
Malaysia
Arbeit und Leben in KL
Wir warteten noch einige Minuten bis der Fahrer verschwunden war und bestellten uns dann ein Taxi zu unserem neuen AirBnB. Unsere neue Wohnung befand sich in luftiger Höhe.
Lena wurde es etwas mulmig als wir mit dem Lift oben ankamen. Die Wohnung war klein aber fein. Wir fühlten uns zwar nicht sofort wohl, aber nachdem wir unsere Sachen in der
ganzen Wohnung verteilt hatten, fühlte es sich bereits etwas heimeliger an. Wir duschten, verarzteten unsere Blutegelwunden nochmals und machten uns dann auf in ein kleines
indiches Restaurant ganz in der Nähe unserer Unterkunft. Die Auswahl an indischem Essen war dann aber eher bescheiden, das Essen selbst war aber sehr lecker. Wir kehrten anschliessend
zurück in unsere Unterkunft, telefonierten noch mit ein paar Verwandten und schliefen dann auch schon bald ein.
Am nächsten Tag musste ich noch etwas arbeiten und Lena hatte auch noch einige Dinge zu tun. So arbeiteten wir und gingen dann am Nachmittag einkaufen. Wir hatten vor, selber zu
Abend zu kochen und einen gemütlichen Abend zu Hause zu machen. Wir schlenderten durch die grosse Einkaufshalle und entschieden uns dann dazu, eine Nudelsuppe zu kochen. Wir kauften
alle benötigten Zutaten, allem voran Chili, Knoblauch und Ingwer und kochten uns zu Hause mit 7 Chilis eine richtig scharfe Nudelsuppe. Uns beiden lief der Schweiss von der Stirn,
aber das Essen war richtig lecker. Unsere Geschmacksnerven hatten sich nun endgültig an Südostasien gewöhnt.
Am nächsten Morgen erwachten wir früh und es war nun der erste März. Für uns brach also unser letzter Monat auf Weltreise an. Wir konnten es nicht so recht fassen. Wir hatten zwar so viel
bereits erlebt, aber irgendwie ging dieses Jahr so schnell vorbei wie noch kein Jahr zuvor. Wir hatten uns an das Umherreisen gewöhnt. Mehr noch, eigentlich haben wir uns in unser
neues Leben verliebt. Wir wurden beide traurig, als uns bewusst wurde, dass nun das Ende schon so nahe sein würde. Da ich am letzten Tag noch nicht alle Arbeiten abschliessen konnte,
musste ich am heute Tag nochmals etwas arbeiten. Gegen Mittag machten wir uns dann aber auf den Weg um Kuala Lumpur noch etwas zu erkunden. Wir statteten den Five Guys noch einen
Besuch ab und schlenderten noch durch China Town. Lena fand noch ein paar Krimskrams Läden und so schlenderten wir noch gemütlich hindurch. Zuhause kochten wir uns nochmals Nudelsuppe
und schauten zusammen noch einen Film, bevor wir dann zu Bett gingen.
Am nächsten Tag arbeiteten wir noch ein letztes Mal etwas und organisierten noch unsere Weiterreise nach Singapur. Lena hatte für uns am Nachmittag noch eine kleine Foodtour geplant und so
schlenderten wir gemeinsam durch die Stadt und genossen das Essen auf der Strasse.
Für den nächsten Tag hatten wir uns nochmals einen Eintritt in einem Wasserpark gebucht. Leider war das Wetter wie bereits die Tage davor regnerisch. So hielt sich unsere Vorfreude
auf den Wasserpark auch etwas in Grenzen. Als wir im Wasserpark eintrafen, wurde uns nochmals vor Augen geführt, dass wir uns in einem muslimischen Land befanden. Denn die einheimischen
Leute trugen Burkinis und waren beinahe komplett verhüllt. Zusammen mit den chinesischen Besuchern waren wir die einzigen die nur in Badehosen und Bikini unterwegs waren. Der Wasserpark
selbst hatte ein paar lustige Bahnen, aber nicht sehr viele. Wir waren etwas enttäuscht vom Park und hatten dann gegen Mittag auch bereits alles gesehen. So schlenderten wir kurz nach
dem Mittag im strömenden Regen noch durch den Tierpark, welcher sich im Wasserpark befand und machten uns dann bereits auf den Weg zurück zu unserer Wohnung. Lena hatte noch einen leckeres
Restaurant mit veganen Sushis gefunden. Da der Laden aber etwas weiter weg war, bestellten wir diese direkt zu uns nach Hause. Nach einigen Schwierigkeiten mit dem Bezahlen kamen die
Sushis wohlbehalten bei uns an. Wir genossen das wohl letzte günstige Sushi für längere Zeit und gingen dann auch schon wieder zu Bett.
Am nächsten Tag hatten wir vor, uns noch ein paar neue Kleider zu kaufen. Wir hatten unsere Kleider doch nun beinahe ein halbes Jahr lang jede Woche 5 Tage getragen. Und so waren sie nun
schon sehr verwaschen und hatten auch schon einige Flecken. Da Singapur eher wieder eine teurere Stadt ist, entschlossen wir uns dazu, in Kuala Lumpur nochmals einkaufen zu gehen.
So schlenderten wir wieder nach Bukit Bintang und durchsuchten die riesigen Shopping Malls nach Kleidern. Es machte uns Spass diverse Sachen anzuprobieren und wir genossen den
Nachmittag zu zweit sehr. Wir gönnten uns dann auch noch einen kleinen Imbiss. Lena bekam einen ihrer geliebten rote Bohnen Fische und ich gönnte mir einen Milchshake. Wir liefen dann voll bepackt
zurück in unser Appartment, zogen uns um und machten uns dann auf den Weg in ein Restaurant. Wir hatten uns für unseren letzten Abend in Kuala Lumpur ein Steakhouse ausgesucht.
Das Restaurant fühlte sich aber sehr komisch an. Es gab wieder einen Tisch mit einem Tischtuch. Der Tisch war gedeckt mit Gabel und Messer, es gab verschiedene Gläser und sogar
Wasser mit Kohlensäure. Für uns fühlte sich das alles merkwürdig an. Irgendwie kannten wir das alles, aber es fühlte sich so entfernt an. Wir genossen das Abendessen, dass dann
aber doch etwas mehr kostete als wir gedacht hatten. Gemeinsam schlenderten wir dann an unserem letzten Abend in Kuala Lumpur zurück in unsere Unterkunft und schwelgten noch etwas
in Erinnerungen zu unserer grossen Reise.
Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und machte mir eine Schoggimilch. Lena schlief noch uns so stand ich auf den Balkon und beobachtet das rege Treiben auf den Strassen unter mir. Ich bewunderte die
Hochhäuser und Wolkenkratzer um mich herum, die kleinen Foodstände überall dazwischen und den schier unendlichen Verkehr. Mir wurde wieder bewusst, dass das nun bald alles endet
und so versuchte ich jeden Moment so richtig in mich einzusaugen. Irgendwie war es so surreal dass das alles schon bald enden sollte. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich mich
am Schluss wieder auf die Schweiz freuen würde, dass es Dinge geben würde, die mir während dieses Jahres fehlen würde. Aber dem war nicht so. Mir fehlte nichts und ich hatte alles was ich brauchte.
Das vergangene Jahr war ein unglaubliches Abenteuer mit so vielen unvergesslichen Momenten. Ich habe in diesem Jahr viel über mich selber gelernt. Über meine Wünsche und meine Träume.
Es ist beinahe unmöglich zu beschreiben, wie dieses Jahr war. Wie sich ein Jahr mit so unendlich viel Zeit anfühlt...
Ich nahm also den letzten Schluck von meiner Milch und kehrte zurück in die Wohnung. Gemeinsam mit Lena packten wir unsere Sachen ein zweitletztes Mal und machten uns dann auf den Weg
zur Bushaltestelle für Singapur.

Adrian Kölliker
11.03.2023

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