
Hawaii
Am anderen Ende von Solothurn
Der Flug von San Francisco nach Hawaii war sehr angenehm. Ohne Turbulenzen ging es 5h lang über den offenen Pazifik. Unter uns war nur Wasser. So verpassten wir auch nicht
allzu viel, obwohl wir nicht am Fenster sassen. Adi programmierte an seinem Computer und ich schaute Dokus. Wir waren also beide glücklich. In unserem Zeitgefühl kamen wir
am Abend spät an. In Honolulu war aber erst 3 Uhr nachmittags als wir landeten. Wir wurden also begrüsst von strahlendem Sonnenschein und einem Flughafen, bei dem die
Gebäude keine Wände haben. So schlenderten wir an der frischen Luft zum Gepäckband und warteten geduldig, bis unsere zwei Rucksäcke endlich da waren.
Mit dem Bus ging es dann in die Stadt. Uber konnten wir uns in diesen teuren Länder schon lange nicht mehr leisten und so setzten wir uns in den ÖV und genossen die
45 minütige Fahrt. Laut Google Maps mussten wir dann noch umsteigen, um zu unserem AirBnB zu kommen. So stiegen wir aus dem Bus aus und schon kam der nächste. Als wir
jedoch einstiegen, meinte der Busfahrer, dass ein Transfer nicht gültig sei und wir nochmals ein neues Ticket kaufen müssten. Und das geht nur mit Bargeld. Solches hatten
wir jedoch nicht mehr in genügend kleinen Scheinen. Und so stiegen wir enttäuscht wieder aus dem Bus und beschlossen, die letzten Meter zu laufen. Naja, Meter ist etwas
untertrieben, 25 Minuten liefen wir dann in der Sonne und teilweise im Regen bis zu unserer Unterkunft. Umso erleichterter waren wir dann, als wir endlich in unserem kleinen
Zimmer ankamen.
Es war ein Hostel und wir teilten uns eine kleine Wohnung mit zwei weiteren Parteien. Der Hunger trieb uns dann nochmals an und wir verliessen unsere Unterkunft kurz, um
Ramen essen zu gehen. Und wir hatten uns gut entschieden! Wir genossen das Abendessen und machten uns danach todmüde wieder auf den Weg in die Unterkunft. Dort ging es dann
auch nicht fünf Minuten, bis wir eingeschlafen waren.
Am nächsten Morgen wachte Adi bereits um 3 Uhr nachts auf. Ich schlief den Jetlag einfach aus und wachte um 7 Uhr langsam auf. Ich wurde dann von Adi mit einem Morgenessen und einem
Lei, dem berühmten Halsschmuck aus Hawaii, überrascht. Gestärkt machten wir uns danach auf den Weg an den Strand. Wir liefen von unserer Unterkunft an den nächsten Strand und
dann den ganzen Strand entlang bis zum berühmten Waikiki Beach. Unterwegs machten wir noch kurz bei einem Shrimp Stand Halt. Genau dort, wo er auch in der TV-Show Hawaii 5-O steht.
Adi genoss seine Garlic Shrimps und ich mein Shaved Ice. Danach ging es zur Abkühlung ins Meer und dann weiter. Da wir am Strand nicht weiterkamen, liefen wir dann durch die Shopping
Strasse von Waikiki. Dort gönnten wir uns noch eine kurze Erfrischung in einer Brewery. Unserer Haut tat der Schatten wohl auch ganz gut, denn diese war inzwischen durch die Hawaiianische
Sonne schon etwas gerötet. Irgendwie waren wir uns die Sonne wohl doch nicht mehr so gewohnt. Als wir dann die Brewery wieder verliessen, war die Strasse für Autos gesperrt worden und es gab
unzählige Foodstände und sonstige kleine Marktstände. Wir schlenderten hindurch und waren dann kurz darauf endlich an unserem Ziel angekommen. Am berühmten Waikiki Beach.
Wie aus jedem Film bekannt, war der Strand voll mit Menschen. Es gab Surfer, es gab Bodysurfer, es gab Kanufahrer, viele Touristen aber auch viele Einheimische, die den Sonntag
am Strand verbrachten. Ein fröhliches Treiben, das nie abebbte. Es war wunderschön. Das Wasser war vollkommen klar und türkisfarben. Der Sand gelb. Und dahinter erstreckte sich eine
grüne Reihe an Palmen. Wir blieben, bis die Sonne langsam hinter den Wolken unterging und machten uns danach auf den Weg zu einem Poke Restaurant. Denn ich wollte unbedingt eine Poke Bowl essen.
Im Restaurant angekommen, war dann aber meine Enttäuschung gross. Es gab keine Poke Bowl ohne Fisch. Und die Dame hinter dem Tresen schaute mich eher schockiert an, wieso ich denn eine ohne Fisch
essen wollen würde. So wandte ich mich traurig ab. Wir beschlosen dann, an einen kleinen Stand nebenan zu gehen und dort eine Art Ramensuppe zu bestellen. Sie war gut, aber nicht vergleichbar mit
der gestern. Ich zweifelte langsam an meiner Kunst, gute Restaurants auszuwählen...
Für den nächsten Morgen stellten wir uns dann einen Wecker. Denn es war Sonntag und es ging nach Pearl Harbour. Adi war schon gestern ganz nervös. In letzter Sekunde hatte er gestern noch
Eintrittstickets für das U.S.S. Arizona Memorial ergattern können. Und so machten wir uns um 6:20 Uhr bereits auf den Weg zum Bus.
Denn unsere Eintrittstickets für die U.S.S. Arizona waren für 8 Uhr bestimmt. So kamen wir also um 7 Uhr beim Pearl Harbour an. Wir traten ein und befanden uns
in einem National Monument. Wie in allen National Parks und National Monuments, befanden sich überall Ranger mit den bekannten grünen Uniformen und Hüten und es hatte eine Unmenge
an Informationstafeln. Wir gönnten uns noch eine Schokomilch und ein Kaffee bevor wir uns dann in die Reihe stellten.
Ihr alle kennt wohl die Geschichte um Pearl Harbour. Sei es noch vom Geschichtsunterricht oder vom gleichnamigen Hollywood Film. Die Japaner griffen am 7. Dezember 1941
in einem Überraschungsangriff den Hafen Pearl Harbour an. Im Hafen waren in Reih und Glied die Schiffe der Pazifik Flotte der US-Armee aufgestellt. Bereit, um den pazifischen
Ozean gegen die Japaner zu verteidigen. Doch, dass sie selbst Ziel eines Angriffs werden würden, wurde als höchst unwahrscheinlich eingestuft. So kamen die Flugzeuge
der Japaner bei einem minutiös geplanten Überraschungsangriff und zerstörten zuerst alle Flughäfen und Flugzeuge der Amerikaner bevor sie dann neu entwickelte Torpedos in den Hafen fallen liessen.
Diese Torpedos zerstörten dann alle Kriegsschiffe der Amerikaner. Kurz darauf standen die Kriegsschiffe und auch das ganze Wasser rundherum in Flammen. Überall trat Öl aus und nirgends mehr waren
die Menschen sicher. So starben an diesem Tag mehr als 2'400 amerikanische Menschen. Halb so viele wurden verwundet. Bis heute gilt dieser Angriff als einer der schlimmsten
in der Geschichte der USA.
Wir stiegen also ins Boot, welches uns zum Memorial bringen sollte. Das Memorial ist ein weisses Gebäude, welches auf dem Wasser schwimmt und über dem Wrack eines der Kriegsschiffe
gebaut wurde. Es dient als Erinnerungsstätte und gleichzeitig auch als Friedhof für all die Soldaten, die immer noch im Innern der USS Arizona gefangen sind. So war die nächste
halbe Stunde geprägt von Stille und Erschrecken. Zu realisieren, wie viele Menschen ihr Leben lassen mussten. Auf dem Memorial konnte man das alte gesunkene Kriegsschiff noch vollständig
sehen. Mittlerweile ist es bewachsen mit Korallen und viele Fische haben ein neues Zuhause gefunden. Und das, obwohl auch heute noch, 80 Jahre nach dem Sinken des Schiffes noch Öl aus
dem alten Schiff austritt.
Wieder zurück im Hafen erkundeten wir noch die Ausstellung des National Monuments. Die ganze Geschichte des 2. Weltkriegs wurde uns nochmals vor Augen geführt. Nicht wie im
Geschichtsunterricht mit dem Fokus auf Deutschland und Europa, sondern mit dem Fokus auf Japan, China und dem pazifischen Ozean. Nun war es schon Mittag und wir hatten noch
nicht mal eines der vier Museen gesehen, für welche wir Eintrittstickets hatten. So stärkten wir uns noch kurz mit einem Hotdog bevor wir dann das erste Museum besuchten - die
U.S.S. Bowfin. Ein U-Boot der Amerikaner, welches im 2. Weltkrieg im Einsatz war. Wir konnten durch das U-Boot laufen und staunten über den kleinen Platz, den all die Soldaten
darin haben. Ich würde auf keinen Fall dort unten leben wollen.
Nach dem Besuch des U-Boots gab es noch eine Museumsausstellung, die sich allgemein dem Einsatz von U-Booten im Krieg und auch in Nicht-Kriegszeiten widmet. Wir waren also wieder
beschäftigt und kamen fast 2h später wieder etwas schlauer aus dem Museum heraus. Nun mussten aber nichts wie los zu den anderen Museen. Irgendwie wollten wir ja noch unsere
Eintrittsgebühr herausschlagen. Wir stiegen also in einen Bus und fuhren weg vom National Monument in die immer noch aktive Navy Base von Pearl Harbour auf Ford Island. Wir fuhren vorbei an
Häusern von Soldatenfamilien bis hin zu einem Kriegsschiff - der U.S.S. Missouri. Dort wurden wir ausgeladen und durften das riesige Schiff besteigen. Wir schlossen uns sogleich
einer Tour an und wurden über die Bedeutung dieses Schiffs aufgeklärt. Nebst dem, dass das Schiff ein sehr gut erhaltenes Kriegsschiff ist und sowohl im zweiten Weltkrieg, wie
später auch im Golfkrieg eingesetzt wurde, ist es das wohl bedeutenste Kriegsschiff der Welt. Grund ist der folgende: Nachdem Deutschland schon aufgegeben hatte und das
Land geteilt war, befand sich Japan (damals auf der Seite von Deutschland) immer noch im Krieg mit der USA um die Vorherrschaft im Pazifik. Er dauerte noch bis am 29. August 1945 an.
Und an diesem Tag erreichte die U.S.S. Missouri den Hafen von Tokyo Bay und bekam hohen Besuch. An diesem Tag wurde auf diesem Kriegsschiff der Friedensvertrag unterzeichnet und der
zweite Weltkrieg offiziell beendet. Noch heute liegt eine Kopie dieses Friedensvertrags auf dem Schiff.
Nach der Geschichtsstunde erkundeten wir noch das ganze Schiff und staunten über dessen riesige Grösse. Pünktlich um 4 Uhr wurde dann das Schiff geschlossen und wir rausgeworfen.
Mit dem Bus ging es dann noch einmal weiter in das nächste Museum - ein Flugzeugmuseum. Dort sahen wir alte Flugzeuge, die auch im zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden und
auch viele modernere Flugzeuge und Helikopter, die in Kriegen zum Einsatz kamen. Wir fanden dieses Museum nicht mehr ganz so spannend, wurden dann aber auch fast rausgeworfen
und mussten dann schlussendlich um 5 Uhr unseren Museumstag beenden. Nicht, dass wir alles gesehen hätten. Irgendwie ist für uns die Zeit immer viel zu kurz...
Mit dem Bus ging es wieder zurück in Richtung unserer Unterkunft. Unterwegs setzten wir uns noch kurz in ein Restaurant und Adi genoss seine schon lange gewünschten Chicken Wings.
Wir sprachen über Krieg, Frieden und wie wir uns die Gesellschaft eigentlich wünschten. Zu einem Schluss kamen wir aber nicht. Wir liefen noch nach Hause und schliefen dann
gefüllt mit neuen Erlebnissen ganz schnell wieder ein.
Am nächsten Morgen wachten wir immer noch sehr früh auf dank unseres Jetlags. Wir packten unsere Sachen und machten uns dann auf den Weg an den Flughafen. Denn heute ging es
weiter. Wir wollten auf die nächste Insel - Big Island. So liefen wir wiederum 20 Minuten bis zur nächsten Bushaltestelle und stiegen dann in den direkten Bus an den Flughafen.
Ans Umsteigen haben wir uns nicht mehr getraut. Genug früh kamen wir dann am Flughafen an, gaben unsere Gepäck auf und wurden der bis anhin strengsten Sicherheitskontrolle
unterzogen. Wir schafften es aber noch genug früh und gönnten uns sogar noch ein asiatisches Mittagessen und einen Donut. Danach ging es in ein normal grosses Flugzeug und
wir flogen auch schon los. Diesmal nicht nebeneinander. Aber wir beide konnten am Fenster sitzen und genossen den 30-minütigen Flug über Hawaii sehr. Wir sahen die Unterschiede
der einzelnen Insel und landeten dann auf Lava.

Lena Gisiger
13.09.2022

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