Thailand

Zwischen gestern, heute und morgen

07.02.2023 - 12.02.2023

Am nächsten Tag standen wir ganz gewöhnlich auf. Zusätzlich mussten wir aber noch unsere Sachen packen. Denn wir mussten heute unser Hotel wechseln. So verliessen wir vollgepackt unser altes Hotel und liefen wieder in Richtung Co-Working. Unser neues Hotel lag nämlich etwas näher am Co-Working als unser altes. Die Sonne schien schon wieder unerbämlich vom Himmel und so dauerte es auch nicht lange, bis kleine Schweissperlen Lena's Stirn zierten und das Sonnenlicht magisch reflektierten. Als wir in unserer neuen Unterkunft ankamen, war nur eine ältere Frau da, die aber kein Wort Englisch verstand. Sie rief jemanden an, und drückte uns dann das Handy in die Hand. Ich erklärte der Person am anderen Ende der Leitung, dass wir gerne unser Gepäck deponieren würden. Ich reichte das Telefon wieder der Dame und sie lauschte gespannt in den Hörer. Nach ein paar Augenblicken hörten wir beide ein "Ah Ahhhhhh" und sie zeigte uns mit der Hand, wo wir unser Gepäck deponieren konnten. Anschliessend liefen wir zum Co-Working und suchten uns einen Platz im Deck 1.

Heute war Dienstag und es hatte mehr Leute im Co-Working als die Tage zuvor. Nun kannten wir auch schon einige Leute vom Vorabend. Wir bestellten uns ein Frühstück und begannen zu arbeiten. Unterbrochen wurden wir wiederum nur durch ein paar Partien Ping-Pong und das Mittagessen. Heute stand nämlich ein gemeinsames Mittagessen auf dem Plan. So fanden wir uns pünktlich um 13:00 Uhr im Patio ein und suchten unser vegetarisches Khao Soi. Neben uns nahmen noch andere Leute Platz und so fanden wir uns schon bald in tiefen Gesprächen mit unseren Nachbarn wieder. John kam von Australien und arbeitet da für eine grosse Software Firma. Er ist nun einen Monat hier und arbeitet einfach von hier aus für seine Firma. Wir fragten ihn, ob es schwer war, seinen Arbeitgeber zu überzeugen, dass er einen Monat von Thailand aus arbeiten kann, aber er verneinte. Er sagte, dass es einfach ein paar Länder gäbe, die auf einer schwarzen Liste seien, und von denen aus er nicht arbeiten darf. Aber alle anderen Länder seien kein Problem. Natalia hatte vor einigen Jahren mit ihrem Freund eine eigenes Unternehmen gestartet und reist nun seit 3 Jahren umher, wobei sie immer wieder von Co-Working zu Co-Working reisen, um dort zu arbeiten. Wir waren fasziniert von all den Geschichten, die uns die Menschen hier erzählten. Nach dem Mittagessen kehrten wir wieder zurück an die Arbeit.

Um 16:00 Uhr gab es dann noch einen letzten Ping Pong Match, bevor wir unsere Sachen packten und uns auf den Weg an den Strand machten. Wir kehrten zu unserem neuen Hotel zurück, checkten ein, zogen unsere Badekleider an und liefen zum Strand. Wir genossen es, einfach jeden Tag nach der Arbeit am Strand baden zu können, den Sand zwischen den Füssen zu spüren und uns im warmen Wasser etwas abzukühlen. Gegen 6 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück ins Hotel. Wir zogen uns wieder um und liefen dann zurück zum Co-Working. Ich hatte heute Abend noch eine Sitzung mit unserem Geschäft und musste deshalb etwas länger arbeiten. Unterwegs gönnten wir uns noch etwas zu Abend. Die Sitzung dauerte zum Glück nicht allzu lange und so konnten wir uns dann gegen 22:00 Uhr nach einem kleinen Kartenspiel auf den Weg ins Bett machen.

Am nächsten Tag hatten wir uns einen Tag frei genommen. So schliefen wir etwas länger und zogen dann direkt unsere Badehosen an. Wir liefen noch kurz durch das Dorf, um noch etwas Kleines zum Frühstück zu kaufen und assen dies dann vor unserem Hotel. Es ging nicht lange und da kam auch schon ein Transporter, der uns hinten auf die Ladefläche lud. Zusammen mit einem älteren Paar aus den USA und einer älteren Frau aus Deutschland fuhren wir also hinten auf dem Pick-Up ins nächste Dorf. Wir kamen schnell ins Gespräch mit den Leuten und das ältere Paar aus den USA schwärmten uns vor, dass wir unbedingt noch auf Borneo gehen sollten. Sie seien da vor einigen Jahren gewesen und es habe ihnen sehr gefallen. Wir lauschten den Erzählungen des alten Paares und genossen den Fahrtwind im Gesicht, während wir durch die holprigen Strassen Ko Lantas fuhren. Es war wieder ein wunderschöner Tag.

Nach einger Zeit kamen wir dann am Meer an. Zusammen mit anderen Leuten liefen wir zum Strand, wateten etwas durchs klare Wasser und kletterten eine kurze Leiter empor in ein Boot. Lena und ich nahmen zuvorderst Platz und schon ging die Fahrt los. Wir hatten heute nämlich einen Schnorchelausflug gebucht. So fuhren wir über das offene Meer zu unserem ersten Schnorchelspot. Nach knapp 30 Minuten Fahrt kamen wir zu einer U-förmigen Insel, die aussah wie in einem Bilderbuch. Graue Felsen, bewachsen mit satt grünen Pflanzen und einem kleinen gelbem Sandstrand inmitten des U's. Umgeben von glasklarem, türkisfarbenem Wasser. Trotz allem schaute mich Lena etwas skeptisch an. Denn es hatte sehr hoher Wellengang und das Boot schaukelte beträchtlich. Wir beide zogen unsere Schnorchelausrüstung an und sprangen direkt vom Bug des Schiffes ins Wasser. Ich tauchte ein ins kühle Wasser und befand mich direkt in einem Schwarm gelb-schwarzer Fische. Sie schauten mich etwas verwirrt an und schwommen dann davon. Es ging nicht lange und da tauchte auch Lena neben mir auf. Wir machten uns auf den Weg zur Küste und schwammen in einer sehr eindrücklichen Unterwasserwelt mit vielen Fischen in allen Farben. Wir sahen blaue Seesterne, Fische in allen Farben und riesige Muscheln. Nach knapp 40 Minuten mussten wir uns wieder zurück aufs Boot begeben. Lena war überhaupt nicht unglücklich darüber, denn der hohe Wellengang machte ihr doch etwas zu schaffen. Leider wurde die Situation auf dem Boot nicht besser, denn dieses wackelte noch viel mehr. Sie setzte sich auf ihren Platz und ich konnte regelrecht beobachten, wie sich ihr braungebrantes Gesicht immer mehr weiss verfärbte. Nach einer gefühlten Ewigkeit starteten dann die Motoren des Bootes wieder und das Schaukeln wurde weniger. Ich merkte, wie der Fahrtwind Lena gut tat. Sie bekam ihre schöne braune Farbe zurück und ab und zu verirrte sich auch ein Lächeln zurück in ihr Gesicht.

Anschliessend fuhren wir zu einer weiteren Insel, auf welcher wir dann das Mittagessen zu uns nehmen würden. Hier wurden die Passagiere abgeladen, welche nicht schnorchelten und jene, die vorhin erbrechen mussten. Lena und ich durfen noch etwas auf dem Boot bleiben und so fuhren wir nur wenige Meter weiter zum nächsten Schnorchelspot. Dieser lag zwischen zwei Inseln und das Wasser war deshalb beinahe ruhig. Lena atmete auf, als sie das sah und so konnten wir unseren zweiten Schnorchelgang in vollen Zügen geniessen. Unterwasser befanden sich grosse Felsen, die mit Muscheln und kleinen Anemonen in allen Farben geziert waren. Wir sahen sogar zum ersten Mal Clownfische (Nemofische). Diese versteckten sich aber sehr gut in ihrer Anemone und wir mussten gut schauen, um diese zu entdecken. Marco hatte uns noch einen Tipp gegeben, um diese besser zu sehen. So versuchten wir die Annemone etwas zu ärgern, damit die Clownfische hervor kamen, um diese zu verteidigen. Wir kehrten dann zurück zum Schiff und damit zurück zur Insel.

Dort stiegen wir aus dem Boot und liefen über Sand, der sich wie Puderzucker anfühlte. Das Wasser war seicht, klar und wunderschön blau. Wir befanden uns nun an einem der schönsten Strände unserer Weltreise. Weiter hinten in den Bäumen hatte unser Reiseorganisator einen Tisch aufgestellt und wir alle assen gemeinsam zu Mittag. Lena und ich erhielten unser eigenes Essen, da wir etwas Vegetarisches gewünscht hatten. Auch trafen wir hier wieder interessante Leute. Karen erklärte uns, wie sie dazu kam, Eichhörnchentische herzustellen und diese auf Amazon zu verkaufen und sich nun damit ihren Lebensunterhalt verdient. Nach dem Mittagessen machten sich Lena und ich noch auf eine kurze Wanderung rund um die Insel. Wir folgten den Schildern zum gut ausgebauten Pfad. Unterwegs sahen wir noch eine Riesenechse in der Grösse eines Krokodils. Fasziniert beobachteten wir das Tier, das aussah wie ein kleiner Dinosaurier. Zu Beginn des Rundgang gab es noch ein Schild, auf welchem stand, dass man den Pfad auf keinen Fall verlassen soll, da es auf der Insel viele giftige Tiere gab. Das Schild beindruckte uns nicht mehr allzu sehr und so liefen wir mit unseren Flipflops auf den höchsten Punkt der Insel. Der Weg verlief grösstenteils durch den Urwald und war anstrengend und gesäumt von grossen Treppen. Bereits nach kurzer Zeit waren wir völlig durchnässt. Wir genossen es jedoch sehr zu zweit durch den Urwald zu laufen und die Ruhe und die Zeit für uns zu zweit zu haben. Nach gut einer Stunde klettern kamen wir dann wieder unten an und befanden uns direkt am Sandstrand. So deponierten wir so schnell wir konnten unsere Sachen und rannten ins Meer, um uns abzukühlen. Es war ein unglaublich schöner Ort und wir genossen es sehr, hier zu sein. Am Nachmittag gab es noch einen weiteren Schnorchelstopp bevor wir dann wieder zurück zur Insel fuhren, auf welcher sich unser Hotel befand. Mit dem Pickup ging es zurück zu unserem Hotel und wir verabschiedeten uns von den anderen. Lena und ich machten uns dann wieder auf den Weg an den Strand, badeten noch etwas, assen direkt am Strand zu Abend, genossen den Sonnenuntergang und kehrten dann müde zurück zu unserem Hotel.

Die nächsten Tage verliefen alle ähnlich. Wir begaben uns ins Co-Working, arbeiteten etwas, bestellten uns zu Essen an den Platz, sprachen mit anderen Leuten, spielten Ping-Pong und arbeiteten wieder. Am Abend entspannten wir uns im Meer und genossen jeweils den Sonnenuntergang und spielten noch etwas Beach Ball, bevor wir uns dann in eines der vielen Restaurants direkt am Sandstrand aufmachten und dort noch etwas assen. Oft sassen wir einfach im Sand und starrten stillschweigend in den Horizont. Was hatten wir alles schon erlebt. Unser Kopf war voller Erlebnisse. Immer wieder durchzuckt eine andere Erinnerung unseren Kopf und wir konnten stundenlang nur in unseren Erinnerungen schwelgen. Es ist schön, dass wir all diese Erinnerungen zusammen teilen. Uns gegenseitig wieder daran erinnern können und wir realisieren immer wieder, wie unglaublich glücklich wir sind. Ab und zu kreisten unsere Gedanken auch in die Zukunft. Unsere Reise dauert nun nur noch einen Monat. Was würden wir danach machen? Wie wird unsere Zukunft dann aussehen? Würden wir es wohl schaffen unser Glück zurück in den Alltag zu nehmen? Und was würde Alltag denn überhaupt bedeuten? Viele Fragen, auf welche wir keine Antworten hatten. Irgendwie auch ironisch. Hatten wir uns doch vor der Weltreise Gedanken gemacht und uns ein wenig davor gefürchtet, wie denn die Weltreise werden würde, machten wir uns nun Gedanken über die Rückkehr ins alte Bekannte und hatten etwas Angst davor. Aber wenn wir auf dieser Reise etwas gelernt hatten, dann das, dass wir alles schaffen würden, solange wir zusammen sind. Und das liess uns auch mit einem kleinen Lächeln in die Zukunft blicken.

An einem Abend stand noch ein Spieleabend auf dem Programm. Also etwas, was wie für uns geschaffen war. Wir lernten wieder neue Leute kennen, fanden eine lustige Gruppe, schlugen ein paar Spiele vor, erklärten die Regeln und dann ging es auch schon los. Wir hatten einen lustigen Abend mit verschiedenen Spielen und genossen es sehr, wieder unserem Hobby zu fröhnen und Spass mit anderen Leuten zu haben. An einem anderen Tag buchten wir noch unsere Weiterreise in einem kleinen Büro und fanden dazu noch einen unglaublich leckeren Burgerladen. Wir mussten zwar 90 Minuten auf unseren Burger warten, aber es war eindeutig die Wartezeit wert. Wir verabredeten uns für Samstag noch für einen Spielenachmittag und konnten so sogar noch Lenas Lieblingsspiel spielen. So langsam neigten sich nun unsere Tage hier in Koh Lanta und damit in Thailand dem Ende entgegen und unsere letzte Nacht stand vor der Tür. Am nächsten Morgen mussten wir unsere Sachen wieder packen, suchten uns im Dorf wieder etwas zu essen und warteten dann vor dem Hotel auf unseren Transport. Was uns wohl der nächste Monat noch bringen würde?

Adrian Kölliker

18.02.2023

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