
Laos
Die luxuriöse Flussfahrt
Püntklich wurden wir am nächsten Morgen um 9 Uhr vor unserem Hotel in einem kleinen Minivan abgeholt. Mit Klimaanlage und Sitzgurten. Wow! Wir fühlten uns schon etwas unwohl.
Irgendwie deplatziert. Dass danach ein älteres deutsches Pärchen und ein jüngerer, deutscher Mann einstiegen half nicht weiter. Wir liessen uns nichts anmerken und wurden
zum Fährterminal transportiert. Dort wurde unser Gepäck nach unten getragen und wir betraten unser Schiff für die nächsten zwei Tage. Das Boot war sehr lang und mit allem
ausgestattet. So gab es den Eingangsbereich, wo der Captain sass. Dort platzierte man seine Schuhe und lief dann barfuss an einen der vielen Tische aus schönem Holz. Dort
hatte jedes Pärchen ein eigenes Viererabteil. Weiter hinten gab es noch Liegen, sowie eine Bar. Es folgten zwei Badezimmer mit richtigen WCs und eine Küche. Das Boot gehörte
einer Familie. Der Mann war Captain und die Frau kochte. Die beiden lebten auf dem Boot und schiffen dies jeweils von Huay Xai nach Luang Prabang und wieder zurück. Dabei
nehmen sie jeweils ein paar Tourist*innen mit. Mit dabei auf dem Boot ist auch immer ein Reiseführer. Dieser ist für das Einkassieren und die Erklärungen zuständig.
Wir nahmen an unserem Tisch Platz und fühlten uns immer noch nicht ganz wohl. Wir fühlten uns wie Kreuzfahrttouristen. Aber wir hatten diese Fahrt ja gebucht, um uns zu
entspannen und wir mussten uns wohl damit abfinden. Sogleich machte sich Adi dann auch über einen Gast lustig, der eine Seekrankheitstablette schluckte. Auf dem Mekong.
Dem Fluss ohne jeglichen Wellen. Dass diese Person auch Schweizer war, stellte sich dann erst später hinaus. Jap, das war wohl ein Fettnäpfchen.
Wir fuhren auch gleich los und langsam zog die Landschaft an uns vorbei. Es wurde sogar recht kühl mit dem Fahrtwind und ohne Sonne. So deckten wir uns etwas zu und
genossen die Fahrt sehr. Schon bald war dann Thailand am rechten Flussufer verschwunden und wir fuhren nun vollständig auf laotischem Boden. Kurz vor dem Mittagessen machten
wir noch einen Zwischenhalt und stiegen in einem kleinen, ursprünglichen Dorf aus. Es gab viele Kinder und sie alle waren damit beauftragt worden, uns kleine Armbänder zu verkaufen.
Sie schauten uns mit grossen Augen an und zogen uns immer wieder an den Kleidern. Das war sehr unangenehm und wir fühlten uns überhaupt nicht wohl. Das Schiff war aber die
einzige Einnahmequelle für das Dorf und es konnte ihnen auch medizinische Güter etc. bringen. So war es wohl nicht ganz so schlimm für sie und wir wurden durch das Dorf geführt.
Wir sahen viele Hütten und noch mehr Hühner, Schweine und Kühe, die auf sehr engem Raum gehalten wurden.
Unterwegs freundeten wir uns dann auch mit dem Schweizer Pärchen an. Auch sie waren auf einer Weltreise wie sich herausstellte. Genauer gesagt schon auf ihrer zweiten. Wir
verstanden uns also gut mit unserem zukünftigen Wir. ;) Wir liefen wieder zurück zum Boot und schon wurde auch das Mittagessen serviert. Wir hatten sehr fest Hunger und schlugen zu.
Das Essen war auch sehr lecker und wir konnten so endlich unsere Bäuche füllen. Ich legte mich nach dem Mittagessen auf den Bank und schlief auch bald ein. So verging der
Nachmittag und irgendwann hiess es auch schon aussteigen. Wir waren in Pak Beng angekommen. Einem kleinen Dörfchen am Mekong. Und dieses wird von den meisten Touristen für eine
Nacht besucht. Denn es liegt genau in der Mitte zwischen Huay Xai und Luang Prabang und alle langsamen Boote halten hier an für eine Nacht.
Wir stiegen also aus mit unseren Rucksäcken und stiegen in ein Tuktuk. Zu sechst wurden wir dann zu unserem Hotel für diese Nacht gefahren. Zusammen mit dem anderen Schweizer
Pärchen und zwei jungen Frauen aus Neuseeland waren wir im gleichen Hotel einquartiert. Das Hotel war sehr schön und wir hatten endlich wieder einmal ein richtig bequemes Bett
für eine Nacht. Wir alle verabredeten uns zum Nachtessen und hatten einen schönen Abend. Irgendwann wollte das Personal in den Feierabend und wir machten uns auch auf ins Bett.
Nach einer erholsamen Nacht wurden wir am nächsten Morgen wieder abgeholt und es ging wieder auf das Boot. Wir stiegen ein und schon waren wir wieder im selben Trott wie gestern.
Die Landschaft zog an uns vorbei und wir verloren das Zeitgefühl. So ging es nicht allzu lange und wir kamen wieder in einem Dorf an. Dieses Dorf war etwas weiter entwickelt als
das letzte. Denn es hatte sich auf das Weben von Stoffen spezialisiert. So wurden dann auch Schale und kleine Teppiche verkauft. Das Ganze war doch sehr angenehmer als im letzten
Dorf und man wusste auch, dass für das Geld gearbeitet wurde. So ganz wohl war uns aber immer noch nicht. Wir sahen auch, wie das Dorf Reiswein herstellt und durften einen Schluck
versuchen. Wir waren froh, fingen wir uns keine Methanolvergiftung ein.
Auf dem Boot wurde danach wieder das lang ersehnte Mittagessen serviert und wir schlugen uns wieder die Bäuche voll. Statt einem kurzen Schlaf spielten wir mit dem anderen Schweizer
Pärchen noch eine Partie Cascadia. Es war spannend und wir verloren tatsächlich. So stand auch bald schon der nächste Stopp an und wir besuchten einen Tempel, der in eine Höhle
gebaut worden war. Wir stiegen aus dem Boot aus und liefen die Treppenstufen hoch. In der Höhle wurden wir begrüsst von rund 1'000 Buddhastatuen. Es war spannend zu sehen. Aber nach
fünf Minuten hatten wir auch genug gesehen. Dass vor dem Tempel kleine Kinder Vögel in Käfigen aus Bambus und Fische in Plastiksäcken verkauften, machte uns auch nicht viel glücklicher.
Wieso?
Zurück auf dem Boot ging es weiter und als sich die Sonne dem Horizont entgegen neigte, erreichten wir die Stadt Luang Prabang - unser Endziel. Die Bootsfahrt war viel schneller
vorbei als uns lieb war und wir konnten zurückblicken auf die mit Abstand entspannteste Reise unserer Weltreise.

Lena Gisiger
28.12.2022

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