
Peru
Die Oase
Am nächsten Morgen früh hörte ich bereits den Wecker klingeln. Aber irgendwie wollte ich noch nicht aufstehen. Lena war hingegen voller Motivation. Sie stieg
schon bald aus dem warmen Bett und machte sich bereit. Ich schlief nochmals ein. Als ich dann aber hörte, dass Lena gehen wollte, gab ich mir einen Ruck
und stand auf. Liebevoll wartete sie auf mich, bis ich alle meine Kleidungsstücke angezogen hatte. Leider habe ich mich dazu entschieden, meine Jacke
im Hotel zu lassen. Das sollte ich später noch tief bereuen.
Wir verliessen das Hotel und liefen zur Sanddüne, bei der wir auch gestern Abend bereits waren. Wir kraxelten im feinen Sand empor und waren auch schon bald beide ausser
Atem. Als wir zuoberst ankamen, schlug uns ein kalter Wind entgegen. So entschieden wir uns, wieder etwas hinunter zu steigen und von dort den Sonnenaufgang
zu beobachten. Leider sahen wir nicht viel, denn die Oase war in einen dicken Solothurner Nebel gehüllt. Als ob man hier die Ankunft von Lena vorbereitet hätte.
Trotzdem setzten wir uns hoffnungsvoll in den Sand und hofften, dass sich der Nebel mit den ersten Sonnenstrahlen verziehen würde. Wir harrten knapp eine Stunde
aus. Leider bewegte sich der Nebel keinen Millimeter. Und die feuchte Kälte machte uns dann doch etwas zu schaffen. So packten wir unsere GoPro Kamera wieder ein
und kehrten zurück zum Hotel, ohne wirklich etwas von der Oase gesehen zu haben. Wir wärmten uns unter der Bettdecke nochmals auf und gingen dann auch schon bald
wieder nach unten, um zu frühstücken.
Eine Pisco Tour stand nach dem Frühstück auf dem Programm. Wir wurden vor unserem Hotel in einem Bus abgeholt und fuhren so schon bald los zum Pisco Vineyard.
Pisco ist das Nationalgetränk von Peru. Es wird aus vergärtem Traubensaft gewonnen. Als wir bei der Distillerie angekommen waren, wurden wir freundlich begrüsst
und ein Mann erklärte uns die Produktionsschritte des Piscos. Vieles kam uns von den unzähligen Whisky Touren, die wir bereits gemacht hatten, bekannt vor. Nach
gut 20 Minuten war die Führung auch zu Ende und wir konnten mit der Degustation beginnen. Im Gegensatz zu den Whisky Distillerien reute es die Leute in Peru aber
gar nicht, uns von ihrem Pisco zum Probieren zu geben. So konnten wir mehr als 8 unterschiedliche Getränke mit Piscos probieren. Sogar ein Trinkspiel mit ein paar
mehr oder weniger Freiwilligen wurde veranstaltet. Die ungefähr 30 Besucher jeden Alters tranken und grölten fleissig mit. Anschliessend bekamen wir noch
ein traditionelles Essen aus Ica. Wir assen eine Art Spaghetti mit einer roten Sauce, welche klein geschnittene Kartoffeln enthielt.
Nach dem Essen fuhren wir zurück in unser Hotel. Wir hatten ungefähr eine Stunde Zeit, bevor die nächst Tour los ging. Lou und Lena waren etwas schläfrig.
Sie mussten sich noch etwas vom vielen Pisco erholen. Für Lena liegt wohl das letzte Mal Rosé trinken bei meinen Grosseltern doch etwas weit zurück.
Pünktlich waren wir dann aber wieder beim Treffpunkt für das nächste Abentuer. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung was uns erwarten würde. Wir hatten die
Tour im Bus auf dem Weg nach Huacachina gebucht. Ich wusste nur, dass wir in der Wüste mit einem Brett einen Hang hinunter fahren würden. So wurden wir vom
Treffpunkt abgeholt und mussten dann etwas durch die Wüste stapfen. Inzwischen stand die Sonne hoch am Himmel und es waren angenehme 25 Grad. Nach ungefähr
20 Minuten laufen kamen wir hinter der ersten Düne bei einem kleinen Parkplatz an. Auf dem Parkplatz standen ungefähr 20 Buggies. Wir wurden einem Fahrer zugewiesen
und konnten die Buggies besteigen. In einem hatten genau 10 Leute Platz. Ich kletterte in den Buggie und wunderte mich noch etwas über den Gurt, welcher über den
ganzen Körper ging, wie bei einem Rennauto. Unser Fahrer Mikey stieg auch ins Fahrzeug. Ohne ein Wort zu sagen fuhr er dann auch los. Und mir wurde bewusst,
warum wir solche Gurte brauchten. Er raste in vollem Tempo in die Wüste hinein. Die erstbeste Düne hinauf und oben giiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing es dann auch
gleich wieder herunter. Durch gekonntes Fahren brachte er das Fahrzeug auch regelmässig ins Schleudern und die Passagiere zum Schreien. Wie eine Fahrt im
Europapark. Schon bald machten wir dann aber auch schon unseren ersten Halt. Zur Erleichterung von vielen Passagieren. Lena meinte nur trocken, dass Mikey wohl
oft Frauen seinen Namen schreien hörte. Wir stiegen aus und konnten einige Fotos von den Buggies und der Wüste schiessen. Anschliessend fuhren wir zu unserem
zweiten Halt. Da bekamen wir ein Brett, mit welchem wir einen ziemlich steilen Hügel hinunter fahren konnten. Ich hatte zuerst etwas Angst, getraute mich dann
aber doch. Und kaum war ich unten angekommen, sah ich auch bereits Lena den Hügel herunterflitzen. Es war halb so schlimm, wie ich gedacht hatte. So kamen
wir dann auch zu einem zweiten Hügel, welcher noch viel länger war. Auch da flitzen wir den Hang hinunter. Wir sahen auch noch Leute, die mit Skiern den Hang
hinuter flitzen. Mit unserem Brett war es aber definitiv lustiger. Wir stiegen anschliessend wieder in den Buggy und fuhren auf einen weiteren Hügel, von wo aus
wir den Sonnenuntergang in der menschenleeren Wüste beobachten konnten. Anschliessend fuhren wir mit dem Buggy im gleichen flitzigen Tempo zurück, in welchem
wir gekommen waren. Wir fuhren über einen Hügel und plötzlich starb der Motor des Buggies ab und wir blieben in der Mitte der Wüste stehen. Mikey fluchte etwas
und stieg aus. Er holte einen Schlauch und einen kleinen Kanister hervor und lief um das Fahrzeug herum. In der Zwischenzeit kam ein anderer Buggy angefahren
und die Fahrer tauschten sich etwas aus. Ich konnte nur das Wort Gazolina aufschnappen, was wohl so viel wie Benzin bedeutete. Mikey füllte den Inhalt des
Kanisters in den Tank und schon konnte es weitergehen. Dachten wir zumindest. Denn der Motor wollte nicht wieder anspringen. Nach mehrmaligen Versuchen bewegten
wir uns immer noch keinen Milimeter. Mikey sagte etwas zum anderne Buggiefahrer und kurze Zeit später befand sich der andere Buggy hinter unserem. Wir hörten
den Motor des hinteren Buggies aufheulen und plötzlich bewegten wir uns. Der hintere Buggy schob uns an über die nächste Düne hinweg. Und das nicht in einem
langsamen Tempo. Als wir über der nächsten Düne waren, sprang dann der Motor plötzlich an und Mikey fuhr weiter, als ob nichts geschehen war. Einige Dünen und
Schreie später waren wir wieder beim Parkplatz der Buggies angekommen. Wir stiegen aus und bedankten uns bei Mikey. Wir liefen zurück in unser Hotel, holten unser
Gepäck und machten uns auf den Weg zum Treffpunkt. Denn heute ging es noch weiter nach Lima. Inzwischen war es dunkel geworden in der Oase und nur einige wenige
Strassenlampen erhellten die löchrigen Strassen. Wir stiegen in den Bus und fuhren die letzte Busstrecke unserer Perureise nach Lima. Lena und Lou haben auch
hier wieder die halbe Reise verschlafen. Wohlbehalten sind wir dann aber nachts um 12 Uhr in Lima angekommen.

Adrian Kölliker
21.06.2022

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