Guatemala

Das Wasserabenteuer im Dschungel

09.05.2022 - 11.05.2022

Pünktlich um 5 Uhr ging es also los. Wir packten unsere Sachen und ich schrieb Pablo, unserem TukTuk Fahrer von gestern. Er antwortete sofort und schrieb, dass er uns in 15 Minuten abholen werden. So gingen wir dann an die Strasse herunter und warteten. So ganz haben wir die Schweizer Angewohnheiten noch nicht hinter uns gelassen und so wurden wir etwas nervös, als er nach 16 Minuten noch nicht bei uns war. Siehe da, nach 18 Minuten kam er aber um die Ecke gebogen und holte uns ab. Er war wohl extra für uns so früh aufgestanden. Wir waren sehr froh darum und genossen die letzten Minuten im TukTuk bis zum Hafen. Wir bedankten uns bei ihm und gaben noch etwas Trinkgeld. Danach hiess es wieder Warten - auf das Boot.

Pünktlich um 6 Uhr nahmen wir dann das Boot - voll mit Einheimischen - zur anderen Seite des Sees. Es waren Kinder dabei, die in die Schule mussten und sogar jemand, der noch ein Kreuz für eine Kirche transportierte. Die Überfahrt war aber sehr angenehm und schon nach 25 Minuten kamen wir am Ufer von Panajachel an. Wir stiegen aus und sahen sogleich, wo uns später der Shuttle abholen wird. Da dies aber erst in einer Stunde der Fall war, erkundeten wir mit unseren Rucksäcken zur frühen Stunde noch die ganze Stadt. Und haben es etwas bereut, gestern nicht doch auch nach Panajachel gefahren zu sein. Denn es hatte viele Essensstände und kleine Markstände. Und wieder einmal unglaublich viele Hunde. Und obwohl wir keinen der Hunde streichelten, kamen diese immer zu uns. Sie legten sich auf uns, wenn wir auf den Boden sassen, schleckten uns ab und wollten Futter sobald wir etwas assen.

Fast pünktlich kam dann auch unser Shuttle an und verluden unsere Rucksäcke auf das Dach. Wir setzten uns in den Bus und - oh Wunder - die beiden Hunde kamen mit uns in den Bus. Und wollten nicht mehr raus. Na toll. So lag der Hund nun also auf meinen Füssen und liess weder mich noch ging er selbst. Mit etwas Wasser konnten wir ihn dann aber aus dem Bus vertreiben und fuhren los ins nächste Hotel, um weitere Leute einzuladen. Der Hund war uns gefolgt und stieg dann ein weiteres Mal ein. Irgendwie konnten wir dann aber losfahren. Langsam aber stetig erklimmen wir mit durchschnittlich 30 Stundenkilometer die Serpentinen. Nur, um dann die nächsten Serpentinen herunterzufahren und die nächsten wieder hoch. So stellten wir uns also auf eine lange Fahrt ein. Und tatsächlich. Auf den gesamten 283 Kilometer fuhren wir nie wirklich schneller als 40 km/h. Und so hatten wir dann für die 'wenigen' Kilometer, die man doch eigentlich in 3 Stunden schaffen sollte, tatsächlich 12 Stunden. Wir fuhren und fuhren und machten ab und zu WC-Pausen. Aber dort angekommen sind wir erst nach 7 Uhr abends. Eine nie enden wollende Fahrt. Aber wir hatten uns darauf eingestellt und hatten die besten Plätze, bei denen man vorne aus dem Bus schauen konnte. So und dank des Stopps in der Nähe eines Panda Express kamen wir gut gelaunt am Ziel an.

Wir wurden in Lanquin an einer Tankstelle ausgeladen. Und alle anderen Hotel hatten einen Transport organisiert für ihre Gäste. Nur unseres logischerweise nicht. So wurden wir dann von allen möglichen Personen angequatscht, ob wir einen Transport oder eine Tour morgen wünschen. Irgendwie kamen wir dann auch in die Fänge eines Mannes, der für uns die Hand hob beim nächsten TukTuk, welches an uns vorbei fuhr. Dafür wollte er dann 20 Quetzales. Wir waren so sprachlos und hatten keine Kraft mehr, dass wir das geschehen liessen. Schlussendlich waren es 2 Franken und kein Streit wert. Wir kamen dann nach 2 Minuten Fahrt wohlbehalten in unserem Hotel an.

Es war aber kein normales Hotel. Wir hatten uns für ein Glamping Aufenthalt entschieden. So war die Anlage sehr einladend mit Pool und Springbrunnen. Weiter oben hatte es dann Tipi Zelte. Und in einem dieser Zelte schliefen wir heute Nacht. Platz hatten wir aber definitiv genug und wir fühlten uns wohl. Wir gingen sogleich duschen und dann schlafen, denn am nächsten Tag wollten wir Semuc Champey erkunden.

Semuc Champey liegt irgendwo im nirgendwo und ist ein Nationalpark. So gingen wir also am nächsten Morgen auf zum Busbahnhof, resp. der verlassenen Tankstelle und suchten uns dort ein 'Collectivo'. Also ein Auto, in dem mehrere Personen mitfahren. Doch nicht nur auf den dafür vorgesehen Sitzen, sondern auch auf der Pickup Ladefläche oder so halb auf der Pickup Ladefläche. Wir hatten Glück und konnten sofort ein solches ergattern. Wir waren die ersten und fuhren dann von Hotel zu Hotel um weitere Gäste abzuholen. Am Schluss waren wir dann ungefähr 10 Personen auf der Ladefläche eines Pickups und es ging los Richtung Nationalpark. Die Fahrt dauerte rund 40 Minuten. Und ging über unasphaltierte Strassen mit vielen Schlaglöchern. Ein riesiges Abenteuer. Es machte richtig Spass, hinten mitzufahren und den Fahrtwind zu spüren. Für uns war es mehr ein Erlebnis als ein anstrengender Transport.

Am Eingang des Parks angekommen waren wir dann die einzigen, die übrig blieben. Denn alle anderen hatten eine Tour gebucht. Wir wollten den Nationalpark auf eigene Faust erkunden. So standen wir dann am Eingang, zahlten je 50 Quetzales und liefen in den Park. Unser erstes Ziel war der Aussichtspunkt. So liefen wir dann die Stufen und steilen Wege hinauf. Kaum gestartet sagte Adi 'Halt!'. Ich drehte mich um und fragte ihn, was denn sei. In diesem Moment sei die Schlange, die knapp 30 Zentimeter vor meinen Füssen lag schnellstens ins nächste Gebüsch abgehauen. Ich war gleichzeitig froh und bereute es, dass ich sie nicht gesehen hatte. Das war dann das grösste Spektakel auf dem Weg nach oben.

Oben angekommen genossen wir die unglaubliche Aussicht. Das satte Grün des Urwalds wurde durch den blau-grünen Fluss unterbrochen, der wunderschöne natürliche Pools formte. So anders und so schön. Wir waren begeistert. Für uns ging es dann nach unten und ab in die Pools. Die Erfrischung tat richtig gut und wir sprangen von Pool zu Pool und erkundeten die Umgebung. Einzig die füsseknabbernden Fische mochte Adi nicht so.

Wieder zurück beim Ausgang gönnten wir uns einen Pappteller Reis mit Bohnen und grilliertem Poulet. Eigentlich kostete es 2.50 Fr. Wir zahlten dann aber 3.50 Fr. Obwohl die Personen unglaublich freundlich waren, zogen sie uns auch etwas übers Ohr. Bei diesen Beträgen war das für uns aber voll ok. Und wir wussten, dass die Personen keine andere Einnahmequelle haben. Wir suchten uns dann einen weiteren freundlichen Guatemaler und fragten, ob wir noch mit dem Reifen den Fluss herunterfahren dürften. Er sagte ja klar, verlangte 50 Quetzales pro Person und führte uns dann in sein Wohnzimmer. Wir sollen uns hier umziehen und unsere Sachen hierlassen. Gesagt, getan. Logischerweise mit einem etwas mulmigen Gefühl. Doch als wir draussen waren, lagen drei Reifen bereit und wir gingen mit Pablo zum Fluss.

Er hielt meinen Reifen fest und legte dann Adis Beine unter meine Arme und seine Beine dann unter Adis Arme. So trieben wir dann zu dritt den Fluss herunter. Es war eine sehr ruhige Fahrt. Und doch irgendwie eindrücklich. Vor allem, dass Pablo die Tour extra für uns gemacht hat. Wieder zurück nach Lanquin ging es dann mit einem Collectivo hinten auf einem Pickup.

Wir beschlossen nach einem kurzen Spaziergang durch das kleine Dorf und einem Abendessen, dass wir morgen schon weiterreisen wollen. So buchten wir für eine Nacht ein Hotel in Flores und Adi organisierte den Transport dorthin per Whatsapp. Wir sollen um 07:40 Uhr bei unserem Hotel bereit stehen. Danach ginge der Transport los. Wir waren also wieder mal gespannt, ob denn alles so klappen würde. Doch wir hatten inzwischen Vertrauen.

Lena Gisiger

15.05.2022

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