
Laos
Das Geburtstagsfest
Wir stampften die Treppe hinauf und standen plötzlich an einer Strasse. Unser Tourguide las unsere Namen von einer Liste und zeigte uns jeweils, in welches Auto wir steigen mussten.
Anschliessend wurden wir direkt zu unserem Hotel in Luang Prabang gebracht. Da angekommen checkten wir in unser Hotel ein. Wir duschten kurz und dann ging es auch schon wieder los in
die Stadt. Denn wir hatten mit unseren neuen Freunden abgemacht. Eine der Neuseeländerinnen hatte heute Geburtstag und wir wollten alle gemeinsam ihren Geburtstag feiern. Unser Guide hatte
dafür extra ein kleines Restaurant reserviert. So machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Lena hatte eine Abkürzung gefunden und so waren wir schlussendlich etwa 15 Minuten länger
unterwegs als auf Google Maps angegeben. Wir kamen dann auch ungefähr 10 Minuten zu spät am Treffpunkt an. Aber wir waren trotzdem die ersten. So entschieden wir uns, noch in einen
kleinen Laden nebenan zu gehen. Als wir raus kamen und immer noch niemand da war, schrieben wir unseren Schweizer Kollegen. Diese antworteten, dass sie momentan versuchen, Geld
abzuheben, aber kein Automat ihnen Geld geben wolle. Wir boten ihnen an, dass wir für sie Geld abheben könnten. Sie nahmen dankend an und so machten Lena und ich mich auf die Suche nach
einem Bankomaten. Aber das war tatsächlich schwieriger als wir gedacht hatten. Wir fanden einige Automaten, aber diese nahmen keine westlichen Karten. Nach einiger Zeit liefen wir dann
per Zufall unseren Schweizer Freunden über den Weg. So machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Bankomaten. Wir fanden dann tatsächlich einen und konnten Geld abheben. Wir kehrten anschliessend
zurück ins Restaurant. Von den anderen fehlte immer noch jede Spur. Zum Glück trafen aber bald die zwei Neuseeländerinnen ein. Gemeinsam betraten wir das Restaurant und wurden in den
oberen Stock gebeten. Dort hatten wir einen ganzen Raum für uns alleine. Nach und nach trafen dann auch die anderen Leute ein. Wir bestellten einige Biere und praktisch die ganze Speisekarte.
Alles wurde in die Mitte des Tisches gestellt und wir teilten alle Speisen zusammen. Das Essen war sehr lecker. Wir unterhielten uns angeregt und unser Guide brachte auch noch zwei Freunde
mit an das kleine Fest. Er hatte zum Schluss auch noch eine Torte organisiert. So wurde das ganze doch ein sehr gelungener Abend. Wir verliessen das Restaurant, verabredeten uns noch
für den nächsten Morgen zum Frühstück und liefen dann nach Hause.
Am nächsten Morgen machten Lena und ich uns auf dem Weg zum Treffpunkt. Die anderen hatten eine kleine französische Bäckerei für das Frühstück vorgeschlagen. Auf dem Weg zur Bäckerei
kamen wir noch in einer kleinen Seitenstrasse über einen Markt. Frauen und Männer sassen am Boden auf ihren Tüchern und verkauften allerlei Waren. Vor allem aber Lebensmitteln. So sahen
wir frisches Gemüse, Obst in allen Farben, Gewürze in grossen Säcken, jenste Körperteile von Tieren, ungekühlt natürlich, ganze tote Vögel und grillierte Ratten. Am meisten schockiert
hat uns aber der Fischteil des Marktes. Hier lagen die Fische auf Tischen, noch lebend und nach Luft ringend. Einige Standbesitzerinnen raspelten den Fischen die Schuppen vom Körper und in
der Mitte der Strasse lief ein dünner Bach an Fischblut zum nächsten Gullischacht. Wir erreichten anschliessend die Bäckerei und waren knapp 5 Minuten zu früh am Treffpunkt. Wir betraten
bereits den Laden und entschieden uns, auch schon etwas zu bestellen. Denn Pünktlichkeit wird hier nicht so gross geschrieben. Knapp 45 Minuten später trafen dann auch die ersten unserer
Freunde ein. Lena hatte ihr Müesli bereits gegessen und ich wartete immer noch auf mein Frühstück mit frischem Brot. Während wir im Restaurant sassen, zusammen sprachen
und die verschiedenen Gebäcke der französischen Bäckerei genossen, trudelten dann auch alle langsam ein. Wir beobachteten das rege Treiben in der Bäckerei und genossen unsere letzten
Stunden in Laos. Kopfschütteln bereitete uns nur die Art, wie Menschen aus Laos ihr Brot einkauften. So gab es in der Bäckerei eine grosse Theke, auf der verschiedene Baguettes ausgestellt
waren. Die Leute betraten den Laden, fassten alle Baguettes mit ihren Fingern an, drückten sie, und legten sie dann zurück, bevor sie sich für eins entschieden. Als jemand an unserem Tisch
das bemerkte, ging ein Raunen durch unseren Tisch. Es herrschte Ekel und Unverständnis am Tisch der Europäer.
Nach dem Frühstück mussten wir uns nun definitv voneinander verabschieden. Lena und ich kehrten zurück zum Hotel, holten unsere Sachen und bestellten ein TukTuk zum Flughafen.
Wir waren noch etwas früh dran, aber das war uns egal. Wir hatten nämlich kein Geld mehr und wussten auch nicht so recht, was wir sonst noch hätten machen wollen. So genossen wir
die Fahrt mit dem Tuktuk durch die lebendigen Strassen von Luang Prabang. Wir bestaunten das rege Treiben, die vielen bunten Markstände mit ihrer schier endlosen Auswahl an Früchten
und das hupende Durcheinander auf den Strassen während uns der Fahrtwind durch die Haare blies.
Als wir am Flughafen ankamen, bezahlten wir den Tuktuk Fahrer und betraten das kleine Gebäude. Es war nur ein kleiner Provinzflughafen. Wir waren eigentlich sogar etwas überrascht,
als wir erfuhren, dass wir von hier bis nach Hanoi fliegen konnten. Wir liefen durch die Flughafenhalle zum nächsten Bildschirm. Eher aus Routine, als dass wir wirklich etwas wissen
wollten. Aber als wir den Bildschirm sahen, erschraken wir. Es gab nicht viele Flüge, die von hier flogen. 4 im Gesamten. 2 Nach Vientiane, der Hauptstadt Laos und zwei nach Bangkok.
Aber nach Hanoi gab es an diesem Tag keinen Flug. Fragend schauten wir uns an. Hatte ich einen falschen Flug gebucht? Etwas nervös kramte ich mein Telefon hervor und begutachtete
das Ticket. Nein, auf dem Ticket hiess es schwarz auf weiss Luang Prabang nach Hanoi. Vielleicht das falsche Datum? Nein, auch das schien zu stimmen? Etwas verwirrt sahen wir uns an.
In der Nähe hatte es einen Ticketschalter unserer Airline, so machten wir uns auf den Weg dahin und fragten den Herrn am Schalter was denn mit unserem Flug los sei? Der Mann sah uns
etwas verwirrt an und sagte uns dann nur, dass man wohl vergessen hätte, unseren Flug in die Liste auf dem Bildschirm aufzunehmen. Der Flug würde ganz normal stattfinden. So setzten
wir uns beruhigt auf einen der weissen Stühle und warteten, bis es irgendein Zeichen gab, dass wir einchecken konnten. Wir trafen noch ein paar Österreicher, als sie so verwirrt wie wir
vor dem Bildschirm standen. Wir nahmen ihnen die Angst, falsch gebucht zu haben und unterhielten uns mit ihnen. Sie waren nun schon seit 3
Monaten in Südostasien unterwegs. Sie gaben uns noch ein paar Tipps und dann kam auch schon der Aufruf für unseren Flug. Wir gaben unser Gepäck ab, passieten die Grenzbeamten,
erhielten einen Ausreisestempel und befanden uns dann im Wartebereich des Flughafens. Mit unserem letzten Bargeld, gönnten wir uns noch ein kleines Mittagessen, bevor wir in das
kleine Propellerflugzeug stiegen und mit dem Sonnenuntergang nach Hanoi flogen.

Adrian Kölliker
28.12.2022

Reise in die Vergangenheit mit uns und erfahre, von wo wir kamen.

Hier gelangst du zur Übersicht mit allen Tagebucheinträgen von Laos.

Wo wir als nächstes waren? Erfahre es hier.