
Panama
Der erste Grenzübergang
Eine etwas unruhige Nacht wartete auf uns. Denn am nächsen Morgen fuhr unser Bus bereits früh. Und wir hatten wieder mal Angst, zu verschlafen.
Pünklich um 5 standen wir aber auf, packten unsere Sachen und machten uns zu Fuss auf den Weg zum Abholstandort. Dort angekommen erschien kurze
Zeit später auch unser Bus viel zu früh. Glücklich, dass alles so gut geklappt hat, sind wir eingestiegen. Wir waren die Ersten. Der Chaffeur,
nennen wir ihn mal Erstefahrtbegleiter, begrüsste uns freundlich und wies uns an, während der Fahrt eine Maske zu tragen. Wir fuhren noch
etwas in San Jose umher, um weitere Personen aufzuladen, bevor wir dann weiter an die südliche Landesgrenze nach Puerto Viejo fuhren. Unterwegs begann es zu
regnen. Und zwar so heftig, wie wir es auf unserer Reise noch nie erlebt hatten. In Puerto Viejo angekommen,
mussten wir umsteigen. Unser 'Erstefahrtbegleiter' sperrte alles Gepäck in eine Holzkiste am Strassenrand und wies uns dann an, in einem Restaurant auf der anderen
Strassenseite unser Mittagessen zu geniessen. Es käme dann um 12:30 Uhr ein anderer Bus und ein andrer Reisebegleiter, der uns dann weiterbringen würde.
Und so gingen wir in ein schönes Restaurant, umgeben war von einem kleinen künstlichen Fluss, in dem Fische und Schildkröten schwammen.
Wir hatten unterwegs noch Anna kennen gelernt und assen mit ihr gemeinsam einen Wrapp mit Bananchenips und einen Brownie Kuchen.
Pünklich um halb eins standen wir dann wieder bereit für die Weiterfahrt. Vom Bus jedoch, fehlte jede Spur. So warteten wir alle ungefähr 40 Minuten, bis der
Bus dann kam. Der Chauffeur und sein Begleiter, nennen wir ihn mal 'BisZurGrenzeBegleiter', halfen uns dann, unser Gepäck in den Bus zu laden und so fuhren wir los, Richtung Sixoala. Dies ist der grösste
und wahrscheinlich auch der einzige Grenzübergang von Costa Rica nach Panama. Unterwegs fragte uns der 'BisZurGrenzeBegleiter' noch, ob wir alle unsere Dokumente haben. Wir brauchten
unseren Pass, eine Impfbescheinigung, 9 Dollar in Bar und ein Weiterreiseticket per Flug. Busfahrten gelten nicht. Und schon kam die erste Panik im Bus auf. Denn einige
hatten einfach mit der aktuellen Busgesellschaft ein Rückfahrtticket gebucht. Aber er blieb dabei, um nach Panama einreisen zu können braucht man ein Flugticket wieder weg.
An der Grenze angekommen, mussten wir den Bus verlassen. Denn es können keine Fahrzeuge über die Grenze fahren. Wir mussten also all unser Gepäck nehmen
und zu Fuss über die Grenze gehen. Auf der anderen Seite warte ein anderer Bus auf uns, sagte unser 'BisZurGrenzeBegleiter. Aber wir sollen keine Angst haben, es gebe
bei der Grenze einen neuen Begleiter. Nennen wir diesen Mal 'Grenzübertrittbegleiter'. Dieser Empfang uns etwas mürrisch und sagte uns, dass unglaublich
viele Leute anstehen im Moment und dass so der Grenzübertritt ungefähr 3 Stunden dauern würde. Ich schaute nach draussen. Und da waren ungefähr 500 Leute. So lange kann
dass doch nicht dauern, schliesslich ist das der grösste Grenzübergang Costa Ricas. Aber er sollte Recht behalten.
Draussen teilten Lena und ich uns auf. Sie nahm meinen Pass und das Bargeld und ging in ein kleines Büro, um die Ausreisegebühr zu bezahlen. Ich stand bei der Brücke,
für die Passkontrolle an. So solle es schneller gehen, hat unser Begleiter uns gesagt. So stand ich an und wartete. Es ging tatsächlich schneller voran, als ich gedacht
hatte. Und scho stand ich etwa 15 Minuten später auch schon kurz vor dem Schalter, um den Ausreisestempel zu erhalten. Von Lena und mit ihr von unseren Pässen fehlte
jede Spur. Ich wurde schon etwas nervös und versuchte, sie anzurufen. Natürlich hat sie ihr Telefon nicht abgenommen. Und ich bekam schon wieder eine SMS von der Swisscom.
Verflucht, habe von der falschen Nummer aus angerufen. Ich liess zwei Leute passieren und da sah ich sie dann auch schon. Ich winkte sie zu mir, und wir zeigten unsere
Pässe und das Dokument, dass wir die Ausreisegebühr bezahlt haben. Das interessierte aber niemand. Wir bekamen die Ausreisestempel und standen auf der Brücke. Es hatte
nicht viele Leute und so liefen wir los, um den grossen Fluss zu überqueren. Bis jetzt hat das ganze knapp 30 Minuten gedauert. So schlimm war es also gar nicht. Auf
der anderen Seite der Brücke, also in Panama standen 3 Militärmänner, die unsere Pässe kontrollierten. Nachdem wir die Maske kurz entfernt hatten und sie unser
Gesicht gesehen haben, liessen sie uns passieren.
Und da waren wir. In Panama. Auf einer kleinen Schotterstrasse umgeben von Häusern, Duty Free Shops und Restaurant.
Es gab keine Zäune mehr, keine Schalter, wir waren in Panama und konnten dahin gehen, wo wir wollten. Es regnete immer noch in Strömen. Unser Grenzübertrittbegleiter
wies uns dann aber an, nicht zu den Bussen zu laufen, sondern zu einem Gebäude in einer Nebenstrasse zu gehen. Und siehe da, da war ein offizielles Gebäude der panamaischen
Grenzschutzbehörde. In einer Nebenstrasse. Und Gebäude war auch etwas übertrieben, denn eigentlich war es nur ein Dach. Mit zwei Schaltern. Und 500 wartenden Reisenden.
Und dazu war der erste Schalter beschriftet mit 'Einreise nach Panama' und der andere mit 'Ausreise nach Costa Rica'. Das Ende der Schlange war natürlich
noch nicht unter dem Dach. So wartete ich im strömenden Regen. Lena hatte keine Schutzhülle für ihren kleinen Rucksack. Sie wartete deshalb etwas weiter unter einem Vordach.
Die Schlange bewegte und bewegte sich nicht. Wenn es vorwärts ging, dann nur in Milimetern. Wir lernten aber dort alle unsere Mitreisende kennen. Alle waren ungefähr in unserem
Alter und waren aus unterschiedlichen Regionen der Welt. Es war spannend und beieindruckend, wie einfach man so ins Gespräch mit Leuten kam. Niemand war genervt oder wütend. Alle
warteten geduldig und sprachen die unterschiedlichsten Leute an. Und so lernte ich auch, dass der Begleiter noch Recht haben sollte. Denn nach ungefähr 3,5 Stunden
Wartezeit mit unseren schweren Rucksäcken erreichten wir dann den Schalter. Wir zeigten unsere Pässe, das Impfzertifikat und die Flugtickets. Und siehe da, alles klappte wie gewünscht
und wir bekamen den lang ersehnten Einreisestempel nach Panama.
Wir warteten anschliessend noch kurz, bis alle von unserer Gruppe den Stempel hatten und folgten anschliessend unserem Grenzübertrittbegleiter zu unserem Bus. Es regnete immer noch
in Strömen. Unser Bus war anschliessend eher ein grosses Auto als ein Bus. Der Grenzübertrittbegleiter übergab uns dann an einen neuen Begleiter. Nennen wir diesen mal Panamabegleiter,
in der Hoffnung, dass dieser unser letzter Begleiter sein würde. Unser Panamabegleiter war auch gleichzeitig unser Chauffeur. Er nahm unser Gepäck und band es auf das Dach. 14 grosse Gepäckstücke
auf die Dachfläche eines normalen Autos in strömenden Regen. Kurze Zeit später fuhren wir dann los. Geplante Ankunft in Bocas del Toro war eigentlich 15:30. Inzwischen war es aber schon 18:00 Uhr.
Unterwegs wurden wir dann noch vom Miliär angehalten, die alle nochmals unsere Pässe kontrollierten wollten und fuhren dann weiter.
Nach ungefähr 10 Minuten Fahrt, hielt der Buschauffeur dann bei einer Tankstelle an. Er stieg aus, und öffnete die hintere Autotür. Er fragte auf spanisch, ob jemand spanisch verstehe. Er sprach
natürlich kein Englisch. Jemand antwortete ihm und sie übersetzte dann für uns ins Englische. Er sagte, dass wir die letzte Fähre nun verpasst hätten und heute nicht mehr nach Bocas kommen.
Er fragte uns, ob er uns trotzdem zum Hafen oder zurück zum Grenzübergang bringen sollte. Wir kannten uns nun alle und stimmten dafür, dass er uns an den Hafen bringen sollte. Es gab noch
einen kleinen Hoffnungsschimmer, denn es gab noch private Bootsgesellschaften, die Passagiere auch noch länger als bis 6 Uhr auf die Insel bringen sollten. Unser Chauffeur brachte uns dann
nach Almirante, einem kleinen Hafenort im Norden Panamas. Es war bereits dunkel und regnete immer noch in Strömen. Der Hafen war voll mit Leuten und Frachtcontainern. Wir wussten nicht so genau,
wo wir waren. Der Chauffeur wechselte noch kurz ein paar Worte mit einer Person da, bevor er uns dann in ein kleines Häuschen am Hafen scheuchte. Das Häuschen war gedrängt voll. Ich half dem Chauffeur
noch kurz die Gepäcke abzuladen. Jemand erklärte mir dann, dass wir Glück haben, und es auf dem letzten privaten Boot, das heute den Hafen noch verlässt, noch genau Platz für 14 Personen hat.
Kurze Zeit später scheuchte uns dann ein Hafenmitarbeiter aus dem Häuschen zum Steg, wo ein Boot auf unser wartete. Genau, ein gleiches Boot, wie wir bereits auf der Fahrt nach Tortuguero hatten.
Und das mit dem Platz für 14 Personen war auch etwas übertrieben. Das Boot war schon voll und man stopfte uns einfach noch da rein, wo es noch Platz hatte. Schwimmwesten gab es für uns auch keine mehr.
Und irgendwie fühlte es sich doch etwas komisch an, wenn alle um dich rum eine Schwimmweste tragen, du selbst aber nicht. Lena musste im vorderen Teil des Bootes sitzen und ich sass im hintern Teil des
Bootes. Und so fuhren wir los. Bei völliger Dunkelheit hörten wir nur den Bootsmotor und die Wellen draussen, die wegen des Unwetters höher waren als sonst. Nach einer rund 30 minütigen Fahrt kamen wir
wohlbehalten in Bocas del Toro an.

Adrian Kölliker
10.04.2022

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