
Vereinigte Staaten von Amerika
Die längste Zugfahrt unseres Lebens
Am letzten Tag in Orlando checkten wir um 11 Uhr aus dem Hotel aus und nahmen den Bus direkt vor dem Hotel auf der Strasse. Busfahren ist ziemlich einfach in den USA.
Alle Linien sind auf Google Maps eingetragen und dadurch hat man immer alle Informationen aktuell auf dem Handy. so kam dann der Bus auch pünktlich. Wir stiegen vollbeladen
mit je unseren beiden Rucksäcken und noch einer Tasche ein und wollten die 4$ bezahlen. Die Busfahrerin wies uns aber nur auf die Plätze. Wir dachten uns nicht viel dabei
und wollten dann beim Aussteigen bezahlen. Die Busfahrt ging dann sehr schnell. Irgendwie unterhielten sich alle mit allen und die Busfahrerin fragte ihre regelmässigen
Fahrgäste immer wieder, wo sie aussteigen wollten und wie es ihnen ging.
Eine kurze Zeit später waren wir dann auch schon an einem Busbahnhof angekommen. Hier mussten wir umsteigen. Also gingen wir nach vorne und fragten nochmals, ob wir denn
nicht bezahlen sollten. Die Fahrerin überging die Frage einfach und gab uns ein Transfer Ticket. Also ein Ticket, welches uns im nächsten Bus freie Fahrt gewährte. Wir
nahmen die Tickets und stiegen aus. Erst dann begriffen wir, was hier vorgegangen war. Denn es erging nicht nur uns so. Die Buschaffeuse verlangte strikt kein Geld von ihren
Fahrgästen und gab gratis Transfer Tickets. Dies einzig aus dem Grund, dass Leute, die in den USA Bus fahren, sonst nicht wirklich viel haben und auf Hilfe angewiesen wären.
Und wenn das System nicht hilft, helfen gutmütige Menschen.
Wir warteten kurz auf den nächsten Bus, zeigten unser Transfer Ticket und stiegen nach fünf Stationen auch schon wieder aus. Es war eine sehr schnelle und vollkommen
erfolgreiche Busfahrt. Wir liefen noch einige Meter bevor wir dann unser Café fanden. In diesem wollten wir heute den Nachmittag verbringen bis unser Zug nach Washington
fuhr. Wir betraten also das Café, suchten uns einen guten Platz mit Steckdose, bestellten uns etwas zu essen und ein Kaffee und begannen zu arbeiten. So verändert sich
Ludonix immer etwas und wir lernen wieder Neues dazu.
Nach einem sehr entspannten Nachmittag ging es pünktlich zum Bahnhof. Unterwegs kauften wir uns noch ein Subway Sandwich bevor wir dann 50 Minuten zu früh am Bahnhof eintrafen.
Wir setzten uns in die Wartehalle und warteten also auf die Durchsage, dass unser Zug hier sei. Und eigentlich sollte dieser um 19:25 fahren. So warteten wir geduldig, bis
irgendwann Verspätungsansage nach Verspätungsansage kam. So war dann schlussendlich 21:45 Uhr bis wir nach draussen auf das Bahngleis gebeten wurde. Dort reihten wir uns ein,
liessen unser Ticket prüfen und warteten weitere 30 Minuten bis dann endlich der Zug kam.
Wir waren gespannt, was denn genau auf uns zukommen würde. Denn obwohl wir gerne Zugfahren, waren wir zuvor noch nie 20 Stunden am Stück in einem Zug. Die Sitze freuten uns
aber sehr. Es gab viele Zweiersitzreihen und alle hatten viel Platz nach vorne. So konnte man entspannt den Sitz etwas zurücklehnen. Und es gab sogar eine Fussleiste und
eine Steckdose. Sowie auch genügend Plat, unsere grossen Rucksäcke zu verstauen. Genau so hatten wir uns das gewünscht.
So nahm Adi seinen Laptop heraus. Ich hörte Musik und war dann nach wenigen Minuten auch bereits eingeschlafen. Um 2 legte dann auch Adi den Laptop weg und wir schliefen
gar nicht allzu schlecht. Es war zwar etwas unbequem und kalt. Aber wir hatten schon viel schlechtere Nächte hinter uns. Um 7 Uhr weckte uns dann die aufgehende Sonne und
wir fragten uns, wo wir denn jetzt wohl schon sind.
Und eigentlich sollten wir schon in der Hälfte unserer Strecke sein. Dem war aber nicht so und unsere Verspätung hatte sich nur verlängert. Aber wir fuhren und so fanden
wir das Ganze nicht allzu schlimm. Wir verbrachten die nächsten Stunden dann am Computer, am Buch lesen, Musik hören und Spiele spielen. So vergingen die Stunden relativ rasch
und schon bald wurde es wieder dunkel. Eigentlich hätten wir schon lange in Washington sein sollen. Die momentane Ankunftszeit war jetzt bereits 10 Uhr abends. So lange
dies so bleiebn sollte, war es aber ok. Denn wir hatten sogar eine Snackbox und ein Stück warme Pizza erhalten. Wir genossen also unsere Zugfahrt und freuten uns auf
Washington DC.
Irgendwann fuhren wir dann auch tatsächlich in einen Bahnhof ein. Und da waren wir - in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika. Wir stiegen aus dem Zug und
erwarteten eigentlich ein stetiges Treiben und etwas Stadtleben. Begrüsst wurden wir aber nur mit Leere. Der ganze Bahnhof war wie ausgestorben und wir trafen kaum andere
Leute. Dabei war es doch erst kurz nach 10 Uhr...
Wir durchquerten einmal den Bahnhof, lösten zwei Karten für die Metro und fuhren in das Hotel, welches wir im Zug gebucht hatten. Eigentlich wäre es nur 1 Station vom Bahnhof
entfernt gewesen. Wir stiegen aber prompt in die Metro in die falsche Richtung und so wurden es dann doch drei Station und einmal Umsteigen. Wir waren wohl doch etwas müde
vom ganzen Tag Nichtstun. So kamen wir dann auch irgendwann in unserem Hotel an, wo wir mit unserem Handy die Türe öffnen konnten.
Ich wollte mich eigentlich sofort ins Bett legen, doch Adis Hunger machte sich bemerkbar und er wollte unbedingt noch etwas zu essen. So rafften wir uns also nochmals auf und
machten uns ohne die schweren Rucksäcke auf den Weg durch unser Quartier. Auch wenn die ganze Mission etwas hoffnungslos war. Denn auch in diesem Quartier war einfach nichts los.
Alle Lebensmittelläden und Restaurants waren bereits geschlossen. Einzig der Mc Donalds sollte 24h geöffnet sein laut Google. Doch als wir dort ankamen, sahen wir, dass diese
Öffnungszeiten nur für Autos galten. Und von diesen hatte es bereits eine lange Schlange. So entschieden wir uns dann, einfach wieder Kehrt zu machen und gingen halt etwas
hungrig ins Bett. Was für eine Zugfahrt!

Lena Gisiger
25.08.2022

Reise in die Vergangenheit mit uns und erfahre, von wo wir kamen.

Hier gelangst du zur Übersicht mit allen Tagebucheinträgen von Vereinigte Staaten von Amerika.

Wo wir als nächstes waren? Erfahre es hier.