Vereinigte Staaten von Amerika

Endlich wieder Spiele

02.09.2022 - 05.09.2022

Und da standen wir also vor dem Hostel, unserer neuen Unterkunft. Die Unterkunft sah bereits von aussen schäbig aus. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie es von innen aussehen würde. Das, was mich am Meisten nervte war, dass eine Nacht hier trotzdem mehr als in unserem Hotel von zuvor kostet. 150.- Fr. pro Nacht für ein Zimmer mit zwei getrennten Betten ohne Badezimmer. Aber es war die günstigste Unterkunft, die wir in Manhatten finden konnten. Wir liefen zur Rezeption und fragten, ob wir einchecken konnten. Der ältere Herr hinter der dicken Glaswand lachte uns aus. Einchecken sei erst ab 15:00 Uhr möglich. Wir sagten ihm dann, dass wir gerne das Gepäck hier lassen würden. Da sagte er uns, dass das pro Person 5$ kosten würde. Also zahlten wir etwas widerwillig diese 10$, deponierten unser Gepäck und liefen zurück zur nächsten U-Bahn Station. Unser nächsts Ziel war die sagenumwobene Wall Street. So stiegen wir in die U-Bahn und fuhren Richtung Downtown. Beim Battery Park stiegen wir aus und liefen den Rest zur Wallstreet. Unterwegs fanden wir noch einige Imbisswagen. Wir wollten schon lange mal bei einem solchen essen. So bestellten wir uns zwei Tacos und assen diese. Da wir noch Hunger hatten, bestellten wir uns beim nächsten wie in New York üblich Hotdogs. Auch diese waren erstaunlich gut und wir fühlten uns wie richtige New Yorker. Unser Weg führte uns weiter und wir liefen der Wallstreet entlang vorbei am Trump Tower bis wir bei der New Yorker Stock Exchange, der Börse in New York ankamen. Das Gebäude war überhaupt nicht so eindrücklich wie auf allen Fotos. Zwar war es ein anmutiges Gebäude im grichischen Stil mit hohen Säulen. Das Gebäude war aber komplett umgeben von riesigen Wolkenkratzern und wirkte völlig eingeklemmt und fehl am Platz. Wir sahen die Börsenkurse vorbeiziehen. Wir liefen weiter und besuchten noch den bronzenen Bullen, das Wahrzeichen der Wallstreet. Da mussten wir kurz anstehen, um ein Foto machen zu können. Wir hatten aber gut Zeit und so störte uns das überhaupt nicht. Während dem Anstehen hatten wir noch Zeit, um etwas zu recherchieren, was wir mit dem Rest des Tages noch anstelen wollten.

Wir entschieden uns dazu, den Nachmittag etwas zu entspannen und diesen in einem Spielecaffee zu verbringen. Wir machten uns per U-Bahn auf dem Weg dahin. Wir steigen aus, und durchquerten noch den gesamten Central Park. Diese unglaubliche Oase inmitten des regen Treibens ist wirklch ein wunderschöner Platz zum Entspannen. Wir kamen dann zum Kaffee, bestetellten uns etwas zu Trinken und suchten uns in der riesigen Wand mit Spielen ein passendes aus. Wir entschieden uns für Anno 1800. Ein Spiel, bei dem es um die Industrialisierung geht. Irgendwie passend zu den Geschichtsstunden der letzten Tage. Ich machte mich daran, die 16-seitige Anleitung zu lesen während Lena das Spielbrett vorbereitete und nach knapp 30 Minuten konnten wir dann auch beginnen, zu spielen. Das Spiel gefiel uns sehr und die Zeit verging wie im Flug. Wir spielten zwei Partien an je 60 Minuten und hatten dann sogar noch Zeit für ein weiteres kleines Spiel. Da kam bei uns Isle of Skye auf den Tisch. Das Kennerspiel des Jahres 2020. Leider überzeugte uns das nicht so ganz. So legten wir es nach einer Runde wieder zurück ins Regal und machten uns dann auf zu unserem Hostel, um einzuchecken.

Unser Hotelzimmer war ziemlich genau so wie ich es befürchtet hatte. In einem alten Gebäude in der Stadt ging es eine Holztreppe mit ungleich hohen Stufen hinauf. Das Zimmerschloss war typisch amerikanisch einfach direkt in der Türklinke und verhinderte lediglich, dass man den Knauf drehen konnte. Einmal Dagegenfallen und die Türe ist offen. Mit dem Schlüssel jedoch war es durchaus schwierig, die Türe zu öffnen. Der Schlüssel passte nicht und das Schloss war so verrostet, dass man den Schlüssel kaum drehen konnte. Nach 5 Minuten Knobeln hatten wir das Schloss dann endlich geöffnet. Hinter uns stand ein Raum, gerade so gross, dass zwei Betten darin Platz hatten. Die Betten bestanden aus Stahlrohren und erinnerten mich etwas an Miltiärbetten. Natürlich waren aber die Betten nicht gleich hoch, so dass man sie auch nicht zusammenschieben konnte. Das WC befand sich auf dem Gang und die Gefahr, eine Kakerlake anzutreffen, stuften wir beide als sehr hoch ein. Wir deponierten unser Gepäck in unserem Zimmer und machten uns wieder auf dem Weg in die Stadt. Lena und ich wollten nicht viel länger im Zimmer bleiben als wirklich nötig. Unser Ziel war ein koreanisches Restaurant in der Nähe. Wir teilten uns zusammen eine Suppe und assen anschliessend Bulgogi, welches sehr lecker war. Anschliessend kehrten wir zurück in unser Zimmer und versuchten, zu schlafen. Die laute Klimaanlage im Zimmer machte uns das Einschlafen aber sehr schwierig.

Am nächsten Tag stand ein Programmpunkt an, den viele meiner Verwandten und Bekannten schon sehnlichst herbeigewünscht hatten. Nämlich einen Termin beim Coiffeur. Ich lud Lena bei einem Kaffee in der Nähe ab, suchte mir noch einen Milchshake und machte mich dann auf den Weg zum Coiffeur. Da angekommen, teilte mir der Coiffeur mit, dass ich etwas Falsches gebucht hätte. Ich fragte ihn, ob er das nicht umbuchen konnte und er kam etwas in den Stress. Aber es ging dann doch irgenwie. Ich liess also meine Mähne schneiden und kehrte dann zurück zu Lena. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es gut aussehen würde, aber Lena gefiel die neue Frisur sehr. Also war die Mission erfüllt. Wir besuchten anschliessend noch kurz den Times Square und machten uns dann auf den Weg zum American Museum of Natural History. Ich kannte das Museum nur aus dem Film "Nachts im Museum" und war sehr gespannt darauf.

Da angekommen sahen wir bereits von Weitem die lange Schlange, die sich vor den Türen des Museums bildete. Wir hatten aber zum Glück bereits einen Eintritt und zwar für einen bestimmten Zeitslot. So liefen wir an der Schlange vorbei bis zu einer Sicherheitsbeamtin beim Eingang. Sie sagte uns, dass wir trotz Ticket in die Schlange stehen müssen und warten müssen, bis wir dran waren. Und es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass die Schlange ungefähr 50 Meter lang war. Wir liefen also die ganze Einfahrt zum Museum wieder hoch, bogen um den Ecken und stellten uns hinter der nächsten Busstation in die Reihe. Gut 45 Minuten später waren wir dann wieder bei der besagten Sicherheitsbeamtin und konnten das Museum betreten. Besonders fasziniert haben mich die ausgestopften Tiere hinter einer Glaswand, welche in ihrem natürlichen Lebensraum dargestellt wurden. Genau wie im Film. Zusätzlich gefiel mir besonders die Ausstellung zur Entstehung der Erde, wo ich sogar einen Meteoriten anfassen durfte. Die Ausstellung zur Klimaerwärmung, ein Modell eines Blauwals in Lebensgrösse und dann natürlich die vielen Dinosaurier Skelette. Wir verbrachten den gesamten Nachmittag im Museum und verliessen das Museum erst wieder, als es schloss. Wir verliessen anshchliessend das Museum, welches sich direkt am Central Park befand, und liefen durch diesen hindurch bis zu unserem Restaurant. Heute stand libanesisch auf der Menukarte. Wir teilten uns eine Vorspeise mit diversen Köstlichkeiten und anschliessend einen Teller Schwarma mit Pommes. Es war unglaublich lecker. Anschliessend kehrten wir zurück zu unserem Hostel und hofften, dass wir die zweite Nacht besser schlafen würden.

Am nächsten Tag stand schon der letzte Tag unseres New York Stopps auf dem Programm. Wir waren nun schon eine Woche in New York. An diesem Tag mussten wir früh aufstehen. Denn wir hatten ein Fotoshooting gebucht. Das war mein Geburtstagsgeschenk an Lena. Wir trafen uns mit dem Fotografen unterhalb der Brooklyn Bridge. Pünktlich um 7 Uhr erschien er dort und empfang uns herzlich. Er führte uns zu verschiedenen Fotospots und erzählte uns unterwegs die Geschichte des Quartiers Dumbo in New York. Nach knapp einer Stunde war das Fotoshooting dann auch vorbei und er verabschiedete sich von uns. Er sagte uns, dass er uns die Fotos in 3 Tagen zustellen würde. Es war ein cooles Fotoshooting und wir hatten ganz spezielle Orte in New York entdeckt. Wir holten uns anschliessend wieder einen Kaffee (also Lena) und liefen dann über die Brooklyn Bridge zurück nach New York. Wir nahmen dann die nächste U-Bahn nach Uppertown und besuchten nochmals unser Spielekaffee. Wir spielten nochmals einige Spiele und genossen den Rest des Morgens im Spielekaffee. Anschliessend machten wir uns auf den Weg zur High Line. Eine grosse grüne Strasse, die auf einem alten Bahntrassee erstellt wurde. Wir liefen der grünen Strasse entlang und genossen die Blicke auf die Stadt unter uns. Bei einem kleinen Essenstand hielten wir inne und gönnten uns 6 Mini Donuts. Mit den Füssen im Wasser assen wir diese und liefen dann den Rest der High Line bis zu deren Ende. Anschliessend bogen wir zur Strasse des Hudson Rivers ab und liefen diesem entlang bis wir beim One World Trade Center angekommen waren. Dies war unser letzter grosser Programmpunkt in dieser Stadt.

Die Tickets für die Aussichtsplattform waren unglaublich teuer. Aber wir wollten die Stadt noch von oben sehen. So betraten wir das Gebäude und mussten zuerst in das Kellergeschoss fahren. Da wurden unsere Taschen durchsucht bevor wir eintreten konnten. Anschliessend führte der Weg durch einen Felsen, der unter dem Gebäude des One World Trade Centers liegt und aufzeigte, auf welcher Art von Gestein Manhatten liegt. Anschliessend ging es weiter zu einem Lift, welcher uns in knappp 49 Sekunden zur Aussichtsplattform im 102. Stock, knapp 500 Meter über dem Meer hinauf beförderte. Das One World Trade Center ist das höchste Gebäude in New York und das 7. höchste Gebäude auf der ganzen Welt. Oben angekommen gab es einen kleinen Film über die Stadt, an dessen Ende die Leinwand hochgezogen wurde und man über die gesamte Stadt sah. Es war eindrücklich, die Skyline von New York von hier oben zu sehen und zu bestaunen. Wir bekamen noch zwei iPads, mit denen wir die Gegend rundherum erkunden konnten und noch einige Videos zu den wichtigsten Bauwerken der Stadt sahen. Lena und ich kamen aus dem Staunen kaum heraus und so blieben wir beinahe 3 Stunden auf der Aussichtsplattform, um auch wirklich jedes Detail zu erkunden. Anschliessend fuhren wir mit dem Lift wieder nach unten und machten uns dann auf den Weg zu unserem letzten Nachtessen in New York. Indisch gab es heute. Anschliessend kehrten wir ein letztes Mal zurück in unsere Bruchbude, bevor es dann am nächsten Tag weiter ging.

Der nächste Morgen kam schneller als uns lieb war. Bereits um 05:15 standen wir wieder auf, um unsere Sachen zu packen und uns auf den Weg zur Penn Station zu machen. Dem berühmten Bahnhof in Manhatten. Dort angekommen mussten wir zuerst an den Schalter gehen, um unser Ticket ausdrucken zu lassen. Anschliessend mussten wir einen Schalter aufsuchen, um unseren Pass kontrollieren zu lassen. Dazu mussten wir nochmals ein Covid Formular ausfüllen und bekamen dann endlich den Stempel, dass wir in den Zug nach Kanada einsteigen dürfen. Juhu... Wir warteten noch einige Minuten und Lena holte uns in dieser Zeit noch etwas zu frühstücken. Dann ging es endlich los. Alle Passagiere wurden zeitgleich zu einer Rolltreppe geführt, wo wir nach unten fahren mussten. Zuvorderst war ein älteres Paar mit grossen Koffern. Wir fuhren hinunter und die ältere Frau kam wohlbehalten unten an. Ihr Mann hingegen, hatte die grossen Koffer vor sich, die er nicht zu heben vermochte und konnte auch nicht über sie drüber steigen. So blieben die Koffern unten stecken und er fuhr hilflos in die Koffern und fiel um. Da die Rolltreppe voll bepackt war, fuhren die nächsten Fahrgäste ebenfalls in den Mann und die Koffern und ein Haufen aus Menschen bildete sich ganz am Ende. Laute Schreie hallten durch die Bahnhofshalle. Die Menschenmasse kam immer näher auf uns zu und Lena sah uns schon am Boden liegen. Zum Glück drückte irgendwer ganz oben den Notfallknopf und die Rolltreppe kam zum Stehen. Jetzt wusste ich endlich mal, was es für Notfälle auf Rolltreppen geben kann. Die Leute rappelten sich auf. Einige hatten noch eingeklemmte Jacken in der Rolltreppe. Alle fluchten und schrien herum. Wir waren dann froh, als wir endlich in den Zug einsteigen konnte. Auf diese Fahrt nach Kanada hatten wir uns beide gefreut. Eine ruhige Fahrt, nach den letzten hektischen Tagen. Zeit, um unseren Blog auf Vordermann zu bringen und die schöne Natur aus dem Fenster zu beobachten.

Adrian Kölliker

05.09.2022

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