
Mexico ist ein grosses Land. Das fünftgrösste ganz Süd-, Zentral- und Nordamerikas. Und damit ist Mexico auch extrem vielseitig. Mexico grenzt im Norden an die USA und im Süden an Guatemala und Belize. Mexico hat hohe Berge und Vulkane, grenzt sowohl an den Pazifik wie auch an den Atlantik und besitzt viel Dschungel. Mexico hat eine Umnenge an Biodiversitäts-Hotspots und Nationalpark. Achja, und die Mayas und Azteken kommen auch von hier.
Unser Tagebuch

Der Sturm
Unser nächster Stopp war dann bei dem von uns schon lange ersehnten Mexikanischen Zollhaus. Wilberth hielt an und zeigte uns den Weg ins Gebäude. Er
sagte uns, dass er hier auf uns warten werde. So betraten wir das Gebäude und stellten uns in die Schlange für den Einreisestempel. Beim Zöllner
angekommen fragte er uns als erstes, ob wir die Einreisegebühr bereits bezahlt hätten. Wir verneinten und er wies uns an, zu einem anderen Schalter
zu gehen und dort zuerst die Einreisegebühr zu bezahlen. Wir taten wie uns geheissen war und kamen zurück zum Zöllner. Er studierte unsere Pässe, musterte
uns und stempelte dann etwas widerwillig unsere Pässe. Wir kehrten zurück zu Wilberth und fuhren weiter nach Bacalar.
Nach knapp 5 Minuten Fahrt, waren wir bei einem weiteren Zollpunkt angekommen. Bewaffnete Menschen in Militäruniform standen unter einem massiven Betonbauwerk.
Wir mussten aussteigen und unsere Taschen durchsuchen lassen. Eine Grenzwächterin fragte uns, ob wir Alkohol, Tabak oder Drogen dabei hätten. Ich bejahte
auf Spanisch und erklärte ihr, dass ich 4 Cervezas in meinem Rucksack hatte. Sie schaute mich an und begann zu lächeln. Freundlich sagte sie mir, dass sie
eigentlich Mengen über 4 Liter meinte und 4 Biere kein Problem seien. Sie wies uns an, unsere Sachen wieder zusammen zu packen und wir konnten endlich
mit Wilberth zu unserer nächsten Unterkunft fahren. Unterwegs sahen wir aber immer wieder Checkpoints mit stark bewaffneten Polizisten.
Wilberth führte uns bei unserer Fahrt über eine Autobahn. Wir wussten nicht mehr, wann wir das letzte Mal eine so gut ausgebaute Strasse gesehen hatten.
Und schon gar nicht, wann wir das letzte Mal mit 100 km/h auf dem Landweg unterwegs waren. Wir genossen das neue Land in der Abenddämmerung und schauten uns gespannt die
an uns vorbeiziehende Landschaft an. Ab und zu sprach Wilberth mit Lena und man merkte, wie sehr sie sich freute, ihre neu gelernten Spanischkenntnisse anzuwenden. Als
Wilberth Lena fragte, ob ich auch spanisch spreche verneinte sie. Er schaute mich an und sagte zu mir in gebrochenen Englisch. 'The only thing you need to
know is tacos'. Ich lächelte und entgegnete ihm 'y cervezas'. Er begann zu lachen und meinte zu Lena, dass ich alles verstanden hätte.
Als wir dann bei unserer Unterkunft ankamen, trug Wilberth unsere Rucksäcke noch bis zur Rezeption. Wir bedankten uns bei ihm für die angenehme Reise und
gaben ihm noch etwas Trinkgeld. Anschliessend erhielten wir unser Zimmer. Wir packten unsere Dinge aus und machten uns dann online auf die Suche nach einem
Restaurant. Lena hatte eines gefunden. Und 3x dürft ihr raten, was für eines. Natürlich Sushi. Obwohl sie keinen Fisch mag.
Es war schon dunkel und um zum Restaurant zu gelangen, mussten wir durch die ganze Stadt laufen. Dabei wechselten sich sehr belebte, helle Strassen
und komplett leere und dunkle Strassen immer wieder ab. Etwas übervorsichtig in diesem neuen Land hielten wir mit einer Hand unsere Wertsachen fest und liessen
unseren Blick immer wieder über den Boden schweifen, um sicher zu gehen, nirgends auf eine Schlange zu treten. Nach gut 30 Minuten kamen wir
beim Restaurant an und bestellten unser Essen. Im Hintergrund zeigten Feuerkünstlerinnen ihr Können und Lena erklärte mir, dass Sushi wohl unser 'Comfort Food'
sei. Wir verbrachten einen schönen ersten Abend in Bacalar und kehrten dann zurück zu unserem Hotel.
Am nächsten Morgen wurden wir durch heftige Regenschauer geweckt. Als wir aus dem Fenster schauten stand so ziemlich alles unter Wasser. Wir konsolidierten
unser Wetterapp und sahen, dass es in Mexico für die nächsten 10 Tage regnen sollte. Da hatten wir ja mal wieder ungemeines Glück. Etwas grummelig packten
wir unsere Regenjacke aus und machten uns auf den Weg zum Restaurant. Denn das Frühstück war im Zimmerpreis inbegriffen. Etwas, was Lena immer besonders freut.
Im Restaurant angekommen erklärte uns der Kellner aber alle Aktivitäten, die wir in Bacalar unbedingt machen mussten, anstatt unsere Essenswünsche aufzunehmen.
Als wir dann endlich zum Essen kamen, war Lena schon halb verhungert. Nach dem Frühstück brachten wir unsere Wäsche noch in eine Wäscherei und machten uns auf in die Stadt.
Wie in jedem neuen Land mussten wir auch in Mexico zuerst unsere administrativen Dinge erledigen. Denn sobald wir in einem neuen Land sind, haben wir keinen Empfang
und somit kein Internet mehr. Das macht das Erkunden eines neuen Ortes immer etwas schwierig, da mann unterwegs nichts nachschauen kann und nicht einmal eine Karte hat.
Deshalb erkundeten wir als erstes das Dorf und suchten uns einen Laden, in dem man SIM Karten kaufen kann. Aber damit man eine Karte kaufen kann, braucht man Geld. Am
besten Bargeld. Und das fehlt uns auch immer in einem neuen Land. So suchten wir zuerst einen Geldautomaten und anschliessend eine Verkaufsstelle für SIM Karten.
Anschliessend machten wir uns auf, das Dorf zu erkunden. Unsere Entdeckungstour wurde immer wieder durch heftige Regenschauer unterbrochen.
Nach gut einem halben Tag, hatten wir alles gesehen, was es zu sehen gab und alles erledigt, was wir unbedingt machen mussten.
Auf dem Weg zurück zu unserem Hotel kamen wir an einer kleinen Garage/Wohnzimmer einer Familie vorbei. Schon von Weitem roch man den leckeren Duft von frisch grilliertem
Fleisch. Als wir da ankamen, stand da eine Familie in ihrer Garage und bereitete Essen zu, welches anschliessend verkauft wurde. Da wir hungrig waren, blieben wir stehen
und wurden sogleich angesprochen. Wir fragten, was sie uns empfehlen können und wir bekamen anschliessend verschiedene Fleischstücke zum Probieren. Wir entschieden uns
für zwei und sogleich begann die ganze Familie unser Essen zuzubereiten. Als sie fertig waren, bekamen wir einen Plastiksack mit verschiedenen Sachen drin. Wir wussten
nicht genau, was wir da gekauft hatten und machten uns auf in den nächsten Park, um unser Essen zu geniessen. Da angekommen packten wir Tortillas, Bohnenpüree, eine grüne
und eine rote Sauce, frische Limetten und einen Karton voller Fleisch aus. So sassen wir da, in einem verregneten Park und assen Tacos. Welche unglaublich lecker waren.
Gerade rechzeitig waren wir mit dem Essen fertig, als der Regen wieder einsetzte. Wir kehrten zurück zu unserem Hotel und schrieben noch etwas an unserem Blog und ich
arbeitete noch. Wir entschieden uns dazu, unseren Aufenthalt in Bacalar zu verlängern, um die Segeltour machen zu können, die der Kellner uns am Morgen
wärmstens an Herz gelegt hatte. Bacalar ist vorallem bekannt für seine azurblaue Lagune. Da die Lagunen zwar mit dem Meer verbunden sind, aber eigentlich keinen direkten
Meerzugang hatten, gab es hier auch kein Seegrass. Und deshalb wollten wir hier eigentlich unbedingt noch ins Wasser. Da traf sich diese Segeltour gut. Dachten wir
zumindest. Aber zu dem später. Am Abend holten wir noch unsere Wäsche und besuchten dann Mr. Tacos um Tacos zu essen. Mir wurde allmählich bewusst, warum das Wort
Tacos hier so wichtig ist.
Am nächsten Tag ging es am Morgen früh los auf unseren Segeltrip. Wir frühstückten zuerst, diesmal ging alles etwas schneller, da wir ja jetzt alle Aktivitäten in Bacalar
schon kannten. Nach dem Frühstück liefen wir zur Lagune und warteten dort bis es los ging. Wir erhielten eine Schwimmweste und stiegen auf das Boot. Und endlich ging es los.
Der Hilfskapitän löste die Seile und das Boot entfernte sich langsam vom Steg. Ich schaute aufs Meer uns hörte plötzlich ein grosses Platschen. Fragend schaute ich zurück an den Steg
und da wo vorher der Hilfskapitän war, war nun nichts mehr. Ich schaute ins Wasser und der Hilfskapitän war tatsächlich beim Versuch, aufs Boot zu kommen ins Wasser gefallen.
Das fängt ja schon mal gut an, dachten wir uns. Wir fuhren los und der Kapitän sagte uns, dass nun der richtige Moment sei um loszulegen. Denn es kam ein Unwetter auf uns zu.
Und tatsächlich begann es auch just in diesem Moment zu regnen. Wir fuhren mit dem Motor etwas in die Lagune heraus und der Kapitän setze dann die Segel. Aber das Boot bewegte sich
keinen Millimeter. Es wurde ja immer besser dachte ich mir. Der Kapitän war noch jung und dementsprechend wohl auch unerfahren. Nach einigen Minuten Seile anziehen
und wieder lösen, Segel setzen und Segel drehen hatten wir uns immer noch keinen Milimeter bewegt. Der Kapitän gab auf und so fuhren wir halt mit dem Motor in strömendem Regen
hinaus auf die Lagune. Als wir dann aber bei unserem ersten Ziel, der Vogelinsel angekommen waren, durften wir ins Wasser springen. Das Wasser
war azureblau und völlig klar. Wir waren in ungefähr schultertiefem Wasser und genossen das warme Wasser und den strömenden Regen auf unseren Köpfen. Im Hintergrund hörten wir
einige Vögel auf der Vogelinsel zwitschern. Als wir wieder zurück im Boot waren, erzählte uns der Kapitän, dass es viele Vögel gebe, die hier nisten. Auch viele Vögel aus dem
Norden würden hier überwintern. Im Wasser gäbe es aber nicht viele Tiere, da es nicht viele Nährstoffe gibt. Aber Krokodile gäbe es in der Lagune. Na toll. Wir fuhren
noch etwas herum und besuchten noch andere Stellen im Meer. Durch das Fehlen des Windes konnten wir aber nicht weit segeln und durch das schlechte Wetter sahen wir auch nicht
so viel. Nach gut 2 Stunden ging es dann auch langsam wieder zurück. Und langsam kam auch wirklich das grosse Untwetter auf uns zu. Der Wind wurde stärker und so versuchte es der
Kapitän nochmals mit dem Segeln. Und tatsächlich klappte es. Wir segelten mit dem Wind auf der Lagune. Der Wind wurde immer stärker und stärker. Das Boot immer wie stärker
durch den Wind zur Seite gedrückt. Bis die Reling beinahe das Wasser berührte und wir uns festhalten mussten, um nicht ins Wasser zu fallen. Der Kapitän sah ein, dass es wohl
nun etwas zu sehr windete und gab das Zeichen um die Segel einzuziehen. Der Hilfskapitän hatte aber alle Mühe, sich vorne auf dem Schiff zu halten, geschweige denn die Segel
einzuziehen. Einige bange Minuten auf einem vom Wind kontrollierten Segelboot begannen. Erst als der Hilfskapitän das Hauptsegel herunternehmen konnte, beruhigte sich die Situation.
Er konnte dann auch das zweite Segel einziehen und das Schiff kam langsam zum Stillstand. Wir sassen da und erholten uns vom Schock. Der Regen prasselte immer noch auf unsere
Köpfe und wir begannen zu frieren. Um der Kälte etwas zu entkommen sprangen wir ins Wasser. Denn Wellen hatte es in der Lagune keine. Wir harrten da im Wasser aus, bis das
Unwetter sich langsam legte. Immer mit einem Auge Ausschau haltend nach hungrigen Krokodilaugen. Nach ungefähr einer halben Stunde beruhigte sich die Situation und wir kehrten
mit dem Motor langsam zurück an die Küste. Dort angekommen machten wir uns immer noch im Regen auf den Weg zurück ins Hotel. Unterwegs sah ich noch eine Schlange, die Schutz
vor dem Regen suchte und die Strasse überquerte. Lena sah sie natürlich nicht und wäre fast auf sie getreten. Ungefähr eine Schuhbreite von Lenas Füssen entfernt schlüpfte die
Schlange dann ins Dickicht daneben. Das war mal wieder knapp.
Am Nachmittag machten wir nicht mehr so viel. Wasser hatten wir ja fürs erste genug gesehen. Ich arbeitete noch ein wenig und Lena recherchierte noch etwas für unsere Weiterreise.
Am Abend assen wir dann noch vegane Burger und spazierten durch die Strassen. Der Regen hatte aufgehört und das Leben kehrte langsam zurück in die Strassen. Überall kamen jetzt
riesige Insektenschwärem hervor und Ladenbesitzer versuchten die Insekten mit schwingenden Handtüchern aus ihren Geschäften zu vertreiben. Ein lustiges Schauspiel mit 20 handtuch
wedelnden Ladenbesitzern bot sich uns im Dorfzentrum. Etwas belustigt kehrten wir zurück in unser Hotelzimmer. Und da verging uns dann das Lachen aber schnell wieder. Denn auch unser
Zimmer war voll von diesen Insekten. Ungefähr eine halbe Stunde verbrachten wir anschliessend damit, mit dem Besen die Insekten rauszubringen. Wir verbarrikadierten anschliessend mit
unseren Badetüchern die Schlitze an der Türe und hofften, dass in der Nacht keine neuen mehr reinkommen würden. Etwas unruhig, aber tief erschöpft fielen wir dann in den Schlaf.

Unser zweites Weltwunder
Nach den regnerischen Tagen in Bacalar freuten wir uns sehr auf etwas Abwechslung, und unser Airbnb. Wir waren gespannt, was uns in Tulum alles erwartete. Unsere Hoffnungen steckten wir aber nicht allzu hoch. Schliesslich war ja immer noch Regen gemeldet. Nach Tulum fuhren wir mit dem Bus. Tags zuvor hatten wir online das Ticket gekauft. Online! Das war schon eine faszinierende Sache für uns. Wir gingen also zur Bushaltestelle, resp. zum Wartesaal und warteten dort auf unseren Bus. Es gab sogar einen Bildschirm mit Anzeige, wann welcher Bus fahren sollte. So viel Luxus und Organisation hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Pünktlich kam dann auch unser Bus, bzw. moderner Reisecar und ein Mexicaner schrie 'Tulum' in den Wartesaal. Wir packten unsere Rucksäcke, stiegen ein und genossen die angenehme Fahrt bis nach Tulum. Dort angekommen nahmen wir direkt das Taxi zu unserem Airbnb und konnten zum Glück auch schon in unsere Wohnung. Sie war wunderschön und wir hatten sogar ein eigenes Pool auf unserer Terasse. Wenn da bloss der Regen nicht wäre... Wir richteten uns ein und erkundeten dann die Stadt. Respektive die lange gerade Strasse mit kleinen Geschäften links und rechts. Zum Abendessen nahmen wir dann am Strassenrand auf zwei Plastikstühlen Platz. Es gab Tacos. Wir konnten sagen, wieviele und welche Füllung. Und schon waren sie auch schon auf unserem Tisch. Danach konnten wir diese am Buffet noch mit scharfer und auch nicht scharfer Sauce aufpeppen. Richtig autenthisch und ein Taco für 1 Franken. Wir konnten uns also nicht beklagen und assen richtig gut zu Abend für 9 Franken. Einzig Adi hatte etwas zu kämpfen. Denn wer hätte gedacht, dass extra piccante in Mexico auch wirklich scharf ist... Der nächste Tag bestand dann aus Sport, Reiseplanung, Arbeit für Adi, Ludonix und Ankommen. Am Nachmittag ging es dann nach Tulum Beach. Denn wir hatten auf Airbnb eine Aktivität gebucht. Leider tauchte dann niemand auf und wir standen etwas traurig an der Strasse. Wir erkundeten dann aber die Strandpromenade und stellten fest, dass es auch hier nach Seegras stank. Danach sassen wir in eine Bar mit Meerblick und genossen einen Happy Hour Cocktail. Natürlich schauten wir nicht auf die Preise. Es war ja Happy Hour, da konnte der Drink schon nicht so teuer sein. Schlecht gedacht, denn ein Mojito kostete glatte 15 Franken. Wir waren schockiert, zahlten dann aber mürrisch und liefen weiter die Strasse hoch. Es fing dann aber schnell an zu regnen. Wir liefen trotzdem noch rund 2 Kilometer weiter, bis es dann wirklich aus Kübeln goss. Wir waren bis auf die Unterhosen durchnässt und setzten uns ins nächste Restaurant. Zum Glück war das ein Sushi Restaurant und wir konnten trocknen und das Essen geniessen. Auch am nächsten Tag war nicht viel Spannendes los. Wir sortierten unsere Gedanken von Belize und entspannten etwas. Denn das Wetter war immer noch nicht viel besser. Das waren wohl die Überbleibsel des Hurrikans an der Pazifikküste von Mexico. Am Abend gab es dann aber trotzdem eine Überraschung für Adi. Plötzlich klingelte es und Leonel stand vor der Tür. Leonel ist ein Koch. Er kocht jedoch nicht in Restaurants, sondern geht zu den Gästen nach Hause. Ich fand diese Erfahrung so speziell, dass ich sie auch gebucht hatte. So kam Leonel mit einem Freund und einer Freundin zu uns ins Airbnb. Er bereitete dann das Essen zu, welches er schon zu Hause vorbereitet hatte und schon bald kam aus der Küche 'Dinner's ready'. So setzten wir uns an den Bartresen und unterhielten uns etwas mit den drei während wir das sehr feine Essen genossen. Alles in allem war die Erfahrung etwas speziell. Und wir müssen sie wohl nicht gerade wiederholen. Aber das Essen war köstlich und wir sind nun eine schöne Erinnerung reicher. Das Highlight unseres Aufenthalts in Tulum war dann definitiv der Freitag. Wir hatten nämlich eine Tour gebucht, um Chichen Itza zu besuchen. Wir wussten nur, dass das eine grosse Mayastadt war in der Nähe von Tulum. Und wir wollten schliesslich noch etwas machen aus unserem verregneten Aufenthalt. So liefen wir dann um 6 Uhr morgens los, da wir um 7:15 Uhr am anderen Ende der Stadt sein sollten. Wir liefen tatsächlich eine Stunde und warteten dann vor einem Supermarkt. Auf irgend ein Zeichen. Und schon kam dann ein Mann auf uns zu und sagte, er sei Jesus. Da er auch unseren Namen wusste, folgten wir ihm. Wir liefen zu einem weissen Van, wo uns schon sein Fahrer erwartete - mit einem Z'morgesäckli. Wir stiegen ein und gesellten uns zu weiteren 6 Tourist*innen. Es folgten dann zwei Stunden Busfahrt, auf der wir beide eingeschlafen sind. Angekommen, wachten wir dann aber schnell wieder auf. Denn endlich realisierten wir, dass wir gleich nicht nur eine alte Mayastadt, sondern auch ein Weltwunder sehen werden. Wir waren also sehr gespannt. Und kaum im Park, sahen wir dann den grossen Tempel auch schon. Schön viereckig, mit Stufen auf allen vier Seiten und Schlangenköpfen unten an der Treppe. Da war es also. Unser zweites Weltwunder, das wir je sahen. Wir kneiften uns und hörten gespannt den Erzählungen von Jesus zu. Er sagte uns, dass jede Seite genau 91 Stufen hätte. Zusammen mit der obersten Plattform gibt das exakt 365. Aus diesem Grund wird der Tempel auch als Kalender der Mayas betrachtet und gilt als erste so genaue Zeitrechnung der Welt. Wir bestaunten den Tempel und auch die umliegenden Gebäude. Gesäumt waren die Wege dazwischen von Unmengen an Markständen. Und überall standen Maya Leute, die sich auch in dieser Sprache unterhielten. Sie alle verkauften alte Mayarelikte, Tücher, Taschen und Totenköpfe. Es war ein schönes Gefühl, durch den Markt zu schlendern und irgendwie konnte man sich richtig vorstellen, wie das Leben früher ausgesehen haben könnte. Wieso aber die Mayas diese gewaltige Stadt verliessen, werden wir wohl nie erfahren. Um 11 Uhr ging es dann langsam weiter. Unser Ausflug sollte noch nicht vorbei sein. Der nächste Stopp war eine Cenote. Cenotes sind natürliche Einstiegslöcher zu einem riesigen Höhlensystem, welches mit Grundwasser - und in der Tiefe sogar mit Salzwassser - gefüllt ist. Sie sind einzigartig für Mexico und entstanden durch den Einsturz des Kalkgesteins. Durch den Einsturz der Decke sind die meisten Cenotes rund. Wir besuchten die Cenote Ik Til. Kaum waren wir da, konnten wir uns in einer Umkleidekabine umziehen und erhielten dann eine Schwimmweste. Damit bewaffnet ging es dann eine schöne Treppe hinunter in die Cenote. Und diese war ungalublich eindrücklich. Das unglaublich klare, blaue Wasser war umgeben vom Gestein und viel Grün. Denn die Bäume an der Oberfläche haben so lange Wurzeln ausgebildet, dass diese bis in die Cenote reichen. Die Stimmung war wirklich traumhaft und wir genossen es sehr. Unter anderem auch, da es auch noch ein natürliches Sprungbrett gab. Irgendwann wurde es aber kalt und wir machten uns mit den anderen 6 Engländer*innen auf zum Mittagessen. Wir konnten an einem Buffet entscheiden, welches Fleisch wir wollten und dazu gab es natürlich Tacos. Wir unterhielten uns mit den anderen Europäer*innen und schätzten es sehr. Denn wir realisierten, dass wir seit Guatemala eigentlich keine Europäer*innen mehr getroffen haben. Danach ging es dann noch zum letzten Stopp, einer weiteren alten Mayastadt - Coba. Diese durften wir dann im Regen erkunden bevor es dann mit dem Van wieder nach Tulum ging. Wir kauften uns noch Pasta und Pesto, nahmen ein Taxi nach Hause und fielen gleich nach dem Verschlingen der Pasta in den Tiefschlaf. Wir verbrachten noch einen weiteren, für euch langweiligen Tag in unserem Airbnb, bevor es am nächsten Morgen ans Auschecken und Packen ging. Wir fuhren weiter nach Playa del Carmen.

Die Abenteuerparks
Am nächsten Morgen packten wir all unsere Sachen, liessen uns vom Concierge des Air BnB's noch ein Taxi bestellen und fuhren
an den Busterminal von ADO, dem Busservice von Mexiko. Wir waren immer noch begeistert von der komfortablen Art zu Reisen in
Mexico. Wir hatten für die Reise nach Playa del Carmen sogar ein Sparticket ergattert. Doch als wir den Bus betreten mussten,
war uns die Enttäuschung ein wenig ins Gesicht geschrieben. Denn statt in einen grossen komfortablen Bus mussten wir in einen kleinen
Van einsteigen. Zudem war der Bus auch bis zum letzten Sitzplatz ausgebucht. Beinfreiheit ade. Ich ärgerte mich etwas darüber. Denn
der normale Bus hätte nur knapp 2 Franken mehr gekostet. Naja, die Fahrt dauerte ja nicht so lange. Und tatsächlich, nach ungefähr
einer Stunde kamen wir dann auch pünktlich in Playa del Carmen an. Und das mitten in der Stadt.
Als wir aus dem Bus ausstiegen waren wir direkt in der Avendia Cinco, der berühmten Strasse von Playa del Carmen. Diese Avendia war
eine Fussgängerzone und hier reihte sich, Restaurant an Restaurant und Einkaufsladen an Einkaufsladen. Es schlenderten Tausende von
Touristen der Strasse entlang und Einheimische versuchten, ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Es erschienen uns auch
seit Langem wieder bekannte Markennamen wie H&M, McDonalds, C&A usw. Die Sonne schien vom Himmel und irgendwie freute es uns, nach
langer Zeit wieder in einem richtig touristischen Ort angekommen zu sein. Wir liefen der Strasse ungefähr 20 Minuten entlang, bis wir
dann in unserem Appartment angekommen waren. Das Appartment war riesig, mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und einem Badezimmer. Wir
breiteten uns aus und entschieden uns dann, noch etwas auf der Avenida Cinco flanieren zu gehen.
Auf der Strasse gab es verschiedene Strassenkünstler, die von Restaurant zu Restaurant zogen und ihre Kunststücke in der Hoffnung auf
ein paar Pesos Trinkgeld zum Besten gaben. Es gab Leute, die sich als Superhelden verkleidet hatten,
oder andere, die wilde Tiere auf den Armen hatten, nur um mit den Touristen Fotos machen zu können und dafür etwas Trinkgeld zu erhalten.
Am meisten überraschte mich aber, dass ich ungefähr alle 100 Meter angesprochen wurde und gefragt wurde, ob ich Marihuana, XTC oder Kokain
kaufen wollte. Auf wirklich offener Strasse. Wir verneinten jeweils höflich und liefen weiter. Aber das war nicht das einzige merkwürdige
im Zusammenhang mit seltsamen Substanzen, das wir hier antrafen. Denn alle Drogerien und Apotheken warben mit grossen Plakaten dafür, dass
man bei Ihnen Anabolika kaufen könne.
Wir brauchten zum Glück nichts und setzten uns in die nächste Bar. Wir wollten zwei Drinks bestellen, der Kellner sagte uns dann aber,
dass wir nur etwas trinken können, wenn wir auch etwas essen würden. Also bestellten wir uns noch Guacamole, damit wir uns etwas von
den neuen Eindrücken erholen konnten. Die Sonne schien heiss und es war wunderschönes Wetter. Genau so, wie man sich Mexico vorstellen würde.
Die Sonnenstrahlen wirkten sich direkt auf unser Gemüt aus und liessen die vergangenen, verregneten Tage etwas vergessen. Nach ungefähr 10 Minuten
kamen dann unsere Drinks und ein Kellner mit einem Beistelltisch. Neben uns begann er 3 Avocados aufzuschneiden, Tomaten und Zwiebeln zu schneiden,
frische Limetten auszupressen und bereitete unsere "Vorspeise" direkt vor uns zu. Aber von Vorspeise konnte keine Rede mehr sein. Zum Riesentopf
mit leckerer Guacamole gab es natürlich noch Nachos. Und natürlich à la Discretion. Als wir uns schon freuten, unsere Nachos beinahe aufgegessen
zu haben, stand schwupps auch schon der nächste Topf damit auf dem Tisch. Wir waren so voll, dass wir anschliessend zurück ins Appartment gingen
und auf ein richtiges Abendessen verzichteten.
Für den nächsten Tag hatten wir einen Tag in einem Abenteuerpark gebucht. Dem Xcaret. Dieser Park ist eine Mischung aus Wasserpark,
archäologischer Stätte und Zoo. Die Hauptattraktion waren 3 Flüsse, die je ungefähr einen Kilometer lang waren und in denen man teils
in Höhlen und teils an frischer Luft entlang schwimmen konnten. Wir frühstückten noch im Appartment, schnappten uns dann das erstbeste
Taxi und fuhren los in den Abenteuerpark. Wir waren knapp 15 Minuten vor der Öffnungszeit dort und es hatte noch nicht viele Leute.
Wir tauschten unsere Tickets in Bändeli und warteten auf den Einlass. Und tatsächlich war Lena die zweite Person überhaupt, die an diesem
Tag den Park betrat. Wir liefen vorbei an alten Ruinen und roten Papageien zu den Gardaroben. Denn wir wollten gleich als erstes die Flüsse
machen. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten erhielten wir dann eine Schwimmweste und Flossen. Wir liefen zum Einstieg der Flüsse
und legten dann auch sogleich los. Wir waren tatsächlich die ersten. So schwammen wir durch unterirdische Höhlen, vorbei an Fotostationen,
an nachgebauten alten Gebäuden vorbei, vorbei an Tiergehegen zum Ende des Flusses. Kurz vor dem Ende des ersten Flusses kamen wir in einen
Mangrovenwald. Ich hatte mal wieder etwas Angst vor den Krokodilen. Und tatsächlich schwammen da auch wirklich blaue Fische mit uns herum.
Ihhhhh. Wir schwammen weiter und wurden dann sogar von wilden Affen überrascht, die über unsere Köpfe hinweg kletterten. Sie hatten uns nicht
bemerkt, bis dann einer der Affen direkt neben uns sein Geschäft erledigte. Wir schwammen rasch weiter und stiegen dann beinahe beim Meer aus.
Wir gaben die Ausrüstung wieder ab und erkundeten noch etwas den Park. Das Meer war wunderschön blau. Und es hatte auch nicht so viel Seegrass
wie die letzten Tage. Es gab natürliche Pools, einen Strand, und eine kleine Lagune, in welcher man schnorcheln konnte. Wir liefen dann zurück
zum Eingang der Flüsse und schwammen auch noch den zweiten Fluss bis ganz nach unten. Unten angekommen waren wir dann aber ziemlich erschöpft.
Die "Flüsse" hatten keine Strömung. Man musste also die ganze Distanz auch wirklich schwimmen. Und das war doch etwas anstrengend.
Als Nächstes sahen wir die Delfine, die es im Park gab. Wir beobachteten einige Zeit diese schönen Tiere und fragten uns stark,
warum man in der heutigen Zeit noch Delfine in einem Zoo haben muss. Wir suchten uns dann noch ein Restaurant und assen zu
Mittag. Am Nachmittag besuchten wir weitere Gehege und schwammen auch noch den dritten Fluss von zuoberst bis zuunterst. Anschliessend besuchten
wir noch ein Papillorama, und eine Voliere. Darin erfuhren wir, dass der Park sich bemühte, vom Aussterben bedrohte Tiere wieder in der
Wildnis anzusiedeln. Wir kamen auch noch an einem Gehege vorbei, in welchem ein Jaguar und ein weiteres, in welchem ein Puma hauste. Und schon
musste ich wieder an Milan denken und machte ein neues Video für ihn. Anschliessend kehrten
wir zurück zur Garderobe und zogen uns um. Es war inzwischen schon spät geworden. Die Flüsse schlossen und die meisten Leute machten sich auf
den Weg aus dem Park. Wir wussten aber, dass es noch ein Gehege mit Schildkröten gab und ich wollte das unbedingt noch sehen. So machten wir
uns auf die Suche nach den Schildkröten. Wir waren allmählich im fast menschenleeren Park. Auf dem Weg dahin fanden wir noch ein Aquarium mit
unterschiedlichen Wasserbewohnern und Korallen. Wir bestaunten die verschiedenen Aquarien und vergassen dabei etwas die Zeit. Als der Wärter
dann die letzten Leute aus dem Aquarium scheuchte waren wir gerade in einem Seitengang versteckt und er übersah uns. Wir schlenderten dann
nichtsahnend weiter und entdeckten noch unglaublich viele weitere Tiergehege. Wir fragten uns zwar schon, warum wir jetzt die letzten waren
und wo denn alle Leute sind, machten uns aber nicht viel daraus und erkundeten etwas müde aber gleichzeitig voller Energie alle Gehege, die wir noch fanden.
So kamen wir noch zu einem Becken, in welchem Delfine waren, die in nächster Zeit Nachwuchs erhielten. Wir hielten inne und beobachteten die
Tiere in aller Ruhe. Anschliessend schlenderten wir weiter und sahen noch Ammenhaie, Krokodile und endlich Schildkröten. Es gibt gemäss Zoo
6 verschiedene Arten von Meeresschildkröten. Und 4 dieser Arten gab es in diesem Zoo. Wir bestaunten die Tiere, welche zum Teil fast grösser waren
als ich. Als dann ein Wärter in unsere Richtung kam, wurde uns langsam bewusst, dass es wohl nicht mehr ganz legal war, uns hier aufzuhalten.
Wir liefen dann etwas schneller und wollten wieder zurückkehren zum Eingang. Leider gab es dorthin nur einen Weg durch einen kleinen Laden
und dort war die Türe bereits verschlossen. Gott sei Dank war noch jemand da und Lena konnte ihr dann in gebrochen Spanisch erklären, dass wir
uns verirrt hatten. Widerwillig öffnete sie nochmals die Türe und liess uns passsieren. So waren wir auch die letzten, die diesen Teil des
Parks verliessen.
Auf dem Weg nach draussen gab es dann noch eine grosse Show. Wir wussten nicht so recht, ob unser Ticket auch für diese Show gültig war
und so versuchten wir es einfach mal. Die Show hatte schon vor 20 Minuten angefangen und so dachten alle Sicherheitsangestellten, dass wir
zu spät dran sind und halfen uns freundlich, so schnell wie möglich zur Show zu kommen. Tickets hat keiner kontrolliert. So genossen wir
noch ungefähr 2 Stunden lang eine Show, in der Akrobaten und Tänzer uns die Kultur und Traditionen Mexikos näher brachten.
Als die Show dann endlich zu Ende war, liefen wir müde und erschöpft, aber voller Erinnerungen an einen wunderschönen Tag aus dem Park.
Wir schnappten uns wieder ein Taxi zurück zum Apartment und genossen da ein leckeres Nachtessen mit Frosties.
Am nächsten Tag hatten wir noch einen weiteren Abenteuerpark gebucht. Nämlich Xenses. Dieser gehörte zur selben Gruppe wie der Xcaret Park. Im
Xenses ging es aber um Sinne und Sinnestäuschungen. Wir wussten nicht so recht, was uns erwartete. Gespannt und in Gedanken versunken fuhren
wir mit dem Taxi zum Eingang des Parks. Teils mit Gedanken an das, was uns erwarten würde und teils mit Gedanken an den gestrigen Tag. Die Sonne schien
wieder und es war heiss. Nur der frische Fahrtwind aus dem Fenster des Fahrers kühlte uns etwas ab. Beim Park angekommen standen wir in einer
grossen Halle, von welcher ungefähr 10 Wege spiralförmig wegführten. Wir zogen uns als erstes um, denn es hiess, man solle Badekleider mitnehmen. Wir kehrten
zurück zur grossen Halle und liefen dann in den erstbesten Eingang hinein. Wir liefen vorbei an verschiedenen optischen Täuschungen, die alle
mit einem Fotospot versehen waren. Wir hielten bei jedem Spot inne und machten verschiedenste Fotos. Am Ende
des Weges mussen wir dann auf Bänken Platz nehmen. Auf einem Fernseher lief eine Sicherheitsanweisung für die nächste Attraktion. Wir wussten
nicht so recht, was uns erwartete. Durch Gespräche der anderen Besuchenden erfuhren wir dann, dass wir gleich in eine Raum gehen würden, in
dem es absolut dunkel war. Jeder Besucher kam einen eigenen Gang zugeteilt, welcher mit verschiedenen Landschaftstypen aus Mexiko ausgestattet war.
Diesem Gang musste man alleine ungefähr 10 - 15 Minuten folgen, bevor man dann wieder herauskam. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich betrat
den Gang. Hinter mir erhellte noch das Licht des Eingangs die ersten Meter des Ganges. Ich sah einen schmalen Weg, links und rechts gespikt mit Kakteen.
Die Stacheln waren zum Glück nicht spitzig. So tastete ich mich langsam den Kakteen entlang weiter hinein in den Tunnel. Schon bald war das Licht
des Eingangs verschwunden und ich sah absolut nichts mehr. Ich wanderte den Kakteen entlang und spürte plötzlich Sand an den Füssen. Ich hörte leise
das Rauschen des Meeres und schon bald spürte ich auch das erste Wasser an den Füssen. Ich lief entlang des Wassers, immer so, dass ein Fuss mit Wasser
bedeckt war und der andere nicht, damit ich nicht vom Weg abkam. Plötzlich standen dann aber wieder beide Füsse im Sand und ich hörte Vogelgezwitscher.
Meine Hände berührten verschiedenste Pflanzen und irgendwo in der Ferne hörte ich das Summen einer Biene. Na toll, dachte ich. Wenn ich etwas nicht mag
dann sind das fliegende, stechende Insekten. Ich tastete mich dem Weg entlang weiter und verschrak ab und zu ab einer Liane, die mir ins Gesicht hing.
Nach gut 4 Minuten veränderte sich der Boden wieder. Er wurde erdiger und die Pflanzen wechselten von Blättern zu Nadeln. Ich war nun wohl in einem
Nadelwald angekommen. Auch der Geruch veränderte sich. Es schmeckte nach typischen Pinienwäldern, wie ich sie auch schon in Südfrankreich gerochen hatte.
Plötzlich verschwanden die Bäume links und rechts, und meine Hand berührte ein Seil. Ich tastete mich mit meinen Füssen weiter vorwärts und spürte dann auch
schon bald Holzlatten am Boden. Vorsichtig stand ich darauf und die Holzlatten begannen sich zu bewegen. Ich stand auf einer Hängebrücke. Vorsichtig
lief ich weiter, bedacht darauf meinen Fuss nicht in eine Lücke der Hängebrücke zu setzen. Als dann die Brücke immer wie weniger schwankte, realisierte
ich, dass ich wohl langsam das Ende der Brücke erreichte. Ich lief weiter und an den Seiten berührte ich dann bald glatte Steinwände. Ein eisiger Wind
blies mir ins Gesicht. Ich lief weiter und weiter. Man hörte im Hintergrund das Geschrei eines Adlers. Ich tastete mich den glatten Wänden entlang und
dann passierte es. Ich schlug den Kopf an dem glatten Felsen an, dem ich jetzt nun einige Zeit gefolgt war. Mmmh, brummelte ich und hielt meinen Kopf.
Ich tastete mit meinen Händen ab, wo es weiterging und war etwas überrascht, dass ich mit meinen Händen das aprupte Ende des Ganges nicht entdeckt hatte.
Nach einiger Zeit fand ich aber heraus, dass dies ein kleiner Höhleneingang war, und wenn ich wie die meisten Leute hier einen Kopf kleiner gewesen wäre,
wäre mir das nicht einmal aufgefallen. Also duckte ich mich und betrat die Höhle. Die Wände änderten sich nun. Sie waren nicht mehr flach, sonder eher rau.
Neben mir spürte ich diverse Stalagmiten, die vom Boden empor wuchsen. Etwas langsamer als zuvor tastete ich mich weiter vorwärts. Und plötzlich machte der
Gang eine starke Rechtskurve, welche in einen weiteren langen Gang führte. Am Ende dieses Ganges schien eine kleine alte Lampe. Ganz unscheinbar. Doch
das Gefühl, plötzlich wieder etwas sehen zu können, war unbeschreiblich. Ich musterte den Gang, dem ich entlang gelaufen war und ich war tatächlich in einer
echten Höhle. Ich lief einige Schritte weiter und da führten auch die anderen Gänge wieder zusammen. ICh sah wieder Leute und wir alle liefen stillschweigend
dem Gang entlang. Hie und da schienen kleine Lampen und leuchteten uns den Weg. Und plötzlich kam das Ende und wir sahen Tageslicht in die Höhle scheinen. Wir
standen in einer Cenote mit glasklarem Wasser und grünen Pflanzen. Ich traf Lena wieder und wir kehrten zurück zum spiralförmigen Gebäude. Unterwegs erzählten
wir uns ganz aufgeregt, was wir gerade so erlebt hatten. Nur schon wegen dieser Erfahrung hatte sich der Park gelohnt.
Natürlich war das aber erst die erste Attraktion dieses Parkes. So gingen wir weiter zum nächsten Ausgang im spiralförmigen Gebäude. Wir liefen einige Meter
und standen dann in einer Strasse gesäumt mit alten Häusern. Wie im Europapark. Die Strasse war schön hergerichtet und gesäumt von Pflanzen und farbigen Häusern.
Die Strasse führte einen Berg hoch zu einer kleinen Kirche. Ich schaute die Strasse an und plötzlich stockte mir der Atem. Neben der Strasse floss ein kleiner Bach.
Den Hang hinauf! Ich traute meinen Augen nicht recht. Das Wasser floss tatsächlich den Hang hinauf. Etwas verwirrt machte ich ein paar Schritte und fühlte mich
komisch. Obwohl ich den Hang hinauf zu laufen schien, fühlte es sich an, als ob ich einen Hang hinunterlaufen würde. Mir wurde etwas schwindlig. Ich hielt inne
und beobachtete die anderen Leute. Alle Leute liefen ultrakomisch. Sie standen nicht senkrecht zum Boden, sondern in einem 45° Winkel. Es sah unglaublich lustig aus.
Als wir uns dann wieder gefangen hatten, liefen wir die Strasse entlang hoch/herunter. Bis ganz nach oben zur Kirche. Alle Häuser waren so hoch, das wir nur den
Himmel sehen konnten. Es gab keinen Horizont und nichts, an dem wir uns orientieren konnten. Fasziniert musterten wir den Ort noch etwas, bevor wir uns dann auf den
Weg zur nächsten Attraktion machten.
Die nächste Attraktion führte uns durch eine Höhle zu einem weitern Hang. Oben angekommen gab es eine Wasserrutsche. Endlich etwas Abkühlung dachten wir uns.
Wir sassen auf die Rutschbahn und flitzten los. Nach zwei Kurven sahen wir, dass die Rutschbahn direkt in eine Cenote führte. Die Rutschbahn endete aprupt und
wir fielen einige Meter in das Wasser der Cenote. Unten angekommen pfiff uns ein Bademeister an, das Wasser wieder zu verlassen. Und nun standen wir wieder in
einer Höhle. Wir wanderten einem kleinen Pfad entlang und plötzlich mussten wir wieder stehen bleiben. Guides mit Kletterausrüstung standen da und wir mussten
unsere Arme und Beine spreizen. Anschliessend bekamen wir beide ein kleines Klettergestältli angelegt und wir mussten dem Pfad weiterfolgen. Wir verliessen die
Höhle und wanderten wieder einen kleinen Hügel hinauf. Oben legten wir uns auf eine Plattform, weitere Guides befestigten uns an einem Seil, wünschten uns viel
Glück und stiessen uns von der Plattform. Kopfsvoran gleiteten wir durch die grüne Landschaft mit Wasserfällen, Cenotes, Pflanzen und Höhlen. Am Schluss fuhren
wir wieder in eine Höhle, wo uns dann Guides auffingen. Sie lösten uns wieder von den Seilen und entfernten die Klettergestältli und wir konnten unserem Pfad entlang weiterwandern.
Der nächste Programmpunkt auf diesem Rundweg hiess Xpa. Der Weg führte weiter in einen kleinen glasklaren Fluss, der nur knapp 30 Zentimeter tief war. Wir wurden angewiesen, ins
Wasser zu liegen und uns treiben zu lassen. Wir stiegen ein, Füsse nach vorne, Bauchmuskeln angespannt und liessen uns so für ungefähr 5 Minuten treiben. Nach den 5 Minuten
stiegen wir aus und kamen nochmals zu eine exakt gleichen Fluss. Der einzige Unterschied betand darin, dass dieser nicht mit Wasser, sondern mit Schlamm gefüllt war. Na
toll, dachte ich. Aber da es keinen anderen Weg gab, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mich ins schlammige Abenteuer zu stürzen. Ich stieg ein und bemerkte schon bald,
wie der Schlamm meine Hosentasche bei den Badehosen füllte. Wie er sich in meinen Haaren und meinen Ohren verfing. 5 Minuten lang, lies ich mich auch in diesem Schlammbad
treiben, bevor ich dann endlich aussteigen konnte. Am Ende warteten verschiedene Wasserfälle, unter die wir uns stellen konnten, um den ganzen Schlamm wieder von unseren Körpern
zu waschen.
Anschliessend ging es noch durch eine Höhle mit Wasserstrahlen von allen Seiten. Offensichtlich wollten die Betreiber sicher gehen, dass man keinen Schlamm in andere
Teile des Parks brachte. Als letzte Attraktion auf diesem Pfad war eine Höhle, die erhitzt wurde und als Sauna diente. So hatten wir dann die ganze Xpa Landschaft erkundet.
Zurück im zylindrischen Gebäude schossen wir noch einige skurille Fotos, zogen uns um und fuhren dann wieder zurück zu unserem Apartment. Erschöpft schafften wir es dann
noch knapp zum Thai Restaurant um die Ecke, wir assen noch etwas und fielen dann ins Bett.
Am nächsten Tag machen wir nicht mehr so viel. Wir blieben grösstenteils im Apartment und planten unsere Weiterreise. Am Abend schlenderten wir nochmals der Avenida
Cinco entlang und gönnten uns ausnahmsweise mal wieder etwas Sushi. Zurück im Hotel konnten wir auf eine schöne Zeit in Playa del Carmen zurückblicken. Das Wetter hatte
sich endlich zum Guten gewendet und wir hatten einige schöne Erlebnisse, die wir so schnell wohl nicht mehr vergessen werden.

Unsere letzten Tage zu zweit
Am nächsten Morgen verliessen wir unser lieb gewonnenes Apartment in Playa del Carmen und machten uns auf den Weg zur Busstation. Diese war zum Glück nur 5 Minuten Fussweg entfernt. Wir kannten das Prozedere bereits. Wir setzten uns auf einen Stuhl und warteten, bis lauthals jemand unser Ziel, Cancun, ausschrie. Das klappte auch diesmal wunderbar. Genervt hat uns einzig, dass ein anderes Pärchen auf unsere reservierten Plätze sass. Wir schluckten unseren Instinkt herunter, sie fortzuschicken und setzten uns eine Reihe weiter hinten. Die Busfahrt war dann recht unspektaktulär und wir kamen gut in Cancun an. Mit dem Taxi ging es ohne Probleme, aber recht teuer zu unserer Unterkunft. Cancun ist berühmt für seine All-Inclusive Hotels. Und diese reihen sich aneinander am Strand. Wir haben uns an bester Lage ein Apartment in einem Hochhaus ergattert und konnten den Hotels zum Glück entfliehen. Von unserem Apartment aus hatten wir die beste Aussicht. Vor uns war nur der Strand und das Meer. Wie schön! Das Apartment selbst war überhaupt nichts besonderes. Aber wir hatten ein Bett und eine saubere Dusche. Wann wir das letzte Mal warm geduscht haben, wissen wir aber beide nicht mehr. Als wir eincheckten, sagte uns der Vermieter noch, dass im Moment Riesenschildkröten an den Strand kämen, um ihre Eier zu legen. Wir freuten uns sehr und hofften, diese auch sehen zu können. Wir machten uns auf und spazierten gemütlich am Strand entlang. Wir genossen das Meer und das wenige Seegras. Danach bekamen wir aber langsam Hugner und wir machten uns auf in ein Restaurant. Dort tranken wir einen Cocktail und genossen eine grosse Apéroplatte. Danach ging es weiter in unser Apartment, wo wir noch etwas arbeiteten. Und dann kam irgendwann der grosse Moment. Ich war gefühlt jede Stunde wieder auf unserem Balkon, um nach Schildkröten Ausschau zu halten. Und da sah ich sie! Eine riesige Schildkröte hatte sich fast vor unserem Balkon im Sand vergraben. Ich konnte es kaum glauben und rief ganz aufgeregt Adi zu mir. Wir schauten uns an konnten unser Glück kaum glauben. Hier, am wohl belebtesten Strand der Welt, brachte die Schildkröte ihre Eier auf die Welt. Wir gingen nach unten und suchten uns etwas entfernt einen Platz auf einem Stein. Und da sassen wir nun. Wenig entfernt von uns lag eine Riesenschildkröte. Wir beobachteten, wie sie die Eier legte und danach recht lange und mühselig versuchte, die Eier möglichst tief zu vergraben. Irgendwann hatte sie das geschafft und machte sich wieder auf den Weg ins Meer. Immer wieder hielt sie an. Wahrscheinlich war sie total erschöpft. Doch die Schildkröte - wir tauften sie Olivia - schaffte es sogar mit Bravour über den Sargassum Berg und verschwand bald darauf in den Tiefen des Ozeans. Was für eine magische Erfahrung! Der nächste Morgen war gefüllt mit Ludonix, einem kurzen Morgenessen, einem Bad im Meer und einem Ausflug zum Taco essen. Die Tacos gab es in einer Nebenstrasse auf Plastikstühlen. Es waren dann auch von den besten, die wir je hatten. Danach ging es aber wieder zurück in unser Apartment. Denn wir mussten noch duschen und uns frisch machen. Wir hatten uns nämlich nach einer Empfehlung vorgenommen, den grössten Nachtclub in Cancun zu besuchen. Das müsse man gemacht haben, wenn man hier sei. Wir machten uns also um 8 Uhr auf und standen erst mal 1:30h an. Danach kamen wir endlich in den Club. Es ging zweimal die Rolltreppe hoch und dann in einen normalen Club. Doch ganz normal war er doch nicht. Einerseits waren beim Eintrittsticket 15 Drinks und zwei kleine Brugers inklusive und andererseits gab es im Club auch Shows. In der Mitte und oben gab es zwei Bühnen, auf denen immer wieder verschiedene Artisten auftraten. Einmal lustig und meistens sehr beeindruckend. Deshalb war es dann der Besuch auch wirklich Wert. Es war immer irgendwo was los und es war wirklich spannend. Irgendwann kam dann aber langsam der Hunger auf und wir fragten uns durch, wo es denn nun diese Burger gebe. Wir wurden immer weiterverwiesen, von Bar zum Ausgang, vom Ausgang zur anderen Bar, von der anderen Bar zu einem Servant und vom Servant wieder zur Bar. So langsam hatten wir das Gefühl, dass es wohl gar keine Küche gab hier. Wir gaben dann die Suche traurig auf und machten uns langsam auf den Weg nach draussen. Die Shows waren sowieso vorbei. Vor dem Club fanden wir dann zum Glück direkt einen Burgerstand, bei dem wir zuschlugen. Wir hockten uns hin und liefen die restlichen zwei Minuten nach Hause. Denn wir hatten in weiser Vorausschau unser Apartment so gewählt, dass wir in der dunklen Nacht nicht mehr nach Hause laufen müssen. Müde und glücklich legten wir uns ins Bett. Das Aufstehen am nächsten Morgen fiel dann erstaunlicherweise nicht allzu schwer. Doch Adi war wie am Tag zuvor etwas am kränkeln. Deshalb gingen wir den Tag langsam an. Um 12 ging es dann mit dem Taxi in eine Shopping Mall. Denn wir mussten noch Lieferdienst spielen. Die Schwester meiner Kollegin aus Peru hatte sich ein spezielles Schminkzeug gewünscht, welches in Peru nicht käuflich ist. Wir machten uns also auf die Suche. Doch zuerst gönnten wir uns in der Food Mall noch einen Salat und Chinesisch. Danach fanden wir sogar noch Socken für Adi. Damit er in Peru zumindest einigermassen warm hat. Denn von den anfänglichen 5 Paar war genau noch eins übrig. Dem ständigen auswärts Waschen sei Dank. Wieder zurück im Apartment gingen wir noch kurz ins Meer und liefen dem Strand entlang bis zu den grossen Hotels. Zum Abendessen gönnten wir uns eine Dominos Pizza und assen sie am Strand. So gingen unsere letzten Tage zu zweit zu Ende. Und wir realisierten, dass wir nun ein Viertel unserer Weltreise bereits hinter uns haben. Morgen werden wir Mexico verlassen und damit Zentralamerika abschliessen. Es folgt nun zuerst Peru, welches wir mit einer Kollegin bereisen und danach Ecuador, wo wir zu viert unterwegs sein werden. Wir freuen uns nun auf den neuen Abschnitt und sind gespannt, was uns alles erwartet.
Warum wir uns für Mexico entschieden haben
Das eigentlich einzige Land, welches Adi kategorisch aus unserer Reiseplanung ausschloss, war Mexico. Es sei viel zu gefährlich hier und er wolle auf keinen Fall nach Mexico. Naja, hier sind wir. Denn wie sich herausstellt, sind Vorurteile manchmal Vorurteile. Ja, nicht ganz Mexico ist sicher bereisbar. Und ja, wir lassen Sorgfalt walten. Aber Mexico ist auch fantastisch. Wir haben uns für den Staat Quintana Roo entschieden. Und dieser zeichnet sich aus durch traumhafte Strände, kleine Lagunen, Unmengen an Cenotes und viel Tourismus. Und noch mehr Tacos.
Unsere Reiseroute
Nachfolgend findest du eine Karte mit unserer Reiseroute. Dabei kennzeichnen die Marker alle Orte, die wir besucht haben.