
Panama
Regen im Paradies
Nach der abenteuerlichen Anreise war das schöne Hotel eine richtige Wohltat. Alles lief reibungslos ab, das Zimmer war sehr sauber, wir hatten einen grossen Balkon und auch das WC tat wie es sollte. Wir waren beeindruckt von Panama und fragten uns schon, ob nur Costa Rica Infrastrukturprobleme hat. Denn das WC-Papier durfte man hier auch wieder ins WC werfen. Ganz ungewohnt. Unser erster Morgen in Bocas Town war sehr aufregend. Da es das ganze Wochenende sehr stark durchgeregnet hatte, war das ganze Abwassersystem überfordert. Es kamen also doch wieder Zweifel an der Infrastruktur auf. Wir kamen dies auf der Suche nach dem Morgenessen zu spüren. Ich (Lena) habe schlauerweise zu den FlipFlops gegriffen. Adi zu seinen Schuhen. Das sollte er noch bereuen. Denn kaum auf der Strasse sahen wir nichts mehr von der Strasse. Rechts von uns war das Meer und vor und hinter uns ein Bach. Teils knietief. Adi watete fortan barfuss durch die Strassen und ich wie ein Pelikan mit meinen FlipFlops, um auf nichts Spitzes zu stehen. Wir fragten uns das erste Mal, ob das Meer auch mal voll sein kann. Zu unserem, und wohl vor allem zum Glück der Inselbewohnenden hörte der Regen dann aber endlich auf. Die Strassen wurden wieder zu Strassen und als wir vom Frühstück zurück zum Hotel liefen war es, als wäre nichts gewesen. Später stellte sich dann heraus, dass sogar Strassen abgerutscht sind und es wohl ein Unwetter war, wie es nur rund alle 5 Jahre vorkommt. Das Wetter war trotz weniger Regen noch nicht phänomenal und so erkundeten wir das Städtchen zu Fuss. Gross war es nicht. Auf drei Seiten war es begrenzt vom Meer und in 5 Minuten konnte man von Nordost nach Südwest gehen. Auf die vierte Seite begrenzt der Flughafen das Städtchen. Beziehungsweise eine Landebahn. Wenn also ein Flugzeug von Panama City ankommt, dann hast du Angst um deinen Hut auf dem Kopf. Wir genossen dann den Sonnenuntergang von einem Restaurant auf dem Meer und genossen dank Adi noch einen Shot mit Chili. Wie er immer auf solch dumme Ideen kommt, weiss ich nicht. Aber ich trank schon angenehmeres. Wir gingen früh ins Bett, denn am nächsten Morgen hatten wir wieder einmal etwas in der Agenda. Also abgesehen von Adis Terminen bei der Arbeit. Um 11 Uhr trafen wir uns mit einem deutschen Pärchen, welches Adi auf der Fährefahrt nach Bocas del Toro kennengelernt hatte. Er war die fünfte Person in ihrer Viererreihe. So kam er dann notgedrungenerweise in kurzer Zeit sehr nahe. Und wie sich herausstellte war das zum Glück für uns. So haben wir uns zum Morgenessen verabredet, bevor es für sie in ein anderes Hotel weiterging, in dem wir sie dann wieder treffen sollten einen Tag später. Wir genossen die Gespräche und die vielen neuen Inputs, die wir ehrlich gesagt etwas vermisst hatten. Ohne Auto unterwegs zu sein öffnete uns irgendwie die Augen und machte uns offen für Neues. Mit dem schöneren Wetter kam auch unsere Abenteuerlust zurück. So lehnten wir im Hotel ein Kajak aus und erkundeten die Insel vom Wasser aus. Die Kajaks waren beim Hotel inklusive und wir dachten schon, einen gratis Ausflug gemacht zu haben. Dazu später mehr. Je mit einem Kajak unter uns, einem Paddel in der Hand und dem Schnorchel im Kajak paddelten wir vom Hotel aus Richtung Mangrove und in Richtung der geankerten Boote. Das Paddeln ging ganz leicht. Dank der Strömung fuhren wir eigentlich von alleine dahin, wo wir wollten. Unser Ziel war ein gekentertes Schiff und kleine Mangroveninseln. Also nicht klein, winzig eigentlich. Dort beschlossen wir dann auch, ins Wasser zu springen. Also immer je eine Person, das Kajak war in der Zwischenzeit am anderen Kajak angemacht. Der Grund, wieso wir da ins Wasser wollten, waren Unmengen an Seesternen. Wir sahen ungelogen etwa 30 Exemplare in 2 Minuten. Auch Fische bekamen wir zu Gesicht und sogar Korallen. Wir mussten nur stets aufpassen, die Korallen oder Seesterne nicht zu berühren, da das Wasser so untief war. Soweit alles wunderschön. Als dann Adi wieder in sein Kajak wollte, war er so fest darauf bedacht, keinem Seestern auf den Kopf zu treten, keine Koralle zu beschädigen und gleichzeitig keine schlechte Figur abzugeben, dass kam, was kommen musste. Anstatt dass er elegangt ins Kajak hockte, lag er bäuchlings aufs ganze Kajak drauf. Was er vergessen hatte, war das Paddel unter ihm. Und so schaffte er es, keiner Koralle weh zu tun, aber das Paddel entzwei zu brechen. Sehr genervt lag er immer noch auf dem Bauch, fluchte, hasste das Wasser und wollte sich wieder aufrichten. Leider funktionierte das nicht wie gewollt, denn die Nerven lagen blank. Also kenterte auch sein Kajak und er war wieder im Wasser. Hoffentlich auf keiner Koralle und keinem Seestern. Nach ein paar Fluchworten mehr war das ganze wieder ok und ich konnte meine ersten Witze machen. So paddelte also der einpaddlige Kajakkapitän hinter der zweipaddligen Kajakkapitänin zurück zum Hotel. Wir legten aber noch einige Pausen ein. Und dank der Strömung waren wir nach jeder Pause wieder genau dort, wo wir bei der letzten Pause waren. Irgendwie haben wir es aber geschafft und wir kamen heil wieder im Hotel an. Leider jedoch 25 Dollar leichter, da Adi das kaputte Paddel noch bezahlen musste. Nach einer Dusche und einem Feierabendbier mit bester Aussicht genossen wir dann Reis mit Bohnen bevor wir todmüde ins Bett fielen. Am nächsten Morgen hiess es Auschecken und Warten. Denn unser Taxi für das nächste, sehr abgelegene Hotel kam erst um 1 Uhr. Oder erst um 2 Uhr. Wir wussten es nicht so genau, denn die Sprachnachricht auf Spanisch vom Chauffeur war für uns etwas unverständlich. Naja, irgendwie klappen wird es schon, wussten wir. Und so wurden wir dann um 13:20 Uhr von Roland abgeholt, der uns in seinem grossen Pickup zur Bird Island fuhr.

Lena Gisiger
14.04.2022

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