Thailand

Der Koch , der Vogel und die Elefanten

30.11.2022 - 08.12.2022

Da standen wir also. Am Bahnhof von Chiang Mai. Und es schüttete wie aus Kübeln. Wir suchten uns also ein Taxi und liessen uns zu unserer Unterkunft fahren. Der Taxifahrer war sehr gesprächig und erzählte uns alles Mögliche über Chiang Mai. Wo wir genau hinwollten, glaubte er uns aber nicht. So bog er falsch ab, da er überzeugt war, dass wir die Adresse in Google Maps falsch eingegeben hätten. Ich verlor dann etwas die Nerven. Aber irgendwann kamen wir wohlbehalten in unserem AirBnB an. Und dies war nun unser Zuhause für die nächsten 7 Tage. Wir hatten ein ganzes, wenn auch sehr schmales Haus mit 5 Stöcken. Ein ganzer Stock war für Claudia und Wale und wir teilten uns den Stock mit der Küche. Dazu gab es noch eine Dachterasse. Wir waren also mehr als zufrieden. Schon müde liefen wir nur noch kurz zum nächsten italienischen Restaurant und gönnten uns eine Pizza.

Am nächsten Tag nahmen wir uns einen Tag frei. Walter und Claudia erkundeten all die Tempel in der Innenstadt und wir arbeiteten etwas auf, was die letzten Tage liegen geblieben war. Zudem suchten wir Aktivitäten für die nächsten Tage heraus und spielten wieder einmal ein Brettspiel. Wir konnten uns also gut erholen. :) Zum Feierabend besprachen wir dann die Aktivitäten mit Claudia und Walter und buchten die Erlebnisse für die nächsten Tage. Wir freuten uns unglaublich auf alles, was wir noch erleben würden. Zum Abendessen machten wir uns auf in die Innenstadt und genossen viele thailändische Spezialitäten, welche wir alle teilten. Es war mit Abstand das schärfste Essen, welches wir bis jetzt erhalten hatten. Aber es war auch unglaublich lecker und so kämpften wir uns luftringend durch.

Am nächsten Morgen stand schon die erste Aktivität auf dem Programm. Und zwar ein Kochkurs. Zu viert wurden wir vor unserem AirBnB abgeholt und fuhren hinten auf einem Pickup zum Markt. Abgeholt wurden wir von Aek, dem Gründer der Kochschule. Er führte uns über den Markt und erzählte uns viel zu den thailändischen Lebensmitteln und Spezialitäten. Er war sehr aufgestellt und wir fühlten uns sofort willkommen. Wir kauften unsere Lebensmittel auf dem Markt und machten uns danach auf den Weg zu seinem Haus. Vor dem Haus im Innenhof waren rund 10 kleine Kochfelder und zwei lange Tische aufgestellt. An einem Tisch wurde gegessen, am anderen geschnipselt und auf den Kochfeldern konnten wir alle kochen. Es stand viel auf dem Programm. So bereiteten wir alle je eine Suppe, eine Vorspeise, ein Curry, eine andere Hauptspeise und ein Dessert zu.

Mit viel Geduld erklärt uns Aek jeweils, was wir nun wie schnipseln müssen und wieviel Chili zu viel sei für uns. Und obwohl die Gerichte alle verschieden waren, kam eigentlich immer dasselbe in das Gericht: Chili, Ingwer, Zitronengras, Knoblauch und Fischsauce. So bereiteten wir in den nächsten 3 Stunden vier verschiedene scharf-saure Suppen, Frühlingsrollen, Sommerrollen, Papayasalat, vier verschiedene Currys, Pad Thai und Mango Sticky Rice zu. Alles schmeckte unglaublich lecker und es machte richtig Spass, alles zuzubereiten und von allem degustieren zu können. Es war ein tolles Erlebnis, welches wir wohl so schnell nicht wieder vergessen werden.

Kaum wieder im AirBnB ging es auch schon weiter. Denn wie sich herausstellte, hatte Adis Familie einen Verwandten, der in Chiang Mai lebt. So machten wir uns also auf und fuhren in einen Vorort von Chiang Mai. Der Taxifahrer war etwas verloren und so waren wir froh, als wir am richtigen Ort ankamen. Wir wurden sehr liebevoll empfangen und freuten uns darauf, zu erfahren, wie man von Augst Baselland in Chiang Mai landet.

So unterhielten wir uns mit Romy und seiner Frau bevor wir eine Hausführung bekamen und zusammen essen gingen. In einem schönen Restaurant neben einem kleinen See genossen Adi und ich thailändisches Essen währenddem sich Romys thailändische Familie für Pizza entschied. Die Gespräche waren sehr spannend und wir konnten auch endlich all unsere Fragen was die thailändische Sprache und Gepflogenheiten anging, loswerden.

Am nächsten Tag wartete dann auch schon wieder das nächste Abenteuer auf uns. Pünktlich um 06:30 Uhr wurden wir vor unserem Hotel von Bird abgeholt. Bird ist Fotograf und kommt ursprünglich von Chiang Mai. Seine Leidenschaft ist es, die schönen Momente einzufangen und nebenbei auch sein Thailand zu zeigen. So durften wir mit ihm den ganzen Tag erleben, was Tourist*innen sonst kaum sehen werden. So gibt es im nahegelegenen Nationalpark noch zwei bewohnte Dörfer, welche schon viel länger existieren als der Nationalpark. Und da Bird dort eine Freundin hat, durften wir das Dorf besuchen. Und während alle anderen Tourist*innen in grossen Gruppen abgefertigt wurden und überall nur zuschauen durften, erhielten wir das volle Erlebnis. So wurden wir von Birds Freundin einzeln betreut und wir durften selbst Kaffee machen.

So rösteten wir die frisch geernteten Bohnen über dem offenen Feuer, mahlten die Bohnen selbst und gossen auch den Kaffee selbst auf. Unser Fazit: 'So gut hat der Kaffee noch selten geschmeckt'. Adis Fazit: 'So eklig wie immer'. Birds Freundin führte uns durch das kleine Dorf und wir durften bei ihrer Schwester sogar Sternfruchtwein und auch Reisschnaps degustieren. Obwohl Alkohol eigentlich nicht an Tourist*innen ausgeschenkt werden dürfte. Wir pflückten eine frische Sternfrucht vom Baum und liefen dann bewaffnet mit Wanderstöcken durch den Nationalpark. So ging es vorbei an Reisfeldern zu einem Bach. Dort sahen wir eine Schlange im Baum und bekamen eine Passionsfrucht frisch vom Baum. Danach ging es weiter durch den Wald und wir kamen zu einem Wasserfall. Wie wunderschön der aussah! Und all das durften wir mit Birds Freundin erleben. Unterwegs machte Bird immer wieder Fotos von uns und fing die besten Momente ein.

Nach einem kleinen Schockmoment, in dem Adi ausrutschte und in das Becken oberhalb des Wasserfalls fiel, ging es wieder weiter. Wir liefen wieder zurück zum Dorf und durften unterwegs die schönsten Landschaften erkunden. Es sah wirklich aus wie im Bilderbuch. Ach ja und frischen Zimt durften wir auch noch degustieren. So langsam knurrten aber unsere Mägen und wir machten uns auf den Weg in ein nahegelegenes Restaurant. Wieder gestärkt ging es auch schon weiter. Als nächstes stand nämlich der höchste Punkt von Thailand auf der Liste.

Anstrengend war der Weg dorthin allerdings nicht. Wir wurden mit dem Auto hochgefahren und erreichten so ohne Mühe die 2'565 M.ü.M. Wir machten einen kleinen Spaziergang durch den Nebelwald auf dem Gipfel und fuhren dann auch schon weiter zu den Zwillingstempeln. Fast auf dem höchsten Punkt des Bergs stehen zwei Tempel. Einer für einen ehemaligen thailändischen König und der andere für seine Königin. Wir erkundeten beide, genossen die Aussicht und lernten auch etwas über den Buddhismus.

Die Zeit verging wie im Flug und so war es auch bald Zeit, um wieder Richtung Chiang Mai zu fahren. Unterwegs hielten wir noch kurz bei einem Mönchsmarkt und kauften uns ein paar Nüsse und etwas Lycheewein. Auf der Heimfahrt schliefen alle ausser Adi kurz ein und so kamen wir schon bald wieder in unserem AirBnB an. Der Tag mit Bird gehört definitiv zu unseren Highligts! Der Tag war magisch und wir sind froh, diese Erinnerungen teilen zu dürfen.

Nach einer kurzen Dusche ging es auch schon wieder los. Wir liefen in die Stadt und gönnten uns nochmals einen Tischgrill. Wir wussten ja jetzt, wie das Prozedere abläuft. Unglaublich müde fielen wir später alle in den Tiefschlaf und freuten uns schon auf den freien Tag morgen.

Und während Claudia und Walter wieder die Energie für noch mehr Tempel aufbrachten, gingen wir gemütlich frühstücken und genossen die Zeit vor dem Laptop. Mitte Nachmittag ging es aber auf in die Stadt und wir trafen Claudia und Walter zum Feierabendbier und Nachtessen. Wir erzählten uns vom Tag und genossen die Zeit zusammen. Gejasst wurde auch etwas und so war es ein toller Abend.

Nach einem kleinen Frühstück in der Unterkunft wurden wir am nächsten Tag wieder abgeholt. Dieses Mal ging es zu einer Elefantenauffangstation. Die Station kauft Elefanten aus Zirkussen, von Forstbetrieben und von Reitcamps. Den Elefanten geht es gesundheitlich meist nicht gut und sie werden in der Station medizinisch behandelt und dürfen so ein schönes Lebensende verbringen. Die Elefanten leben etwas am Hang und werden dauernd von einem Aufpasser betreut. Sie dürfen aber sonst frei im Wald spazieren und werden täglich von Besucher*innen wie uns gefüttert und gewaschen. Da die Elefanten von jung auf domestiziert wurden, sind sie sich sowieso an Menschen gewohnt und daher auch nicht aggressiv.

Als Erstes erhielten wir aber eine Einführung von Sam. Er gab uns allen ein paar rote Hosen, ein rotes Oberteil, ein paar Gummistiefel und einen Strohhut. Wir alle zogen uns um und sahen danach aus wie eine Mischung aus Zirkusdirektor*innen und mexikanischen Cowboys. Wir fanden es toll! :) Den ganzen Morgen lang durften wir sehr viel über Elefanten und deren Bedeutung in Thailand lernen. Wir bereiteten zudem das Futter zu und erfuhren, wieviele Elefanten die Station schon retten konnte.

Am Nachmittag durften wir mit den Elefanten im Wald spazieren. Und das war ein tolles Erlebnis. Mit der Zeit vergassen wir alle, dass wir mit Elefanten unterwegs waren. Bis man ganz plötzlich daran erinnert wurde, da einer ein paar Schritte vor einem im Gebüsch am Rinde fressen war. Die Zeit mit den Dickhäutern war sehr eindrücklich! Am Ende des Spaziergangs durften sich die Elefanten im Wasser abkühlen. Und kaum waren sie im Wasser wurden wir auch ins Wasser geschickt. Bewaffnet mit einem Kessel und einer Bürste bespritzten wir die Elefanten (und einander) und schrubbten den Dreck von ihrer Haut. Das war eine Erfahrung, die wir nicht so schnell vergessen werden.

Nach dem Abschied von den Elefanten duschten wir uns alle kurz ab und entledigten uns unserer tollen Uniform und den mittlerweile nassen Stiefeln. Nach einem kleinen Snack ging es auch schon wieder Richtung Chiang Mai. Dort suchten wir uns ein thailändisches Restaurant und genossen Kao Soi - eine Spezialität aus dem Norden.

Der nächste Tag war dann auch schon der letzte, den wir zusammen geniessen durften. Wir schliefen aus und machten uns alle zusammen auf in die Altstadt. Wir genossen ein Frühstück, sahen uns etliche Tempel und die Stadtmauer an bevor wir uns aufgrund der Hitze in unserem AirBnB wieder kurz abkühlten. Wir spielten zu unserer Freude noch zwei Spiele und vergassen fast das Abendessen. Da es schon spät war, liefen wir nur kurz über die Strasse und genossen das wohl authentischste Essen bis jetzt. Auf Plastikstühlen sassen wir inmitten von Einheimischen und holten uns am Buffet Gemüse und Fleisch, grillierten es auf einem kleinen Gasgrill und unterhielten uns angeregt - über unsere tolle Zeit in Thailand. Wir hatten in wenigen Tagen so unglaublich viel erlebt und gesehen. Wir alle konnten es nicht recht in Worte fassen.

Wir blieben noch lange auf und spielten eine weitere Partie des Spiels bevor es dann ins Bett ging. Kurze Zeit später klingelte auch schon wieder der Wecker und es hiess, Abschied nehmen. So fuhren wir zusammen zum Flughafen, gaben die Rucksäcke von Claudia und Walter ab und setzten uns in ein Kaffee. Und wiedereinmal hiess es Abschied nehmen. Wieder einmal fühlten wir uns nach dem Abschied leer und alleine. Für sie ging es noch ein paar Tage in den Süden. Wir werden noch ein paar Tage in Chiang Mai bleiben bevor es auch f ür uns weitergehen wird.

Lena Gisiger

11.12.2022

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