
Mexico
Unser zweites Weltwunder
Nach den regnerischen Tagen in Bacalar freuten wir uns sehr auf etwas Abwechslung, und unser Airbnb. Wir waren gespannt, was uns in Tulum alles erwartete. Unsere Hoffnungen steckten wir aber nicht allzu hoch. Schliesslich war ja immer noch Regen gemeldet. Nach Tulum fuhren wir mit dem Bus. Tags zuvor hatten wir online das Ticket gekauft. Online! Das war schon eine faszinierende Sache für uns. Wir gingen also zur Bushaltestelle, resp. zum Wartesaal und warteten dort auf unseren Bus. Es gab sogar einen Bildschirm mit Anzeige, wann welcher Bus fahren sollte. So viel Luxus und Organisation hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Pünktlich kam dann auch unser Bus, bzw. moderner Reisecar und ein Mexicaner schrie 'Tulum' in den Wartesaal. Wir packten unsere Rucksäcke, stiegen ein und genossen die angenehme Fahrt bis nach Tulum. Dort angekommen nahmen wir direkt das Taxi zu unserem Airbnb und konnten zum Glück auch schon in unsere Wohnung. Sie war wunderschön und wir hatten sogar ein eigenes Pool auf unserer Terasse. Wenn da bloss der Regen nicht wäre... Wir richteten uns ein und erkundeten dann die Stadt. Respektive die lange gerade Strasse mit kleinen Geschäften links und rechts. Zum Abendessen nahmen wir dann am Strassenrand auf zwei Plastikstühlen Platz. Es gab Tacos. Wir konnten sagen, wieviele und welche Füllung. Und schon waren sie auch schon auf unserem Tisch. Danach konnten wir diese am Buffet noch mit scharfer und auch nicht scharfer Sauce aufpeppen. Richtig autenthisch und ein Taco für 1 Franken. Wir konnten uns also nicht beklagen und assen richtig gut zu Abend für 9 Franken. Einzig Adi hatte etwas zu kämpfen. Denn wer hätte gedacht, dass extra piccante in Mexico auch wirklich scharf ist... Der nächste Tag bestand dann aus Sport, Reiseplanung, Arbeit für Adi, Ludonix und Ankommen. Am Nachmittag ging es dann nach Tulum Beach. Denn wir hatten auf Airbnb eine Aktivität gebucht. Leider tauchte dann niemand auf und wir standen etwas traurig an der Strasse. Wir erkundeten dann aber die Strandpromenade und stellten fest, dass es auch hier nach Seegras stank. Danach sassen wir in eine Bar mit Meerblick und genossen einen Happy Hour Cocktail. Natürlich schauten wir nicht auf die Preise. Es war ja Happy Hour, da konnte der Drink schon nicht so teuer sein. Schlecht gedacht, denn ein Mojito kostete glatte 15 Franken. Wir waren schockiert, zahlten dann aber mürrisch und liefen weiter die Strasse hoch. Es fing dann aber schnell an zu regnen. Wir liefen trotzdem noch rund 2 Kilometer weiter, bis es dann wirklich aus Kübeln goss. Wir waren bis auf die Unterhosen durchnässt und setzten uns ins nächste Restaurant. Zum Glück war das ein Sushi Restaurant und wir konnten trocknen und das Essen geniessen. Auch am nächsten Tag war nicht viel Spannendes los. Wir sortierten unsere Gedanken von Belize und entspannten etwas. Denn das Wetter war immer noch nicht viel besser. Das waren wohl die Überbleibsel des Hurrikans an der Pazifikküste von Mexico. Am Abend gab es dann aber trotzdem eine Überraschung für Adi. Plötzlich klingelte es und Leonel stand vor der Tür. Leonel ist ein Koch. Er kocht jedoch nicht in Restaurants, sondern geht zu den Gästen nach Hause. Ich fand diese Erfahrung so speziell, dass ich sie auch gebucht hatte. So kam Leonel mit einem Freund und einer Freundin zu uns ins Airbnb. Er bereitete dann das Essen zu, welches er schon zu Hause vorbereitet hatte und schon bald kam aus der Küche 'Dinner's ready'. So setzten wir uns an den Bartresen und unterhielten uns etwas mit den drei während wir das sehr feine Essen genossen. Alles in allem war die Erfahrung etwas speziell. Und wir müssen sie wohl nicht gerade wiederholen. Aber das Essen war köstlich und wir sind nun eine schöne Erinnerung reicher. Das Highlight unseres Aufenthalts in Tulum war dann definitiv der Freitag. Wir hatten nämlich eine Tour gebucht, um Chichen Itza zu besuchen. Wir wussten nur, dass das eine grosse Mayastadt war in der Nähe von Tulum. Und wir wollten schliesslich noch etwas machen aus unserem verregneten Aufenthalt. So liefen wir dann um 6 Uhr morgens los, da wir um 7:15 Uhr am anderen Ende der Stadt sein sollten. Wir liefen tatsächlich eine Stunde und warteten dann vor einem Supermarkt. Auf irgend ein Zeichen. Und schon kam dann ein Mann auf uns zu und sagte, er sei Jesus. Da er auch unseren Namen wusste, folgten wir ihm. Wir liefen zu einem weissen Van, wo uns schon sein Fahrer erwartete - mit einem Z'morgesäckli. Wir stiegen ein und gesellten uns zu weiteren 6 Tourist*innen. Es folgten dann zwei Stunden Busfahrt, auf der wir beide eingeschlafen sind. Angekommen, wachten wir dann aber schnell wieder auf. Denn endlich realisierten wir, dass wir gleich nicht nur eine alte Mayastadt, sondern auch ein Weltwunder sehen werden. Wir waren also sehr gespannt. Und kaum im Park, sahen wir dann den grossen Tempel auch schon. Schön viereckig, mit Stufen auf allen vier Seiten und Schlangenköpfen unten an der Treppe. Da war es also. Unser zweites Weltwunder, das wir je sahen. Wir kneiften uns und hörten gespannt den Erzählungen von Jesus zu. Er sagte uns, dass jede Seite genau 91 Stufen hätte. Zusammen mit der obersten Plattform gibt das exakt 365. Aus diesem Grund wird der Tempel auch als Kalender der Mayas betrachtet und gilt als erste so genaue Zeitrechnung der Welt. Wir bestaunten den Tempel und auch die umliegenden Gebäude. Gesäumt waren die Wege dazwischen von Unmengen an Markständen. Und überall standen Maya Leute, die sich auch in dieser Sprache unterhielten. Sie alle verkauften alte Mayarelikte, Tücher, Taschen und Totenköpfe. Es war ein schönes Gefühl, durch den Markt zu schlendern und irgendwie konnte man sich richtig vorstellen, wie das Leben früher ausgesehen haben könnte. Wieso aber die Mayas diese gewaltige Stadt verliessen, werden wir wohl nie erfahren. Um 11 Uhr ging es dann langsam weiter. Unser Ausflug sollte noch nicht vorbei sein. Der nächste Stopp war eine Cenote. Cenotes sind natürliche Einstiegslöcher zu einem riesigen Höhlensystem, welches mit Grundwasser - und in der Tiefe sogar mit Salzwassser - gefüllt ist. Sie sind einzigartig für Mexico und entstanden durch den Einsturz des Kalkgesteins. Durch den Einsturz der Decke sind die meisten Cenotes rund. Wir besuchten die Cenote Ik Til. Kaum waren wir da, konnten wir uns in einer Umkleidekabine umziehen und erhielten dann eine Schwimmweste. Damit bewaffnet ging es dann eine schöne Treppe hinunter in die Cenote. Und diese war ungalublich eindrücklich. Das unglaublich klare, blaue Wasser war umgeben vom Gestein und viel Grün. Denn die Bäume an der Oberfläche haben so lange Wurzeln ausgebildet, dass diese bis in die Cenote reichen. Die Stimmung war wirklich traumhaft und wir genossen es sehr. Unter anderem auch, da es auch noch ein natürliches Sprungbrett gab. Irgendwann wurde es aber kalt und wir machten uns mit den anderen 6 Engländer*innen auf zum Mittagessen. Wir konnten an einem Buffet entscheiden, welches Fleisch wir wollten und dazu gab es natürlich Tacos. Wir unterhielten uns mit den anderen Europäer*innen und schätzten es sehr. Denn wir realisierten, dass wir seit Guatemala eigentlich keine Europäer*innen mehr getroffen haben. Danach ging es dann noch zum letzten Stopp, einer weiteren alten Mayastadt - Coba. Diese durften wir dann im Regen erkunden bevor es dann mit dem Van wieder nach Tulum ging. Wir kauften uns noch Pasta und Pesto, nahmen ein Taxi nach Hause und fielen gleich nach dem Verschlingen der Pasta in den Tiefschlaf. Wir verbrachten noch einen weiteren, für euch langweiligen Tag in unserem Airbnb, bevor es am nächsten Morgen ans Auschecken und Packen ging. Wir fuhren weiter nach Playa del Carmen.

Lena Gisiger
04.06.2022

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