
Die Republik Guatemala ist ein Staat in Mittelamerika. Im Norden grenzt er an Mexico und Belize, im Südosten an El Salvador und Honduras. Im Westen des Landes liegt der Pazifik, im Osten das Karibische Meer. Ein großer Teil des Landes, insbesondere der Norden, wird von einem dichten Regenwald bedeckt. In der Landesmitte erstreckt sich das bergige Hochland mit seinen zahlreichen Vulkanen und an der Pazifikküste locken unberührte Strände aus dunklem Sand.
Unser Tagebuch

Faszinierend Anders
Nun waren wir also im nächsten Land. Auch hier sprachen wieder alle spanisch. Auch hier mussten wir uns wieder mit neuem Geld zurecht finden. Dieses Mal mit der Währung Quetzal. Zum Umrechnen teilt man durch 9. Wir waren beide nicht schlecht in Mathematik. Aber das überfordert schnell. Wir rechnen also durch 10 und rechnen noch etwas dazu. Funktioniert bis jetzt ganz gut. Und so geben wir auch mal schnell 300 Quetzal aus für einen Grosseinkauf. Aber nun zu Antigua. Angekommen im Hotel erkundeten wir die Stadt. Anfangs ganz zurückhaltend. Wir kannten nichts und wussten auch nicht, wo was ist. So folgten wir einfach den geraden Strassen. Denn die ganze Stadt ist ähnlich wie Chaux-de-Fonds ganz quadratisch aufgebaut. Die Gebäude sind spanisch und haben alle eine Patio - einen Innenhof. Durch ein starkes Erdbeben im Jahr 1773 wurde fast die ganze Stadt zerstört und alle zogen nach Guatemala-City. Zum Glück. Denn so wurde die Stadt nicht wirklich berührt bis wieder Geld da war, um sie schön aufzubauen. So zählt die Stadt zu einer der schönsten in Zentralamerika. Zu Recht finden wir. Unsere Erkundungstour führte uns zuerst zu einem der schönsten McDondalds der Welt. Ein grüner Innenhof und die Tische soweit auseinander, dass man sich fühlt wie in einem Park. Zum Abendessen gab es dann Spiesse vom Grill. Wobei wir schnell lernten, dass die Portionen in Guatemala riesig sind. In Antigua haben wir nur genau einmal ausgegessen im Restaurant. Vielleicht war es auch deshalb immer etwas bewölkt. Für den nächsten Tag hatten wir einen Marktbesuch inklusive Kochkurs entschieden. So gingen wir mit Alejandra, einer kleinen guatemalischen Frau, auf den riesigen Markt und besorgten alle Sachen für den Kochkurs. Sie erzählte uns viel über Guatemala und führte uns durch den ganzen Markt. Vorbei an ungekühltem Poulet, Kinderspielsachen und Gemüsehändlerinnen auf dem Boden. Diese schliefen vielfach bis sie erkannten, das jemand etwas kaufen möchte. Dann strömten alle Verkäuferinnen an denselben Ort und unterboten sich im Preis. Das Erlebnis war eines der besten, das wir auf der Weltreise hatten. So viel Einfachheit und so wenig Perfektionismus. Da können wir dazulernen. Im Kochkurs bereiteten wir dann folgendes Menu zu: Radieslisalat, Reis mit Karotten, Pepian (eine Guatemalisches Sauce mit Poulet), Tortillas und frittierte Kochbananen gefüllt mit Schokolade und Bohnen. Der Kurs war sehr spannend und dank der Übersetzerin konnten wir uns auch die Zutaten merken. Das Resultat war sehr lecker - wenn auch wieder viel zu viel. Und der gratis Wein dazu auch ganz gut. Am nächsten Tag machten wir uns dann auf eine Walking Tour von Ruine zu Ruine. Wir erkundeten so alte Kirchen und Kloster. Das war sehr spannend. Zum Schluss besuchten wir dann ein altes, durch das Erdbeben zerfallenes Kloster. Geschichte hautnah. Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen, den Aussichtspunkt von Antigua zu besteigen. Als Vorbereitung für unsere geplante Vulkanwanderung. Denn gefühlt die Hälfte der Zeit in Antigua haben wir damit verbracht, uns zu entscheiden, ob wir nun einen Vulkan besteigen sollen oder nicht. Denn das ist die Nummer 1 Aktivität in Antigua. Man kann den 3'900 Meter hohen Vulkan Acatenango besteigen und dann von dort aus den aktiven Vulkan Fuego beobachten. Doch die Wanderung soll sehr anstrengend sein und nicht alle Unternehmen sollen vertrauenswürdig sein. So recherchierten wir gründlich, bis wir uns dann endlich für eine 2-Tageswanderung mit Übernachtung mit einem lokalen Unternehmen entschieden. Aber zurück zum Aussichtspunkt. Wir kamen gut oben an, wenn auch etwas ausser Atem. Kein gutes Zeichen für die Wanderung. Die Aussicht war es aber Wert und wir konnten die ganze Stadt sehen. Es ging dann wieder zurück und wir machten uns 1 Stunde lang auf die Suche nach einem Bankomat. Denn wir brauchten für die Wanderung Bargeld. So einfach war es aber nicht. Ein Automat hatte kein Geld mehr. Ein anderer liess und aus irgendeinem Grund nichts abheben und der nächste hatte ein Limit von 2'000 Quetzales. Wir wollten aber mehr Geld. So wanderten wir vom einen Automat zum nächsten bis wir uns dann trotzdem für die 2'000 Quetzales entschieden. Um 5 Uhr hatten wir dann ein Treffen mit allen, die am nächsten Tag auch an der Wanderung teilnahmen. Unser Guide, Romero, kam 30 Minuten zu spät. Um uns dann zu erzählen, dass seine wichtigste Regel 'Timing' sein. Vielleicht Gautemalisches Timing. Er war aber unglaublich lieb und hat uns alles über die bevorstehende Wanderung erzählt und uns gesagt, was wir mitbringen müssen. So machten wir uns danach auf, AAA Batterien für unsere Stirnlampen zu kaufen und 8 Liter Wasser. Wir waren etwas nervös. Besonders nachdem wir alle anderen trainierten Teilnehmer*innen gesehen hatten. Wir assen dann noch im bis jetzt besten Restaruant zu Abend und gingen früh zu Bett. Ganz nervös, was die nächsten beiden Tage bringen werden.

Der Vulkan
So wachten wir am nächsten Morgen mehr oder weniger ausgeschlafen auf. Wir packten unsere Sachen und liefen früh los, damit wir
beim Büro der Expedition genug Zeit hatten, um unsere Sachen umzupacken. Vollgepackt mit all unserem Gepäck liefen wir zum Büro
der Expedition. Die Sonne schien und der Himmel war strahlend blau. Wir freuten uns auf die bevorstehende Wanderung. Beim Büro
angekommen war die Türe natürlich noch verschlossen. Dafür war ein anderes Paar auch schon da am Warten. Steph und Marty aus
Australien. Wir sprachen kurz mit ihnen und freundeten uns sehr schnell an. Sie waren etwas älter als wir und sind gerade für
3 Monate in Zentralamerika unterwegs. Wir sprachen etwas miteinander und kurze Zeit später ging dann auch schon die Türe zum
Büro auf. Wir traten ein, sicherten uns ein Schliessfach für unser Gepäck, suchten unter den bereitgestellten Dingen einen
Wanderrucksack und etwas warme Kleider für uns heraus und packten dann unsere Wanderrucksäcke. Anschliessend verstauten wir
unser Gepäck in den ergatterten Schliessfächern und beobachteten die anderen Wanderer, die nach und nach eintrafen. Wir
musterten alle genau, und versuchten uns zu überlegen, ob wir jetzt die unfittesten Wanderer waren. Aber zu unserer Erleichterung
waren noch andere Leute da, die nicht so oft wanderten. So warteten wir etwas beruhigt, bis es dann endlich los ging.
Als alle Leute ihre Wanderrucksäcke gefunden und gepackt hatten, teilten wir uns auf in zwei Gruppen und stiegen in einen
Transporter. Von da aus fuhren wir ungefähr 5 Minuten. Dann hiess es schon wieder aussteigen. Wir waren bei einem kleinen
Restaurant angekommen, bei dem wir frühstücken konnten. Es gab Bohnen mit ungesalzenen Tortillas, dazu Rührei und gebratene
Platanas. Die Tortillas schmeckten mir nicht so, aber ich ass alles auf, damit ich genug Energie für die bevorstehende Wanderung
hatte. Beim Essen sassen wir neben Steph und Marty und lernten diese noch etwas besser kennen. Wir verstanden uns sehr gut. Sie
erzählten uns, dass sie vor einiger Zeit auch für 12 Monate unterwegs waren. Gespannt lauschten wir ihren Erzählungen über die
vergangenen Reisen und sogen alle Tipps auf, die wir konnten.
Schon bald ging es dann weiter. Wir stiegen in die Transporter und fuhren los. Wir fuhren in Antigua los, welches ungefähr
1500 Meter über Meer liegt und fuhren ungefähr eine Stunde bis zum Ende der Strasse am Fusse des Vulkans, welcher bereits 2400
Meter über Meer lag. Schlafen sollten wir auf 3400 Metern. Also lagen vor uns ungefähr 1000 Höhenmeter, die wir zu bewältigen hatten.
Der Transporter fuhr auf den Vorplatz einer Guatemalesischen Familie. Dort angekommen konnten wir noch Wanderstöcke (also blau
angemalte Äste) für 5 Quetzales mieten. Der Guide hatte uns dies empfohlen und so machten wir das. Wir erhielten anschliessend noch
je ein Tupperware mit Nudeln für das Abendbrot und etwas Material, welches für die ganze Gruppe gebraucht wurde, wie Bananenbrot,
Wein, Nutella, Milch usw. Zusammen mit den 4 Litern Wasser, der warmen Kleidung und dem Essen hatte jetzt unser Rucksack schon ein
schönes Gewicht erreicht. Als alles Material verteilt wurde, wanderten wir alle vollgepackt los.
Gut nicht ganz alle wanderten los. Und nicht alle waren vollgepackt. Zwei der Wanderinnen hatten sich dazu entschieden, sich für
700 Quetzales mit dem Pferd hochtragen zu lassen. Andere hatten keine Lust den Rucksack selber zu tragen und bezahlten 200 Quetzales,
damit Einheimische ihren Rucksack nach oben trugen. 5 Stunden schwerbepackt hochwandern und etwa 4 Stunden herunterwandern für 200 Quetzales
(ungefähr 20 Franken). Das hinterliess uns etwas nachdenklich.
Nichts desto trotz ging es jetzt los. Natürlich hatte sich die Sonne langsam hinter dicken Wolken versteckt. Und wir merkten, dass es
sichtlich kühler geworden war auf dieser Höhe. Wir folgten ungefähr 200 Metern der aspahltierten Strasse und dann bogen wir ab, auf
eine Schotterstrasse, die steil den Vulkan hochging. Umgeben waren wir hier von Landwirtschaftsland, auf welchem hauptsächlich Mais
angebaut wurde, welches von den Einheimischen auch von Hand wieder abgelesen wurde. Wir sprachen mit den anderen Leuten auf der Wanderung
und lernten viele interessante Menschen aus der ganzen Welt kennen. Nach ungefähr 30 Minuten erreichten wir ein kleines Gasthaus, bei dem
wir unsere erste Pause einlegten. Von hier aus hatte man eine wunderbare Aussicht über das ganze Land zu Fusse des Vulkans. Gut ich sollte
besser sagen hätte. Denn inzwischen kam zu den dicken Wolken auch weisser, undurchschaubarer Nebel empor, welcher uns für den Rest der
Wanderung zum Gipfel verfolgen sollte. Beim Gasthaus verkaufte man diverse kleine Artikel wie Snickers, Pommes Chips usw. Daneben hatte es
noch einen Stand, der frische Früchte und Orangensaft verkaufte. Lena und ich gönnten uns ein Glas frischgepressten Orangensaft und einen
Becher voll geschnittene Früchte. Es hatte sogar fast keine Papayas drin, die mag Lena nämlich gar nicht. Danach kaufte ich uns noch ein
Snickers und einen Beutel M&M's. Wir versprachen uns, diese zu essen, sobald wir oben angekommen waren.
Als alle sich verpflegt hatten, ging es weiter. Der Weg wurde schmaler und war nun von Stacheldrahtzaun umgeben. Links und rechts
war immer noch alles voll von Maisfeldern. Der steile, schotterne Weg wurde ab und zu von steilen Treppen unterbrochen. Die Treppen waren
zum Teil so hoch, dass Lena sich längere Beine wünschte. Der Aufstieg wurde sehr schnell sehr anstrengend. Der Schweiss lief uns in
Strömen vom Körper und wir merkten schon bald, dass wir auf 2500 Metern über Meer waren. Ich machte mir beim Aufstieg etwas Sorgen, dass
ich höhenkrank werden könnte. Schon bald machte sich bei mir auch etwas Kopfweh bemerkbar. Ich hoffte, dass dieses nicht schlimmer werden
würde und wanderte weiter.
Ungefähr 30 Minuten später, war ich schon sehr ausser Atem. Ich brauchte langsam wirklich eine Pause und war dann sehr froh, als wir bei
einem kleinen Häuschen angekommen waren, bei welchem wir eine Gebühr für das Betreten des Nationalparks bezahlen mussten. Inzwischen hatte
es begonnen zu regnen. Auf einem kleinen Holzstehtischchen füllten wir unser Formular aus, welches wir anschliessend im kleinen Holzhäuschen
abgeben mussten, zusammen mit 50 Quetzales, welches die Eintrittsgebühr für den Park war. Als alle das Häuschen passiert hatten, ging es dann
auch schon wieder weiter. Wir waren inzwischen auf 2800 Metern über Meer angekommen.
Die folgenden 600 Höhenmetern legten wir in den nächsten zwei Stunden zurück. Wir machten ungefähr alle 30 Minuten wieder eine Pause auf
kleinen Plätzen, auf denen es Einheimische gab, die auf einem selbstgezimmerten Tisch Waren wie Snickers, M&M's, Gatorade und andere
Süssigkeiten anboten. Wir kauften hin und wieder einen kleinen Riegel, um etwas an Energie zu kommen. Bei den Pausen wurde es inzwischen
schnell kalt. Die Temperaturen waren ungefähr noch bei 10° Celsius. Die Landschaft hatte sich inzwischen vollkommen verändert. Von grünen
Landwirtschaftsfeldern waren wir inzwischen in einem dichten Nebelwald angekommen. Natürlich inklusive Nebel. Die letzen Meter kratzen
schon stark an meinen Kräften. Ich brauchte am Schluss häufiger einige kleine Pausen. Lena hingegen lief wie ein junger Steinbock den Berg
hinauf. Die Führer waren aber zum Glück sehr fürsorglich und ermunterten mich auch ab und zu eine Pause zu machen. Unsere Gruppe hatte sich
inzwischen sehr verteilt. Einige waren vor uns und einige hinter uns. Als ich dann endlich um eine Kurve bog, und vor mir eine kleine
Lichtung mit den anderen aus der Gruppe gesehen habe, war ich sehr erleichtert. Es war Mittagszeit. Wir hatten die 600 Meter hinter uns
gebracht und waren nun auf ungefähr 3400 Metern über Meer. Wir zogen unsere warmen Kleider an und begannen das Sandwich zu essen, welches
unser Mittagessen war. Am Anfang hatte ich Angst, dass es etwas wenig war. Aber ich hatte gar nicht so gross Hunger. Mir war auch ein wenig
übel. Aber im Grossen und Ganzen ging es mir gut. Nach dem Essen legten wir uns kurz hin und dösten etwas.
Der Rest der Wanderung war unglaublich schön. Wir wanderten dem Nebelwald entlang auf geschwungenen breiten Wegen. Die Wege gingen manchmal
nach oben, manchmal nach unten. Aber grössten Teils ging es gerade aus. Die Aussicht von hier über das ganze Land wäre wirklich unbeschreiblich
gewesen. Leider sahen wir wegen des Nebels nichts. Nach gut 2 Stunden Wandern kamen wir dann bei unserem Basecamp auf 3400 Metern Höhe an.
Das Basecamp bestand aus mehreren kleinen Holzhäuschen, in denen wir am Abend auf dem Boden schlafen konnten. Dazu hatte es eine Holzhütte,
welche nur aus Pfosten und Dach bestanden. Da gab es eine Feuerstelle, einen Sitzbank und eine kleine Küche. Lena und ich setzten uns an
die Feuerstelle. Wir schauten uns glücklich an. Wir hatten es geschafft. Uns umgab dicker Nebel, aber das war uns egal. Wir waren oben
angekommen. Die Guides bereiteten die kleinen Häuschen vor und wir sassen da und gönnten uns unser Snickers. Und während wir da sassen
und unser Snickers assen, verzog sich der Nebel. Dahinter kam ein mächtiger Vulkan hervor. Zuerst nur schemenhaft, dann aber immer deutlicher.
Und als wir dann den Vulkan ganz deutlich sahen hörten wir ein lautes Donnern und sahen wie Felsen aus dem Vulkan gesprengt wurden und dicker,
schwarzer Rauch über dem Vulkan aufstieg. Wir bestaunten das Naturspektakel und genossen unser Belohnungssnickers.
Schon bald darauf waren dann die Häuschen bereit und wir bezogen unsere Unterkunft. Gemeinsam mit einem Paar aus Slowenien. Wir wechselten
noch ein paar Worte mit Ihnen. Sie waren etwa auch in unserem Alter und wir sprachen über unsere Heimat. Über Berge zuhause, über Skifahren
und übers Wandern. Dann fragten sie uns, ob wir schon mal in Slowenien waren. Wir beide verneinten. Doch dann sah ich vor meinem inneren Auge
eine Autobahn. Und eine Autobahnvignette. Und dazu ein Hostel mit einem Gefängnismotiv. Und dann kam es mir wieder in den Sinn. Ich war schon
mal in Slowenien. In Ljubljana. Mit Hannes und Philipp. Und so sprachen wir noch mit ganz vielen anderen Personen in unserer Gruppe und lernten
Menschen von überall auf dieser Welt kennen. Dazu beobachten wir, wie der Nebel immer wieder kam, den Vulkan umhüllte und sich wieder verzog.
Wie der Vulkan donnerte und rauchte und immer wieder ausbrach. Mal mehr und mal weniger. Immer kniffen wir unsere Augen zusammen und versuchten
einen roten Schimmer zu sehen. Leider kam es nie dazu. Die schönen Bilder mit der Lava auf dem Prospekt konnten wir leider nicht live
erleben.
Die Guides kümmerten sich gut um uns. Es gab Wein, selbstgemachte warme Schokolade. Natürlich nicht mit Milch, sondern mit Wasser. Aber das
war mir egal. Hauptsache etwas Warmes. Und schon bald gab es dann die selber mitgebrachten Teigwaren mit einer Tomatensauce. Wir sassen alle
um das Feuer und erzählten uns Geschichten von unserer Heimat und von vergangenen Reisen. Alle waren immer sehr erstaunt, wenn wir ihnen erzählten,
wie lange wir unterwegs sind. Und alle haben für uns unglaublich viele Tipps mit Orten, die wir besuchen müssten. Wenn wir all diesen
Vorschlägen folgen würden, wären wir wohl die nächsten 10 Jahre unterwegs. Es wurde langsam dunkel und der Vulkan verschwand definitiv hinter
der Nebelwand. Plötzlich wollte eine ältere Frau, die auch mit uns unterwegs war unbedingt mit uns allen meditieren. So schlossen wir alle die
Augen und lauschten ihrer Meditation. Mir wurde es dann aber doch etwas zu bunt und so machte ich die Augen wieder auf und genoss die Ruhe, die
es nun gab. Nach der Meditation verabschiedeten Lena und ich uns. Wir wollten am nächsten Tag fit sein. Denn geplant war, dass wir am nächsten
Tag um 03:00 Uhr aufstanden und die letzten 500 Höhenmeter dieses Vulkans besteigen, um dann vom Gipfel aus die Aussicht und den Sonnenaufgang
geniessen zu können.
Als uns dann am nächsten Morgen der Wecker um 03:00 Uhr weckte, waren wir nur so halb fit. Es war sehr kalt und wir hatten bis anhin nicht so
gut geschlafen. Wir kleideten uns an, mit allen Kleidungsstücken, die wir hatten, zogen die Stirnlampe an und gingen dann zur Feuerstelle. Unser
Guide war schon da, die anderen noch nicht. Wir warteten etwa 15 Minuten und die anderen trudelten dann nach und nach ein. Der Nebel war immer
noch da. Dazu kam noch, dass es ununterbrochen regnete. Der Guide erzählte uns dann, dass wir keine Chance haben, bei diesem Wetter auch nur
etwas zu sehen. Wir alle beschlossen dann, den Gipfel nicht mehr zu besteigen. Wir gingen dann alle zurück ins Bett und schliefen wieder ein.
Bei jedem Donnern jedoch schreckte ich auf, und schaute, ob man nicht doch etwas sah. Aber leider sah man nichts. So standen wir dann alle um
6:00 Uhr wieder auf. Assen das Frühstück, packten unsere Sachen und wanderten dann wieder los.
Der Abstieg war am Anfang sehr gemütlich. Der Regen hatte aufgehört. Wir plauderten mit den anderen und genossen die schöne Landschaft. Nach
ungefähr 90 Minuten fing dann der Abstieg an. Und es war unglaublich steil. Wir machten fast keine Pausen mehr und mit der Zeit begannen meine
Zehen zu schmerzen. Nichts desto trotz ging es unaufhörlich nach unten. Wir machten dann wieder eine Pause beim Holzhäuschen mit der Eintrittsgebühr
und beim Gasthaus am Ende der Wanderung. Wir sahen die nächste Gruppe an uns vorbeiziehen und auf den Vulkan gehen. Unten angekommen, gaben wir
unsere Wanderstöcke zurück und sassen erschöpft in den Transporter. Wir fuhren zurück zum Büro, gaben das ausgeliehene Material zurück, holten uns
unsere Taschen aus den Schliessfächern und verabschiedeten uns von den anderen. Wir hatten zwar kein Glück mit dem Wetter, dafür umso mehr mit der
Gruppe. Wir haben unglaublich viele nette Menschen von überall auf der Welt kennengelernt und wir waren uns sicher, dass wir die einen oder anderen
nochmals sehen werden.

Die Ruhe nach dem Sturm
Völlig erschöpft liefen wir die letzten Meter zu unserem Hotel. Und wünschten uns, wir hätten ein TukTuk genommen. Doch irgendwie kamen wir im Hotel Santo Domingo an. Mit letzter Kraft. Wir hatten uns sehr auf das Hotel gefreut. Denn für nach der Wanderung haben wir uns ein 5* Hotel gegönnt. Was zum Glück in Guatemala im Rahmen unseres Budgets lag. Doch bevor wir uns freuen konnten, stand uns noch eine Tortur bevor. Zuerst war die Rezeption am anderen Ende des Hotels. Und da das Hotel eine alte Ruine und gleichzeitig ein Museum war, bedeutete dies ein Fussweg von 5 Minuten. Dort angekommen machte ich mich ans Check-In. Zuerst funktionierte meine Karte nicht. Danach zog das Hotel noch 200 $ Kaution ab. Für das hatte aber mein Konto nicht mehr genug Deckung. Als das dann geklärt war, freute ich mich auf den Zimmerschlüssel. Doch es stellte sich heraus, dass unser Zimmer erst ab 3 Uhr bezugsbereit sei. Ich ging also zurück zu Adi und eröffnete ihm die schlechten Neuigkeiten. Sein Gesicht war wie meins - pure Enttäuschung gepaart mit Erschöpfung. Wir liessen uns also auf einem Bank nahe der Rezeption nieder und sahen mit unseren Wanderschuhen und den vier Rucksäcken wohl sehr bemitleidenswert aus. Irgendwie rangen wir uns dazu durch, unsere Badesachen auszupacken und die restlichen Taschen im Hotel abzugeben. So machten wir uns dann auf Weg nach dem wohl schönen Poolbereich. Den Pool fanden wir auch schnell, nur den Eingang nicht. Und nach einem Spaziergang durch die ganze Hotelanlage war dann niemand bei der Eingangstüre zum Pool. Also machten wir uns auf den Weg zum Spa. Um dann zu erfahren, dass das Spa nicht in unserem Preis inbegriffen ist. Also ging es wieder zurück zum Pool. Diesmal klingelten wir dann bis jemand die Türe öffnete. Wir zogen uns kurz um und waren innert wenigen Minuten im wohlverdienten warmen Wasser. Wir konnten uns etwas entspannen und haben die zwei Stunden bis zum Zimmerbezug ganz gemütlich im Pool und Jacuzzi verbracht. Das Zimmer konnten wir dann ohne Probleme beziehen. Vom 5* Standard hatten wir jedoch etwas mehr erwartet als ein Kühlschrank, der nicht kühlt und einem Badezimmer im wunderschönen Kakiton von gefühlt 1950. Wir gingen duschen und machten uns anschliessend mit einem Uber auf den Weg in den nächsten Supermarkt. Denn wir wollten uns noch ausrüsten für die nächsten Tage in der eigenen Küche. Ein letztes Mal wollten wir danach in Antigua gut essen. Gesagt getan und wir genossen zwei feine französische Hauptgänge. Am nächsten Morgen ging es um 9 Uhr wieder los. Wir warteten auf unseren Shuttle, der uns zum Lake Atitlan bringen sollte. Unserem nächsten Ziel in Guatemala. Fast pünktlich kam dann der Minibus auch an und wir fuhren ganz unkompliziert eine Stunde bis zur WC-Pause. Danach ging es auch gleich weiter und kurz nach dem Mittag waren wir auch schon in San Pedro La Laguna. Das ist ein Dorf am Rande des Sees Lake Atitlan. Dort angekommen nahmen wir dann sogleich das nächste TukTuk, welches uns abzocken wollte. Für die Fahrt zum Airbnb verlangte der Fahrer 30 Quetzal pro Person. Normal waren nur 10 Quetzal. Immerhin konnten wir ihn auf 20 herunterhandeln und kamen trotz sehr abenteuerlicher Fahrt durch Fussgängergassen und steile Strassen hoch wohlbehalten im schönen Airbnb an.

Ruhige Tage
Wir bezogen kurz das Air B'n'B und machten uns danach mit einem Tuktuk wieder auf den Weg zurück ins Dörfchen. Denn wir hatten
Grosses vor. Wir haben nämlich dieses Air B'n'B aus einem ganz bestimmten Grund ausgesucht. Es hatte nämlich einen Backofen. Und
wir wollten damit wieder einmal selber gemachte, gute Pizzas machen. Im Dörfchen angekommen besuchten wir den Markt und kauften
frisches Gemüse ein. Denn auch die Tomatensauce machten wir heute selber. Anschliessend kam die wohl schwierigste Aufgabe. Die
Zutaten für den Teig zu finden. In der Nähe des Hafens fand dann Lena in einem kleinen Laden alle Zutaten, die wir brauchten. Mehl,
Hefe, Mozzarella und sogar gekühltes Fleisch. Wir waren überglücklich. Wir bestellten wieder ein Tuktuk und waren inzwischen schon
bei 15 Quetzales pro Person angekommen. Zurück im Air B'n'B machten wir uns an die beschwerliche Aufgabe. Wir haben uns dazu entschieden,
den Pizzateig mit dem Mehl zu machen, das wir in Antigua gekauft hatten. Dieses hatte bereits Hefe enthalten. Die Anleitung dazu war
jedoch etwas komisch. So mussten wir das Mehl nur mit Wasser mischen. Dann gründlich kneten und ungefähr 30 Minuten aufgehen lassen.
Anschliessend musste der Teig im Backofen bei 200°C aufgehen. Also taten wir, wie es geheissen hat. Es stellte sich aber schon als
schwierig heraus, den Gasbackofen auf genau 200°C zu bringen. Vorallem auch deshalb, da man die Backofentüre nicht vollständig schliessen
konnte. Als wir nach einer halben Stunde den Teig wieder herausnahmen, hatten wir schon ein kleines Brot. Also alles andere als das, war
wir eigentlich wollten. Wir zerrten dann das Brot in kleine Stücke und versuchten es nochmals mehr oder weniger erfolgreich zu kneten
und dann flachzudrücken, so dass wir es wenigstens etwas belegen konnten. Das nächste Problem, das uns beschäftigte war wiederum der
Backofen. Denn der hatte weder ein Blech, noch gab es soetwas wie Backpapier. Wir hatten Angst, dass uns der Teig dann zwischen den
Gitterstäben verläuft oder die ganze Füllung auf den Backofenboden läuft. So haben wir uns entschieden, nur kleine Pizzen zu machen.
Wir belegten diese und schoben alles in den Backofen. Und natürlich lief der ganze Käse auf den Boden des Backofens. Aber das war uns
in diesem Moment egal. Wir waren nun schon über 4 Stunden am Pizza machen und hatten wirklich Hunger. Wir wollten nur noch essen. Ungefähr
20 Minuten später konnten wir die Pizzen herausnehmen. Wir begannen zu essen und die Pizzen waren wirklich, wirklich lecker. Die ganze Arbeit
hatte sich gelohnt. Bis hierhin. Das Putzen nachher aber nicht mehr. Erschöpft von unserem Unterfangen gingen wir dann ins Bett.
Am nächsten Tag stand ich früh auf und arbeitete noch etwas. Wir frühstückten dann noch gemeinsam. Es gab mal wieder Cornflakes mit frischer
Milch. Mmmh. Anschliessend arbeitete ich weiter und Lena versuchte unsere Wäsche in eine Wäscherei zu bringen. Am Nachmittag gingen wir
nochmals ins Dorf, um einkaufen zu gehen. Denn an diesem Abend erwarteten wir noch Besuch. Unsere neuen Freunde aus Australien kamen uns
besuchen. Wir hatten vor etwas Schweizerisches wie Rösti oder so zu kochen. Aber in der Stadt fanden wir nicht die benötigten Zutaten.
Wir suchten auch noch ein Stück Fleisch, das wir kochen konnten. Aber es gibt hier in Guatemala eigentlich keine Supermärkte. Lebensmittel
kauft man hier meistens auf dem Markt. So suchten wir auch auf dem Markt nach unserem Fleisch. Doch auch hier war alles Fleisch ungekühlt
auf dem Tresen. Und als wir dann noch die Fliegen auf dem ganzen Poulet daneben herumfliegen sahen, vergang uns definitiv die Lust nach
Fleisch und wir entschieden uns etwas vegetarisches zu kochen. Wir haben uns dann ziemlich schnell für ein Teigwarengratin mit frischem
Gemüse entschieden. Wir suchten also noch alles Gemüse zusammen und kauften Teigwaren, Rahm (oder so etwas ähnliches) und Käse. Das Käseangebot
hier ist doch sehr beschränkt. Doch glücklicherweise fanden wir etwas Parmesan. Und dann fehlte uns nur noch etwas. Eine grosse Pfanne.
Denn in unserem Air B'n'B gab es nur kleine Pfannen. Und diese reichten nicht für 4 Personen. In einem Gemischtwarenladen wurden wir dann
fündig. Bewaffnet mit vielen Lebensmitteln und einer neuen Pfanne bestiegen wir dann das Tuktuk und fuhren zurück nach Hause. Dort kochten
wir das Abendessen und bereiten alles vor. Ich arbeitete noch ein wenig bis dann unsere Gäste eintrafen. Wir genossen den Abend sehr.
Wir haben viel gelacht, gespielt und gut gegessen. Gegen 1 Uhr wollten dann unsere Gäste zurück in ihr Hotel gehen. Leider fuhr kein Tuktuk
mehr, und so blieb ihnen nichts anderes übrig als in unserem Gästezimmer zu schlafen.
Am nächsten Tag hatten wir dann vor, endlich den Lake Attitlan etwas zu erkunden. So fuhren wir wieder ins Dorf. Da wir am nächsten Tag
weiterreisen wollten, mussten wir aber zuerst noch einen Transport organisieren. Wir gingen zur Reiseagentur, bei der wir ankamen
und buchten eine Fahrt für den nächsten Tag nach Semuc Champay. Der Bus fahre um 06:45 in Panajachel los. Wie wir dann dahinkommen sollten war noch nicht
ganz klar. Aber das war ein Problem von morgen. Nicht von heute. So gingen wir an den Hafen und fuhren los auf die andere Seite des Sees.
Da besuchten wir ein kleines Hippi Dorf und assen etwas. Anschliessend fuhren wir mit dem Schiff weiter in ein anderes Dorf. Dieses
war bekannt für seine Künstler und handgefertigten Produkte. Wir schlenderten durch die Gassen und Lena kaufte sich sogar ein kleines Souvenir.
In unserem zweiten Monat auf Weltreise. Das muss sie wohl jetzt noch eine Zeit lang mit rumschleppen. Aber ist ja nicht mein Rucksack ;-). Mit
einem Tuktuk gings dann zurück nach San Pedro. Lena flirtete dann noch ein wenig mit dem Tuktuk Fahrer und ergatterte sich dann seine Handynummer.
Er sagte uns, wir können ihm dann am nächsten Morgen schreiben, falls wir einen Fahrer bräuchten. Wir gingen dann in unsere Unterkunft,
wo wir noch ein letzes Mal zu Abend assen und dann unsere Sachen packten. Leider wurden wir in unserer letzten Nacht noch Opfer von einer Insektenplage.
Etwa wespengrosse, schwarze Insekten hatten unsere Wohnung bevölkert und waren überall. Sogar aus meinem Rucksack krabbelten sie hervor.
Mit meinem Flipflop ging ich auf die Jagd, um die Meisten zu beseitigen. Aber es kamen immer wieder irgendwo neue hervor. Wir schlossen die
Türe zu unserem Zimmer, töteten nochmals alle, die wir sahen, und schliefen dann etwas unruhig ein.

Das Wasserabenteuer im Dschungel
Pünktlich um 5 Uhr ging es also los. Wir packten unsere Sachen und ich schrieb Pablo, unserem TukTuk Fahrer von gestern. Er antwortete sofort und schrieb, dass er uns in 15 Minuten abholen werden. So gingen wir dann an die Strasse herunter und warteten. So ganz haben wir die Schweizer Angewohnheiten noch nicht hinter uns gelassen und so wurden wir etwas nervös, als er nach 16 Minuten noch nicht bei uns war. Siehe da, nach 18 Minuten kam er aber um die Ecke gebogen und holte uns ab. Er war wohl extra für uns so früh aufgestanden. Wir waren sehr froh darum und genossen die letzten Minuten im TukTuk bis zum Hafen. Wir bedankten uns bei ihm und gaben noch etwas Trinkgeld. Danach hiess es wieder Warten - auf das Boot. Pünktlich um 6 Uhr nahmen wir dann das Boot - voll mit Einheimischen - zur anderen Seite des Sees. Es waren Kinder dabei, die in die Schule mussten und sogar jemand, der noch ein Kreuz für eine Kirche transportierte. Die Überfahrt war aber sehr angenehm und schon nach 25 Minuten kamen wir am Ufer von Panajachel an. Wir stiegen aus und sahen sogleich, wo uns später der Shuttle abholen wird. Da dies aber erst in einer Stunde der Fall war, erkundeten wir mit unseren Rucksäcken zur frühen Stunde noch die ganze Stadt. Und haben es etwas bereut, gestern nicht doch auch nach Panajachel gefahren zu sein. Denn es hatte viele Essensstände und kleine Markstände. Und wieder einmal unglaublich viele Hunde. Und obwohl wir keinen der Hunde streichelten, kamen diese immer zu uns. Sie legten sich auf uns, wenn wir auf den Boden sassen, schleckten uns ab und wollten Futter sobald wir etwas assen. Fast pünktlich kam dann auch unser Shuttle an und verluden unsere Rucksäcke auf das Dach. Wir setzten uns in den Bus und - oh Wunder - die beiden Hunde kamen mit uns in den Bus. Und wollten nicht mehr raus. Na toll. So lag der Hund nun also auf meinen Füssen und liess weder mich noch ging er selbst. Mit etwas Wasser konnten wir ihn dann aber aus dem Bus vertreiben und fuhren los ins nächste Hotel, um weitere Leute einzuladen. Der Hund war uns gefolgt und stieg dann ein weiteres Mal ein. Irgendwie konnten wir dann aber losfahren. Langsam aber stetig erklimmen wir mit durchschnittlich 30 Stundenkilometer die Serpentinen. Nur, um dann die nächsten Serpentinen herunterzufahren und die nächsten wieder hoch. So stellten wir uns also auf eine lange Fahrt ein. Und tatsächlich. Auf den gesamten 283 Kilometer fuhren wir nie wirklich schneller als 40 km/h. Und so hatten wir dann für die 'wenigen' Kilometer, die man doch eigentlich in 3 Stunden schaffen sollte, tatsächlich 12 Stunden. Wir fuhren und fuhren und machten ab und zu WC-Pausen. Aber dort angekommen sind wir erst nach 7 Uhr abends. Eine nie enden wollende Fahrt. Aber wir hatten uns darauf eingestellt und hatten die besten Plätze, bei denen man vorne aus dem Bus schauen konnte. So und dank des Stopps in der Nähe eines Panda Express kamen wir gut gelaunt am Ziel an. Wir wurden in Lanquin an einer Tankstelle ausgeladen. Und alle anderen Hotel hatten einen Transport organisiert für ihre Gäste. Nur unseres logischerweise nicht. So wurden wir dann von allen möglichen Personen angequatscht, ob wir einen Transport oder eine Tour morgen wünschen. Irgendwie kamen wir dann auch in die Fänge eines Mannes, der für uns die Hand hob beim nächsten TukTuk, welches an uns vorbei fuhr. Dafür wollte er dann 20 Quetzales. Wir waren so sprachlos und hatten keine Kraft mehr, dass wir das geschehen liessen. Schlussendlich waren es 2 Franken und kein Streit wert. Wir kamen dann nach 2 Minuten Fahrt wohlbehalten in unserem Hotel an. Es war aber kein normales Hotel. Wir hatten uns für ein Glamping Aufenthalt entschieden. So war die Anlage sehr einladend mit Pool und Springbrunnen. Weiter oben hatte es dann Tipi Zelte. Und in einem dieser Zelte schliefen wir heute Nacht. Platz hatten wir aber definitiv genug und wir fühlten uns wohl. Wir gingen sogleich duschen und dann schlafen, denn am nächsten Tag wollten wir Semuc Champey erkunden. Semuc Champey liegt irgendwo im nirgendwo und ist ein Nationalpark. So gingen wir also am nächsten Morgen auf zum Busbahnhof, resp. der verlassenen Tankstelle und suchten uns dort ein 'Collectivo'. Also ein Auto, in dem mehrere Personen mitfahren. Doch nicht nur auf den dafür vorgesehen Sitzen, sondern auch auf der Pickup Ladefläche oder so halb auf der Pickup Ladefläche. Wir hatten Glück und konnten sofort ein solches ergattern. Wir waren die ersten und fuhren dann von Hotel zu Hotel um weitere Gäste abzuholen. Am Schluss waren wir dann ungefähr 10 Personen auf der Ladefläche eines Pickups und es ging los Richtung Nationalpark. Die Fahrt dauerte rund 40 Minuten. Und ging über unasphaltierte Strassen mit vielen Schlaglöchern. Ein riesiges Abenteuer. Es machte richtig Spass, hinten mitzufahren und den Fahrtwind zu spüren. Für uns war es mehr ein Erlebnis als ein anstrengender Transport. Am Eingang des Parks angekommen waren wir dann die einzigen, die übrig blieben. Denn alle anderen hatten eine Tour gebucht. Wir wollten den Nationalpark auf eigene Faust erkunden. So standen wir dann am Eingang, zahlten je 50 Quetzales und liefen in den Park. Unser erstes Ziel war der Aussichtspunkt. So liefen wir dann die Stufen und steilen Wege hinauf. Kaum gestartet sagte Adi 'Halt!'. Ich drehte mich um und fragte ihn, was denn sei. In diesem Moment sei die Schlange, die knapp 30 Zentimeter vor meinen Füssen lag schnellstens ins nächste Gebüsch abgehauen. Ich war gleichzeitig froh und bereute es, dass ich sie nicht gesehen hatte. Das war dann das grösste Spektakel auf dem Weg nach oben. Oben angekommen genossen wir die unglaubliche Aussicht. Das satte Grün des Urwalds wurde durch den blau-grünen Fluss unterbrochen, der wunderschöne natürliche Pools formte. So anders und so schön. Wir waren begeistert. Für uns ging es dann nach unten und ab in die Pools. Die Erfrischung tat richtig gut und wir sprangen von Pool zu Pool und erkundeten die Umgebung. Einzig die füsseknabbernden Fische mochte Adi nicht so. Wieder zurück beim Ausgang gönnten wir uns einen Pappteller Reis mit Bohnen und grilliertem Poulet. Eigentlich kostete es 2.50 Fr. Wir zahlten dann aber 3.50 Fr. Obwohl die Personen unglaublich freundlich waren, zogen sie uns auch etwas übers Ohr. Bei diesen Beträgen war das für uns aber voll ok. Und wir wussten, dass die Personen keine andere Einnahmequelle haben. Wir suchten uns dann einen weiteren freundlichen Guatemaler und fragten, ob wir noch mit dem Reifen den Fluss herunterfahren dürften. Er sagte ja klar, verlangte 50 Quetzales pro Person und führte uns dann in sein Wohnzimmer. Wir sollen uns hier umziehen und unsere Sachen hierlassen. Gesagt, getan. Logischerweise mit einem etwas mulmigen Gefühl. Doch als wir draussen waren, lagen drei Reifen bereit und wir gingen mit Pablo zum Fluss. Er hielt meinen Reifen fest und legte dann Adis Beine unter meine Arme und seine Beine dann unter Adis Arme. So trieben wir dann zu dritt den Fluss herunter. Es war eine sehr ruhige Fahrt. Und doch irgendwie eindrücklich. Vor allem, dass Pablo die Tour extra für uns gemacht hat. Wieder zurück nach Lanquin ging es dann mit einem Collectivo hinten auf einem Pickup. Wir beschlossen nach einem kurzen Spaziergang durch das kleine Dorf und einem Abendessen, dass wir morgen schon weiterreisen wollen. So buchten wir für eine Nacht ein Hotel in Flores und Adi organisierte den Transport dorthin per Whatsapp. Wir sollen um 07:40 Uhr bei unserem Hotel bereit stehen. Danach ginge der Transport los. Wir waren also wieder mal gespannt, ob denn alles so klappen würde. Doch wir hatten inzwischen Vertrauen.

Der Bankbesuch
So standen wir am nächsten Morgen bereit und wurden auch prompt von einem Tuktuk abgeholt. Wir fuhren zum Parkplatz des Dorfes
und warteten da. Andere Reisende kamen an. Und diese wurden immer wie ungeduldiger, da der Bus noch nicht da war. Wir hingegen
nahmen es gelassen und setzten uns an eine Mauer. Einige Zeit später kam dann der Bus. Wir durften als erste einsteigen, da wir
wohl die Reiseleiter nicht so genervt hatten, wie die anderen Touristen und so suchten wir uns einen Platz ganz vorne im Bus mit
Aussicht aus der Frontscheibe.
Die Busfahrt verlief eigentlich ohne grosse Probleme. Einmal mussten wir halten und bewegten uns ungefähr 30 Minuten nicht mehr
vom Fleck. Um den Bus herum liefen viele Menschen. Einige hatten Waffen, andere waren Polizisten. Als einer unserer Mitfahrer den
Buschauffeur fragte, was da los sei, hiess es nur ein Unfall. Wir wollten auch gar nicht mehr wissen und warteten geduldig bis
wir endlich weiterfahren konnten. Ein zweites Mal wurde unsere Fahrt unterbrochen, da wir an einem Flussbett angekommen waren. Wir
mussten den Fluss überqueren. Und als Fähre diente ein Floss. Das Floss bestand nicht aus mehr als ein Paar Holzstämmen und zwei
Motorbootmotoren. Der Fahrer fuhr auf das Floss. Wir legten ab und kurze Zeit später auch schon wieder an. Keine grosse Sache.
Wir waren aber doch froh, als wir dann auf der anderen Seite wohlbehalten angekommen waren.
Einen dritten Stopp legten wir ungefähr 20 Minuten vor Flores ein. Eine mittelalte Frau stieg in den Bus und erklärte uns während
der Weiterfahrt stehend, dass sie Reiseleiterin sei. Sie gab uns einen Flyer mit verschiedenen Angeboten zu Tikal und auch zur
Weiterreise nach Mexiko und Belize. Wir waren noch etwas skeptisch, und wollten uns nichts aufschwatzen lassen. Aber wir notierten
uns ihre Handynummer, so dass wir ihr später schreiben konnten, falls wir kein besseres Angebot fänden. Als wir ausstiegen, sagte
sie uns noch, dass wir auf der Insel Flores bleiben sollen, sobald es dunkel wird. Die andere Seite sei nicht sicher. Auch erzählte
sie uns noch, dass an einigen Orten der Grenzübertritt nach Mexiko sehr gefährlich sei für Touristen. Wir checkten die genannten
Grenzübergänge ab, keiner davon war auf unserem Reiseplan. Wir waren etwas erleichtert, aber doch etwas eingeschüchtert, dass wir
uns nicht wie sonst frei bewegen konnten. Bis jetzt hatten wir in ganz Guatemala noch nie ein schlechtes Gefühl. Wir konnten uns
bis jetzt immer Abends auch zu Fuss überall hin bewegen.
Nachdem wir unser Gepäck im Hotel verstaut hatten, suchten wir uns etwas zum Essen. Wir liefen einmal um die ganze Insel. Sie war
nicht besonders gross und mit einer Brücke zum Rest der Stadt verbunden. Wir machten uns auch noch kurz auf Tripadvisor schlau, wo
wir etwas gutes zu essen finden. Dort hiess es, dass es das beste Essen in einem Hostel gab. Also machten wir uns auf dahin und
genossen das leckere Abendessen in einem als Urwald dekorierten Hostel.
Am nächsten Tag ging es am Nachmittag weiter nach Tikal in unser nächstes Hotel. Davor mussten wir aber noch einiges erledigen.
Denn wir brauchten bereits Eintrittstickets in den Nationalpark, da wir den Sonnenaufgang sehen wollten. Und das Kassenhäuschen
beim Park öffnet erst um 9:00 Uhr. Wobei die Tore für in den Park für Touren bereits um 04:00 Uhr öffneten. Etwas erstaunt über diese Logik
machten wir uns auf die Suche nach einer Verkaufsstelle für die Eintrittstickets. Im Internet fanden wir heraus, dass wir diese
Tickets nur in den Bankfilialen einer bestimmten Bank kaufen konnten. Wir googelten also kurz, wo wir so eine Bank finden konnten.
Natürlich nur auf der anderen Seite der Brücke. Wir machten uns also auf, suchten uns ein Tuktuk und fuhren auf die andere Seite zu
einem grossen Einkaufszentrum. Dort sollte die nächstgelegene Filiale der besagten Bank sein. Wir bezahlten den Tuktukfahrer und
marschierten ins Einkaufszentrum.
Bereits an der Türe empfingen uns 3 schwerbewaffnete Polizisten. Sie schauten uns mürrisch an,
liessen uns aber passieren. Wir suchten also den Eingang zur Bank und fanden diesen auch. Als wir die Türe aufmachen wollten, klemmte
diese aber irgendwie. Wir versuchten dann etwas heftiger die Türe aufzumachen, bis wir bemerkten, dass uns zwei böse Augen durch einen
Schlitz in der Türe anstarrten. Sie gaben uns ein Zeichen, von der Türe zurückzutreten, was wir dann auch taten. Und schon ging die Türe
auf und ein bewaffneter Sicherheitsbeamter schaute uns etwas mürrisch an. Wir betraten die Bank und der Sicherheitsmann wies uns an,
die Masken anzuziehen, die Finger zu desinfizieren und die Körpertemperatur zu messen. Nachdem wir dies alles gemacht hatten, betraten
wir die Schalterhalle. Und ich fühlte mich etwas in der Zeit zurückversetzt. Es gab 3 grosse Schalter. An einem Schreibtisch sass ein
Beamter, welcher mit Credito angeschrieben war. Von technischen Geräten fehlte jede Spur in dieser Bank. Die Bankangestellten hinter dem
Schalter zählten Banknotenbündel so dick wie eine Turnschuh. Wir begaben uns in die Reihe und warteten bis wir dran waren. Als
wir dann den Schalter sahen, sah ich doch erste Zeichen von technischen Geräten. Es gab am Schalter einen Computer. Ich denke
Rechenmaschine ist da eher der treffende Namen. Computer wäre gerade etwas übertrieben. Daneben stand ein Drucker. Aber nicht ein
normaler Drucker, sondern einer dieser alten Drucker. Bei denen man ein Papier in Checkgrösse einlegen kann, der Drucker das Papier
einzieht, mit Schreibmaschinenbuchstaben bedruckt und wieder herausgibt. In einer Geschwindigkeit, die eher in Stunden als in Sekunden
gemessen wird. Was uns aber am meisten besorgte war, dass von einem Kartenlesegerät jede Spur fehlte. Auch einen Bankomaten gab es nicht
in dieser Bank. Und unsere Bargeldreserven reichten nicht mehr, um die Tickets in bar zu bezahlen. So verliess ich die Bank, um einen
Bankomaten zu suchen. Ich irrte durch das Einkaufszentrum und fand keinen. Ich zog kurz mein Handy zu Rate und dieses sagte mir, dass ich im
Supermarkt einen Geldautomaten finden würde. Klar auch, warum bin ich nicht früher auf die Idee gekommen. Also begab ich mich in den
Supermarkt, fragte den Sicherheitsmann mit meinen bescheidenen Spanischkenntnissen nach dem Cajero automatico und fand diesen dann neben
den Jogurts, oder den Tschogurts wie Lena immer so liebevoll sagt. Ich liess ebenfall ein turnschuhgrosses Bündel Banknoten aus dem Automaten,
ging wieder zurück zum grimmig schauenden Sicherheitsmann, liess meine Temperatur messen und desinfizierte meine Hände und ging zurück
zu Lena. Sie hatte inzwischen einige Kunden vorbeigelassen. Die Bankangestellten machten nichts anderes als von den neuen Kunden Geldscheinbündel
in allen Grössen entgegen zu nehmen und von Hand zu zählen. Als wir dann dran kamen, übernahm Lena das Wort. Wir brauchten für den nächsten
Tag drei Tickets. Ein Sonnenaufgangsticket, ein Tagesticket und ein Sonnenuntergangsticket. Und das für zwei Personen. Und für jedes Ticket,
brauchte man eine Kopie und ein Original. Machte 12 Belege, die man drucken musste. Gut eine halbe Stunde später hatten wir dann unsere Tickets.
Ich gab der Frau am Schalter auch ein Geldbündel. Nicht so gross wie das der anderen aber auch dieses zählte sie wieder in aller Ruhe.
Anschliessend behielt sie die Originale unserer Tickets und gab uns die Kopien mit. Etwas erstaunt verliessen wir die Bank wieder. Wir kauften
noch etwas Wasser für den nächsten Tag und machten uns dann mit dem Tuktuk wieder auf den Weg zurück zu unserem Hotel.
Von dort aus, suchten wir noch ein kleines Restaurant direkt am See auf, in welchem ich dann noch etwas arbeitete. Lena schrieb der mittelalterlichen
Frau per WhatsApp, um den Transport nach Belize zu organisieren. Dies stellte sich als komplizierter heraus als gedacht. Vorallem war die Kommunikation
eher mühsam, da die mittelalterliche Dame lieber Sprachnachrichten versendete als Textnachrichten. Und wer uns kennt, weiss, dass wir keine grossen Fans
von Sprachnachrichten sind. Anschliessend wurden wir
in einem benachbarten Hotel von einem Pickup Truck abgeholt. Mit diesem fuhren wir an den Flughafen, von wo aus wir dann mit einem Bus in
den Dschungel zu unserem nächsten Hotel, der Jungle Lodge gefahren wurden.

Die verlassene Stadt voller Wunder
Tikal hat Adi entdeckt. Als er im Reiseführer von Zentralamerika blätterte und sah, dass man Mayaruinen besuchen kann, war er Feuer und Flamme. Und Tikal ist eine der grössten alten Mayastädte in Zentralamerika. Und sie lag nun direkt vor uns. Die Vorfreude war also riesig. Nach dem irgendwie anstrengenden Tag waren wir dann froh, endlich in der Jungle Lodge zu sein. Wir hatten noch nichts von Tikal gesehen. Doch im Naturpark waren wir voll angekommen. Das Hotel hatte nur zu gewissen Zeiten Strom, WLAN gab es nur in der Lobby. Und gleich danach kreuzte ein kleines Wildschwein unser Weg. Wir waren also voll angekommen im Dschungel und freuten uns über unser schönes Zimmer. Wir sassen noch etwas im Restaurant und arbeiteten bis wir dann unser Abendessen genossen und früh schlafen gingen. Denn morgen ging es mit der Tour bereits um 4 Uhr früh los. Wir packten noch unseren Rucksack und waren voller Vorfreude. Pünktlich um halb vier klopfte es an unserer Türe und wir wurden gebeten aufzustehen. So zogen wir uns an und liefen noch halb verschlafen zur Lobby. Und dann ging es los. Bewaffnet mit Stirnlampen zeigten wir unsere am Vortag gekauften Eintrittsbillete und tauschten diese gegen zwei Armbändel. Gut, eigentlich waren wir nur noch mit einer Stirnlampe bewaffnet, denn Adi stellte fest, dass er seine irgendwo verloren hatte. Aber auch mit einer Lampe schafften wir den Weg gut und es ging los in den Dschungel. Wir sahen nicht viel und lauschten gespannt unserem Guide - César. Er erzählte von den Maya, vom Fluss des Lebens, den Sternen und der Zahl 13. Schon bald waren wir im Dunkeln vor einem vermeintlichen Berg angekommen. Es war aber kein Berg sondern ein erstes Maya Bauwerk. Wir stiegen die steilen Treppen nach oben. Zuoberst angekommen waren wir umgeben von vollkommener Dunkelheit und den Geräuschen des Dschungels. Wir hörten Insekten, Vögel und Brüllaffen und starrten fasziniert in den Sternenhimmel, in welchem unzählige Sterne auf uns herabschienen. César ging währenddessen wieder nach unten und zeigte uns mit seiner Taschenlampe, wie schlau die Mayas gebaut hatten. Denn je nach Sonnenlicht ergeben sich Schatten, die wiederum ein Bild ergeben oder in eine Richtung zeigen. Im Dunkeln ging es weiter. So langsam wurde es aber etwas heller. Wir waren dann auch bald beim Tempel IV angekommen. Und dann hiess es Treppensteigen. Es ging nach oben - gefühlt 5 Minuten. Oben angekommen standen wir nun das erste Mal auf dem grössten Mayatempel von Tikal. Und so langsam sahen wir auch, worauf wir standen. Wir konnten das nicht wirklich realisieren, nahmen auf den Stufen zuoberst Platz und schauten Richtung Sonnenaufgang. Je länger wir in Richtung aufgehende Sonne schauten, umso mehr andere Tempel sahen wir im Dschungel. Alles war grün, doch hie und da schaute wieder ein Tempel aus dem Dickicht. Wir sassen da und sprachen kein Wort. Alles war wie auf den Bildern. Doch die Bilder waren eine Untertreibung. Es war alles so viel eindrücklicher, schöner, natürlicher und mystischer. Wir waren begeistert und kein Stück enttäuscht, so früh aus dem Bett gekrochen zu sein. Der Sonnenaufgang war leider von Wolken begleitet. Doch wir sahen die Sonne und es war trotzdem wunderschön. Danach ging es wieder nach unten und es ging weiter mit der Tour. Wir sahen den Hauptplatz, welcher von zwei grossen Tempeln und weiteren religiösen und verwaltungstechnischen Gebäuden umgeben war. Und wir waren fast die einzigen. Denn er Park war für die Öffentlichkeit immer noch geschlossen. Was für ein Privileg und was für ein Glück. Wir lauschten weiter den Geschichten vom Guide. Diese wurden leider aber mit der Zeit immer etwas verwirrender und er war wohl mehr verbunden mit den Sternen als mit der Erde. Um 8 Uhr kamen wir dann nach einer kleinen Wanderung durch das Gebüsch direkt bei unserer Unterkunft an und bestellten so schnell wie möglich das Morgenessen. Denn wir wollten keine Zeit verlieren und sofort wieder in den Park. Nach einer kleiner Stärkung ging es also wieder ab durchs Gebüsch in den Park. Und wir liefen los. Wir waren schlau und gingen zuerst zum Hauptplatz zurück. Dort vermuteten wir am wenigsten Leute, da es wohl bei den meisten in der Mitte der Tour lag. Wir lagen dann auch goldrichtig und hatten den riesigen Platz fast für uns alleine. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Wir stiegen dann auch auf den einen der zwei Tempel und genossen die Aussicht von oben. Danach erkundeten wir rechts und links vom Platz alle Gebäude. Mittlerweile war es fast 9 Uhr und auch schon fast 30°C. Für mich war das langsam genug warm und ich machte schon die ersten Trinkpausen. Wir erklommen dann trotzdem jedes Gebäude, das wir sahen. Und es stellte sich schnell heraus, dass alle Gebäude genau gleich aufgebaut waren. Als wir dann bei einem verlassenen Gebäude das oberste Zimmer erkundeten, lief Adi plötzlich sehr schnell wieder aus der Kammer und sagte, ich solle auch herauskommen. Ich hatte jedoch irgend ein Insekt auf dem Rücken und wollte, dass Adi das Insekt wegmachte. Er blieb aber dabei und rief, dass ich sofort rauskommen sollte. Gesagt, getan. Und draussen merkte ich dann auch, wieso Adi so aufgeregt war. Nicht nur auf meinem Rücken war ein Insekt. Auch Adis Haare waren voll davon. Und auch um meimem Kopf flogen nun Insekte und verfingen sich auch in meinen Haaren. So kämpften wir also gegen diese an und liefen schreiend davon. Irgendwann hatten wir uns beruhigt und auch gemerkt, dass die Insekten nicht so gefährlich waren und wohl auch nicht stochen. So untersuchten wir dann unsere Haare und kramten noch rund 20 fliegenähnliche Insekten aus unseren Haaren. Die Aufregung verflog langsam und wir wurden uns den Abenteuern bewusst, die wir gerade erleben. Danach ging es weiter. Wir erkundeten wirklich jede Ecke und jedes Gebäude. Wir erklommen sogar nochmals den Sonnenaufgangstempel. Wir waren fasziniert und sprudelten vor Energie. So genossen wir dann auf den verschiedenen Tempel eine kleine Pause, tranken Wasser und stellten uns vor, wie die Stadt wohl früher ausgesehen hat. Wir wussten, dass es sicherlich nicht so schön grün war. Denn für den Bau all der Gebäude mussten die Bäume gefällt werden. Dank dem Schutz des Areals fühlt man sich heute wie in einem Nationalpark. So sahen wir auch unglaublich viele Tiere. Mehr als in Costa Rica. Wir konnten in aller Ruhe einer Affenbande zuschauen, die nur wenige Meter über unseren Köpfen spielte. Wir sahen Papageie, Truthähne, Tukane und viele kleine Gekos. Und dann sahen wir auch noch Caotis. Das sind Nasenbären. Und die sind immer in Gruppen unterwegs und sehen unglaublich süss aus! Unser Tag war also gefüllt mit einer Mischung aus Naturpark und Mayaruinen und wir konnten gar nicht genug davon bekommen. Wir blieben bis um 2 Uhr im Park. Und schafften es auch, alles zu erkunden. Bei einem Tempel waren wir sogar vollkommen alleine. Und auch sonst hatte es nicht wirklich viele Gäste. Wir konnten alles in Ruhe bestaunen. Wieder zurück im Hotel, assen wir kurz etwas bevor es dann um 3 Uhr losging auf die Sonnenuntergangstour. Mit dieser konnten wir wieder länger im Park bleiben als alle anderen. So gingen wir also zu neunt los und lauschten wieder den Geschichten von César. Wir nahmen eine andere Route als am Morgen und er erzählte zum Glück auch neue Geschichten. So machten wir uns langsam auf den Weg zum Sonnenuntergangstempel. Auf dem Weg dorthin sahen wir wieder Caotis, Papageien, Tukane und viele Affen. Um 6 Uhr ging es dann los und so langsam ging die Sonne unter. Auf dem Tempel mit uns waren nur zwei kleine andere Gruppen und wir fühlten uns wieder fast alleine im Park. Es war wunderschön. Und obwohl wir auch wieder beim Sonnenuntergang eine Wolke hatten, verfärbte sich auch hier der Himmel wunderschön. Zusammen mit dem Wissen, das wir nun über die Mayas hatten, waren die Minuten auf dem Tempel einfach magisch. Wir konnten nicht wirklich fassen, an einem so schönen Ort zu sein. Um 7 Uhr waren wir dann wieder zurück im Hotel. Wir setzten uns direkt an einen Tisch und warteten ungeduldig auf das Abendessen. Denn so langsam neigten sich unsere Kräfte dem Ende zu und wir waren sehr hungrig. So genossen wir dann das Essen umso mehr und machten uns nach einer kalten Dusche direkt auf den Weg ins Bett. Denn am nächsten Morgen fuhr unser Shuttle bereits um 5 Uhr in der Früh. Immer noch müde und berauscht vom schönen Tag gestern machten wir uns am nächsten Morgen mit dem Shuttle auf den Weg Richtung Flores. Auf halbem Weg hiess es dann aber Aussteigen. So standen wir neben einer Hauptstrasse irgendwo im Nirgendwo und wussten nur, dass uns wahrscheinlich in einer Stunde ein anderer Shuttle mitnehmen sollte. Auch hier, alles war per Whatsapp abgemacht worden. Ob das nun klappte oder nicht, war schwierig abzuschätzen. Doch wie immer. Mit 5 Minuten Verspätung kam dann der nächste Shuttle. Da das Gepäck der anderen bereits sicher auf dem Dach verpackt war, mussten wir unsere grossen Rucksäcke mit ins Büssli nehmen. Und es waren nur noch zwei Sitze frei. Zusammen mit unseren grossen Rucksäcken auf dem Schoss war das defintiv nicht die angenehmste Fahrt. Doch es ging zum Glück nicht lange und nach einer Stunde erreichten wir bereits die Grenze. Es kam ein Mann in den Bus, der uns kurz erklärte, wie der Grenzübergang ablief und noch unsere Quetzales in Belize Dollar tauschte. Wir packten also unsere Rucksäcke und liefen los. Gespannt auf die neuen Abenteuer und vor allem die Bürokratie an der Grenze.
Warum wir uns für Guatemala entschieden haben
Guatemala stand auch nie auf unserer Bucketliste. Wir wollten eigentlich gar nicht in dieses Land gehen, da die Reisehinweise vom
EDA
alles andere als einladend wirken. Auf unserer Reise durch Costa Rica und Panama haben wir jedoch einige Leute getroffen, die gerade in Guatemala waren.
Und diese schwärmten unglaublich von diesem Land. Die Leute seien besonders freundlich, das Essen unglaublich gut, und die Preise viel günstiger als
in Costa Rica oder Panama. Wir recherchierten etwas und schon bald zogen die Tikal Ruinen im Norden von Guatemala besonders Adi in ihren Bann. Und so entschieden wir
uns definitiv nach Guatemala zu gehen. Als wir los fuhren wussten wir eigentlich nicht viel über Guatemala. Und genau das hat uns so fasziniert.
In den letzten Tagen und Wochen haben wir bemerkt, dass Erwartungen an einen Ort, einem die Freude am Reisen nehmen können. Wenn man Bilder im Internet sieht,
oder Erzählungen von Freunden hört, erwartet man immer, dass dieser Ort genau so sein wird, wie man es gehört oder gesehen hat. Aber in den seltensten Fällen ist
das so. Oft wird bei Geschichten etwas übertrieben oder auf Bildern werden nur die schönen Dinge gezeigt und all das schürt Erwartungen, bei denen man dann
enttäuscht wird, wenn diese nicht genau so eintreffen.
Dies war einer der Gründe, warum wir uns für Guatemala entschieden haben. Wir wussten nicht viel über das Land und hatten keinerlei
Erwartungen. So konnten wir uns vollkommen ins Abenteuer stürzen.
Unsere Reiseroute
Nachfolgend findest du eine Karte mit unserer Reiseroute. Dabei kennzeichnen die Marker alle Orte, die wir besucht haben.