Laos ist das einzige Binnenland in Südostasien und liegt zwischen Thailand, China, Vietnam, Kambodscha und Myanmar. 50% der Fläche von Laos sind bewaldet. Dabei handelt es sich sowohl um tropische Regenwälder als auch um Monsunwälder. Die Hauptstadt von Laos heisst Vientiane und befindet sich im Süden des Landes. Der Norden ist eher ländlich geprägt. Kinder spielen unbesorgt auf den Strassen und gastfreundliche Einwohner*innen helfen dir bei allen Anliegen weiter. Die alte Königsstadt Luang Prabang, der mächtige Mekong, welcher durch das Land fliesst und die 4000 Inseln im Süden gehören zu den Highlights des Landes.

Unser Tagebuch

16.12.2022 - 18.12.2022

Der Besuch im Spital

Es fühlte sich irgendwie genau gleich an wie auf der anderen Seite des Flusses. Aber wir waren wieder in einem neuen Land. Die Sprache war anders, das Geld war anders und auch der Strassenverkehr war anders. Denn hier fuhr man wieder auf der rechten Strassenseite, wohingegen man in Thailand links fuhr. Wir liefen zum nächsten Tuktuk, welches hier übrigens auch wieder ganz anders aussah als in Thailand. Jedes Land hat seine eigene Art Tuktuks. Wir stiegen hinten auf und der Fahrer brachte uns ins nächstgelegene Dorf Huay Xai. Wir liessen uns bis zum Fährhafen fahren, stiegen aus und das Tuktuk fuhr wieder davon.

Was wir hier genau machen wollten, wussten wir aber noch nicht. Wir wussten, dass es eine Fähre von hier nach Luang Prabang gibt. Diese Fahrt dauert ungefähr 2 Tage und dabei gibt es verschiedene Optionen. Das Standardboot und das Luxusboot. Wann aber welches Boot von wo fahren würde und wo wir was buchen konnten, wussten wir nicht. So liefen wir schwer beladen mit unseren Ruckäcken zum einzigen offiziell aussehenden Gebäude am Pier und schauten uns dort mal um. Das Gebäude gehörte der Immigrationsbehörde, und war für alle Leute bestimmt, die mit dem Boot von Thailand kamen. Wir fragten kurz am Schalter nach. Es sprach natürlich niemand englisch. So unternahm ich noch einen Versuch und sagte nur den Namen des nächsten Dorfes. Ich wurde verstanden und man zeigte mir daraufhin mit dem Finger auf ein kleines Häuschen. Wir liefen also mit unseren Rucksäcken zu besagtem Häuschen und fanden dort eine Frau, die hinter einer Glasscheibe sass. Die Frau sprach zum Glück etwas englisch, wenn auch sehr gebrochen. Sie erklärte uns, dass heute kein Boot mehr fährt, wir aber für 15'000 Kip ein Billet für den nächsten Tag erwerben könnten. Und wenn wir jetzt sofort buchen würden, würden wir noch einen garantierten Sitzplatz erhalten. Lena und ich waren uns nicht ganz sicher, denn wir wollten auch noch die Optionen des anderen Bootes hören. Als wir der Frau sagten, dass wir wiederkämen, sagte sie uns, dass sie nur noch 40 Minuten hier sein werde, und dass morgen die Tickets sehr wahrscheinlich schnell ausverkauft sein werden. Wir überlegten es uns noch kurz, entschieden uns dann aber dafür, auch noch einen Luxusbootanbieter aufzuschen, um uns dort ein zweites Angebot einzuholen. Etwas gestresst machten wir uns auf den Weg ins Dorf. Unterwegs holten wir noch etwas Bargeld. Um genau zu sein, 2 Millonen Kip. Ungefähr 15 Minuten später kamen wir im kleinen Dorf an. Ich hatte im Internet einen Luxusbootanbieter gefunden und so steuerten wir direkt diesen an. Aber leider befand sich an besagtem Ort nichts. Das Dorf bestand aus nur einer Strasse und auch sonst gab es nicht viel im Dorf. Schon gar nichts, dass wie eine Bootsgesellschaft aussehen würde. Wir liefen noch etwas umher, aber fanden nichts, wonach wir gesucht hatten. So entschieden wir uns dazu, wieder zum Fährenhafen zurückzukehren und dort zwei Tickets für den nächsten Tag zu kaufen.

Auf dem Weg zurück kamen wir an einem kleinen Gebäude vorbei, bei welchem ein gelbes Schild auf der Strasse prangerte mit der Aufschrift "Gibbon Experience". Ich hatte davon schon mal im Internet etwas gelesen und wusste nur noch, dass es sehr gute Bewertungen im Internet hatte. Wir liefen daran vorbei und steuerten weiter den Fährenhafen an. Plötzlich hielten wir aber inne. Ich fragte Lena, ob wir nicht doch noch kurz in das kleine Büro einen Abstecher machen möchten, und uns mal anhören, was das genau sei. Etwas unentschlossen sahen wir uns an, entschieden uns dann aber ins Büro zu gehen.

Das Büro war ein grosser Raum mit vielen Sitzmöglichkeiten und einem Tresen. Bevor wir den Raum betreten durften, mussten wir unsere Schuhe ausziehen. Wir zogen also unsere schweren Rucksäcke und unsere Schuhe aus und begaben uns an den Tresen. Eine freundliche Frau erklärte uns kurz, um was es sich beim Gibbon Experience handelte. Wir fragten dann nach, ob es überhaupt noch Verfügbarkeiten gebe für den nächsten Tag. Sie verneinte und bot uns eine 2-tägige Tour am übernächsten Tag an. Das erleichterte unsere Entscheidung nicht gerade. Wir waren so unentschlossen wie schon lange nicht mehr. Im Internet hatte das Erlebnis wirklich gute Bewertungen. Andererseits kostete es auch ziemlich viel, und wir müssten morgen noch den ganzen Tag in diesem kleinen Dorf verbringen, wo es wirklich nichts gab und das würde unseren Reiseplan für Laos doch schon ziemlich durcheinander bringen. Wir setzten uns hin und begannen noch etwas zu recherchieren. Zum Glück gab es hier viele Sitzmöglichkeiten. Nach gut 10 Minuten konnten wir uns zu einer Entscheidung durchringen. Wir würden am Abentuer teilnehmen. Spontan und unverhofft. Wir buchten also alles und füllten auch noch das Waiver Formular aus. In amerikanischer Manier stand mal wieder, dass wir das Risiko eingehen, sterben zu können und wir mit unserer Unterschrift auf jede Art von Schadensersatz verzichten würden. Wir unterschrieben und schon war das Abenteur gebucht.

Wir zogen unsere Schuhe und unsere Rucksäcke wieder an. Als nächstes hiess es nun, eine Unterkunft für die nächsten zwei Tage zu finden. Gerade gegenüber des Büros gab es ein grosses pinkes Gebäude, welches wie ein Hotel aussah und auch mit Hotel angeschrieben war. So betraten wir die offene Rezeption, die wohl gleichzeitig auch als Wohnzimmer für die Gastfamilie diente. Wir fragten, ob es noch ein Zimmer gebe, die Frau bejahte, zog für die zwei Nächte 35 Franken ein und drückte uns einen Schlüssel in die Finger. Wir machten uns auf den Weg nach oben, öffneten die Tür und legten als erstes unsere Rucksäcke ab. Das Zimmer war alles andere als ein Luxuszimmer. Am Boden gab es einen dicken Teppich, der stellenweise mit Klebeband zusammengeflickt wurde. Vor den Fenstern hingen alte schwere Vorgänge, die nur schon zu stauben begannen, wenn man sie ansah. Eine Tapete mit Blümchen Muster verzierte die Wand und auf dem Bett lagen dicke Wolldecken über dem eigentlichen Bett. Wir dachten uns nicht so viel dabei, denn es war nicht das schlimmste Hotelzimmer in dem wir waren. Und für den Preis, konnten wir auch nicht viel sagen. Wir richteten uns kurz etwas ein, und machten uns dann auf den Weg ins Dorf. Wir brauchten noch Sim Karten und mussten auch noch die Weiterfahrt organisieren. So kehrten wir in ein nahe gelegenes Hostel ein, bei dem es hiess, dass es Sim Karten verkaufen würde. Wir sahen dann aber, dass dieses Hostel auch ein kleiner Laden war und auch Tickets für die Luxusbootsfahrt verkauft. So zogen wir unsere Schuhe aus und betraten das Hostel. Die Frau hinter dem Tresen erklärte uns dann, wie es genau funktioniert mit dem Luxusboot und was genau die Vorteile sind. So ist das öffnetliche Boot genau gleich schnell wie das Luxusboot. Aber das öffentliche Boot kostet nur 15.- Franken, wohingegen das Luxusboot 150.- Franken kostet. Beim öffentlichen Boot handelt es sich einfach um ein sehr langes Boot, auf welchem man alte Autositze montiert hat. Ein Sitzplatz ist aber nicht garantiert. Oft reisen auch Hühner und andere Stalltiere auf dem Boot mit. Beim Luxusboot handelt es sich hingegen um ein Boot, welches nur für Touristen gemacht ist. Jede Gruppe erhält ein eigenes Viererabteil für sich mit einem eigenen Tisch. Es gibt auch diverse Liegen auf dem Boot, in denen man sich entspannen kann und die vorbeiziehende Landschaft bewundern kann. Zusätzlich wird auf dem Luxusboot auch noch Essen serviert, und man macht noch zwei Abstecher in ein kleines Dorf und eine Höhle. Wir fragten auch wieder nach der Verfügbarkeit und wie es der Zufall so wollte, hatte es natürlich an dem Tag nach dem Gibbon Abenteuer keine Fahrt. Sondern erst am Tag darauf. Wir bedankten uns für die Informationen und verliessen das kleine Hostel wieder ohne etwas zu buchen.

Wir begaben uns anschliessend in eine kleine Bar, bestellten uns zwei Sommersby und diskutierten über unsere Möglichkeiten. Ich hatte mir im Hostel extra den Namen der Bootsgesellschaft gemerkt und so suchten wir nun jetzt noch deren Internetseite. Wir wollten einerseits ein paar Bilder sehen und andererseits einige Bewertungen lesen, denn 150.- Fr. pro Person war dann doch sehr viel im Gegensatz zu den 15.- für das öffentliche Boot. Die Bewertungen waren gut und so entschieden wir uns, noch einen Tag länger in diesem kleinen Dorf zu bleiben und die teurere Luxusvariante zu nehmen. Wenn wir schon zwei Tage auf einem Schiff verbringen mussten, wollten wir diese Fahrt auch etwas geniessen und auch die Landschaft um uns herum. Wir schrieben also der Firma direkt eine Nachricht und begannen so, die Flussfahrt zu buchen. Langsam machte sich aber auch der Hunger bemerkbar und so machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant in diesem kleinen Dorf. Eine grosse Auswahl hatten wir nicht und so begaben wir uns ins Restaurant, welches am meisten Besucher hatte. Wir waren nämlich etwas vorsichtig mit Essen hier. Lena bekam dann Reis mit einer süss-sauren Sauce und für mich gab es ein Pad Lao.

Am nächsten Morgen wachten wir gegen 9 Uhr auf. Wir hatten ja nicht viel los und so standen wir gemütlich auf. Plötzlich fragte mich Lena, was ich denn da habe und zeigte auf meine Schultern. Ein kleiner Ausschlag machte sich auf meinen Schultern bemerkbar. Ich zuckte mit den Schultern. Gemerkt hatte ich selber noch nichts. So etwas ähnliches hatte ich bereits in Miami. Ich dachte, dass es wohl an der Bettwäsche liegen würde und dachte mir nichts weiter. Wir begaben uns dann in ein kleines Caffe im Dorf und nahmen unsere Computer mit. Wir wollte noch etwas an unserem Blog arbeiten und noch etwas recherchieren für die nächsten Tage. Am Nachmittag besuchten wir nochmals das Hostel von gestern. Denn natürlich hatten wir gestern vergessen, SIM Karten zu kaufen und so holten wir das heute noch nach. Am Abend setzten wir uns ein ein kleines Restaurant und spielten noch ein Spiel. Langsam begann es mich an meinem Körper zu beissen. Als ich auf meine Arme schaute waren sie komplett rot. Übersäht mit kleinen und grossen Fieberbläschen. Wir beendeten unser Spiel und besuchten ein anderes Retaurant, in dem es Pizzas gab. Ich war nicht ganz sicher, von was der Ausschlag kam und so wollte ich auf Nummer sicher gehen, und etwas essen, dass ich kannte. So bestellten wir uns auf einer kleinen Terrasse im Hinterhof eines Restaurants zwei Pizzen. Wir sahen der Sonne zu, wie sie über Thailand auf der anderen Flussseite unterging. Mich begann es nun auch am Bauch und an den Beinen zu jucken. Etwas apathisch begann ich zu kratzen. Mein Körper hatte inzwischen die Farbe einer Tomate angenommen und war überall mit Blusteln übersäht. Langsam begann ich mich etwas zu sorgen. Denn es hat sich nun doch relativ schnell verschlechtert. Und eine wirkliche medizinische Versorgung gab es in diesem Dorf nicht. Ich dachte, ich könnte schon mal vorsorglich meiner Krankenkasse anrufen, und so eventuell einen medizinischen Rat erhalten. So wählte ich die Nummer der Krankenkasse auf meinem Telefon und lauschte der Wartemusik, während wir unserer Pizzen zu Ende assen. Nach knapp 40 Minuten knackte es an der Leitung und eine Frauenstimme nahm den Hörer ab. Ich war erleichtert, dass endlich jemand den Hörer abgenommen hat, und begann mein Leiden zu schildern. Die Frau hörte mir zu und stellte ab und zu Rückfragen. Nach gut 5 Minuten fasste sie den Entschluss, dass sie mich an einen Facharzt weiterleiten muss. Ich stimmte zu und hörte wieder die alte Musik aus dem Telefon trällern. Und plötzlich machte es nur noch Tut-Tut-Tut und die Leitung war tot. Ich bin rausgeflogen. Nach fast 50 Minuten am Telefon und war ich nun noch keinen Deut schlauer. Unverzüglich erhielt ich auch eine SMS von der Swisscom mit den Kosten für den letzten Anruf. Zu meiner schnellen Genesung hat dies sicher auch nicht beigetragen. Etwas konsterniert assen wir unsere Pizza fertig und kehrten dann zurück ins Hotel. Mit der Hoffnung, dass noch jemand zurückrufen würde. Aber dem war leider nicht so.

Zurück im Hotel sah ich mich im Spiegel und erschrak etwas. Ich rief meine Mutter an und fragte sie, ob sie meiner Krankenkasse anrufen kann, und dann das Gespräch für mich übersetzen könnte. Sie hatte zum Glück Zeit und rief der Krankenkasse an. Ich sagte ihr schon, dass sie sich auf eine längere Wartezeit einstellen sollte. Wir legten auf und ich nahm eine Dusche. Natürlich gab es kein warmes Wasser. Aber das kühle Wasser tat meiner Haut gut und so stand ich frierend einige Minuten unter dem kalten Wasserstrahl. Gut 20 Minuten später rief mich dann meine Mutter an. Sie hatte tatsächlich jemanden von der Krankenkasse am Telefon. Das Gespräch klappte ausserordentlich gut und ich schilderte der Frau am Telefon nochmals meine Geschichte. Nach gut 20 Minuten kam sie zum Entschluss, dass sie mir anraten würde, sofort einen Arzt aufzusuchen. Dies vorallem, da sich die Situation in der letzten Zeit schnell verschlechtert hat. Falls es sich dann noch weiter verschlechtern würde, hätte ich dann eventuell nicht mehr die Zeit lange einen Arzt zu suchen. So verblieben wir, dass ich mich auf die Suche nach einem Arzt machen würde, und sie mich in gut einer Stunde nochmals zurückrufen würde.

Ich zog mich an und wir liefen auf die Strasse des kleinen Dorfes. Im kleinen benachbarten Hostel brannte zum Glück noch Licht und so zogen wir die Schuhe aus und traten wir ein. Es war eine kleine Frau aus Laos am Schalter. Wir erklärten ihr kurz, was geschehen war und fragten sie, wo wir denn einen Arzt finden würden. Sie schaute sich den Ausschlag an, packte ihre Jacke und wies mich an, ihr zu folgen. Draussen sagte sie uns, dass sie mich ins nächste Spital bringen würde mit ihrem Roller. Sie werde dann zurückkommen und Lena holen und auch zum Spital bringen. Sie stieg auf ihren Roller, liess den Motor an und ich stieg auch auf. So fuhren wir durch die dunkle Nacht. Die Häuser mit ihren kleinen Lichtern zogen an mir vorbei und wir kamen tatsächlich zu einem Spital. Wir stiegen vom Roller und sie begleitete mich in das Spital. Dieses bestand nur aus einer grossen Empfangshalle, die leer und dunkel war und einem Raum, mit zwei Betten und diversem medizinischen Personal. Meine Begleiterin Nok sprach auf das Personal ein und erklärte ihnen, was ich ihr erzählt hatte. Eine Ärztin musterte mich und wies mich an, auf die Wage zu stehen. Sie wägte mich, und wies mich dann an, aufs Bett zu liegen. Dort wurde mein Blutdruck und mein Puls gemessen. Anschliessend musste ich warten. Nok fuhr in der Zwischenzeit wieder davon und holte Lena. Ich musterte etwas das Zimmer, in dem ich mich befand. Viel gab es hier nicht. Die zwei Betten waren ziemlich kalte Metallbetten, mit zwei Gummiüberzügen. Es waren insgesamt 8 Personen im Raum. Und beinahe alle Blicke waren auf mich gerichtet. Nok erschien wieder mit Lena im Schlepptau. Die Ärztin wies Lena an, mich mit einer pinken Salbe einzusalben. Nach einiger Zeit kam die Ärztin wieder und legte einen Zugang für eine Infusion. Sie drückte mir anschliessend eine kleine Ampulle in die Hand, damit ich schauen konnte, was mir verabreicht wurde. Ich verstand nicht viel, nickte einfach und anschliessend wurde mir die der Stoff ins Handgelenk gespritzt. Ich lag anschliessend noch eine Stunde auf dem Bett. Die Salbe half, damit sich der Juckreiz beruhigte. Nach ungefähr einer Stunde kam ein anderer Patient in die Notaufnahme und ich musste ins Wartezimmer wechseln.

Nach einiger Zeit kam dan ein Krankenpfleger, der mir einen Zettel in die Finger drückte und mich anwies, zu einem Schalter zu gehen. Da angekommen gab ich den Zettel ab, und bekam einen neuen Zettel. Mit dem musste ich zu einem weiteren Fenster gehen. Dort wurde mir auf einem Taschenrechner ein Betrag gezeigt, den ich bezahlen musste. Ich bezahlte die umgerechnet 5.40 Fr. Mein Zettel wurde gestempelt und ich konnte wieder zurück zum ersten Fenster gehen. Die Frau hinter dem Schalter nahm den Zettel, suchte diverse Medikamente zusammen und drückte mir diese in zwei seperaten Plastiktüten in die Hand. In einer befand sich eine Salbe, eine Spritze, Desinfektionsmittel und dieselbe Ampulle, die ich bereits vorhin in der Hand hatte. In der anderen Tüte waren einige Tabletten und eine Salbe. Der Krankenpfleger von vorhin kam wieder zu mir, nahm den ersten Plastiksack und verabschiedete sich von mir auf Laotisch. Das bedeutete wohl, dass ich nun entlassen bin. Lena und ich packten unsere Sachen, ich zog mein Hemd wieder an und wir verliessen das Spital. Die Salbe war inzwischen getrocknet. Sie hinterliess auf meinem ganzen Körper eine weisse Schicht. So sah ich mehr aus wie eine Mumie als ich durch die Strassen lief. Ich war froh, konnte ich wieder gehen. Aber ich freute mich überhaupt nicht, nochmals eine Nacht in diesem Hotel zu verbringen. Wir kehrten zurück und gingen ins Bett. Ich schlief nicht gut. Der Juckreiz hielt mich praktisch die ganze Nacht wach. Aber die Nacht ging vorbei und die Medikamente halfen. Mein Ausschlag ging langsam wieder zurück.

18.12.2022 - 19.12.2022

Wie Affen im Wald

Wir standen an diesem Morgen etwas früher auf, um Adis Ausschlag zu begutachten. Er hatte nicht viel geschlafen, trotz Seidenschlafsack. Und der Ausschlag war zwar merklich besser als vor dem Spitalaufenthalt, aber definitiv nicht besser als vor dem Schlafengehen. Es war immer noch an vielen Stellen rot. Aber zumindest war es nur noch an zwei Stellen 'wachsend'. Adi ging nochmals duschen und entschied sich dann, dass er trotzdem mitmöchte zur Gibbon Experience. Wenn es nach einer Stunde Fahrt nicht gehen würde, könnten wir ja immer noch wieder umkehren.

So packten wir unser Zeugs und checkten aus dem Hotel aus. Wir waren beide gottenfroh, endlich raus zu sein aus diesem Zimmer. Wir liefen dann kurz über die Strasse und schon waren wir beim Büro angekommen. Dort deponierten wir unsere grossen Rucksäcke und kauften uns etwas Kleines für das Morgenessen. Es gab eine Banane und einen Riegel. Auf mehr hatten wir nicht Lust. Pünktlich um 9 Uhr begann dann das Abenteuer. Wir waren rund 15 Personen im Raum und verteilten uns auf den vielen Sitzmöglichkeiten. Gespannt lauschten wir dann den Erzählungen eines Guides. Er erzählte uns, dass heute zwei verschiedene Touren starten werden und dass wir in einem Baumhaus schlafen werden. Danach folgte ein kleiner Einführungsfilm für das Ziplinen. Denn, wir mussten die Täler auf dieser Wanderung nicht runter und wieder hoch laufen. Nein, das Spezielle an dieser Gibbon Tour ist, dass es Ziplines im Wald gibt, die einen im schnellen Tempo über die Täler transportieren.

Nach dem Sicherheitsvideo wurden noch ein paar Fragen beantwortet und dann ging es auch schon los auf das Abenteuer. Hinten auf der Ladefläche eines Pickups fuhren wir zu acht rund eine Stunde Richtung Nationalpark. Denn die Organisatoren der Gibbon Tour haben es geschafft, in diesem Teil von Laos eine Art Ökotourismus aufzubauen. Sie haben es so auch geschafft, dass dieser Teil des Urwalds zum Nationalpark klassifiziert wurde. Gleichzeitig bewacht die Organisation den Urwald und schützt so die darin lebenden Gibbons - die Hauptattraktion. Ob wir diese süssen Äffchen wohl zu Gesicht bekommen würden?

Auf der Fahrt unterhielten wir uns mit den anderen sechs Teilnehmer*innen und freundeten uns an. Wir waren eine europäische Gruppe aus einem Pärchen von England, einem Pärchen von Holland, einem Schweden und einem weiteren Holländer. So waren Adis Sorgen um seinen Ausschlag bald etwas in den Hintergrund gerückt. Auch da die anderen Teilnehmer*innen sehr nett waren und sich sofort um seinen Ausschlag sorgten. So wussten wir, dass wir in guten Händen waren und entschieden dann auch, die Tour durchzuziehen. Die Alternative wäre ja auch gewesen, wieder in das Dorf zurückzukehren. Und das wollten wir ja auch nicht.

So stiegen wir aus dem Auto aus und bekamen sogleich unseren Klettergurt. Diesen zogen wir an und nach einer kurzen Einführung liefen wir zwei Minuten ums Haus und schon stand unsere erste Zipline an. Wir mussten einen Fluss überqueren. Eine Person nach der anderen klinkte sich also zuerst beim Sicherheitsseil ein. Das Fahrgestell kam dann auf das richtige Seil und sobald drei Mal am Seil gezogen wurde, konnte man den Sicherheitskarabiner auf die Rolle legen und losflitzen. Und es war ein tolles Gefühl. Die Aussicht war noch nicht spektakulär. Aber es machte richtig Spass. Kaum ab dem Seil drab hiess es dann aber zuerst einmal laufen. Vor uns stand ein rund zweistündiger Fussmarsch den Berg hoch. So liefen wir auf einem schmalen Pfad hoch und staunten immer wieder über den Urwald um uns herum. So fanden wir in der Nähe des Dorfes noch Gummibäume, bei denen eine weisse Flüssigkeit aus dem Baum entnommen wird. Danach wurde der Urwald immer natürlicher und wir sahen viele kleine Tiere. Anstrengend war es aber auch. So gönnten wir uns immer wieder kleine Pausen und schon bald gab es das Mittagessen. Ein leckeres Sandwich. Was für euch langweilig tönt, war für uns ein Festmahl! Wie lange hatten wir schon nicht mehr gutes Brot, eine Sauce im Sandwich und dazu noch Salat?

Gestärkt ging es weiter und schon bald folgten auch die 9 Ziplines, die uns versprochen wurden. Es ging los mit der ersten - und oh wow! Ich wusste, dass sie hoch und lang waren. Aber da standen wir, an einem Abgrund und überall um uns herum gab es nur Dschungel. Es war wunderschön! Und rund 300 Meter über dem Boden hing das Seil. Nachdenken half uns jetzt aber nicht weiter und zurück ging es ja eh nicht mehr. So hing ich mich zuerst ans Seil und los ging es. Ich hatte mir vorgenommen, die Landschaft zu geniessen und nicht nach unten zu schauen. Das gelang mir zum Glück auch. Und als ich auf der anderen Seite ankam, war ich stolz und glücklich. Stolz, dass ich meine Höhenangst fast überwunden habe auf dieser Weltreise. Viel Zeit zum Überlegen blieb mir aber nicht, denn schon kam Adi angesaust. Leider aber nicht ganz so schnell wie ich und so hielt er kurz vor dem Ziel an. Er musst sich umdrehen und sich wie ein kleiner Affe ans Ziel hangeln. Er kam aber gut an und auch er hatte ein riesiges Lachen auf dem Gesicht! So ging es weiter. Wir liefen von Zipline zu Zipline, manchmal nur fünf Minuten, manchmal 20 Minuten. In dieser Zeit unterhielten wir uns mit den anderen und wurden langsam zu einer guten Gruppe. Der Tag verging wie im Flug und schon waren wir bei unseren letzten Zipline angekommen. Der Zipline ins Baumhaus!

Das Seil war nicht allzu lang, aber es führte direkt ins Baumhaus. Ich hing mich dran und flog direkt ins Baumhaus. Da ich etwas zu schnell unterwegs war, umarmte ich auch sogleich den riesigen Baum, der uns tragen sollte in dieser Nacht. Die Ankunftsplattform war sogleich auch der unterste Stock des Baumhauses und beherbergte ein kleines Badezimmer. Zu unserer Freude gab es ein richtiges WC und auch eine Dusche. Es sah wunderschön aus! Wir entledigten uns unseren Schuhen und stiegen ein Stockwerk höher. Dort wartete die grösste Plattform auf uns. Es gab eine kleine Küche, 4 Schlafmöglichkeiten und einen kleinen Tisch und Bambusstühle. Es gab noch eine weitere Plattform, die oberste. Dort hatte man die beste Aussicht. Und es gab zwei weitere Betten. Jedes Bett war mit einem eigenes Mückennetz und dicke Decken ausgestattet. Es war wie in einem Kindheitstraum. Wir setzten uns hin und genossen die Aussicht.

Wir alle gingen noch kurz duschen. Das Wasser war eiskalt und ich getraute mich gar nicht recht, darunterzustehen. Denn unter mir gab es nur Bambuslatten mit Spalten dazwischen. Und dort plätscherte das Wasser Richtung Boden. Ach ja, dieser war übrigens 38 Meter unter uns... Das Baumhaus hatte keine Wände und so konnte ich vor mir die wunderschöne Landschaft bestaunen. Mit einer so schöner Aussicht hatte ich aber noch nie geduscht und es war sehr erfrischend. Wieder oben genossen wir den Sonnenuntergang und schrieben die eine oder andere Postkarte. Schon bald hörten wir die Zipline zittern und schon kamen drei weitere Helfer*innen angesaust mit unserem Nachtessen. Sie liessen die 10 Töpfe auf dem Tisch stehen und sausten wieder davon. Wir waren jetzt also alleine im Dschungel. Gemeinsam genossen wir das Abendessen und degustierten alles ohne Fleisch. Adi zog es danach direkt unter die dicke Decke. Es juckte ihn immer noch stark. Während er den Vögeln zuhörte, spielten wir anderen noch ein kleines Spiel. Es war sehr lustig und wir hatten eine gute Zeit. Irgendwann wollten wir aber die Sterne sehen. So löschten wir das Licht aus, und gingen langsam ins Bett. Ich kuschelte mich unter Adis Decke und er cremte sich nochmals ein. Danach versuchten wir, etwas zu schlafen.

Ich konnte anfangs rund drei Stunden schlafen. Danach wurde ich aber geweckt und versuchte dann, Adi endlich zum Schlafen zu bringen. Gerade als er sich etwas beruhigt hatte und sich nicht mehr kratzte, musste sich die Engländerin übergeben. Dank des offenen Badkonstrukts hörten wir das leider und konnten so auch nicht wieder einschlafen. Erst als die Sonne langsam wieder aufging schlossen sich unsere Augen und wir schliefen endlich. Schon bald gingen dann die anderen auf eine morgendliche Zipline Runde. Wir beide und der Holländer blieben aber im Baumhaus. Wir erholten uns noch etwas und wie sich herausstellt, hatte es sich gelohnt, nicht mitzugehen. Denn der Zufall wollte es, dass Adi einen Gibbon sah! Während er auf dem WC sass... Wir alle drei verfolgten den kleinen schwarzen Wollknäuel. Dieser war aber leider schnell wieder weg. Aber wir waren überglücklich! Normalerweise sieht man keine Gibbons - schon gar nicht auf der kurzen Tour.

Wir kamen zwar etwas durchgerüttelt aber sehr glücklich wieder in Huay Xai an. Wir alle hatten uns lieb gewonnen und es war komisch, wieder in der 'normalen' Welt mit Handyempfang zu sein. So konnten wir dann auch endlich googeln, wer die WM gewonnen hatte. Wir schulterten wieder unsere Rucksäcke, gaben die Postkarten ab und verabredeten uns mit den anderen für ein Nachtessen.

19.12.2022 - 21.12.2022

Huay Xai zum Zweiten

Wir verliessen das grosse Büro in Huay Xai und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Hotel. Ich betete, dass es dieses Mal besser war als das letzte. Das Hotel lag auch gerade gegenüber des Büros vom Gibbon Experience und so hatten wir nicht so lange bis zu unserer nächsten Unterkunft. Wir checkten ein und betraten unser Zimmer. Es sah schon viel besser und sauberer aus als unser letztes Hotel. Der Boden bestand aus geölten Holzdielen, und auch das Bett hatte ein weisses und sauberes Laken. Das Badezimmer war immer noch etwas schimmelig, aber das war in Ordnung. Ich fühlte mich schon viel wohler als beim letzten Hotel. Wir depnierten unsere Sachen und duschten kurz. Ich freute mich, die Schicht aus weisser Salbe und Staub von meinem Körper zu waschen.

Anschliessend gingen wir nochmals ins Restaurant, in dem wir vor drei Nächten schon waren. Wir hatten nämlich da mit den anderen von der Tour abgemacht. Es wurde ein geselliger Abend, bei dem wir alle etwas tranken und assen und uns über unsere Reisen unterhielten. Ich nahm nochmals eine Pizza. Den so richtig geheuer war es mir noch nicht, wieder hier zu sein. Wir hatten einen gemütlichen Abend, verabschiedten uns und kehrten zurück ins Hotel. Ich nahm nochmals meine Tabletten und so konnte ich auch einigermassen wieder gut schlafen. Das war schön.

Am nächsten Morgen wurden wir durch die Sonnenstrahlen geweckt, die durch unser Fenster fielen. Wir packten unseren Computer ein und all unsere Dreckwäsche. Denn heute mussten wir dringend mal wieder waschen. Wir brachten die Wäsche zur Wäscherei auf dem Dorfplatz, bezahlten den Betrag und zogen uns dann in das Kaffee vom Vortag zurück. Da hatten wir mit Rainer abgemacht und spielten seit lange mal wieder ein Brettspiel zusammen. Es war ein lustiger Nachmittag. Es tat gut uns wieder zu sehen, uns über unsere Erlebnisse auszutauschen und gemeinsam ein Spiel zu spielen. Die Zeit ging dann auch vorbei wie im Fluge. Und schon war wieder Abends. Wir verabschiedeten uns und machten uns ein letztes Mal auf den Weg zu einem Restaurant. Da die Auswahl nicht so gross war, gab es nochmals dasselbe wie schon die Tage davor. Wir kehrten anschliessend ein letztes Mal zurück in unser Hotel in Huay Xay. Ich freute mich. Ich hatte mich zwar langsam an das kleine Dorf gewöhnt, wo uns inzwischen alle kannten und jeden Morgen grüssten. Aber ich freute mich auch, wieder weiter zu gehen. Ich freute mich auf die Bootsfahrt, die vor uns liegen würde. Zwei ruhige Tage auf dem Mekong. So schliefen wir voller Vorfreude auf die nächsten Tage ein.

21.12.2022 - 22.12.2022

Die luxuriöse Flussfahrt

Püntklich wurden wir am nächsten Morgen um 9 Uhr vor unserem Hotel in einem kleinen Minivan abgeholt. Mit Klimaanlage und Sitzgurten. Wow! Wir fühlten uns schon etwas unwohl. Irgendwie deplatziert. Dass danach ein älteres deutsches Pärchen und ein jüngerer, deutscher Mann einstiegen half nicht weiter. Wir liessen uns nichts anmerken und wurden zum Fährterminal transportiert. Dort wurde unser Gepäck nach unten getragen und wir betraten unser Schiff für die nächsten zwei Tage. Das Boot war sehr lang und mit allem ausgestattet. So gab es den Eingangsbereich, wo der Captain sass. Dort platzierte man seine Schuhe und lief dann barfuss an einen der vielen Tische aus schönem Holz. Dort hatte jedes Pärchen ein eigenes Viererabteil. Weiter hinten gab es noch Liegen, sowie eine Bar. Es folgten zwei Badezimmer mit richtigen WCs und eine Küche. Das Boot gehörte einer Familie. Der Mann war Captain und die Frau kochte. Die beiden lebten auf dem Boot und schiffen dies jeweils von Huay Xai nach Luang Prabang und wieder zurück. Dabei nehmen sie jeweils ein paar Tourist*innen mit. Mit dabei auf dem Boot ist auch immer ein Reiseführer. Dieser ist für das Einkassieren und die Erklärungen zuständig.

Wir nahmen an unserem Tisch Platz und fühlten uns immer noch nicht ganz wohl. Wir fühlten uns wie Kreuzfahrttouristen. Aber wir hatten diese Fahrt ja gebucht, um uns zu entspannen und wir mussten uns wohl damit abfinden. Sogleich machte sich Adi dann auch über einen Gast lustig, der eine Seekrankheitstablette schluckte. Auf dem Mekong. Dem Fluss ohne jeglichen Wellen. Dass diese Person auch Schweizer war, stellte sich dann erst später hinaus. Jap, das war wohl ein Fettnäpfchen.

Wir fuhren auch gleich los und langsam zog die Landschaft an uns vorbei. Es wurde sogar recht kühl mit dem Fahrtwind und ohne Sonne. So deckten wir uns etwas zu und genossen die Fahrt sehr. Schon bald war dann Thailand am rechten Flussufer verschwunden und wir fuhren nun vollständig auf laotischem Boden. Kurz vor dem Mittagessen machten wir noch einen Zwischenhalt und stiegen in einem kleinen, ursprünglichen Dorf aus. Es gab viele Kinder und sie alle waren damit beauftragt worden, uns kleine Armbänder zu verkaufen. Sie schauten uns mit grossen Augen an und zogen uns immer wieder an den Kleidern. Das war sehr unangenehm und wir fühlten uns überhaupt nicht wohl. Das Schiff war aber die einzige Einnahmequelle für das Dorf und es konnte ihnen auch medizinische Güter etc. bringen. So war es wohl nicht ganz so schlimm für sie und wir wurden durch das Dorf geführt. Wir sahen viele Hütten und noch mehr Hühner, Schweine und Kühe, die auf sehr engem Raum gehalten wurden.

Unterwegs freundeten wir uns dann auch mit dem Schweizer Pärchen an. Auch sie waren auf einer Weltreise wie sich herausstellte. Genauer gesagt schon auf ihrer zweiten. Wir verstanden uns also gut mit unserem zukünftigen Wir. ;) Wir liefen wieder zurück zum Boot und schon wurde auch das Mittagessen serviert. Wir hatten sehr fest Hunger und schlugen zu. Das Essen war auch sehr lecker und wir konnten so endlich unsere Bäuche füllen. Ich legte mich nach dem Mittagessen auf den Bank und schlief auch bald ein. So verging der Nachmittag und irgendwann hiess es auch schon aussteigen. Wir waren in Pak Beng angekommen. Einem kleinen Dörfchen am Mekong. Und dieses wird von den meisten Touristen für eine Nacht besucht. Denn es liegt genau in der Mitte zwischen Huay Xai und Luang Prabang und alle langsamen Boote halten hier an für eine Nacht.

Wir stiegen also aus mit unseren Rucksäcken und stiegen in ein Tuktuk. Zu sechst wurden wir dann zu unserem Hotel für diese Nacht gefahren. Zusammen mit dem anderen Schweizer Pärchen und zwei jungen Frauen aus Neuseeland waren wir im gleichen Hotel einquartiert. Das Hotel war sehr schön und wir hatten endlich wieder einmal ein richtig bequemes Bett für eine Nacht. Wir alle verabredeten uns zum Nachtessen und hatten einen schönen Abend. Irgendwann wollte das Personal in den Feierabend und wir machten uns auch auf ins Bett.

Nach einer erholsamen Nacht wurden wir am nächsten Morgen wieder abgeholt und es ging wieder auf das Boot. Wir stiegen ein und schon waren wir wieder im selben Trott wie gestern. Die Landschaft zog an uns vorbei und wir verloren das Zeitgefühl. So ging es nicht allzu lange und wir kamen wieder in einem Dorf an. Dieses Dorf war etwas weiter entwickelt als das letzte. Denn es hatte sich auf das Weben von Stoffen spezialisiert. So wurden dann auch Schale und kleine Teppiche verkauft. Das Ganze war doch sehr angenehmer als im letzten Dorf und man wusste auch, dass für das Geld gearbeitet wurde. So ganz wohl war uns aber immer noch nicht. Wir sahen auch, wie das Dorf Reiswein herstellt und durften einen Schluck versuchen. Wir waren froh, fingen wir uns keine Methanolvergiftung ein.

Auf dem Boot wurde danach wieder das lang ersehnte Mittagessen serviert und wir schlugen uns wieder die Bäuche voll. Statt einem kurzen Schlaf spielten wir mit dem anderen Schweizer Pärchen noch eine Partie Cascadia. Es war spannend und wir verloren tatsächlich. So stand auch bald schon der nächste Stopp an und wir besuchten einen Tempel, der in eine Höhle gebaut worden war. Wir stiegen aus dem Boot aus und liefen die Treppenstufen hoch. In der Höhle wurden wir begrüsst von rund 1'000 Buddhastatuen. Es war spannend zu sehen. Aber nach fünf Minuten hatten wir auch genug gesehen. Dass vor dem Tempel kleine Kinder Vögel in Käfigen aus Bambus und Fische in Plastiksäcken verkauften, machte uns auch nicht viel glücklicher. Wieso?

Zurück auf dem Boot ging es weiter und als sich die Sonne dem Horizont entgegen neigte, erreichten wir die Stadt Luang Prabang - unser Endziel. Die Bootsfahrt war viel schneller vorbei als uns lieb war und wir konnten zurückblicken auf die mit Abstand entspannteste Reise unserer Weltreise.

22.12.2022 - 23.12.2022

Das Geburtstagsfest

Wir stampften die Treppe hinauf und standen plötzlich an einer Strasse. Unser Tourguide las unsere Namen von einer Liste und zeigte uns jeweils, in welches Auto wir steigen mussten. Anschliessend wurden wir direkt zu unserem Hotel in Luang Prabang gebracht. Da angekommen checkten wir in unser Hotel ein. Wir duschten kurz und dann ging es auch schon wieder los in die Stadt. Denn wir hatten mit unseren neuen Freunden abgemacht. Eine der Neuseeländerinnen hatte heute Geburtstag und wir wollten alle gemeinsam ihren Geburtstag feiern. Unser Guide hatte dafür extra ein kleines Restaurant reserviert. So machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Lena hatte eine Abkürzung gefunden und so waren wir schlussendlich etwa 15 Minuten länger unterwegs als auf Google Maps angegeben. Wir kamen dann auch ungefähr 10 Minuten zu spät am Treffpunkt an. Aber wir waren trotzdem die ersten. So entschieden wir uns, noch in einen kleinen Laden nebenan zu gehen. Als wir raus kamen und immer noch niemand da war, schrieben wir unseren Schweizer Kollegen. Diese antworteten, dass sie momentan versuchen, Geld abzuheben, aber kein Automat ihnen Geld geben wolle. Wir boten ihnen an, dass wir für sie Geld abheben könnten. Sie nahmen dankend an und so machten Lena und ich mich auf die Suche nach einem Bankomaten. Aber das war tatsächlich schwieriger als wir gedacht hatten. Wir fanden einige Automaten, aber diese nahmen keine westlichen Karten. Nach einiger Zeit liefen wir dann per Zufall unseren Schweizer Freunden über den Weg. So machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Bankomaten. Wir fanden dann tatsächlich einen und konnten Geld abheben. Wir kehrten anschliessend zurück ins Restaurant. Von den anderen fehlte immer noch jede Spur. Zum Glück trafen aber bald die zwei Neuseeländerinnen ein. Gemeinsam betraten wir das Restaurant und wurden in den oberen Stock gebeten. Dort hatten wir einen ganzen Raum für uns alleine. Nach und nach trafen dann auch die anderen Leute ein. Wir bestellten einige Biere und praktisch die ganze Speisekarte. Alles wurde in die Mitte des Tisches gestellt und wir teilten alle Speisen zusammen. Das Essen war sehr lecker. Wir unterhielten uns angeregt und unser Guide brachte auch noch zwei Freunde mit an das kleine Fest. Er hatte zum Schluss auch noch eine Torte organisiert. So wurde das ganze doch ein sehr gelungener Abend. Wir verliessen das Restaurant, verabredeten uns noch für den nächsten Morgen zum Frühstück und liefen dann nach Hause.

Am nächsten Morgen machten Lena und ich uns auf dem Weg zum Treffpunkt. Die anderen hatten eine kleine französische Bäckerei für das Frühstück vorgeschlagen. Auf dem Weg zur Bäckerei kamen wir noch in einer kleinen Seitenstrasse über einen Markt. Frauen und Männer sassen am Boden auf ihren Tüchern und verkauften allerlei Waren. Vor allem aber Lebensmitteln. So sahen wir frisches Gemüse, Obst in allen Farben, Gewürze in grossen Säcken, jenste Körperteile von Tieren, ungekühlt natürlich, ganze tote Vögel und grillierte Ratten. Am meisten schockiert hat uns aber der Fischteil des Marktes. Hier lagen die Fische auf Tischen, noch lebend und nach Luft ringend. Einige Standbesitzerinnen raspelten den Fischen die Schuppen vom Körper und in der Mitte der Strasse lief ein dünner Bach an Fischblut zum nächsten Gullischacht. Wir erreichten anschliessend die Bäckerei und waren knapp 5 Minuten zu früh am Treffpunkt. Wir betraten bereits den Laden und entschieden uns, auch schon etwas zu bestellen. Denn Pünktlichkeit wird hier nicht so gross geschrieben. Knapp 45 Minuten später trafen dann auch die ersten unserer Freunde ein. Lena hatte ihr Müesli bereits gegessen und ich wartete immer noch auf mein Frühstück mit frischem Brot. Während wir im Restaurant sassen, zusammen sprachen und die verschiedenen Gebäcke der französischen Bäckerei genossen, trudelten dann auch alle langsam ein. Wir beobachteten das rege Treiben in der Bäckerei und genossen unsere letzten Stunden in Laos. Kopfschütteln bereitete uns nur die Art, wie Menschen aus Laos ihr Brot einkauften. So gab es in der Bäckerei eine grosse Theke, auf der verschiedene Baguettes ausgestellt waren. Die Leute betraten den Laden, fassten alle Baguettes mit ihren Fingern an, drückten sie, und legten sie dann zurück, bevor sie sich für eins entschieden. Als jemand an unserem Tisch das bemerkte, ging ein Raunen durch unseren Tisch. Es herrschte Ekel und Unverständnis am Tisch der Europäer.

Nach dem Frühstück mussten wir uns nun definitv voneinander verabschieden. Lena und ich kehrten zurück zum Hotel, holten unsere Sachen und bestellten ein TukTuk zum Flughafen. Wir waren noch etwas früh dran, aber das war uns egal. Wir hatten nämlich kein Geld mehr und wussten auch nicht so recht, was wir sonst noch hätten machen wollen. So genossen wir die Fahrt mit dem Tuktuk durch die lebendigen Strassen von Luang Prabang. Wir bestaunten das rege Treiben, die vielen bunten Markstände mit ihrer schier endlosen Auswahl an Früchten und das hupende Durcheinander auf den Strassen während uns der Fahrtwind durch die Haare blies. Als wir am Flughafen ankamen, bezahlten wir den Tuktuk Fahrer und betraten das kleine Gebäude. Es war nur ein kleiner Provinzflughafen. Wir waren eigentlich sogar etwas überrascht, als wir erfuhren, dass wir von hier bis nach Hanoi fliegen konnten. Wir liefen durch die Flughafenhalle zum nächsten Bildschirm. Eher aus Routine, als dass wir wirklich etwas wissen wollten. Aber als wir den Bildschirm sahen, erschraken wir. Es gab nicht viele Flüge, die von hier flogen. 4 im Gesamten. 2 Nach Vientiane, der Hauptstadt Laos und zwei nach Bangkok. Aber nach Hanoi gab es an diesem Tag keinen Flug. Fragend schauten wir uns an. Hatte ich einen falschen Flug gebucht? Etwas nervös kramte ich mein Telefon hervor und begutachtete das Ticket. Nein, auf dem Ticket hiess es schwarz auf weiss Luang Prabang nach Hanoi. Vielleicht das falsche Datum? Nein, auch das schien zu stimmen? Etwas verwirrt sahen wir uns an. In der Nähe hatte es einen Ticketschalter unserer Airline, so machten wir uns auf den Weg dahin und fragten den Herrn am Schalter was denn mit unserem Flug los sei? Der Mann sah uns etwas verwirrt an und sagte uns dann nur, dass man wohl vergessen hätte, unseren Flug in die Liste auf dem Bildschirm aufzunehmen. Der Flug würde ganz normal stattfinden. So setzten wir uns beruhigt auf einen der weissen Stühle und warteten, bis es irgendein Zeichen gab, dass wir einchecken konnten. Wir trafen noch ein paar Österreicher, als sie so verwirrt wie wir vor dem Bildschirm standen. Wir nahmen ihnen die Angst, falsch gebucht zu haben und unterhielten uns mit ihnen. Sie waren nun schon seit 3 Monaten in Südostasien unterwegs. Sie gaben uns noch ein paar Tipps und dann kam auch schon der Aufruf für unseren Flug. Wir gaben unser Gepäck ab, passieten die Grenzbeamten, erhielten einen Ausreisestempel und befanden uns dann im Wartebereich des Flughafens. Mit unserem letzten Bargeld, gönnten wir uns noch ein kleines Mittagessen, bevor wir in das kleine Propellerflugzeug stiegen und mit dem Sonnenuntergang nach Hanoi flogen.

Warum wir uns für Laos entschieden haben

Laos war nie explizit auf unserer Reiseliste. Durch seine zentrale Lage war uns aber schon früh klar, dass wir dieses Land früher oder später besuchen werden. Und so war es dann auch nicht weiter verwunderlich, als wir nach Nordthailand in Laos landeten. Was uns in Laos aber genau erwarten würde, wussten wir bis zum ersten Tag im Land nicht. Das Land hat uns dann aber ziemlich schnell mit seinen kleinen Dörfern, mit seinen unglaublich freundlichen Leuten und der atemberaubenden Landschaft dem Mekong entlang in seinen Bann gezogen.

Unsere Reiseroute

Nachfolgend findest du eine Karte mit unserer Reiseroute. Dabei kennzeichnen die Marker alle Orte, die wir besucht haben.