
Vereinigte Staaten von Amerika
Geschichtsstunden
Am nächsten Morgen wachten wir auf, da die Sonnenstrahlen durch das Fenster auf unser Gesicht fielen. Wir standen auf. Mein Hunger vom letzten Abend hatte sich noch etwas verstärkt. Aber zum
Glück konnte ich trotzdem gut schlafen. Lena hatte ein kleines Kaffee in der Umgebung herausgesucht und wir machten uns auf den Weg dahin. Das Quartier sah nun bei Tag schon viel freundlicher
aus als bei Nacht. Etwas, das mir immer wieder passiert. Wenn ich spätabends ankomme fühle ich mich immer etwas unwohl. Aber am nächsten Morgen sieht es immer ganz anders aus. Wir frühstückten
und machten uns dann zu Fuss auf den Weg zurück zur Union Station. Vorbei an süssen Vorstadthäuschen, wie wir sie aus den Filmen kannten. Die ganze Stadt war immer noch ruhig und aussergewöhnlich
sauber. Wir kamen zur Union Station und das Gebäude war ungemein eindrücklich. Riesig, mit riesigen Steinsäulen und alten Zitaten auf dem Torbogen, welche aus den Anfangszeiten der USA stammen.
Als nächsten Programmpunkt stand das Kapitol auf der Liste. Ich hatte nämlich gestern im Zug eine Führung durch das Kapitol gebucht. Wir sahen die riesig weisse Kuppel schon aus der Ferne. Bereits
einen Kilometer davor spürten wir das Sicherheitsdispositiv. Überall waren Kameras und Autos der eigens dafür eingerichteten Capitol Police. Strassensperren verhinderten den Zugang für Fahrzeuge zum
Kapitolhill. Obwohl Hügel hier wohl übertrieben ist. Das Kapitol steht auf einer Erhöhung, die knapp 4 Meter über dem Rest der Stadt ist. Von Hügel kann hier keine Rede sein. Der Weg zum Kapitol führte
uns durch einen schönen grünen Park, wo wir den Schatten der hohen Bäume genossen. Als wir endlich ankamen, überwältigte uns die Grösse des Gebäudes fast. Es war weiss und blendete uns. Irgendwie hatte
ich es mir schwieriger vorgestellt, hier her zu kommen. Bilder vom Januar 2020 schossen mir durch den Kopf, wo genau hier unzählige Menschen das Kapitol gestürmt hatten, um gegen die Wahl von Präsident
Biden zu protestieren. Genau hier wurde die Demokratie der USA in ihren Grundfesten erschüttert.
Wir schossen
einige Fotos, bevor wir uns ins Innere des Gebäudes aufmachten. Die Eingangshalle, oder besser gesagt Emanzipation Hall war geziert mit Marmorsäulen und unzähligen Statuen berühmter Menschen aus den USA.
Wir holten unsere Tickets und mussten dann noch etwas warten. Wir spazierten umher und bestaunten all die Statuen. Als es dann los ging, wurden wir zuerst in einen grossen Filmsaal geführt, wo wir
über die Geschichte der USA aufgeklärt wurden. Anschliessend führte uns eine ältere Dame durch die Hallen des Kapitols. Sie zeigte uns das vorgesehene Grab von George Washington, dem Gründer der USA.
Sie führte uns durch die Halle, wo in grossen Gemälde die wichtigsten Szenen der Entstehung der USA abgebildet waren. Überall standen Statuen von wichtigen Persönlichkeiten. Einige kannten wir, andere
sagten uns aber absolut nichts. Wir besuchten noch den alten Sitzungssaal des Senats und sahen, wo früher das Repräsentantenhaus getagt hatte. Heute war dieser Raum ein Ausstellungsraum für die
unzähligen Statuen. Vorbei an Nancy Pelosis Büro ging es dann wieder zurück in den Eingangsbereich. Die ältere Dame verabschiedete sich von uns und wir besuchten noch eine Ausstellung, in der die
wichtigsten Fakten über die Demokratie der USA aufgestellt war. Was ist der Kongress, wie tritt ein neues Gesetz in den USA in Kraft, wie wird der Präsident gewählt und noch viele weitere Fragen wurden
uns dabei beantwortet. Dabei war alles sehr anschaulich und modern dargestellt. Als wir dann das Kapitol verliessen, war ungefähr Mittag.
Wir liefen am Kapitol vorbei und besuchten die National Mall.
Eine riesige Graswiese auf der Rückeite des Kapitols, welche zu einem riesigen Turm, dem National Monument führt. Wir liefen dem Park entlang und liefen um das National Monument herum. Tickets gab
es leider keine mehr. Aber von hier aus konnten wir das weisse Haus erspähen. Es war umgeben von Bäumen, aber man sah es. Wir machten uns auf den Weg, das weisse Haus zu erkunden. Und hier trafen wir
auch schon wieder bald auf das Sicherheisdispositiv. Die Polizeiautos waren jetzt nicht mehr mit Capitol Police beschriftet, sondern mit Secret Service. Wir kamen bis auf 100 Meter an das weisse Haus
heran und konnten in den Garten auf der Rückseite spähen. Das Gebäude war gross und wirklich weiss. Es war jedoch nicht so eindrücklich wie das Kapitol. Wir entschlossen uns, noch das Besucherzentrum
für das Weisse Haus aufzusuchen. Leider schloss dieses bereits um 15:00 Uhr. Washington war wirklich eine etwas verschlafene Stadt. Ich witzelte noch etwas herum, dass es Lena hier als Beamtin doch
durchaus noch gefallen könnte.
Wir kehrten zurück zur Nationalmall und machten uns auf den Weg ans andere Ende zum World War II Memorial. Wie wir erfahren würden, wird das das erste von vielen Memorials werden, welches wir hier
in Washinton erkunden würden. Das Memorial war riesig und führte uns die riesigen Verluste und Opfer der Menschen im zweiten Weltkrieg vor Augen. Das Memorial selbst war andächtig und imposant gebaut.
Wasser strömte durch das architektonische Kunstwerk, Zitate von Menschen im Krieg und Sterne für gefallene Soldaten veranschaulichten die Opferzahlen. Wir lasen aufmerksam die verschiedenen Inschriften
und liefen dann weiter zum Vietnam War Memorial. Dieses bestand aus einer riesigen schwarzen Mauer, in welche die Namen der gefallenen Soldaten eingraviert waren. Wir tauchten ab und liefen der Wand entlang.
Überall waren ältere Herren mit Baseballcaps, auf denen Stand "Vietnam Vetran". Zum Teil standen sie da und zeigten ihren Begleitern Namen auf dem Denkmal. Zum Teil sassen sie alleine da in Rollstühlen
und starrten die Wand an. Ich kann mir gar nicht vostellen, was in den Köpfen dieser Menschen vor sich geht. Wir liefen weiter und kamen zu einem riesigen Gebäude, welches eigentlich nur aus einer Halle
bestand. Darin befand sich eine riesige Statue von Abraham Lincoln. Einem weiteren (wichtigen) Präsidenten der USA. Er machte sich stark für die Abschaffung der Sklaverei in den USA und löste somit den
Bürgerkrieg der USA aus. Den blutigsten und opferreichsten Krieg in der Geschichte der USA. Wie wir alle wissen gewann er, oder besser gesagt seine Union den Krieg. Leider erlebte er das Ende des Krieges nie,
da er vorher umgebracht wurde.
Unser Weg führte uns weiter zum Korean War Memorial. Dieses Memorial zeigte viele bronzene Soldaten, wie sie über ein Feld liefen. Das Gesicht und die Ausrüstung jedes Soldaten war einmalig. Auch hier
plätscherte ein Brunnen und machte das ganze Denkmal zu einem architektonischen Kunstwerk.
Da wir nun schon beinahe 20 Kilometer gelaufen waren, wollten wir nun zur Werft gehen. Dort sollte es noch einige schöne Bars geben, bei denen man etwas trinken kann. Unterwegs kamen wir aber noch
zum Franklin Delano Roosevelt Memorial. Ein weiterer Präsident der USA, welcher die USA zur Zeit der grossen Depression und des zweiten Weltkrieges geführt hat. Viele seiner Entscheidungen hat wohl
die USA und auch Europa bis heute geprägt. Er ist der einzige Präsident der USA, welcher 4 Amszeiten innehatte. Und auch er erlebte das Ende des zweiten Weltkrieges nicht. Denn kurz vor dessen
Ende starb er an einer Hirnblutung.
Wir liefen weiter und stolperten schon wieder über ein Memorial. Das des Präsidenten Thomas Jefferson. Er war der dritte Präsident der USA und einer der Hauptautoren der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Das Memorial war kreisrund und im Inneren war wiederum eine riesige Statue des Mannes. Die Wand war gesäumt von seinen Zitaten. Wir lassen in Ruhe die Inschriften und bestaunten die Statue. Langsam waren
wir aber wirklich müde und so liefen wir weiter bis zum Hafen. Da angekommen setzten wir uns in eine Bar, tranken etwas und erholten unsere müden Füsse. Wir entschlossen uns dann dazu, in ein Restaurant
in der Nähe unseres Hotels essen zu gehen. Lena fand ein leckeres Restaurant mit laoanischer Küche. Wir kehrten ein, assen eine durchaus scharfe Pilzsuppe und genossen dazu ein Curry. Anschliessend kehrten
wir zurück in unser Hotel, wo wir uns von den 34 gelaufenen Kilometern erholten.
Etwas erschöpft standen wir am nächsten Tag auf. Es war nun auch schon der letzte Tag in Washington. Heute standen bei unserem Tagesprogramm zwei Museen auf dem Programm. Denn Washington ist berühmt für seine
Vielzahl an Museen. Das erste Museum, welches wir besuchten, war ein Law Enforcement Museum. Lena und ich als Hobby Dedektive mussten dieses unbedingt sehen. Wir gingen zum Museum und bestaunten die Ausstellung
im total unterkühlten Ausstellungsraum. Wir bestaunten die Entstehung der Notrufnummer 911, die Geschichte des Polizeikorps in den USA, bestaunten ein Fahrzeug eines State Troopers, verfolgten die Ermittlungen
am 9/11 und nach dem Attentat des Boston Bombers. Zu den Highlights gehörte ein Übungssimulator für angehende Polizisten in den USA. Dabei wurde man mit einem Polizeigürtel mit verschiedenen Waffen ausgerüstet
und bekam dann ein Video, in dem man sich richtig verhalten musste. Eine Instruktorin hat dann die Handlungen im Video beeinflusst, je nachdem wie man reagiert hat. Es war sehr eindrücklich mitanzusehen, wie
schnell alles ging, wie wenig Zeit man hat, um Entscheidungen zu treffen und wie wichtig eine gute Ausbildung ist. Die Instruktorin hat anschliessend jede Situation, welche wir gesehen haben und zum Teil auch
mitgespielt hatten, kommentiert und mögliche Alternativen gezeigt. Es war wirklch sehr spannend. Anschliessend durften wir noch mit einem Simulator ein Polizeiauto fahren und waren dann froh, als wir
wieder draussen an der Wärme waren. Eigentlich wollte ich heute noch das Besuherzentrum des Weissen Hauses sehen, doch das war schon wieder geschlossen. Ich musste mir das wohl abschminken. Wir besuchten das
weisse Haus noch von vorne und schossen noch ein paar Fotos. Anschliessend machten wir uns wieder auf den Weg zur National Mall.
Wir kamen vorbei am National Monument, liefen weiter und schon standen wir wieder in einem Memorial. Dieses Mal von Martin Luther King. Er war ein schwarzer Aktivist und war massgeblich daran beteiligt,
dass die Rassentrennung in den USA aufgehoben wurde. Ich lief am Monument von ihm vorbei und fragte mich, ob er wohl zufrieden wäre, wenn er sein Monument sehen würde. Wir lasen die vielen Zitate von ihm,
die in den Marmorwänden um ihn herum verewigt wurden. Wir liefen anschliessend weiter bis zur Werft vom Vortag. Denn vor lauter Erschöpfung hatten wir ganz vergessen diese zu bestaunen. Wir schlenderten durch
die Strasse mit verschiedenen Restaurants und Läden und gönnten uns noch ein Falafelsandwich. Anschliessend machten wir uns auf den Weg zum zweiten Museum. Dem International Spy Museum. Wie der Name schon
sagt, geht es im Museum um Spione und Aktivitäten von Geheimdiensten auf der ganzen Welt. Dabei beinhaltet das Museum mehr als 10'000 Ausstellungsstücke. Dazu erhielten wir beide eine eigene Geheimagenten-
persönlichkeit, mit der wir nach jedem Raum das gelernte Wissen testen lassen konnten. Besonders interessant waren einige der Ausstellungsstücke, Grundlagen wie Verschlüsselung, Maskeraden oder öffentlich
verfügbare Daten. Interessant ist auch, wie Menschen dann aufgrund von nicht vollständiger Information Entscheide treffen müssen, wie beispielsweise Präsident Obama beim Zugriff auf Osama Bin Laden. Und auch
etwas über Missionen zu erfahren, die stattgefunden haben. Wie beispielsweie die Versenkung des Rainbow Warriors in Neuseeland durch den französischen Geheimdienst oder die Rettung amerikanischer Diplomaten
aus dem Iran im Jahr 1979. Am meisten fasziniert hat mich eine Geschichte zum zweiten Weltkrieg. Dabei hatten die Amerikaner Probleme, Nachrichten verschlüsselt zu versenden, denn die Eeutschen knackten
die Verschlüsselungen immer wieder. Bis jemand in den USA auf die Idee kam, Ureinwohner als Funker zu rekrutieren. Diese funkten anschliessend in ihrer Muttersprache, von der es keine Aufzeichnungen oder
Schriften gab. So war es für die Deutschen unmöglich, die Nachrichten zu dechiffrieren. Zusätzlich hatte diese Methode den Vorteil, dass sie nicht verschlüsselt und entschlüsselt werden musste und durch das
viel schneller war.
Es war ein spannendes Museum, das leider viel zu früh unterbrochen wurde. Denn wir hatten die Tickets für Abends um 19:00 Uhr gebucht und das Museum war nur bis 21:00 Uhr geöffnet. Es war uns unmöglich, das
ganze Museum zu sehen. Wir waren beide sehr enttäuscht, vor allem, da ein Ticket verkauft wurde, mit dem es gar nicht möglich ist, die ganze Ausstellung zu sehen. Ich machte meinen Unmut Kund und verlangte
anschliessend die Managerin. Als ich dieser das Problem geschildert hatte, bot sie uns an, dass wir am nächsten Tag nochmals kostenlos ins Muesum kommen düften. Das nahmen wir gerne an. Wir kehrten zurück
ins Hotel und assen unterwegs noch indisch zu Abend.
Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen, deponierten das Gepäck im Hotel und machten uns dann wieder zu Fuss auf den Weg zum Hafen. Unterwegs kauften wir uns noch ein Kaffee und liefen dann wieder zur
Werft. Dort besuchten wir noch den Rest des Muesums. Und wir waren nochmals ungefähr 4 Stunden im Museum. Als wir dann das Museum verliessen holten wir uns noch kurz etwas zu essen in einem McDonalds, bevor
wir dann zum Hotel zurückkehrten, unsere Taschen holten und uns zu Fuss zur Flixbus Station machten. Das Laufen zur Bushaltestelle war sehr anstrengend. Es war unglaublich heiss und das schwere Gepäck machte
uns zu schaffen. Völlig durchgeschwitzt kamen wir dann bei der Busstation an. Wir verstauten unsere Taschen unten im Bus und nahmen Platz. Pünktlich ging es los und so fuhren wir ungefähr 4 Stunden Richtung
New York. Es ging nicht lange und ich schlief ein.
Nach knapp 3 Stunden erwachte ich wieder. Lena hatte auch kurz geschlafen. Ich nahm meinen Computer hervor und arbeitete noch etwas. Draussen war es inzwischen schon dunkel geworden. Plötzlich stupst mich
Lena ganz aufgeregt an und sagt "Schau, Schau". Ich schaute aus dem Fenster und vor uns erhob sich die Skyline New Yorks aus dem Nichts. Die Wolkenkratzer türmten mächtig am Horizont und waren hell
beleuchtet. Um uns herum war reges Treiben. Nur auf der Strasse ging es nicht vorwärts. Wir standen nun in einem dieser berühmten Staus in New York. Ungefähr eine Stunde später erreichten wir aber wohlbehalten
die Penn Station im Herzen Manhattens.

Adrian Kölliker
05.09.2022

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