
Kolumbien trägt seinen Namen aufgrund des berühmten Entdeckers aus Italien. Das Land besitzt die zweitmeisten Einwohner*innen in ganz Südamerika. Es grenzt an viele Länder, darunter Peru und Panama. Das Land fasziniert durch seine schönen Strände am Pazifik als auch im karibischen Meer und seinen grossen Regenwaldflächen. Das Land ist hügelig und sehr grün. Dies kommt durch seine Lage um den Äquator. Es herrscht tropisches Klima und desöfteren regnet es.
Unser Tagebuch

Der Start im unerwarteten Land
Die Einreise nach Kolumbien verlief soweit reibungslos. Nach 3h im Flugzeug wollte der Grenzbeamte nichts von uns wissen und gab uns den Einreisestempel.
Mit dem Uber ging es dann in unsere Unterkunft für drei Nächte. Wie immer in einem neuen Land waren wir etwas nervös, vor allem da Kolumbien nicht
gerade den besten Ruf hat. Der Uberfahrer kam dann aber und wir fuhren los. Als er sagte, wir wären nun hier, sah die Gegend aber etwas komisch aus.
Wir zeigten ihm dann die Anweisungen des Airbnbs und er gab die Koordinaten nochmals neu in einem anderen App ein. Und war dann zum Glück so freundlich,
uns noch 5 Minuten weiter zur Unterkunft zu fahren. Wir waren ihm sehr dankbar und drückten ihm unsere 5 Notfalldollar in die Hand.
Angekommen in der Unterkunft bestellten wir uns etwas umständlich eine Pizza bevor wir dann in den Tiefschlaf fielen. Am nächsten Morgen sahen wir Medellin
zum ersten Mal. Von unserem Balkon im neunten Stock sahen wir vor allem grün und ein paar andere hohe Gebäude. Die ganze Stadt war in einem Tal und am Hügel
gebaut. Wir waren ganz angetan von den vielen Farben und machten uns dann auf den Weg in den Einkaufsladen. Natürlich zu Fuss. So liefen wir dann 25 Minuten
durch Medellin zu einem Einkaufszentrum. Wir waren erstaunt - von den vielen Strassen, der guten Infrastruktur, den Rollstuhlliften, den Velowegen und den
vielen Leuten auf der Strasse. Das Gefühl war ganz anders als noch in Peru. Alles war etwas europäischer und viel entwickelter als in Peru. Für uns
war das ein toller Kulturschock.
Im Einkaufszentrum besorgten wir uns dann eine neue SIM Karte. Wir waren uns das Prozedere ja langsam gewohnt... Danach ging es noch kurz Morgenessen - für 600'000.-
kolumbianische Pesos. Dies entspricht rund 15.- Schweizer Franken. Wieder mit vollem Magen ging es dann Einkaufen und ins Airbnb zurück. Den Rest des Tages verbrachten
wir dann mit Verbesserungen von Ludonix, waschen und Fajitas kochen.
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Auch der nächste Tag begann nicht viel spannender Wir arbeiteten und machten uns dann am späten Nachmittag auf in die Altstadt. Dazu nahmen wir die Metro, die gleich
neben unserer Unterkunft war. Wir waren wieder ganz begeistert vom Luxus und bekamen sogar eine Karte, die man immer wieder aufladen kann. So fuhren wir dann vier
Stationen in die Innenstadt, wo wir einer Walking Tour im Internet folgten. Diese führte uns zum alten Bahnhof, vorbei an einer Lichtinstallation und einem spektakulären
Einkaufszentrum in einen Park. In diesem gab es viele verschiedene Statuen eines Künstlers und viele Bäume. Rundherum gab es unzählige europäisch ausschauende Gebäude.
Das Flair war sehr schön und die ganze Altstadt gefiel uns. Wie in jeder Altstadt - und hier besonders - hatte es aber ein paar komische Gestalten. Arme Leute, die nach
Geld fragten oder Drogen oder leider auch sich selbst verkauften. Das machte uns schon sehr traurig. Wir passten einfach doppelt so gut auf unseren Rucksack auf und
liefen weiter. Viel unsicherer als in Paris fühlten wir uns aber nicht.
Mit der Metro ging es wieder zurück in den neueren und reicheren Stadtteil. Dort genossen wir ein unglaublich leckeres koreanisches Abendessen, bevor wir ein Uber
für die Heimfahrt nutzten. Wir schliefen dann rasch ein und packten am nächsten Morgen all unsere Sachen wieder in unsere Rucksäcke ein. Danach machten wir uns auf den
Weg in ein neues Airbnb auch in Medellin. Dort wollten wir nämlich Anais und Nicolas treffen, zwei Freunde aus der Schweiz.

Wiedersehen mit Freunden
Wir stiegen aus dem Taxi aus und standen an einer grossen Baustelle. Die Strasse wurde gerade frisch gemacht. Lena schaute
kurz auf die Karte während ich unsere Umgebung studierte. In diesem Quartier gab es viele Bars und Restaurants. Zwischen den
Häusern standen jedoch überall Pflanzen. Palmen, Lianen und Farne. Irgendwie ergab sich das Gefühl, als ob diese
Stadt inmitten des Dschungels gebaut worden war, und dieser an jeder noch so kleinen Fläche wieder zum Vorschein kommt. Lena
hatte inzwischen den Weg auf der Karte gefunden und so machten wir uns auf zur nächsten Unterkunft, wo wir unsere Freunde aus
der Schweiz wieder treffen sollten. Unser Plan war es, im Hotel einzuchecken und dann alles für die Ankunft von Anaïs und Nico
vorzubereiten. Leider war unser Appartment noch nicht bereit. So deponierten wir unser Gepäck beim Portier und machten uns auf
den Weg zum Einkaufszentrum, um wenigstens die Einkäufe bereits erledigen zu können.
Zuerst hatten wir aber noch Hunger. Auf dem Weg zum Appartment hatten wir einen Kebap Stand gesehen. Und das war unser nächstes
Ziel. Wir hatten schon so lange keinen Kebap mehr und freuten uns sehr auf dieses exotische Essen. Wir kamen an, bestellten und
warteten auf unser Essen. Es kam dann kurze Zeit später und wir bissen schon bald darauf herzhaft in den Döner. Er schmeckte so
gut. Und vorallem hatte er auch wieder mal frischen Salat drin. Etwas, was wir schon lange nicht mehr gegessen hatten. Als wir
dann aber am Essen waren, kamen plötzlich vier Mädchen zu uns an den Tisch und sagten uns auf Englisch, dass sie Hunger haben.
Als wir dann ablehnten, ihnen etwas essen zu kaufen wurden sie alle sehr wütend. Nach ein paar Schimpftiraden auf Spanisch zogen
sie aber wieder von dannen. Etwas nachdenklich über die gerade erlebte Szene assen wir unsern Kebap zu Ende und machten uns dann
zu Fuss auf den Weg zum nächsten Einkaufszentrum. Unser Weg führte uns durch ein reicheres Viertel der Stadt. Wir waren hier
umgeben von Hochhäusern und dazwischen auch hier immer wieder dem grünen Dschungel. Die Stadt
war unglaublich grün, und überall trafen wir Menschen auf der Strasse.
Als wir im Einkaufszentrum angekommen waren, fanden wir wieder eine Vielzahl an internationalen Produkten. Wir kauften alles ein,
was wir brauchten und machten uns dann wieder auf den Nachhauseweg. Dieses Mal aber mit einem Uber. Zurück im Appartment war
unser Zimmer immer noch nicht bereit. So sassen wir auf eine kleine Bank in der Einfahrt einer Tiefgarage und buchten noch ein
paar Unterkünfte für ein bekanntes Brautpaar. Als dann der Portier zu uns kam und sagte, dass das Zimmer bereit sei, freuten
wir uns sehr. Wir gingen hinauf, packten alle Sachen aus und bereiteten das Appartment vor. Ich war etwas nervös. Wir hatten schon
so lange keine Schweizer mehr gesehen. Und ich freute mich auch sehr, da wir unsere Freunde schon lange nicht mehr gesehen hatten.
Und plötzlich klingelte es. Ich öffnete die Tür und da standen sie. Wir begrüssten uns freudig.
Sie verstauten ihre Sachen und bereiteten ein kleines Apero vor. Nachdem wir uns das wichtigste der vergangenen paar Tage
erzählt hatten, begannen sie auch schon zu kochen. Denn inzwischen ist es schon Abend geworden. Anaïs und Nico hatten ein
Überraschungsmenu für uns vorbereitet. Es gab Spaghetti Napoli mit Picata Milanese. Ein durch und durch europäisches Menu.
Wir genossen den Abend zusammen sehr und liessen ihn mit einem Glas Wein ausklingen.
Am nächsten Morgen wachte ich auf. Die Sonne schien in unser Appartment. Ich erinnerte mich an den gestrigen Abend, und freute
mich, dass unsere Freunde mit uns unterwegs sind. Als dann alle wach waren, frühstückten wir gemeinsam und anschliessend begannen
wir mit der Planung der nächsten paar Tage. Eigentlich wollten wir uns ja in Ecuador treffen. Aber die Aufstände haben uns da
einen Strich durch die Rechnung gemacht. So planten wir unsere Reise neu. Es gab so viel zu sehen und zu machen und so fiel uns
die Planung etwas schwer. Schlussendlich kamen wir dann aber zum Schluss, dass wir als nächstes die alte Stadt Cartagena
an der Atlantikküste besuchen. Was mich und Lena sehr freute, war, dass es an der Küste Kolumbiens kein Seegrass gab. Auf
was warteten wir noch, auf in die Karibik. Am Nachmittag machten wir dann noch die Buchungen vom Vortag fertig, spielten zu
viert wieder einmal ein Brettspiel und dann ging es
auch schon los. Denn Anaïs und Nico hatten für unseren ersten gemeinsamen Abend etwas geplant. Zuerst ging es in eine Margarita
Bar in der Innenstadt. Wir tranken da ein paar Cocktails bevor es dann in ein Restaurant ging. Und zwar hatten die beiden ein
peruanisches Restaurant für uns ausgesucht. Da kannten wir uns nun aus. Bei all den bekannten Gerichten kamen uns so viele
Geschichten zu Peru in den Sinn, die wir alle erzählen konnten. Nachdem alles gegessen und alles erzählt war, machten wir
uns wieder auf zurück in unser Appartment. Denn am nächsten Tag stand ein Reisetag auf dem Programm.

Zurück in der Karibik
Wir wachten gegen 8 Uhr auf und frühstückten gemütlich in unserem Apartment. Wir genossen das europäische Frühstück sehr und freuten uns
richtig darüber. Danach packten wir aber schon alle Sachen wieder ein und es ging los zum Flughafen. Zu viert mit all dem Gepäck füllten
wir das Uber gut aus. Wir kamen dann aber gut am Flughafen an und machten uns auf die Suche nach der Gepäckaufgabe für unseren Flug. Leider
war davor eine riesige Schlange und es blieb uns nichts anderes übrig, als uns in die Reihe zu stellen. So warteten wir geduldig, bis wir unsere
Rucksäcke loswurden. Nach der Sicherheitskontrolle setzten wir uns noch in ein Kaffe und spielten Karten bis das Boarding für unseren Flug mit
etwas Verspätung losging.
Endlich im Flugzeug ging die Reise dann relativ rasch los. Der Pilot begrüsste uns und meinte, es sei schönes Wetter. Der Flug dauerte nur etwa 50 Minuten.
Doch als wir die Landung schon begonnen hatten, meldete sich der Pilot nochmals und sagte, es gebe ein starkes Gewitter in Cartagena. Wir können also im Moment
nicht landen. Er werde nun ein paar Kreise drehen und uns wieder informieren. So flogen wir also von der Küste wieder ins Inland und wieder zurück zur Küste. Und das ganze wohl
rund 30 Mal. Sagen wir es mal so, es war nicht meine Lieblingsbeschäftigung... Nach 15 Minuten meldete sich der Pilot dann nochmals und sagte, die Bedingungen
hätten sich verbessert und wir könnten nun landen. Also machten wir uns in den Landeanflug. Vom Gewitter weit und breit keine Spur! Das Gewitter kamen wir
erst in der letzten Minute direkt beim Landeanflug zu Gesicht. Und es regnete immer noch recht heftig. Die Landung ging aber ohne Probleme und wir stiegen
dann sehr erleichtert aus dem Flugzeug aus.
Mit dem Uber ging es dann in die Stadt zu unserem Apartment, welches wir gebucht hatten. Auf dem Weg dorthin stand die halbe Stadt unter Wasser. Überall waren riesige Pfützen
und die Strasse war teils nur halb befahrbar. Aber immerhin hatte der Regen aufgehört. Cartagena gefiel uns sehr. Es war eine Mischung aus alter
Kolonialstadt mit einer grossen Stadtmauer und einer Burg sowie Miami. Wir wurden vom Uber abgeladen und fanden dann nach einigen Versuchen auch unsere Unterkunft.
Leider lief nicht alles wie gewohnt ab. Schon beim Buchen der Unterkunft wussten wir, dass sie wohl eher etwas komisch war. Da die Preise bei den restlichen Unterkünften
aber exorbitant hoch waren, entschieden wir uns trotzdem für die Unterkunft. So standen wir dann also in der riesigen Lobby und sprachen eine Frau an mit dem T-Shirt unserer
Unterkunft. Diese sprach natürlich nur spanisch. So sagten wir ihr, dass wir eine Reservation hätten und gerne einchecken wollten.
Unsere Reservation fand sie aber nicht. Sie müsse zuerst noch ihre Chefin anrufen. Und dann war sie wieder weg. Während wir in der heissen Lobby mit all unseren
Rucksäcken und 20 anderen kolumbianischen Touristen warteten. Die Frau kam dann wieder zurück und sagte, es gebe ein Problem. Wir verstanden aber nicht was für eins.
So hielt sie mir einfach das Handy ans Ohr und sagte, ich soll mit der Chefin sprechen. Diese verstand mich aber auch nicht, oder ich sie nicht. Es war ja auch unerträglich
laut in der Lobby. Dank einer anderen Touristin erfuhren wir dann aber, dass es wohl ein Wasserproblem gäbe im Apartment und sie auch am Warten seien. Ob dies noch heute
geflickt würde, wissen sie nicht. Wir sollen uns doch einfach eine andere Unterkunft suchen.
Wir waren recht wütend. Aber Fluchen auf Spanisch ging noch nicht so gut. Deshalb schluckten wir unseren Wut hinunter. Auch im Wissen, dass die Frau vor Ort sowieso
nichts dafür konnte. Wir buchten also eine andere Unterkunft und machten uns mit dem Taxi sofort auf den Weg dorthin. Im Taxi schrieb ich dann Booking und reichte
eine Beschwerde ein. Zusammen mit einer schlechten Bewertung wird sich die Unterkunft hoffentlich verbessern.
Vor der neuen Unterkunft angekommen standen wir vor verschlossenen Türen. Es war ja schliesslich auch ein eigenes Haus und wir hatten vor 10 Minuten gebucht.
Also deponierten wir mal unsere Koffer. Anais und Adi machten sich dann auf die Suche nach etwas zu essen und Nico und ich kommunizierten mit den Anbietern
der neuen Unterkunft. Diese schrieben sofort zurück und es war richtig angenehm. Nach einem kurzen Hin und Her schickten sie uns dann auch den Türcode und
wir konnten eintreten. Und Wow! Was für ein Luxus! Uns gehörte das ganze Haus. Und dieses bestand aus drei Räumen. Der erste Raum war eine Küche und ein
Esszimmer. Dann kam man in eine Patio, die nach oben offen war. Von dort zweigten zwei Schlafzimmer ab. Wir waren überwältigt von der schönen Unterkunft
und freuten uns nun riesig. Wir waren in Cartagena angekommen.
Wir blieben aber nicht lange und schon ging es auf den Weg in die Stadt. Wir liefen dem Meer entlang und genossen den Sonnenuntergang. Uns gefiel die Stadt
so richtig gut. Überall war Wasser und die Stimmung war sehr friedlich. Nach rund 20 Minuten kamen wir dann in die Innenstadt. Diese war wunderschön! Umgeben
von einer Stadtmauer waren überall alte Gebäude und kleine Gassen. Wir setzten uns auf der Mauer und genossen ein Apéro in einer Bar bevor es weiter zum Abendessen
ging.
Am nächsten Morgen gingen wir gross einkaufen für die nächsten Tage und assen gemütlich. Danach packten wir alles in unsere sieben Taschen und bestellten ein Uber.
Aber nicht nur für eine kurze Strecke. Nein, es ging um eine 3-stündige Fahrt in ein Dörfchen am Meer. Dort wartete ein Boot auf uns, welches uns zu einem abgelegenen
Strandhaus führen sollte. So waren wir dann sehr froh, dass ein Uberfahrer die Fahrt überhaupt annahm. Aber José tat dies sofort und los ging's. In einem Pickup
fuhren wir 3 Stunden ans Meer. Dort erwartete uns ein kleines Partydorf für Kolumbianer. Die Strassen waren aus Sand und es gab nicht viel ausser laute Musik,
viele Menschen und Meer. Wir sassen in ein Strandrestaurant und warteten, bis unser Boot kam. Wir kamen uns schon etwas fehl am Platz vor. Vier Gringos mit viel
Gepäck, dazu noch Wasserkanister und Einkaufstüten. Es klappte aber alles und schon bald konnten wir am Strand in das kleine Böötchen einsteigen. Wir fuhren weg durch die
badenden Menschen und nach 20 Minuten kamen wir in unserem neuen Zuhause an.

Das leuchtende Meer
Wir liefen über den Strand und betraten das kleine Häuschen. Es bestand aus Holz stand auf Stelzen und hatte keine Wände. Nur ein kleines
Viereck im ersten Stock bestand aus Beton. Darin waren das WC und die Dusche untergebracht. Daneben gab es einen grossen Raum, in dem ein
Tisch stand und daneben ein weiterer Raum mit einer Küche. Auf der hinteren Seite des Hauses ging eine Treppe in den zweiten Stock, wo es
ein weiteres WC und zwei Schlafzimmer gab. Wir betraten das Schlafzimmer und deponierten unsere Sachen. Vor uns war ein Geländer und dahinter
war direkt das Meer. Wenn wir die Augen im Bett aufmachen werden, werden wir direkt das Meer sehen. Was für ein Anblick. Wir gingen wieder
nach draussen und stiegen noch die letzte Treppe in den dritten Stock hinauf. Auf unsere Dachterrasse. Von dieser aus hatten wir einen
wunderschönen Ausblick auf das Meer, die davor liegenden Palmen und den Sumpf, der sich hinter dem Häuschen befand. Wir stiegen wieder hinunter
und machten uns badefertig. Denn wir wollten endlich wieder im Meer schwimmer gehen. Das Wasser war warm und es gab tatsächlich keine einzige
Alge im Wasser. So stiegen wir ins Wasser und badeten.
Wir verbrachten praktisch den ganzen Nachmittag abwechselnd am Strand, im Wasser oder in unserem Häuschen. Da das Häuschen keine Wände hatte,
mussten oder konnten wir noch unser Mückennetz über dem Bett aufhängen. Seit dem ersten Tag schleppte ich das Ding mit mir rum und nun konnten
wir es endlich brauchen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Befestigung haben wir dann doch eine zuverlässige Methode gefunden, so
dass uns das Netz in der Nacht auch nicht wieder auf den Kopf fallen würde. Wir genossen einen Apero
auf unserer Dachterrasse und Lena und ich versuchten uns sogar noch einmal mit dem Drohnenfliegen. Und siehe da, wir haben es praktisch das
erste Mal ohne kritischen Zwischenfall geschafft mit der Drohne zu fliegen. Am Abend bereiteten wir zusammen verschiedene Salate vor. Wir hatten
eigentlich vor zu grillieren. Leider hatte es aber keinen Grill hier. Da wir nicht noch eine Feuerstelle bauen wollten, bereiteten wir das Fleisch
in der Pfanne zu. Und dann assen wir da an unserem Tisch. Mit Blick auf das Meer, den Sand und die vielen kleinen Krebse, die am Fuss unseres Häuschens
vorbeikrabbleten. Da es heute ein anstrengeder Reisetag war, waren wir alle ziemlich müde und so gingen wir dann auch bald einmal ins Bett.
In der Nacht schliefen wir nicht besonders gut. Es war unglaublich heiss und ständig berührte uns das Mückennetz. Irgendwie brachten wir die Nacht
aber hinter uns und ich wachte am nächsten Morgen von den ersten Sonnenstrahlen auf. Ich öffnete meine Augen und sah tatächlich als erstes das
Meer. Ich schlüpfte unter dem Mückennetz hervor und bestaunte die aufgehende Sonne von unserem Balkon aus. Ich stieg anschliessend in den ersten
Stock hinunter und machte mich daran, abzuwaschen. Denn am Abend vorher waren wir so müde, dass wir alles stehen liessen. Da es kein warmes Wasser
gab, musste ich zuerst noch etwas Wasser zum Abwaschen aufkochen. Auch Abtrocknungstücher hatte es keine. So trocknete ich halt mit einem Badetuch
ab, das niemand von uns gebraucht hatte. Anschliessend wachten dann die anderen nach und nach auch auf. Wir assen gemeinsam Frühstück und
dann ging es auch schon wieder ab an den Strand. Wir spielten gemeinsam etwas mit einem Ball, den wir in unserem Haus gefunden hatten. Anschliessend
machte jeder etwas anderes. Anais und Nico lagen am Strand und bräunten sich etwas und lasen in ihren Büchern. Lena, wer hätte es auch gedacht,
verabschiedete sich in die Hängematte und schlief ein. Und ich. Ich hatte mal wieder eine ruhige Zeit und konnte so ohne schlechtes Gewissen noch ein
paar Dinge an meinem Computer machen. Am Nachmittag spielten wir dann alle gemeinsam noch ein Spiel, welches Lena von Anais und Nico zum Geburtstag
erhalten hatte. Und am Abend setzten wir uns dann wieder auf unsere Dachterrasse und genossen noch einmal den Sonnenuntergang. Plötzlich stand ein
Mann unten und rief uns irgendetwas zu. Ich verstand leider nur Mango. Lena und die anderen verstanden dann aber schon bald, dass das unser Bootsführer
war, der mit uns eine Planktontour machen wollte. Wir hatten nämlich am Nachmittag dem Mann geschrieben, der uns mit dem Boot zum Strand gebracht hatte.
Leider hatte er nicht auf unsere Anfrage geantwortet und so dachten wir, dass wir die Tour nicht machen können. Aber da stand er nun. Hastig packten wir
unsere Sachen und dann ging es auch schon los.
Etwas unwissend, was uns erwarten würde, stiegen wir in das kleine Boot ein. Wir erhielten alle eine Schwimmweste. Auf dem Schiff waren nur wir vier,
der Mann als Kapitän und sein etwa 12-jähriger Sohn. Die Sonne stand nur noch einige Zentimeter über dem Horizont und so fuhren wir mit den letzten
Sonnenstrahlen hinaus aufs Meer. Zu einer kleinen Insel voller Vögel. Die Insel war nur etwas 10 Quadratmeter gross. Aber darauf befanden sich
unzählige Vögel. Wenn ich schätzen müssten, waren es um die 1000 Vögel, die da auf den Ästen der kleinen Insel sassen oder noch über uns in der Luft
flogen. Die Vögel, die über uns kreisten, hatten eine Flügelweite von ungefähr 1 bis 1.5 Metern. Wir bestaunten das Gekreische der Vögel und das rege
Treiben auf der Insel. Als dann die Sonne komplett verschwunden war, ging es weiter. Der Himmel war noch orange und rot erleuchtet von der gerade
untergegangenen Sonne. Wir fuhren in hohem Tempo weiter der Küste entlang Richtung Norden. Der Wind blies uns ins Gesicht und die Temperatur war
angenehm. Zwischendurch schaute ich etwas besorgt zu Lena. Sie hatte sich am Boot festgeklammert. Aber es war ihr noch nicht schlecht geworden. Wir
passierten dann eine Meeresenge und die Wellen wurden weniger und sanfter. Es wurde nun von Minute zu Minute dunkler. Der Junge kletterte nun über
das ganze Boot und leuchtete mit einer Taschenlampe den Weg. Plötzlich leuchtete er dem Ufer entlang. Fast so, als ob er etwas suchen würde. Als
dann eine weisse Tafel in das Licht der Taschenlampe fiel, schien es so, als ob er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte. Und tatsächlich, der
Bootsführer steuerte genau auf die weisse Tafel zu. Und siehe da, hinter der Tafel tat sich eine kleine Öffnung im Dickicht auf, in der ein Fluss
zum Vorschein kam. Wir fuhren langsam in den Fluss hinein. Dieser war nicht breiter als 3 Meter. Der Fluss war gesäumt von Mangrovenbäumen. Ich
schaute überall ins Wasser und hatte das Gefühl, dass 100 Krokodile mich ansehen würden. Aber ich habe kein einziges Krokodil gesehen. Der Junge
stand immer noch mit der Taschenlampe vorne am Boot und leuchtete seinem Vater den Weg. Wenn wir mit dem Boot zu nahe an die Bäume kamen, wechselte
er die Taschenlampe mit einem Paddel aus und stiess uns damit wieder weg von den Bäumen. Nach ungefähr 10 Minuten Fahrt in diesem Fluss kamen wir
an einen See.
Wir durchquerten den See und plötzlich standen vor uns zwei weitere kleine Boote. Die Menschen dieser Boote waren im Wasser und
irgendetwas war seltsam an ihnen. Unser Kapitän hielt das Boot an und der Junge warf den Anker ins Wasser. Der Kapitän sagte etwas auf spanisch, aber
niemand von uns hat ihn so recht verstanden. Ich schaute über den Rand des Boots und tauchte meine Hand ins Wasser. Das Wasser war angenehm warm.
Aber was war das. Als ich meine Hände im Wasser bewegte, fingen sie plötzlich an zu leuchten. Wenn ich sie nicht mehr bewegte war alles ganz normal.
So schaute ich fasziniert auf meine Hand im Wasser. Ich fing an meine Hand ganz schnell im Wasser zu bewegen und ein blauschimmerndes Licht erhellte
das Wasser und das Boot. Ich zog meine Hand aus dem Wasser und sah, wie grün-blau leuchtende Punkte auf meiner Hand nach unten liefen und dann nach ungefähr
einer Sekunde auch schon wieder erloschen. Ich konnte gar nicht aufhören mit dem Wasser zu spielen, so faszinierte mich das Schauspiel. Plötzlich hörte
ich hinter mir ein grosses Platsch. Ich drehte mich um und sah Nico im Wasser schwimmen. Seine Beine und Arme waren hell erleuchtet. Bevor wir losgingen,
hatten wir keine Ahnung, was uns erwarten würde. So hatten wir natürlich auch keine Badehose eingepackt. Wir alle hatten schon frische Kleider angezogen.
Aber irgendwie reizte es mich schon, auch ins Wasser zu springen. Andererseits ist dies genau die Art Wasser die ich nicht mag. Überhaupt nicht.
Schwarzes Wasser, bei dem man überhaupt nichts sehen konnte. Man nicht, weiss wie tief es ist oder was genau unter einem schwimmt. Und schon überhaupt
nicht, dass die Mangroven, bei denen wir gerade vorbeigefahren waren das perfekte Zusause für Krokodile sind. Aber dann hat Nico diesen Satz gesagt:
"Never have I ever been swimming with plankton in my life". Und dachte ich mir, ach was solls. Ich überzeugte Lena, auch mitzukommen. Wir zogen uns
bis auf die Unterhosen aus und sprangen hinein ins schwarze Nass. Ich tauchte ein ins Wasser, wieder hoch und sah wie alles um mich herum zu leuchten
begann. Gemischte Gefühle aus Angst und Freude überkamen mich und ich begann zu lachen. Ich und Lena schwammen umher und bestaunten unere Körper, die
überall wie mit kleinen Lichterketten bestückt zu leuchten begannen. Nach ungefähr 5 Minuten im Wsaser kehrten wir wieder zurück aufs Boot. Die Luft
war immer noch angenehm warm. Der Bootsführer machte sein Boot wieder bereit, um loszufahren und kurz darauf fuhren wir dann auch los. Wir schauten alle
zum Heck des Boots ins Wasser, wo eine blau schimmriges Licht die Spur erhellte, in der wir gerade gefahren waren. Nach ungefähr 5 Minuten waren wir
wieder beim kleinen Fluss und das Spektakel war zu Ende. Wir fuhren die ganze Strecke wieder zurück bis zu unserer Unterkunft. Wir bezahlten den Bootsfahrer
und kerhten zurück in unser Häuschen. Da bereiteten wir noch das Abendessen zu und besprachen das soeben Erlebte. Was für ein unerwarteter Abend.

Fische, Kaffe, Rum und Schokolade
Für den nächsten Tag hatten wir unseren Rücktransport bereits organisiert. Zuerst wurden wir mit dem Boot wieder zurück ins kleine Dorf Rincon del Mar
gebracht. Das Boot war pünktlich da. Wir liefen ein letztes Mal mit nackten Füssen über den feinen Sand, an den Palmen vorbei ins Wasser. Wir hievten unsere
Rucksäcke ins Boot und sprangen dann selber ins Boot. Das Boot hatte es aber zuweit an den Strand gespült und der Bootsfahrer vermochte nicht mehr mit
eigener Kraft das Boot zurück ins Meer zu stossen. So sprang ich erneut ins Wasser und half, das Boot ins Meer zu stossen. Der Bootsführer startete den Motor
und ich sprang zurück aufs Boot. Die Sonne schien und ich genoss den warmen Fahrtwind auf meinem Gesicht. Anais und Nico sassen vorne auf dem Boot und ich
und Lena hatten hinten Platz genommen. Hand in Hand fuhren wir von unserem kleinen Paradies fort. Gespannt, was uns die nächsten Tage bringen würden.
In Rincon del Mar angekommen, hievten wir unser Gepäck wieder vom Boot, bezahlten den Bootsführer und machten uns auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt.
Wir hatten nämlich mit José abgemacht, dass er uns in Rincon del Mar wieder abholen kommen würde und uns bis nach Santa Marta bringen würde. Er freute sich
sehr, dass wir ihn wieder kontaktiert hatten. Und obwohl das für ihn eine ganztägige Autofahrt war, freute er sich, uns durch das halbe Land zu chauffieren.
Pünktlich schrieb er uns eine Nachricht, dass er sich ungefähr 15 Minuten verspäten würde. Und genau so war es auch. Wir steigen dann alle gut gelaunt ein
und fuhren mit ihm durch das ganze Land. Nach der Hälfte der Strecke bogen wir auf eine Autobahn ab. Leider hatte es nun auch in Kolumbien aufgrund von
Protesten Strassenblockaden gegeben. So fluchte unser Fahrer José vor sich hin und bog auf eine Landstrasse ab. Die nächsten 3 Stunden verbrachten wir damit,
auf Nebenstrassen zur nächsten Stadt zu kommen. Immer wieder mussten wir auf andere Nebenstrassen ausweichen, da es weitere Strassensperren gab. José rief
jeweils den Einheimischen auf spanisch einige Worte zu, um zu erfahren, welche Strassen noch offen waren. Und so kamen wir dann auch gut wieder auf die
Autobahn. Der Rest der Fahrt verlief ganz nach Plan. Nach ungefähr 7 Stunden im Auto auf dem mittleren Sitz hinten, begann aber mein Hinterteil zu schmerzen.
So waren wir dann aber alle froh, als wir wohlbehalten in Santa Marta angekommen waren und wir in unser Air B'n'B einchecken konnten. Wir packten unsere Sachen
aus und erkundeten noch ein wenig das Städtchen, bevor wir uns dann in ein Mediteranes Restaurant setzten und den Abend mit einem Bier ausklingen liessen.
Am nächsten Morgen wachten wir alle auf und Lena hatte schon ein kleines Frühstücksrestaurant heraus gesucht. So liefen wir dahin und frühstückten gemeinsam.
Dabei machten wir noch die Planung für die nächsten paar Tage. Wir nahmen uns vor, am nächsten Tag nach Minca zu fahren, und da eine Tour zu einer Kaffeeplantage
zu unternehmen. Und am übernächsten Tag wollten wir die Wanderung zur verlorenen Stadt unternehmen. Der Ciudad Perdida. Und anschliessend dann noch einige Tage
im Tayrona Nationalpark verbringen. Wir assen unser Frühstück und buchten an unseren Handys alle Aktivitäten, die wir geplant hatten. Und so waren wir ungefähr
2 Stunden später fertig mit dem Frühstück und hatten auch schon unsere nächsten Tage gebucht. Nur die Wanderung wollten wir direkt vor Ort buchen. So suchten
wir das erste Unternehmen auf, welches Touren zur verlorenen Stadt anboten. Leider waren diese bereits für die nächsten 2 Wochen ausgebucht. Uns kamen schon
Befürchtungen auf, dass unser schöner Plan nicht aufgehen würde. Aber dem war nicht so. Im nächsten Büro stiessen wir auf offene Ohren und konnten unsere Wanderung
direkt buchen. Übermorgen um 08:15 ging es los. Und sogar zwei andere Schweizer sollten auf dieser Tour dabei sein. Glücklich und voller Vorfreude auf die
nächsten Tage verliessen wir das kleine Büro. Anais fragte uns noch, ob es für uns in Ordnung wäre, wenn sie am Nachmittag tauchen gehen würde. Und da wir
vor hatten, noch etwas an unserem Blog zu schreiben, war das natürlich gar kein Problem für uns. So gingen wir auf dem Nachhauseweg noch kurz in einen Tauchladen
und Anais fragte nach einem Refresh Tauchgang für sich selbst und einem Schnuppertauchkurs für Nico für heute Nachmittag. Und tatsächlich hatte es noch Platz
im Tauchgang am Nachmittag. Der Tauchlehrer fragte uns auch, ob wir nicht auch einen Schnuppertauchgang machen wollten. Ich und Lena waren bereits einmal bei
einer sehr guten Freundin auf Teneriffa in einem Schnuppertauchkurs. Uns hat das Tauchen damals sehr gefallen. Aber ich habe dabei auch etwas Respekt vor dem
Tauchen gelernt und mir gesagt, dass das nächste Mal wenn ich tauchen gehe, einen richtigen Kurs mache. Deshalb haben wir beide dann abgelehnt. Anschliessend
schlug uns der Tauchlehrer vor, dass wir auch einfach schnorcheln gehen können. Da wir ja zu viert unterwegs waren, und wir sehr wahrscheinlich nicht mehr
hier sein werden, haben wir dann zugestimmt. So kehrten wir kurz zurück ins Hotel, zogen uns um und gingen dann zurück an den Hafen. Dort wurden wir mit
Tauchausrüstung versorgt und schon bald ging die Fahrt mit dem Boot los in den Tayrona Nationalpark. Dort angekommen erklärten die Tauchlehrer den anderen
nochmals die wichtigsten Grundlagen. Ich und Lena konnten schon ins Wasser hüpfen und los schnorcheln. So zog ich mich an, sitzte auf die Reling und hüpfte
ins Wasser. Und wieder war mir sehr mulmig zu Mute. Unter mier das tiefe Meer, bei dem ich keine Ahnung habe, was in diesem Moment unter mir schwimmt. Und
dann wusste ich noch, dass es hier Haie gab. So wartete ich im Wasser auf Lena und drehte mich ständig im Kreis, so dass sich nichts an mich anschleichen
konnte. Als dann Lena bei mir war, nahm sie meine Hand und zusammen schwammen wir zur Küste. Dort sah ich langsam wieder was unter meinen Füssen war. Es
waren grosse Steine und ganz viele Fische in allen möglichen Farben. Wir schwammen der Felswand entlang und durchquerten mehrere Unterwasserwelten. Kleine
Täler mit Korallen, karge Felswände und tiefe Schluchten mit riesigen Fischschwärmen. Sogar einen Kugelfisch sahen wir. Als es dann etwas kalt wurde, kehrten
wir zurück aufs Boot und warteten, bis die Taucher wieder nach oben kamen. Wir mussten zum Glück nicht lange warten. Als die anderen zurück waren, erzählten
sie uns dann, dass das Unterwasserabenteuer nicht so gut geführt war wie es hätte sein sollen. So machten alle den genau gleichen Tauchgang. Dabei bekamen
zwei Mittauchende Panik und der einte tauchte einfach auf und die anderen brauchten viel Unterstützung vom Tauchlehrer. So waren Anais und Nico eigentlich
auf sich alleine gestellt. Und ich dachte mir, gut dass ich nicht mitgegangen bin. Wir fuhren dann mit dem Boot noch zu einem zweiten Tauchspot und gingen
da nochmals schnorcheln. Anschliessend fuhren wir zurück in den Hafen. Vor lauter Fische hatten wir auch Appetit auf Fische erhalten und so gingen wir ausnahmsweise
mal wieder in ein Sushi Restaurant essen und liessen den Abend dann bei einer Flasche Rum und interessanten Gesprächen ausklingen.
Am nächsten Tag ging es schon früh los für unsere Kaffeetour in Minca. Wir wurden pünktlich vor dem Hotel von einer mittelalterlichen Frau in einem roten
kleinen Auto abgeholt. Wir stiegen ein und schon ging die Fahrt los. Anfangs noch gemütlich durch den Stadtverkehr, alsbald dann schon rassig bewaldete
Bergstrassen hinauf. Lena wurde es dann auch schon bald etwas unwohl. Wir kamen dann aber wohlbehalten in Minca an. Dort mussten wir leider etwas warten,
bis die Tour dann endlich los ging. Wir erhielten einen jungen netten Führer und schon bald liefen wir der staubige Kiesstrasse entlang los. Nach ungefähr
10 Minuten erklärte uns unser Führer, dass wir nun in den Urwald gehen. Dass wir nichts anfassen sollen, da es hier gefährliche Tiere, wie Spinnen, Schlangen,
Ameisen und Ahnliches gibt. Dass wir immer gut schauen sollen, wo wir hintreten. Und schon verschwand er hinter einer alten Gittertür. Wir folgten ihm und
wanderten ungefähr 30 Minuten bis zur Kaffeefarm. Dort erhielten wir eine Führung durch eine kleine Familienplantage. Hier wird alles noch von Hand gemacht.
Und dazu gab es noch viel mehr auf dieser Farm als nur Kaffeesträucher. Denn die Familie ernährte sich praktisch selber. So sahen wir einen Teich, mit vielen
Fischen, Hühner (gut, wo gibt es die schon nicht), Ananassträucher, Papayabäume, Papageien, Tucane, einen Kokastrauch und einen Baum namens "Devil's breath", dem
Atem des Teufels. Die Blüte dieses Baums wird zur Herstellung einer Droge verwendet, die den Konsumenten zu einem willenlosen Zombie machen. Der Führer zeigte
uns dann auch noch die Kaffeeplantage und wie der Kaffee angepflanzt, geerntet und weiterverarbeitet wird. Wir durften anschliessend noch etwas vom Kaffee
probieren. Naja, schmeckte wie immer. Anschliessend wanderten wir nochmals gut 30 Minuten zu einem natürlichen Wasserfall und dort konnten wir noch baden gehen.
Anschliessend ging es zurück nach Minca, wo wir ein Mittagessen erhalten sollten. Leider dauerte diese Wanderung nun etwas länger und Lena und Anais hatten
bereits grossen Hunger. Wir kamen dann ungefähr 1 Stunde später beim Mittagessensort an. Unterwegs überraschte uns noch ein Schauer, welcher uns komplett
durchnässte. Nach dem Essen gab es noch 3 Vorträge. Einen zu den gefährlichsten Tieren in Kolumbien. Das war natürlich ein super Vortrag, genau einen Tag
bevor wir uns auf eine viertägige Wanderung in den Dschungel aufmachten. Anschliessend noch einen Vortrag zu Bambus und bauen mit Bambus. Der war eher langweilig.
Und am Schluss gab es noch einen kleinen Schokoladenworkshop, bei dem wir unsere eigene Schokolade machen konnten. Auf diesen hätten Lena und Nico wohl besser
verzichtet. Aber dazu später mehr. Nach dem Vortrag mussten wir wieder zurück ins Dorf laufen, wo wir dann von unserer mittelalterlichen Frau im roten Auto abgeholt
wurden. Auch das war nicht ganz zur Freude Lenas. Wie kamen aber wieder gut in Santa Marta an. Wir gönnten uns an diesem Abend noch einen Burger und kehrten dann
zurück zur Unterkunft und gingen früh zu Bett, damit wir dann ausgeschlafen auf die Wanderung starten konnten. Das hofften wir zumindest.

Die verlorene Stadt
Die Wanderung in die Ciudad Perdida sollte eines unserer grössten Abenteuer werden auf unserer Weltreise. Anaïs hatte die glorreiche Idee, auf unserer Rundreise
den Dschungel von Nahem eleben zu wollen. Da Adi und ich schon einige lange Wanderungen gut hinter uns gebracht haben und Nico Anaïs diesen Wunsch wohl nicht verwehren
wollte, sagten wir alle ja. So ging es dann am frühen Morgen los zum Büro des Tourunternehmens. Doch leider musste Adi am noch früheren Morgen noch kurz Bananen kaufen gehen.
Denn ich hatte die ganze Nacht erbrochen und mir ging es wirklich schlecht. Doch ich hoffte darauf, dass nun das schlechte Essen draussen war und ich die vier Tage
irgendwie überstehen würde. Denn alles absagen wollte ich auch nicht...
Im Büro angekommen, lernten wir dann unsere Mitwandernden kennen und es gab frische Früchte. Nico ging es nun auch nicht mehr besonders gut. Sehr wahrscheinlich hatten
wir gestern etwas schlechtes gegessen. Eventuell die selber gemachte Schokolade? Wir alle waren bereits bewaffnet mit Wanderkleidung und Wanderschuhen.
Im Rucksack mit dabei noch zwei Flaschen Rotwein, die wir nie trinken würden. Dazu später aber mehr. Wir wurden dann mit einem kleinen Bus eine Stunde lang gefahren,
bevor wir Auto wechseln mussten. Es ging in einen 4x4. Unsere Taschen waren auf dem Dach. Und sogleich begann die holprige Fahrt. Als ob mir noch nicht schlecht genug
wäre... Wir fuhren über eine nicht befestigte Strasse, durch kleine Flüsse und unzählige Schlaglöcher. Nach mehr als einer Stunde waren wir dann endlich am ersten Ziel
angekommen. In einem kleinen Dorf inmitten vom Nirgendwo. Wir luden unsere Taschen ab und bekamen unser erstes Essen. Reis mit Fleisch. Wie hätte es auch anders sein
können.
Ein letztes Mal noch blickten wir zurück und dann ging es auch schon los. Wir waren eine Gruppe von 15 Leuten von überall auf der Welt, vor allem aber Europa. Dazu
hatten wir drei tolle Guides. Darunter Rodrigo. Rodrigo war bereits etwas älter und immer mit uns zuhinderst untwerwegs. Er läuft die Strecke schon seit mehr als 35
Jahren immer wieder und war einer der ersten, die die verlorene Stadt untersucht hatten. Wir waren also in den besten Händen und wurden immer wieder aufgeheitert von ihm.
Denn schon nach 5 Minuten ging es nur noch bergauf. Und während alle anderen noch mit Energie sprudelten, war ich nach dem ersten Kilometer schon am Ende. Nach einer
kurzen Fütterung der Krähen, oder hier wohl Schlangen, ging es wieder weiter. Und Adi schenkte mir bald darauf ein Gatorade. Das sollte das meistgetrunkene Getränk
bleiben in den nächsten Tagen.
Langsam aber stetig ging es mir dann besser und wir kamen immer näher an unser erstes Basecamp. Irgendwie schafften wir es. Adi und Anaïs trugen je zwei Rucksäcken, da Nico mit mir
leidete. Das Basecamp war ein richtiger Lichtblick. Einerseits freuten wir uns über richtigen Toiletten und die richtigen
Betten. Andererseits hatte es einen kleinen Bach, der zum Abkühlen einlud. Denn der ganze Tag wiederholte Rodrigo die Worte 'Mucho Calor' (viel Hitze). So zogen wir
unsere Badsachen an und folgten Jeremy. Er führte uns zu einem Felsen, welcher etwa 3 Meter über einem kleinen natürlichen Pool lag. Dann sagte er uns wir sollen
die Schuhe hierlassen und dann springen. Aha, dachte ich mir. Springen? Ja, es gebe nur einen Weg ins Wasser. Und wir alle hatten heiss. Gesagt, getan. Ich sprang also und landete
drei Meter tiefer im eiskalten Wasser. Als ich auftauchte, wurde mir bewusst, wie fest wir uns mitten im Dschungel befanden. Um uns war nichts. Nur ein wilder Bach mit Wasserfall
und Grün. Mir ging es endlich langsam besser und wir waren entzückt.
Nach dem Abendessen (Reis mit Fleisch) ging es dann schnell ab ins Bett. Am nächsten Morgen war um fünf Tagwache. Das Bett hatte eine richtige Matratze, eine Decke und
ein Mückennetz. Wir hatten also alles, was wir brauchten. Bis in aller Früh das Licht anging und es hiess: Morgenessen und Wandern! Wir zogen also wieder unsere Wanderschuhe
und neue Kleider an, assen etwas Rührei und Maisbrötchen und schon ging es los. Mir ging es wieder besser. Ich war immer noch langsam unterwegs, aber endlich ohne Schlechtsein.
Auch Nico ging es besser. Leider war es aber wie verhext. Anaïs ging es schlecht. Nun hatte sie Magen-Darm Probleme. Wir konnten unser Pech nicht fassen. Doch auch sie
kämpfte sich durch. Wir alle zuhinderst mit Rodrigo. Aber wir schafften es bis ins zweite Basecamp. Der Weg war unglaublich. Einerseits so schön und eindrücklich mitten
im Dschungel. Andererseits auch nie flach und immer etwas matschig.
In der Mittagspause gab es wieder eine kurze Abkühlung im Bach und zur Ausnahme eine Suppe. Wir waren überglücklich. Am Nachmittag ging es dann weiter und es folgte
der strengste Aufstieg der Wanderung. Für uns alle war der Aufstieg schon unglaublich anstrengend. Doch für Anaïs war der Aufstieg die Hölle. Irgendwann kamen wir aber
alle oben an und es gab wieder ein lang ersehntes Gatorade. Wir wanderten und quälten uns weiter und schafften es irgendwann zum dritten Basecamp. Kurz vorher klagte aber
Adi auch über Bauchschmerzen und mir wurde flau im Magen. Wir waren nun zwei Tageswanderungen, eine Überlandfahrt und zwei Fahrstunden entfernt vom nächsten Spital und
nun ging es uns allen schlecht. Schlechteres Timing hätte es nicht geben können.
Im nächsten Basecamp angekommen ging Adi kurz duschen und kroch vor dem Abendessen ins Bett. Ich weckte ihn kurz für die schöne Überraschung zum Abendessen. Es gab tatsächlich
Spaghetti! Meine Freude war gross. Doch Adi gab nach zwei Gabeln auf und ging wieder schlafen. Während Nico und ich das erste Mal wieder an den Konversationen der anderen
teilnehmen konnten, ging es Anaïs und Adi schlecht. Wir zogen uns also bald zurück und Adi war die ganze Nacht kurz davor, zu erbrechen. Am nächsten Morgen mussten wir uns
also entscheiden. Wanderten wir noch zwei Stunden weiter in die Ciudad Perdida, kehrten wir um oder machten wir eine Pause mitten im Nirgendwo? Die zwei Sturköpfe wollten
nicht aufgeben und so machten wir uns auf zur verlorenen Stadt. Zwei Stunden waren wir noch entfernt. Eine Stunde Wandern am Fluss entlang, eine kurze Fahrt über den Bach und
dann mehr als 1'000 Treppenstufen den Berg hoch. Die Wanderung ging einigermassen gut. Trotz Adi's Bauchkrämpfen. Die Fahrt über den Fluss machte mir dann mehr Angst.
Ein selbst gebautes Holzbrett, mit einem Seil an beiden Seiten. Wir hockten uns zu zweit hinein und die Guides gaben uns einen kräftigen Stoss. So ging es über den Fluss
und auf der anderen Seite nahmen uns die anderen Guides bereits in Empfang. Ich war froh, gut angekommen zu sein. Nun erwarteten uns aber die Treppenstufen.
Nico und ich kämpften uns irgendwie hoch. Wie Adi und Anaïs das ohne jegliche Restenergie geschafft haben, wissen wir bis heute nicht. Aber irgendwann waren wir oben. Und wir betraten
die Ciudad Perdida. So richtig fassen konnten wir das aber nicht. Adi legte sich einfach ins Gras und mir war nicht ganz bewusst, dass wir nun hier waren. Wir setzten uns
und Jeremy begann, die ganze Geschichte der verlorenen Stadt zu erzählen. Ich lauschte mit grossem Interesse und konnte schon verstehen, wieso die Spanier diese
Stadt und deren Gold nie gefunden hatten. Die nächsten zwei Stunden schlenderten wir durch die doch recht grosse Stadt, bzw. den Ruinen. Eindrücklich war vor allem auch,
dass immer noch Einheimische in der Stadt leben. In Strohhütten und Coca Blätter kauend.
Nach einer Pause auf dem höchsten Punkt und einer Kriegsbemalung ging es wieder zurück. Die vielen Treppenstufen wieder nach unten, die Seilbahn wieder zurück und am Fluss
entlang zurück zum Basecamp, wo wir geschlafen hatten. Wir packten unsere Rücksäcke und assen zu Mittag. Und danach ging es schon wieder weiter.
Wir hatten heute nämlich noch viele Kilometer vor uns. Adi ging
es langsam wieder etwas besser. Er hangelte sich von Gatorade zu Gatorade und lief immer weiter. Auch Anaïs lief mit bis ins Ziel. Auch wenn es ihr immer noch nicht besser
ging. Und wir dazu auch die ganze letzte Stunde im strömenden Regen liefen. Es regnete so viel, dass alles innert kürzester Zeit nass war. Die Wanderschuhe waren nach 10 Minuten
gefüllt mit Wasser. Irgendwie erreichten wir aber das Basecamp 2, wo wir am Tag zuvor zu Mittag gegessen hatten. Anaïs ging direkt ins Bett und Adi hatte eigentlich wieder Hunger.
Doch wie immer gab es Reis mit Fleisch. Und so ass er dann trotzdem nicht wirklich viel. Wir konnten uns aber wieder unterhalten. Zumindest bis ich erschreckt wurde. Denn
dank dem Regen wimmelte es unter dem Dach von Insekten. Und so kamen beim Einfall der Dunkelheit auch die Kröten. Und nicht gerade kleine. Sie machten sich auf die Jagd
nach den Insekten. Und nach meinen Füssen. So zumindest meine Angst. Überall hörte man Kröten und sah Kröten. Ich war deshalb sehr froh darum, dass wir heute im zweiten Stock
schliefen.
Und wir konnten endlich wieder eine Nacht schlafen. Uns ging es beiden wieder besser und wir konnten am nächsten Morgen ganz normal frühstücken. Ich freute mich sogar
auf den letzten Abschnitt. Obwohl noch viel vor uns lag und all unsere Kleider und die Wanderschuhe nass waren. So liefen wir dann um 6 Uhr zu dritt los. Anaïs hatte sich
entschieden, das Maultier und Motorrad zurück zu nehmen. Sie schlief wieder kaum und hatte kaum noch Energie. Wir alle vier freuten uns auf das Ziel. So wanderten wir also
immer weiter. Schritt für Schritt ging es gefühlt vor allem bergauf. Und bergab. Zumindest nie geradeaus. Und das ganze ständig mit 'Mucho Calor'. Wir liefen fast aus.
Denn der Regen vom Vortag hinterliess eine schwüle und feuchte Hitze. Und trotzdem schafften wir es irgendwie sogar, mal am Anfang der Gruppe mitzulaufen.
Denn so langsam wurde es für alle anstrengend. Es gab einen kurzen Zwischenstopp im Basecamp 1, wo wir die erste Nacht verbracht hatten. Für uns alle war das eine Ewigkeit her.
Und wir waren so froh, 'nur' noch die letzte Strecke laufen zu müssen.
Es ging dann also weiter bergauf. Bis wir bei der Motorradgarage ankamen. Anaïs wechselte vom Maultier auf das Motorrad und für uns ging es nur noch nach unten. Auf etwas
breiteren Wegen. Doch so sehr wir uns eigentlich über das nach unten laufen freuten, so sehr schmerzten auch unsere Füsse langsam. Vor allem weil sie immer noch durchnässt
waren. Ganz langsam und immer mit Rodrigos Lachen im Rücken schafften wir es irgendwie. Langsam kamen uns Gruppen entgegen, die eben erst gestartet waren. Und wir wünschten
ihnen etwas hämisch viel Glück für die nächsten vier Tage. Wir liefen immer weiter bis wir endlich die Zivilisation erreichten. Zumindest für uns in diesem Zustand. Wir sahen die ersten
Häuser und erreichten dann bald das Restaurant. Völlig erschöpft kamen wir an und entledigten uns zuerst von unseren Schuhen und wechselten zu den FlipFops. Den Gestank
wollen wir uns nicht mehr vorstellen. Wir genossen das letzte Mittagessen fast. Denn es gab wieder Reis mit Fleisch. Aber wir waren vor allem froh. Froh, dass wir die Wanderung
überstanden hatten, dass Anaïs wieder lächeln konnte, dass wir alle gesund waren. Und dass wir um so viele Erlebnisse und Eindrücke reicher waren.
Vier Tage ohne jeglichen Luxus mit so tollen Guides, die uns immer unterstützen. Wir waren stolz und glücklich. Und freuten uns unendlich fest. Auf eine warme Dusche, ein kühles
Zimmer, ein bequemes Bett, keine Mücken und einen Teller mit selbst gewähltem Essen. All das lag nun vor uns. Unsere Freude war riesig!

Auskurieren
Nach dem Essen stiegen wir in einen Offroad Bus und fuhren die holprige Strecke wieder aus dem Urwald. Die Fahrt dauerte ungefähr eine Stunde und führte uns über Schlammstrassen,
durch Bäche und an hohen Bäumen vorbei. Aber uns war fast alles egal. Es war schön, wieder in einem Auto sitzen zu können und ohne Anstrengung die Landschaft an einem vorbeiziehen zu
sehen. Wir liessen uns den kühlen Wind der Klimaanlage ins Gesicht blasen und fuhren schweigend aus dem Fenster sehend durch die Gegend. Nach gut einer Stunde hatten wir wieder
Asphalt unter den Rädern und die Fahrt ging etwas flotter voran. Wir hatten das Glück, dass der Fahrer uns direkt zu unserem Hotel brachte. Er lud uns ab und wünschte uns gute
Erholung. Die konnten wir jetzt auch brauchen. Das Hotel schien etwas verlassen. Und die Rezeption konnten wir auch nicht gerade entdecken. Nach kurzer Zeit kam aber
ein junger Mann und bat uns, ihm zu folgen. Wir folgten ihm und er nahm das Check-In vor. Und das dauerte. Ungefähr 30 Minuten warteten wir vor dem Schalter, bis er alle Formulare ausgefüllt,
alle Pässe kopiert und weiss ich nicht was alles noch gemacht hatte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Als er uns dann endlich ins Zimmer führte, waren wir überglücklich. Ich zog meinen
Rucksack aus. Und dann ging ich unter die Dusche. Es kam zwar nur so lau warmes Wasser, aber das war schon 100 Mal besser als das kalte Wasser der letzten Tage. Ich genoss es richtig,
unter der Dusche zu stehen. Ich trocknete mich ab und kehrte zurück ins Schlafzimmer. Als ich die Tür aufschob kam mir ein grauenhafter Gestank entgegen. Mein Rucksack, die alten Kleider
und vorallem die nassen Schuhe stanken fürchterlich. Zum Glück hatte das Hotel einen Wäscheservice. Obwohl das Personal mir schon etwas Leid tat, welches meine Socken der vergangenen Tage
waschen musste. Ich zog anschliessend meine Badehosen an und wir trafen uns zu viert am Hotelpool. >br>
Der Pool war schön warm und wir sassen einfach im Pool und liessen unsere Seele und vor allem unsere erschöpften Beine und Füsse taumeln. Neben dem Pool gab es eine kleine Cocktail Bar,
in welcher wir einen Cocktail bestellten, um auf unsere geschaffte Wanderung anzustossen. Am Abend hatten wir dann im hoteleigenen Restaurant einen Tisch reserviert, um da Abend zu
Essen. Denn wir wollten uns nicht mehr allzu sehr fortbewegen. Ich freute mich auf mein Essen. Endlich mal wieder etwas anderes als Reis und Fisch zu essen. Ich hatte mir einen Burger
bestellt. Aber nach knapp 3 Bissen brachte ich nichts mehr herunter. Mein Bauchweh meldete sich wieder und so ging ich dann nach dem Abendessen schnell ins Bett.
Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder im selben Restaurant, um zu frühstücken. Aber auch hier vermochte ich nicht mehr als ein paar Bissen zu essen. Ich verabschiedete mich dann wieder
von den anderen und legte mich nochmals für ein paar Stunden hin. Der Plan war eigentlich, dass wir am Nachmittag den Tayrona Nationalpark besuchten. Aber ob ich das schaffen würde, wusste
ich noch nicht. Als es dann so spät war, raffte ich mich auf und folgte den anderen zur Strasse. Ich wollte den Tayrona Park schon sehen, wenn ich schon mal hier war. Und das Schlafen hatte
mir gut getan. Wir warteten also am Strassenrand bis ein Taxi kam. Doch alle Taxis, die vorbeifuhren hatten schon Fahrgäste. Plötzlich fuhr ein grosser Bus vorbei und hielt für uns an. Wir
sagten dem Kondukteur kurz, wo wir hin wollten und dann wies er uns an, einzusteigen. Gesagt getan. Natürlich war der Bus voll. Ich musste also im Gang stehen, während es unglaublich heiss
war und der Bus nicht gerade sanft der Strasse entlang fuhr. Nach gut 20 Minuten sind wir dann aber beim Park angekommen. Ich war froh, endlich aussteigen zu können. Wir überquerten die Strasse
und standen vor einem grossen offenem Gebäude. Wie wir genau in den Park gekommen sind, weiss ich nicht mehr. Die anderen haben glaube ich zuerst eine Versicherung kaufen müssen, damit wir überhaupt
in den Park gehen konnten. Anschliessend mussten wir bei einer Polizeistation vorbei, in der unsere Taschen gründlich gefilzt wurden. Lena musste sogar ihre Seeübelkeitstabletten aus dem Portemonnaie
nehmen. Anschliessend kamen wir zur Kasse des Parks, wo wir nochmals irgendetwas machen mussten. Da hatte es aber Bänke, auf die ich mich setzen konnte, während sich die anderen um den Eintritt
kümmerten. Anschliessend konnten wir weitergehen und kamen zu einem Art Taxistand. Dort zahlten wir nochmals ein paar Pesos und konnten dann endlich in einem Fahrzeug Platz nehmen, das
uns zum Strand bringen sollte. Wir fuhren los und es holperte wieder ziemlich stark. Die Fahrt dauerte aber nicht so lange. Das letzte Stück mussten wir dann noch zu Fuss hinter uns bringen.
Wir liefen durch einen dichten Wald und sahen ganz viele blaue Krabben. Als wir dann endlich beim Meer waren, war ich überglücklich. Die Brandung war aber ziemlich stark und mann konnte nicht
baden gehen. Zum Glück fand Nico noch einen Strand etwas weiter nördlich, bei dem man baden gehen konnten. Wir liefen dahin und ich sprang sofort ins Wasser. Die Abkühlung tat mir gut. Wir
sahen auch hier wieder unglaublich viele Krabben auf einem Stein. Der Sand war beinahe weiss und fein. Der Urwald kam fast ans Meer und alles zusammen gab ein unglaublich schönes Bild ab. Wir
blieben ungefähr 2 Stunden am Strand und genossen die unglaublich schöne Landschaft.
Als wir dann zum Fahrzeug zurück liefen, ging es mir wieder etwas besser. Auf unserem Weg kreuzte uns noch ein Affentrupp. Es waren ungefähr 10 Affen, die von Baum zu Baum kletterten oder
hüpften und versuchten, Kokosnüsse zu knacken. Mit welcher Intelligenz sie dabei vorgingen erstaunte uns sehr und liess uns ungefähr 10 Minuten an Ort und Stelle verharren, um dem Schauspiel
zuzusehen. Wir kehrten anschliessend zurück zum Taxi, fuhren zurück zum Eingang und warteten auf den nächsten Bus. Ich war noch etwas skeptisch, ob überhaupt ein Bus kommen würde. Aber kaum
10 Minuten später kam ein Bus und nahm uns mit. Lena hat im Bus noch Freundschaft mit einem älteren Herrn geschlossen. Als wir beim Hotel waren, gingen wir noch kurz in den Pool und trafen
uns dann wieder beim Restaurant des Hotels, um etwas zu essen. Und obwohl das Essen sehr lecker war, brachte ich auch heute nicht das ganze Essen herunter. Aber ich merkte doch, wie es mir
etwas besser ging. Wir spielten anschliessend noch etwas Karten und gingen dann ins Bett.
Am nächsten Morgen hiess es dann auch wieder auschecken. Wir assen zuerst noch ein letztes Mal Frühstück in diesem Hotel. Anschliessend bestellten wir ein Taxi und erhielten dann unsere
gewaschenen Kleider zurück. Naja, gewaschen waren sie nun. Aber stinken taten sie immer noch. Wir packten dann unsere Koffer und spielten noch eine Runde Billiard, während wir auf das Taxi warteten.

Das Luxusresort
Beim Taxi bestellen baten wir darum, nicht das allerkleinste Taxi zu bestellen, da wir vier grosse Rucksäcke hätten. Was uns dann abholte, überraschte aber doch.
Es kam ein ganzer Minivan mit 10 Sitzen. Naja, uns solls ja recht sein. So sassen wir im klimatisierten Bus und ich schlief nach 5 Minuten auch schon ein. Wohl
rund eine Stunde später kamen wir dann bei unserem Luxusresort an. Für die letzten Tage in Kolumbien wollten wir eine Unterkunft, in der wir uns auskurieren und
entspannen konnten. So buchten wir ein 4-Sterne Hotel direkt am Strand etwas unterhalb von Santa Marta.
Als wir ankamen begrüsste uns das schöne Resort mit einem riesigen, blauen Pool und dem Strand direkt im Hintergrund. Wir fühlten uns sofort wohl. Wären da nicht
die Angestellten gewesen. Von den Bewertungen wussten wir, dass wir uns nicht allzu viel Freundlichkeit erhoffen sollten. Doch wir wurden trotzdem noch überrascht.
Das Einchecken lief zwar einigermassen reibungslos ab, wenn auch viiiiiiel zu langsam. Danach wollten wir uns einen Tisch für das Abendessen reservieren. Und wurden
dann mit einer Nummer für das Restaurant weggescheucht. Dort drüben sei ein Telefon. Abnehmen tat aber niemand. Wir versuchten es nochmals und sagten, wir sprächen
kein Spanisch. Dann hing die Dame an der Rezeption in der Leitung und nervte sich so sehr, dass sie einfach wieder auflegte und uns sagte, es gäbe einen Fehler. Ein
letztes Mal nervten wir uns noch, danach setzten wir uns in ein Restaurant und assen etwas zu Mittag und genossen einen Cocktail. So konnten die zwei Ferientage
beginnen.
Auf dem Rückweg liefen wir nochmals an der Rezeption vorbei und verlangten jemand, der Englisch sprach. Er sagte uns dann, dass das Restaurant, welches laut der Frau
von vorhin bis auf Weiteres geschlossen sei, doch geöffnet sei. Es aber keinen freien Platz mehr für heute gäbe. Uns belustigte das ganze nur noch und so reservierten
wir einen Tisch für den morgigen Abend. Danach bezogen wir die Zimmer, entspannten etwas am Strand, bestaunten den Sonnenuntergang und gingen Abendessen. Bevor es dann
in den schön klimatisierten und sauberen Zimmer ins Bett ging.
Am nächsten Tag machten wir nicht viel. Einige besuchten das Gym, einige lasen, einige programmierten und alle badeten im Meer und im Pool. So verging der Tag relativ
schnell und wir freuten uns auf das leckere Abendessen im guten Restaurant. Dieses enttäuschte dann auch nicht und wir bekamen tolles Sushi und sonstige asiatische
Spezialitäten.
Am nächsten Morgen ging es dann schon wieder weiter. Denn heute ging es Richtung Galapagos! Wir packten nach einem letzten Bad im Pool all unsere Sachen zusammen
und zwängten uns ins Taxi. Innnert fünf Minuten waren wir dann bereits am Flughafen von Santa Marta. Und dieser lag wunderschön auf einer Halbinsel. Um die Start- und
Landebahn war nur Wasser. Das Innern des Flughafens sah aber ganz normal aus. Wir wollten also unser Gepäck aufgeben. Davor mussten wir aber noch ein Gesundheitsformular
von Kolumbien ausfüllen. Für die Ausreise... Gewusst hat das niemand und so tippten wir wie alle um uns Herum unsere Daten auf der kolumbianischen Website ein
bis wir endlich den QR Code erhielten. Adi und ich buchten noch schnell ein Ausreiseticket aus Ecuador, damit wir überhaupt einreisen konnten. Danach konnten wir
endlich unser Gepäck aufgeben und bekamen die zwei Flugtickets.
Es ging nämlich nicht direkt nach Guayquil (Ecuador). Wir flogen über Panama. Und es stellte sich heraus, dass unser Flug der einzige in Santa Marta war, der zweimal
in der Woche international flog. So gab es für unseren Flug einen extra Security Check. Und da wir zu früh waren und die Beamten nicht viel zu tun hatten, wurden wir
gründlich befragt. Dreimal. Obwohl wir nur ausreisen wollten. Wie sich später herausstellte, wurde auch unser Gepäck gründlich durchsucht. So war nichts mehr am selben
Ort. Der Deckel meiner Shampoo Flasche war verkehrt wieder drauf und jede Tablettenschachtel war geöffnet worden.
Wir sassen dann ganz alleine in einem winzigen Wartebereich ohne Restaurant und warteten also auf unsere Flug nach Panama. Der Flug war dann relativ kurz und
schon waren wir wieder am Flughafen von Panama. Unser Gepäck wurde durchgecket und so suchten wir uns etwas Kleines zum späten Mittagessen. Zum Glück kannten wir den
Flughafen bereits und wurden schnell fündig. Danach ging es auch schon ans nächste Gate und direkt ins Flugzeug. Dieses sollte uns nach Guayaquil bringen.
Warum wir uns für Kolumbien entschieden haben
Kolumbien stand ebenfalls nicht auf unserem Reiseplan. Wir wollten eigentlich mit dem Bus von Piura über die Grenze nach Equador reisen und von dort aus die Galapagos Inseln gemeinsam mit unseren Freunden Anaïs und Nico besuchen. Das Schicksal wollte es aber anders, denn in Equador fanden zu dieser Zeit gerade Aufstände statt und alle Strassen waren blockiert. So mussten wir auf ein alternatives Programm zurückgreifen. Da Anaïs und Nico bereits in Kolumbien waren und auch unsere Kapitänin auf den San Blas Inseln sehr von Kolumbien geschwärmt hatte, war Kolumbien wohl unser naheliegendstes Ziel. Und so ging es auf in das Land des Kaffees.
Unsere Reiseroute
Nachfolgend findest du eine Karte mit unserer Reiseroute. Dabei kennzeichnen die Marker alle Orte, die wir besucht haben.