergang geniessen. So volles Rot hatten wir noch selten gesehen. Unglaublich! Nach dem Ausritt war das Abenteuer noch nicht ganz vorbei. Uns wurde noch gezeigt, wie Zuckerrohr verarbeitet wird und wir durften unsere eigenen Carameltäfeli herstellen. Ein toller Abschluss für einen aufregenden Ausflug. Den wir wohl nicht sooo schnell wiederholen werden. Wir gönnten uns danach noch feine Tacos in einem mexikanischen Restaurant und liessen den Abend gemütlich ausklingen. Für Vorspeise, Hauptspeise und Cocktails zahlten wir knapp 35'000 Colones, also rund 50 Franken. Kaum ausgeruht stand dann am nächsten Morgen das nächste Abenteuer vor der Türe. Wir wollten eine Canopy Tour machen. Was das genau ist, wussten wir so halb. Etwas Ziplinen und etwas von Baumkrone zu Baumkrone laufen scheinbar. Wir waren gespannt! So wurden wir dann pünktlich in einem alten Schulbus abgeholt. Wohlverstanden kein 4x4. So fuhren wir dann durch das ganze Dörfchen, jede steile Strasse hinauf und jede Schotterstrasse hinunter. Unser Fazit - 4x4 wird überschätzt bei Mietautos. Und die Busse halten fast alles aus. Endlich angekommen standen wir in der Schlange, zahlten zuerst das Geld und warteten dann auf unsere Ausrüstung. Mit Helm, Handschuhen und Gstältli ging es dann zusammen mit ein paar Franzosen in einen kleinen Bus. Irgendwann sollten wir dann aussteigen und es ging zu Fuss weiter. Als Gruppe erhielten wir dann die Einführung von unseren Guides. Viel lernen mussten wir nicht. Einfach nicht die Finger vor die Rolle halten, der Rest geht von alleine. Na gut. Los ging es also. Ab auf die erste Plattform. Wir wurden am Seil angemacht und dann hiess es nur: Sit down - Goodbye. Und weg von der Plattform war man. Und eines der schönsten Erlebnisse begann. Einfach so über die Baumkronen zu flitzen ist etwas vom Schönsten. Die Bäume und die Tiere unter dir und die frische Luft in deinem Gesicht. Trotz Höhenangst war das Erlebnis einmalig. Und die insgesamt 12 Ziplines wurden immer länger. Zwei davon konnten wir sogar zusammen machen. Auf der letzten flogen wir dann länger als 1 km über den grünsten Urwald. Immer etwas angespannt, ob uns ein Faultier den Weg versperren wird. Doch alles ging gut und wir zwei Grinsegesichter konnten glücklich unser Equipment wieder abgeben. Da wir noch eine Stunde Zeit hatten bis der nächste Shuttle zum Hotel fuhr, gingen wir noch Faultiere schauen. Leider nicht in der freien Natur, sonden in der Auffangstation. Aber so konnten wir sie von Nahem sehen und beobachten. Dies gehörte defnitiv zu den Must See's auf unserer Reise. So viel gemacht haben die Tiere dann aber nicht. Sie sind wirklich einfach langsam und süss. Nach dem Erlebnis war dann auch schon später Nachmittag und wir entschlossen uns, noch eine Nacht zu verlängern in unserem Hotel. So bezogen wir noch kurz ein neues Zimmer, das leider keine so tolle Fensterfront hatte. Doch wir wollten ja eh nur noch entspannen nach dem ereignisreichen Tag. So gingen wir dann noch Abendessen und fanden dann eine kleine grosse Überraschung im Zimmer. Eine Stabheuschrecke - in der Grösse einer ganzen Hand. Und obwohl wir nicht wirklich Angst hatten, war es doch eine lange Geschichte, bis sie endlich aus dem Zimmer war. Sagen wir mal so, ich war froh, war Adi dabei. Nach dem Abenteuer schliefen wir dannbald wieder ein und genossen am nächsten Morgen genossen wir noch das letzte Frühstück in der Natur bevor es mit unserem Auto endlich weiterging.

Lena Gisiger
30.03.2022

Reise in die Vergangenheit mit uns und erfahre, von wo wir kamen.

Hier gelangst du zur Übersicht mit allen Tagebucheinträgen von Costa Rica.

Wo wir als nächstes waren? Erfahre es hier.