
Vereinigte Staaten von Amerika
Vom Alligatorensnack zum Empfangsroboter
Am nächsten Morgen standen wir auf und ich arbeitete noch etwas und wir stellten noch eine Reisebestätigung für einen weiteren gebuchten Flug aus. Anschliessend packten wir unsere Sachen
und checkten aus. Lena fuhr los und wir fuhren auf der Interstate 75 Richtung Norden. Obwohl die Strassen aus ungefähr 8 Spuren bestehen und es unglaublich viele Autos hat, ist das Autofahren
in den USA sehr entspannt. Man hat immer viel Platz zum Fahren, alle Ampeln funktionieren immer nach dem gleichen System, die anderen Autofahrer sind immer freundlich, man kann sowohl rechts
als auch links überholen und auch Rechtsabbiegen bei rot ist erlaubt. Kreisel gibt es hier eigentlich keine. Es wird alles über Lichtsignale geregelt. Wir hatten uns schnell an das neue Strassensystem
gewöhnt und fahren auch gerne hier. Nach einiger Zeit auf der Interstate mussten wir auf einen Highway abbiegen und verliessen das urbane Gebiet. Vor uns lag eine nie enden wollende gerade Strasse. Links
floss ein kleiner Fluss, dessen Wasser ganz schwarz schimmerte und ich auf keinen Fall auch nur einen Fuss hineinsetzen wollte. Dahinter wie auch auf der anderen Strassenseite eröffnete sich uns eine
schier unendliche Weite ohne irgendwelche menschlichen Bauten. Das Land war eine Mischung aus Büschen, Sumpf und Wiesen. Wir fuhren ungefähr eine halbe Stunde der geraden Strasse entlang, ohne dass Lena
das Steuerrad auch nur einmal hätte bewegen müssen. Und dann kam auf der linken Seite ein Haus, welches mit Everglades Safari angeschrieben war. Unser erstes Ziel.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden, parkierte dann Lena das Auto souverän in eine Parklücke. Wir stiegen aus und liefen zu einem kleinen Häuschen, welches mit "Ticket Booth"
angeschrieben war. Im Hintergrund sahen wir schon die Hoverboote mit den unglaublich grossen Propeller auf der Rückseite. Wir zeigten im kleinen Häuschen unsere digitalen Tickets, die wir am Vortag
gekauft hatten und erhielten im Gegenzug ausgedruckte Tickets für die nächste, in 10 Minuten startende Hoverbootstour. Wir warteten, und stiegen dann 10 Minuten später auch wirklich auf das nächste
Hoverboot. Es war heiss, die Sonne schien unentwegt, ohne dass auch nur ein Wölkchen in Sicht war. Wir erhielten Ohrenpfropfen und es ging los. Der kühle Fahrtwind tat uns gut. Wir fuhren über Schilf,
welches ungefähr 10 Zentimeter aus dem Wasser herausragte. Um uns herum gab es Büsche und Schilffelder. Das Wasser unter uns war schwarz aber doch klar. Unser Guide führte uns in den Everglades umher,
hielt immer wieder inne, um den Motorenlärm abzustellen und uns kleine wissenswerte Inputs zu den Everglades und den darin lebenden Tieren zu geben. Wir sahen eine Vielzahl an Vögeln, Fischen, eine
Schildkröte und sogar einen Alligator. Der Guide erklärte uns, dass es hier im Winter nur so von Alligatoren und Krokodilen wimmeln würde. Im Sommer ist es diesen Kaltblütern aber zu heiss. Deshalb
verbringen sie die meiste Zeit des Tages unter Wasser, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Wir lernten auch noch, dass die Everglades der einzige Ort auf dieser Welt ist, in dem Krokodile und
Alligatoren zusammen leben. Wir kehrten zurück zum Ausgangspunkt. Da gab es auch noch diverse Gehege, in denen Krokodile und Alligatoren zu
sehen waren. Es war jedoch ein komisches Gefühl, da umherzulaufen. Denn man lief auf einem kleinen Steg. Auf der einen Seite war ein hohes Gitter, welches die Krokodile und Alligatoren vom Weg fernhielten.
Auf der anderen Seite des Stegs war aber nichts. Und dort gab es auch Krokodile und Alligatoren. So liefen wir im kleinen Park umher, und achteten mehr auf die Seite ohne Gitter, als auf die Seite mit
Gitter. Aber auch hier sahen wir nicht viele Tiere, denn die meisten waren wohl unter Wasser.
Nach ungefähr einer Stunde hatten wir dann alles gesehen und entschieden uns, noch kurz im kleinen Restaurant davor einzukehren und uns einen kleine Mittagssnack zu gönnen. Es gab da sogar "Alligator
Bites". Dies waren fritierte Alligatoren Fleisch Stücke mit einer scharfen Sauce. Wir bestellten diese und probierten sie. Sie schmeckten lecker. Das Fleisch war eine Mischung zwischen Hähnchen und
Schweinefleisch. Auf jeden Fall 1000 Mal besser als Meerschweinchen. Wir assen aus und dann fuhren wir weiter.
Unser nächstes Ziel war die Shark Alley. Eine berühmte Strasse in den Everglades, die man mit einem Fahrrad befahren konnte. Dank unseres Annual Passes passierten wir die Eingangskontrolle zu den
Everglades ohne etwas zu bezahlen. Lenas Gesicht strahlte richtig, als sie ihren neuen Pass zeigen durfte. Wir parkierten beim Besucherzentrum und mieteten uns zwei Fahrräder. Der Rundgang war ungefähr
16 Meilen lang (ungefähr 24km). Leider war der Tag schon etwas fortgeschritten und so sagte uns die Frau am Schalter, dass wir sehr wahrscheinlich nicht mehr den ganzen Rundgang machen könnten. Nichts
desto trotz schwangen wir uns auf unsere Räder und fuhren los. Der Weg war ungefähr eine Spur breit und führte mitten durch die Everglades. Auf der rechten Seite floss ein kleiner Fluss und auf der
linken Seite war wieder dieser Schilf bewachsene See, so weit das Auge reichte. Nach ungefähr 10 Minuten Fahrt bewegte sich plötzlich etwas im Schilf links von uns. Wir sahen nur einen grossen schwarzen
Fleck, welcher auf uns zuflog. Wir beide verschreckten fürchterlich. Aber da unsere Fahrräder keine Bremsen sondern nur einen Rücktritt hatten, schafften wir es beide nicht, zu bremsen. Wir konnten dann
den schwarzen Fleck als riesigen Vogel identifizieren, welcher wohl ab uns genau gleich erschrocken ist, wie wir ab ihm. Er flog nun ein paar Zentimeter vor uns und seine Flügel spannten beinahe über den
ganzen Weg. Wir realisierten endlich, wie wir bremsen konnten und hielten unsere Fahrräder an. Der Abstand zwischen uns und dem Vogel wurde grösser und er gewann auch immer mehr an Höhe. Und schon bog
er ab und weg war er. Wir schauten uns beide an, etwas glücklich, dass wir so einen grossen Vogel gesehen hatten, aber ganz sicher auch erleichtert, dass der Vogel nun weg war. Wir fuhren dem Weg entlang
weiter und Lena entdeckte kurze Zeit später schon den ersten Alligator, welcher ruhig und ohne Bewegung im Wasser lag und uns anschaute. Er sollte auch der einzige bleiben, welchen wir auf dieser Fahrradtour
entdecken sollten. Wir fuhren noch weitere 6 Meilen dem Weg entlang, bevor wir uns dann dazu entschieden wieder umzukehren. In der Ferne verdunkelte sich der Himmel und wir sahen grosse Blitze über den
Everglades. Wir fuhren etwas schneller, damit wir wieder beim Auto waren bevor das Gewitter uns erreichte. Und so war es dann auch. Wir gaben die Fahrräder zurück, stiegen ins Auto und schon begann es
zu regnen.
Wir fuhren im Regen weiter Richtung Golf Küste. Es war inzwischen schon spät geworden und wir hatten langsam Hunger. Eine Unterkunft hatten wir auch noch nicht für diesen Abend. So recherchierte Lena
auf dem Beifahrer Sitz und fand ein günstiges Motel auf dem Weg. Zusätzlich fand sie in der Nähe des Motels noch ein Texas BBQ Restaurant. So buchte sie das Motel und ich fuhr zum Restaurant. Da angekommen,
parkierten wir und betraten das Restaurant. Es war wie eine riesige Halle, mit einer grossen Bar und vielen Tischen. Im Hintergrund lief Country Musik und die ungefähr 25 Servierkräfte huschten im regen
Treiben umher. Das Restaurant war komplett voll und so wies uns auch die Dame am Empfang an, dass wir noch 20 Minuten warten müssten. Wir hatten nichts Besseres vor und so warteten wir vor dem Restaurant,
bis wir an die Reihe kamen. Als wir dann ins Restaurant gebeten wurden, führte uns unsere Kellnerin an einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants. Wir beide bestellten dann eine kleine Vorspeise und ein
6oz Sirloin Steak mit Haussalat und Pommes. Die Kellnerin deponierte ein paar Rolls (Brötchen) mit Kräuterbutter auf unserem Tisch. Da wir hungrig waren, schlugen wir zu. Der Kräuterbutter stellte sich
dann jedoch als Butter Zimt Mischung heraus. Wir liessen dann die Rolls bleiben. Es war auch besser so. Denn die kleine Vorspeise war in Wirklichkeit ein beinahe vollständiges Menu. Anschliessend erhielten
wir unseren Haussalat, mit grünem Salat, Tomaten, Kohl, Käse, Speck und einem Dressing, das beinahe aus purer Mayonnaise bestand. Der Salat war so gross, wie bei uns ein Hauptgangsalat. Als wir den dann
auch gegessen hatten, kam dann noch unser Sirloin Steak. Es war sehr lecker, aber wir mussten wirklich kämpfen, um alles zu essen. Im Hintergrund versammelte sich die Servier Crew, um einen Line Dance aufzuführen.
Etwas später hatte am Tisch neben uns noch jemand in einer grossen Familie Geburtstag und das gesamte Restaurant sang Happy Birthday. Zudem durfte das Geburtstagskind auf einem Sattel Platz nehmen und laut
ihaa Rufen. Es war einiges los hier. Wir genossen es, den anderen Leuten zuzuschauen und unser Essen zu essen. Als wir dann gegessen und bezahlt hatten, verliessen wir das Restaurant und fuhren zu unserem Motel.
Eigentlich wollte ich hier aufhören zu schreiben. Aber es gibt noch etwas, was ich unbedingt festhalten wollte. So betraten wir die Rezeption des Motels. Diese war aber komplett leer, und bevor wir eingetreten
waren, war es auch komplett dunkel. Das Licht ging dann an und vor uns leuchtete der Bildschirm eines grossen Automaten auf. Eine männliche Stimme erklang aus dem Automaten und fragte uns, was wir hier wollten.
Wir klickten auf Check-In und kurze Zeit später erschien ein Mann auf dem Bildschirm, welcher mit uns den gesamten Check-In durchführte. Nachdem alles erledigt war, druckte der Automat unsere Zimmerschlüssel
und wir konnten unser Zimmer betreten. Etwas erstaunt betraten wir dann unser Motelzimmer. Es sah exakt so aus, wie das Zimmer aus der letzen Nacht. Uns passte es und so schliefen wir dann ein.

Adrian Kölliker
17.08.2022

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