
Malaysia
Die Stadt der Zwillingstürme
Wir stiegen aus dem Bus aus und befanden uns sogleich im Trubel der Grossstadt. Taxifahrer begannen auf uns einzureden und der Lärm der Autos rund um uns herum hüllte
uns ein. Wir baten die Taxifahrer um einen kurzen Moment der Ruhe und schauten auf unseren Handys, wie wir am Besten zu unserer Unterkunft kamen und wieviel diese
kosten würde. Da das Internet aber gerade spinnte, hatten wir keine Möglichkeit, etwas Anständiges herauszufinden. Da die Taxifahrer immer noch auf uns warteten, begann
ich mit ihnen zu sprechen und zu fragen, wieviel es denn zu unserer Unterkunft kosten würde. Nachdem wir dann einen Preis ausgehandelt hatten, stiegen wir bei einem
älteren Mann in ein etwas desaströs aussehendes, graues Auto ein. Wir fuhren los und der Mann sagte uns, dass wir ihm sagen sollen, wo er hinfahren müsse. Zuerst
dachten wir, dass wir ihn einfach am Schluss zum Hotel lotsen müssten, aber der Taxifahrer fuhr nur geradeaus und wartete auf unsere Anweisungen. Als wir das bemerkten,
baten wir ihn dann umzukehren und führten ihn gemäss Google Maps durch den Verkehr Kuala Lumpurs. Gut 20 Minuten später standen wir dann vor unserem Hotel. Wir
verabschiedeten uns vom Taxifahrer und betraten den moderenen Neubau. Wir machten uns auf den Weg zu den Briefkästen und suchten den Briefkasten für das Appartment 2-15-12.
Darauf war ein Zahlenschloss montiert, in welches wir die korrekte Kombination eingaben und dann zwei Schlüssel entegen nahmen. Wir hatten uns nämlich für Kuala Lumpur
auch wieder eine Wohnung gemietet. Mit dem Lift ging es dann in den 15. Stock und wir betraten unsere kleine Wohnung.
Die Wohnung war hübsch eingerichtet und hatte die beste Aussicht auf das zweitgrösste Gebäude der Welt. Wir deponierten unsere Sachen und erkundeten noch etwas das Hotel.
Unser Hotel bestand aus zwei Türmen, welche jeweils über den 8. und den 16. Stock miteinander verbunden waren. Auf dem 8. Stock gab es auf beiden Seiten einen Infinity
Pool mit wunderschöner Aussicht auf die Stadt. In den Verbindungsgängen gab es Gemeinschaftsräume, Whirlpools, eine kleine Minigolf Anlage, eine Kletterwand, diverse Liegestühle
und Hängematten und auch sonst ziemlich viele Pflanzen. Wir kehrten zurück zu unserem Zimmer und machten uns online auf die Suche nach einem Restaurant. Da es draussen
inzwischen in Strömen regnete, entschieden wir uns für ein chinesisches Restaurant ganz in der Nähe. Wir liefen durch den strömenden Regen und kamen völlig durchnässt im
kleinen Restaurant an. Zu unserem Schrecken gab es Haiflosse auf der Speisekarte. Da es aber in der direkten Nachbarschaft kein anderes Restaurant gab, blieben wir und
bestellten uns etwas zu essen. Das Essen war lecker und auch die Angestellten waren sehr freudlich. Nachdem wir gegessen hatten, kehrten wir zurück in unsere Unterkunft
und schliefen schon bald ein.
Am nächsten Morgen besuchten wir eine nahegelegene Sauerteigbäckerei. Wir gönnten uns je ein Sandwich und ich holte mir sogar noch ein zweites, da es so lecker war.
Anschliessend liefen wir zusammen in die Stadt. Obwohl es in Kuala Lumpur weniger Roller gab als in anderen südostasiatischen Städten war der Verkehr doch recht rege. Zu
unserer Freude gab es aber wieder richtige Gehwege und so konnten wir die Stadterkundung etwas mehr geniessen als die Tage zuvor in Georgetown. Wir schlenderten zuerst
durch Chinatown, liefen dann weiter Richtung Chow Kit, wo sich die beiden Petronas Towers befanden und danach Richtung Bukit Bintang, einem sehr lebendigen Quartier im
Herzen Kuala Lumpurs. Nach unserer rund 5-stündigen Stadttour kehrten wir erschöpft in unser kühles Appartment zurück. Draussen begann es wieder zu regnen und so beschlossen
wir, drinnen zu bleiben, noch etwas zu arbeiten und uns etwas Essen zu bestellen. Ein lieber Grabfahrer brachte uns dann koreanisches Essen, welches wir zu einer Folge unserer
Lieblingsserie genossen, während es draussen heftig an unserere Fenster regnete.
Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich begab mich ins Wohnzimmer und arbeitete noch etwas. Plötzlich begann meine Nase ziemlich stark zu bluten. Ich legte mich aufs
Sofa und wartete, bis sich die Blutung langsam legte. Doch es dauerte beinahe 30 Minuten und Lena war in der Zwischenzeit sogar aufgewacht. Ich wartete noch etwas länger
und anschliessend machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Ich hatte uns ein süsses Frühstückskaffee (Kaffee gemäss Duden ;-)) herausgesucht. Anschliessend fuhren wir noch
eine kurze Strecke mit der Magnetschwebebahn und kehrten dann zurück in unser Hotelzimmer. Wir organisierten noch ein paar Dinge für die die nächsten Tage und arbeiteten dann
noch etwas an Ludonix.
Pünktlich um 16:00 Uhr machten wir uns aber auf den Weg in die Stadt. Wir hatten für heute Abend eine Streetfoodtour gebucht und der Treffpunkt lag ungefähr eine Stunde entfernt
von unserer Unterkunft. Wir fuhren wieder mit der Magnetschwebebahn dahin und warteten dann vor einem Hotel auf unsere Führerin. Diese traf uns schon bald und stellte sich uns vor.
Sie hiess Kiran und war ungefähr 42 Jahre alt, sie gehörte zur Bevölkerungsgruppe der Sikh mit Wurzeln aus Indien. Sie gewann zu ihrer Zeit die Miss Malaysia Wahlen und kandidierte anschliessend
für Malaysia an den Miss Universe Wahlen in Indonesien. Gearbeitet als Model hat sie aber nie. Sie begann an solchen Wahlen teilzunehmen, nachdem sie sich aufgrund von häuslicher
Gewalt von ihrem Ehemann scheiden liess und mit nichts dastand. Heute studiert sie in ihrem letzten Semester Kriminalpsychologie und wohnt mit ihren zwei Töchtern in Kuala Lumpur.
Unsere Gruppe bestand aus 6 Personen und Kiran genoss es sehr, sich mit uns zu unterhalten und uns durch die Gassen Kuala Lumpurs zu führen. Immer wieder hielt sie an, um uns etwas
zum Essen zum Probieren zu geben. So genossen wir unterschiedliche Früchte aus Malayisa, Nudeln und Roti, wobei wir sogar selber das Roti machen konnten, es gab Fisch mit scharfer
Sauce, Malaysische Burger, Durian Frucht mit Kokoswasser und Gelee, noch mehr Nudeln, zwei unterschiedliche Curries, Spiesse aus Lammfleisch und Hähnchenfleisch, ein Bambusblatt
gefüllt mit einer schafen Shrimpspaste, Pfannkuchen mit Palmzucker und Kondensmilch und zum Schluss noch ein ganzes Nasi Lemak (Reis in Palmenblatt mit Hühnchenbein an schafer malaysianischer
Sauce) mit einem Mangoshake. Wir alle waren komplett überessen, doch es war sehr interesant all die unterschiedlichen Geschmäcker zu probieren, zu sehen, wie günstig und einfach man
hier von der Strasse essen konnte und wie lecker all diese unbekannten Gerichte schmeckten. Wir hatten uns durch den Abend auch noch mit einem anderen Paar aus Chicago angefreundet.
So tauschten wir noch unsere Handynummer aus und verabschiedeten uns dann voneinander. Es war nun bereits dunkel und Lena und ich wollten noch kurz einen kleinen Abstecher nach
Chinatown machen, um zu sehen, wie dieses Quartier bei Nacht aussieht. Kurz bevor wir aber in China Town eintrafen, begann meine Nase wieder zu bluten. Direkt neben einer viel
befahrenen Strasse. Zum Glück gab es in der Nähe ein kleines Mäuerchen, auf welches ich mich hinsetzen konnte. Die Nase blutete wieder besonders stark und so färbten sich meine
Nastücher ziemlich schnell rot. Die vorbeigehenden Passanten blickten mich jeweils geschockt an, ein junger Mann blieb stehen und fragte uns, was den passiert sei. Er sagte, dass
er Arzt sei, und gab mir noch ein paar Tipps, um die Blutung schneller zu stoppen. Nach fast einer ganzen Stunde hörte dann das Nasenbluten endlich auf. Wir nutzen die Gunst der
Stunde und machten uns nun auf den Nachhauseweg. Lena kaufte unterwegs noch frische Nastücher und noch etwas Wasser. Ich war dann froh, als wir endlich zuhause waren und ging dann
direkt ins Bett.
Am nächsten Morgen besuchte Lena den Fitnessraum und ich ging noch etwas nach draussen Spazieren und holte uns frisches Brot fürs anschliessende Frühstück. Anschliessend
frühstückten wir gemeinsam in unserer kleinen Wohnung. Uns gefiel das Leben hier in Kuala Lumpur sehr. Wir arbeiteten am Nachmittag noch etwas und begaben uns dann am Abend in ein
Spielekaffee. Wir hatten uns nämlich noch mit dem Paar aus Chicago vom Abend zuvor verabredet. Die beiden sind auch für ein Jahr unterwegs
und haben im November mit ihrer Reise begonnen.
Sie waren bisher in Usbekistan, Kirgistan, Kasachstan, Nepal, Indien, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha und Malaysia. Wir tauschten uns über unsere Erfahrungen aus. Es machte Spass
mit Leuten reden zu können, die gerade dasselbe erlebten wie wir. Dazu tranken wir Bier und spielten ein paar Spiele. Wir verstanden uns so gut, dass wir uns danach noch entschieden,
gemeinsam etwas essen zu gehen. So fuhren wir zurück nach Bukit Bintag und versuchten uns selber im Streetfoodessen. Wir wurden in einem kleinen chinesischen Restaurant fündig und
teilten uns einige Gerichte. Wir verabschiedeten uns anschliessend und wünschten uns gegenseitig noch eine gute Weiterreise und dass wir uns eines Tages wieder sehen würden. Glücklich
machten sich Lena und ich auf den Nachhauseweg. Wir konnten nun die Gegend bereits gut und fühlten uns beinahe wie zuhause hier. Unterwegs gönnten wir uns noch eine Omelette mit Palmzucker
und Kondensmilch.
Am nächsten Morgen hiess es nun bereits wieder Taschen packen. Pünktlich um 6 Uhr standen wir auf, packten unsere Taschen, putzen das Appartment und verliessen dann unseren Opus Tower 2.
Mit einem Grab fuhren wir zum Busbahnhof. Wir kamen beinahe eine Stunde zu früh an. Wir besuchten noch einen kleinen Laden und setzten uns dann in das Wartehäuschen bei unserem Bus.
Plötzlich begann meine Nase wieder zu bluten. Ich legte mich auf den Boden und hoffte, dass die Blutung schnell stoppen würde. Ich versuchte die Tipps anzuwenden, die mir der Arzt vorgestern
gab, aber irgendwie nütze nichts. Nach gut 45 Minuten konnten wir in den Bus einsteigen und meine Nase blutete immer noch. Ich nahm mich zusammen, stieg in den Bus und war froh, dass hinter
mir niemand sass. So konnte ich den Sitz hinunterklappen. Es ging noch beinahe eine Stunde, bis die Blutung stoppte. Aber ich war sehr froh, als es dann aufhörte. Lena hatte in der Zwischenzeit
etwas geschlafen. Nun begann ich auch wieder zu lächeln und wir konnten den Rest unserer Fahrt nach Jerantut geniessen. Wo es uns wohl hinverschlagen würde?

Adrian Kölliker
26.02.2023

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