
Kolumbien
Fische, Kaffe, Rum und Schokolade
Für den nächsten Tag hatten wir unseren Rücktransport bereits organisiert. Zuerst wurden wir mit dem Boot wieder zurück ins kleine Dorf Rincon del Mar
gebracht. Das Boot war pünktlich da. Wir liefen ein letztes Mal mit nackten Füssen über den feinen Sand, an den Palmen vorbei ins Wasser. Wir hievten unsere
Rucksäcke ins Boot und sprangen dann selber ins Boot. Das Boot hatte es aber zuweit an den Strand gespült und der Bootsfahrer vermochte nicht mehr mit
eigener Kraft das Boot zurück ins Meer zu stossen. So sprang ich erneut ins Wasser und half, das Boot ins Meer zu stossen. Der Bootsführer startete den Motor
und ich sprang zurück aufs Boot. Die Sonne schien und ich genoss den warmen Fahrtwind auf meinem Gesicht. Anais und Nico sassen vorne auf dem Boot und ich
und Lena hatten hinten Platz genommen. Hand in Hand fuhren wir von unserem kleinen Paradies fort. Gespannt, was uns die nächsten Tage bringen würden.
In Rincon del Mar angekommen, hievten wir unser Gepäck wieder vom Boot, bezahlten den Bootsführer und machten uns auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt.
Wir hatten nämlich mit José abgemacht, dass er uns in Rincon del Mar wieder abholen kommen würde und uns bis nach Santa Marta bringen würde. Er freute sich
sehr, dass wir ihn wieder kontaktiert hatten. Und obwohl das für ihn eine ganztägige Autofahrt war, freute er sich, uns durch das halbe Land zu chauffieren.
Pünktlich schrieb er uns eine Nachricht, dass er sich ungefähr 15 Minuten verspäten würde. Und genau so war es auch. Wir steigen dann alle gut gelaunt ein
und fuhren mit ihm durch das ganze Land. Nach der Hälfte der Strecke bogen wir auf eine Autobahn ab. Leider hatte es nun auch in Kolumbien aufgrund von
Protesten Strassenblockaden gegeben. So fluchte unser Fahrer José vor sich hin und bog auf eine Landstrasse ab. Die nächsten 3 Stunden verbrachten wir damit,
auf Nebenstrassen zur nächsten Stadt zu kommen. Immer wieder mussten wir auf andere Nebenstrassen ausweichen, da es weitere Strassensperren gab. José rief
jeweils den Einheimischen auf spanisch einige Worte zu, um zu erfahren, welche Strassen noch offen waren. Und so kamen wir dann auch gut wieder auf die
Autobahn. Der Rest der Fahrt verlief ganz nach Plan. Nach ungefähr 7 Stunden im Auto auf dem mittleren Sitz hinten, begann aber mein Hinterteil zu schmerzen.
So waren wir dann aber alle froh, als wir wohlbehalten in Santa Marta angekommen waren und wir in unser Air B'n'B einchecken konnten. Wir packten unsere Sachen
aus und erkundeten noch ein wenig das Städtchen, bevor wir uns dann in ein Mediteranes Restaurant setzten und den Abend mit einem Bier ausklingen liessen.
Am nächsten Morgen wachten wir alle auf und Lena hatte schon ein kleines Frühstücksrestaurant heraus gesucht. So liefen wir dahin und frühstückten gemeinsam.
Dabei machten wir noch die Planung für die nächsten paar Tage. Wir nahmen uns vor, am nächsten Tag nach Minca zu fahren, und da eine Tour zu einer Kaffeeplantage
zu unternehmen. Und am übernächsten Tag wollten wir die Wanderung zur verlorenen Stadt unternehmen. Der Ciudad Perdida. Und anschliessend dann noch einige Tage
im Tayrona Nationalpark verbringen. Wir assen unser Frühstück und buchten an unseren Handys alle Aktivitäten, die wir geplant hatten. Und so waren wir ungefähr
2 Stunden später fertig mit dem Frühstück und hatten auch schon unsere nächsten Tage gebucht. Nur die Wanderung wollten wir direkt vor Ort buchen. So suchten
wir das erste Unternehmen auf, welches Touren zur verlorenen Stadt anboten. Leider waren diese bereits für die nächsten 2 Wochen ausgebucht. Uns kamen schon
Befürchtungen auf, dass unser schöner Plan nicht aufgehen würde. Aber dem war nicht so. Im nächsten Büro stiessen wir auf offene Ohren und konnten unsere Wanderung
direkt buchen. Übermorgen um 08:15 ging es los. Und sogar zwei andere Schweizer sollten auf dieser Tour dabei sein. Glücklich und voller Vorfreude auf die
nächsten Tage verliessen wir das kleine Büro. Anais fragte uns noch, ob es für uns in Ordnung wäre, wenn sie am Nachmittag tauchen gehen würde. Und da wir
vor hatten, noch etwas an unserem Blog zu schreiben, war das natürlich gar kein Problem für uns. So gingen wir auf dem Nachhauseweg noch kurz in einen Tauchladen
und Anais fragte nach einem Refresh Tauchgang für sich selbst und einem Schnuppertauchkurs für Nico für heute Nachmittag. Und tatsächlich hatte es noch Platz
im Tauchgang am Nachmittag. Der Tauchlehrer fragte uns auch, ob wir nicht auch einen Schnuppertauchgang machen wollten. Ich und Lena waren bereits einmal bei
einer sehr guten Freundin auf Teneriffa in einem Schnuppertauchkurs. Uns hat das Tauchen damals sehr gefallen. Aber ich habe dabei auch etwas Respekt vor dem
Tauchen gelernt und mir gesagt, dass das nächste Mal wenn ich tauchen gehe, einen richtigen Kurs mache. Deshalb haben wir beide dann abgelehnt. Anschliessend
schlug uns der Tauchlehrer vor, dass wir auch einfach schnorcheln gehen können. Da wir ja zu viert unterwegs waren, und wir sehr wahrscheinlich nicht mehr
hier sein werden, haben wir dann zugestimmt. So kehrten wir kurz zurück ins Hotel, zogen uns um und gingen dann zurück an den Hafen. Dort wurden wir mit
Tauchausrüstung versorgt und schon bald ging die Fahrt mit dem Boot los in den Tayrona Nationalpark. Dort angekommen erklärten die Tauchlehrer den anderen
nochmals die wichtigsten Grundlagen. Ich und Lena konnten schon ins Wasser hüpfen und los schnorcheln. So zog ich mich an, sitzte auf die Reling und hüpfte
ins Wasser. Und wieder war mir sehr mulmig zu Mute. Unter mier das tiefe Meer, bei dem ich keine Ahnung habe, was in diesem Moment unter mir schwimmt. Und
dann wusste ich noch, dass es hier Haie gab. So wartete ich im Wasser auf Lena und drehte mich ständig im Kreis, so dass sich nichts an mich anschleichen
konnte. Als dann Lena bei mir war, nahm sie meine Hand und zusammen schwammen wir zur Küste. Dort sah ich langsam wieder was unter meinen Füssen war. Es
waren grosse Steine und ganz viele Fische in allen möglichen Farben. Wir schwammen der Felswand entlang und durchquerten mehrere Unterwasserwelten. Kleine
Täler mit Korallen, karge Felswände und tiefe Schluchten mit riesigen Fischschwärmen. Sogar einen Kugelfisch sahen wir. Als es dann etwas kalt wurde, kehrten
wir zurück aufs Boot und warteten, bis die Taucher wieder nach oben kamen. Wir mussten zum Glück nicht lange warten. Als die anderen zurück waren, erzählten
sie uns dann, dass das Unterwasserabenteuer nicht so gut geführt war wie es hätte sein sollen. So machten alle den genau gleichen Tauchgang. Dabei bekamen
zwei Mittauchende Panik und der einte tauchte einfach auf und die anderen brauchten viel Unterstützung vom Tauchlehrer. So waren Anais und Nico eigentlich
auf sich alleine gestellt. Und ich dachte mir, gut dass ich nicht mitgegangen bin. Wir fuhren dann mit dem Boot noch zu einem zweiten Tauchspot und gingen
da nochmals schnorcheln. Anschliessend fuhren wir zurück in den Hafen. Vor lauter Fische hatten wir auch Appetit auf Fische erhalten und so gingen wir ausnahmsweise
mal wieder in ein Sushi Restaurant essen und liessen den Abend dann bei einer Flasche Rum und interessanten Gesprächen ausklingen.
Am nächsten Tag ging es schon früh los für unsere Kaffeetour in Minca. Wir wurden pünktlich vor dem Hotel von einer mittelalterlichen Frau in einem roten
kleinen Auto abgeholt. Wir stiegen ein und schon ging die Fahrt los. Anfangs noch gemütlich durch den Stadtverkehr, alsbald dann schon rassig bewaldete
Bergstrassen hinauf. Lena wurde es dann auch schon bald etwas unwohl. Wir kamen dann aber wohlbehalten in Minca an. Dort mussten wir leider etwas warten,
bis die Tour dann endlich los ging. Wir erhielten einen jungen netten Führer und schon bald liefen wir der staubige Kiesstrasse entlang los. Nach ungefähr
10 Minuten erklärte uns unser Führer, dass wir nun in den Urwald gehen. Dass wir nichts anfassen sollen, da es hier gefährliche Tiere, wie Spinnen, Schlangen,
Ameisen und Ahnliches gibt. Dass wir immer gut schauen sollen, wo wir hintreten. Und schon verschwand er hinter einer alten Gittertür. Wir folgten ihm und
wanderten ungefähr 30 Minuten bis zur Kaffeefarm. Dort erhielten wir eine Führung durch eine kleine Familienplantage. Hier wird alles noch von Hand gemacht.
Und dazu gab es noch viel mehr auf dieser Farm als nur Kaffeesträucher. Denn die Familie ernährte sich praktisch selber. So sahen wir einen Teich, mit vielen
Fischen, Hühner (gut, wo gibt es die schon nicht), Ananassträucher, Papayabäume, Papageien, Tucane, einen Kokastrauch und einen Baum namens "Devil's breath", dem
Atem des Teufels. Die Blüte dieses Baums wird zur Herstellung einer Droge verwendet, die den Konsumenten zu einem willenlosen Zombie machen. Der Führer zeigte
uns dann auch noch die Kaffeeplantage und wie der Kaffee angepflanzt, geerntet und weiterverarbeitet wird. Wir durften anschliessend noch etwas vom Kaffee
probieren. Naja, schmeckte wie immer. Anschliessend wanderten wir nochmals gut 30 Minuten zu einem natürlichen Wasserfall und dort konnten wir noch baden gehen.
Anschliessend ging es zurück nach Minca, wo wir ein Mittagessen erhalten sollten. Leider dauerte diese Wanderung nun etwas länger und Lena und Anais hatten
bereits grossen Hunger. Wir kamen dann ungefähr 1 Stunde später beim Mittagessensort an. Unterwegs überraschte uns noch ein Schauer, welcher uns komplett
durchnässte. Nach dem Essen gab es noch 3 Vorträge. Einen zu den gefährlichsten Tieren in Kolumbien. Das war natürlich ein super Vortrag, genau einen Tag
bevor wir uns auf eine viertägige Wanderung in den Dschungel aufmachten. Anschliessend noch einen Vortrag zu Bambus und bauen mit Bambus. Der war eher langweilig.
Und am Schluss gab es noch einen kleinen Schokoladenworkshop, bei dem wir unsere eigene Schokolade machen konnten. Auf diesen hätten Lena und Nico wohl besser
verzichtet. Aber dazu später mehr. Nach dem Vortrag mussten wir wieder zurück ins Dorf laufen, wo wir dann von unserer mittelalterlichen Frau im roten Auto abgeholt
wurden. Auch das war nicht ganz zur Freude Lenas. Wie kamen aber wieder gut in Santa Marta an. Wir gönnten uns an diesem Abend noch einen Burger und kehrten dann
zurück zur Unterkunft und gingen früh zu Bett, damit wir dann ausgeschlafen auf die Wanderung starten konnten. Das hofften wir zumindest.

Adrian Kölliker
23.07.2022

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