
Kolumbien
Auskurieren
Nach dem Essen stiegen wir in einen Offroad Bus und fuhren die holprige Strecke wieder aus dem Urwald. Die Fahrt dauerte ungefähr eine Stunde und führte uns über Schlammstrassen,
durch Bäche und an hohen Bäumen vorbei. Aber uns war fast alles egal. Es war schön, wieder in einem Auto sitzen zu können und ohne Anstrengung die Landschaft an einem vorbeiziehen zu
sehen. Wir liessen uns den kühlen Wind der Klimaanlage ins Gesicht blasen und fuhren schweigend aus dem Fenster sehend durch die Gegend. Nach gut einer Stunde hatten wir wieder
Asphalt unter den Rädern und die Fahrt ging etwas flotter voran. Wir hatten das Glück, dass der Fahrer uns direkt zu unserem Hotel brachte. Er lud uns ab und wünschte uns gute
Erholung. Die konnten wir jetzt auch brauchen. Das Hotel schien etwas verlassen. Und die Rezeption konnten wir auch nicht gerade entdecken. Nach kurzer Zeit kam aber
ein junger Mann und bat uns, ihm zu folgen. Wir folgten ihm und er nahm das Check-In vor. Und das dauerte. Ungefähr 30 Minuten warteten wir vor dem Schalter, bis er alle Formulare ausgefüllt,
alle Pässe kopiert und weiss ich nicht was alles noch gemacht hatte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Als er uns dann endlich ins Zimmer führte, waren wir überglücklich. Ich zog meinen
Rucksack aus. Und dann ging ich unter die Dusche. Es kam zwar nur so lau warmes Wasser, aber das war schon 100 Mal besser als das kalte Wasser der letzten Tage. Ich genoss es richtig,
unter der Dusche zu stehen. Ich trocknete mich ab und kehrte zurück ins Schlafzimmer. Als ich die Tür aufschob kam mir ein grauenhafter Gestank entgegen. Mein Rucksack, die alten Kleider
und vorallem die nassen Schuhe stanken fürchterlich. Zum Glück hatte das Hotel einen Wäscheservice. Obwohl das Personal mir schon etwas Leid tat, welches meine Socken der vergangenen Tage
waschen musste. Ich zog anschliessend meine Badehosen an und wir trafen uns zu viert am Hotelpool. >br>
Der Pool war schön warm und wir sassen einfach im Pool und liessen unsere Seele und vor allem unsere erschöpften Beine und Füsse taumeln. Neben dem Pool gab es eine kleine Cocktail Bar,
in welcher wir einen Cocktail bestellten, um auf unsere geschaffte Wanderung anzustossen. Am Abend hatten wir dann im hoteleigenen Restaurant einen Tisch reserviert, um da Abend zu
Essen. Denn wir wollten uns nicht mehr allzu sehr fortbewegen. Ich freute mich auf mein Essen. Endlich mal wieder etwas anderes als Reis und Fisch zu essen. Ich hatte mir einen Burger
bestellt. Aber nach knapp 3 Bissen brachte ich nichts mehr herunter. Mein Bauchweh meldete sich wieder und so ging ich dann nach dem Abendessen schnell ins Bett.
Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder im selben Restaurant, um zu frühstücken. Aber auch hier vermochte ich nicht mehr als ein paar Bissen zu essen. Ich verabschiedete mich dann wieder
von den anderen und legte mich nochmals für ein paar Stunden hin. Der Plan war eigentlich, dass wir am Nachmittag den Tayrona Nationalpark besuchten. Aber ob ich das schaffen würde, wusste
ich noch nicht. Als es dann so spät war, raffte ich mich auf und folgte den anderen zur Strasse. Ich wollte den Tayrona Park schon sehen, wenn ich schon mal hier war. Und das Schlafen hatte
mir gut getan. Wir warteten also am Strassenrand bis ein Taxi kam. Doch alle Taxis, die vorbeifuhren hatten schon Fahrgäste. Plötzlich fuhr ein grosser Bus vorbei und hielt für uns an. Wir
sagten dem Kondukteur kurz, wo wir hin wollten und dann wies er uns an, einzusteigen. Gesagt getan. Natürlich war der Bus voll. Ich musste also im Gang stehen, während es unglaublich heiss
war und der Bus nicht gerade sanft der Strasse entlang fuhr. Nach gut 20 Minuten sind wir dann aber beim Park angekommen. Ich war froh, endlich aussteigen zu können. Wir überquerten die Strasse
und standen vor einem grossen offenem Gebäude. Wie wir genau in den Park gekommen sind, weiss ich nicht mehr. Die anderen haben glaube ich zuerst eine Versicherung kaufen müssen, damit wir überhaupt
in den Park gehen konnten. Anschliessend mussten wir bei einer Polizeistation vorbei, in der unsere Taschen gründlich gefilzt wurden. Lena musste sogar ihre Seeübelkeitstabletten aus dem Portemonnaie
nehmen. Anschliessend kamen wir zur Kasse des Parks, wo wir nochmals irgendetwas machen mussten. Da hatte es aber Bänke, auf die ich mich setzen konnte, während sich die anderen um den Eintritt
kümmerten. Anschliessend konnten wir weitergehen und kamen zu einem Art Taxistand. Dort zahlten wir nochmals ein paar Pesos und konnten dann endlich in einem Fahrzeug Platz nehmen, das
uns zum Strand bringen sollte. Wir fuhren los und es holperte wieder ziemlich stark. Die Fahrt dauerte aber nicht so lange. Das letzte Stück mussten wir dann noch zu Fuss hinter uns bringen.
Wir liefen durch einen dichten Wald und sahen ganz viele blaue Krabben. Als wir dann endlich beim Meer waren, war ich überglücklich. Die Brandung war aber ziemlich stark und mann konnte nicht
baden gehen. Zum Glück fand Nico noch einen Strand etwas weiter nördlich, bei dem man baden gehen konnten. Wir liefen dahin und ich sprang sofort ins Wasser. Die Abkühlung tat mir gut. Wir
sahen auch hier wieder unglaublich viele Krabben auf einem Stein. Der Sand war beinahe weiss und fein. Der Urwald kam fast ans Meer und alles zusammen gab ein unglaublich schönes Bild ab. Wir
blieben ungefähr 2 Stunden am Strand und genossen die unglaublich schöne Landschaft.
Als wir dann zum Fahrzeug zurück liefen, ging es mir wieder etwas besser. Auf unserem Weg kreuzte uns noch ein Affentrupp. Es waren ungefähr 10 Affen, die von Baum zu Baum kletterten oder
hüpften und versuchten, Kokosnüsse zu knacken. Mit welcher Intelligenz sie dabei vorgingen erstaunte uns sehr und liess uns ungefähr 10 Minuten an Ort und Stelle verharren, um dem Schauspiel
zuzusehen. Wir kehrten anschliessend zurück zum Taxi, fuhren zurück zum Eingang und warteten auf den nächsten Bus. Ich war noch etwas skeptisch, ob überhaupt ein Bus kommen würde. Aber kaum
10 Minuten später kam ein Bus und nahm uns mit. Lena hat im Bus noch Freundschaft mit einem älteren Herrn geschlossen. Als wir beim Hotel waren, gingen wir noch kurz in den Pool und trafen
uns dann wieder beim Restaurant des Hotels, um etwas zu essen. Und obwohl das Essen sehr lecker war, brachte ich auch heute nicht das ganze Essen herunter. Aber ich merkte doch, wie es mir
etwas besser ging. Wir spielten anschliessend noch etwas Karten und gingen dann ins Bett.
Am nächsten Morgen hiess es dann auch wieder auschecken. Wir assen zuerst noch ein letztes Mal Frühstück in diesem Hotel. Anschliessend bestellten wir ein Taxi und erhielten dann unsere
gewaschenen Kleider zurück. Naja, gewaschen waren sie nun. Aber stinken taten sie immer noch. Wir packten dann unsere Koffer und spielten noch eine Runde Billiard, während wir auf das Taxi warteten.

Adrian Kölliker
26.07.2022

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