Belize

Das stinkende Paradies

14.05.2022 - 16.05.2022

Der Grenzübergang lief so sanft wie noch nie bisher ab. Wir kamen in ein Gebäude! an welchem es Schalter gab. An diesem zeigten wir unsere Pässe, wir bekamen einen Ausreisestempel und schon war das ganze auch vorbei. Wir verliessen das Gebäude auf der anderen Seite und überquerten eine Brücke (natürlich wieder ohne Fahrzeuge, denn auch hier überqueren keine Fahrzeuge die Grenze) und kamen in ein neues Gebäude. Und hier war alles in Englisch angeschrieben. Wir mussten noch ein Formular ausfüllen, unser Impfzertifikat zeigen, zeigen, dass wir noch eine zusätzliche Belize Versicherung für 18$ abgeschlossen hatten und kamen dann zum nächsten Schalter. Hier mussten wir das zuvor ausgefüllte Formular abgeben und noch ein weiteres Formular ausfüllen. Anschliessend bekamen wir einen Einreisestempel. Beim nächsten Posten wurden wir noch gefragt, ob wir irgendwelche zollpflichtigen Güter haben, was wir aber verneinten. Lena begann schon wieder zu schwitzen, denn sie hatte noch eine kleine Rumflasche in ihrem Gepäck mit ungefähr 200ml Inhalt. Die Zöllner waren aber froh, mussten sie nichts machen und so liessen sie uns passieren. Und da waren wir. In Belize. Draussen wartete wie versprochen schon der nächste Bus auf uns. Wir stiegen ein und fuhren los.

Nach ungefähr einer Stunde kamen wir dann bei einer kleinen Busstation inmitten einer grossen Strasse an. Der Buschauffeur sagte uns, dass wir hier aussteigen müssen. Lena und ich waren die einzigen, die hier ausstiegen. Er gab uns unser Gepäck aus dem Anhänger und sagte uns, dass irgendwann hier dann ein Bus entlang käme. Wir sollen dem Busfahrer dann ein Zeichen geben und er würde dann schon anhalten. Wir wollten noch fragen, welchen Bus wir nehmen sollten, aber unser Buschauffeur war dann auch schon weg. So warteten wir an der Bushaltestelle ungefähr eine halbe Stunde bis dann der erste Bus kam. Wir gaben dem Buschauffeur ein Zeichen, dass wir einsteigen wollten, aber das interessierte diesen wenig und er fuhr einfach weiter. Auch die nächsten beiden Busse, die kamen, wollten nichts von uns wissen. Uns blieb nichts anderes übrig als es weiter zu versuchen. Und tatsächlich. Der nächste Bus, ein alter amerikanischer Schulbus in den Farben grün und orange, hielt an. Der Bus hatte einen Chauffeur und einen Kondukteur. Dieser bediente die Türe und half den Leuten ein- und auszusteigen. Lena fragte kurz, ob dieser Bus nach Hopkins fährt. Der Kondukteur bejahte und scheuchte uns in den Bus, welcher schon voll war. Es gab noch genau zwei Plätze, natürlich nicht nebeneinander. So nahmen wir Platz und fuhren mit dem Bus ins nächste Dorf. Dort stiegen dann einige Leute aus, so dass wir uns zueinander setzen konnten. Es stiegen auch wieder Leute ein und so war der Bus doch recht voll. Kurz bevor wir losfuhren stiegen noch Leute ein, die im Bus noch frische Getränke, selber gebackene Kuchen oder Früchte verkauften. Sie stiegen an der nächsten Haltestelle wieder aus und neue Leute stiegen ein. Die Busfahrt dauerte ungefähr 2 Stunden. Und immer stiegen wieder Leute ein, die Dinge verkauften. Sogar Gemüse und frische Früchte, oder ganz gekochte Mahlzeiten wurden im Bus verkauft. Wir bestaunten den regen Handel während der Fahrt und genossen den Fahrtwind in unseren Haaren. Irgendwann kamen wir dann bei unserer Haltestelle an und stiegen aus.

Dort warteten dann auch bereits zwei Taxis, die uns mitnahmen. Die Taxis kosteten ungefähr 12 Franken pro Person. Wir waren etwas geschockt von den Preisen hier in Belize. Zuvor hatten wir noch eine Tüte Chips für ungefähr 5 Franken gekauft. Nach dem eher günstigen Guatemala waren wir hier doch etwas schockiert. Wir kamen dann aber wohlbehalten bei unserem Hotel an. Wir stiegen aus und wurden freundlich empfangen. Irgendetwas stinkte hier, aber wir konnten den Geschmack nicht richtig zuordnen. Der Hotelangestellte zeigte uns die ganze Anlage und brachte uns auch in die Freiluftbar, in welcher wir mit einem Coco Loco empfangen wurden. Genüsslich schlürften wir an unserer Kokosnuss, während wir zu unserem Bungalow gebracht wurden. Wir verstauten unsere Sachen und gingen dann zum Meer. Und so enttäuscht wie in diesem Moment war ich in meinem ganzen Leben noch selten. Wir waren an einem der schönsten Strände der ganzen Welt. Mit Palmen, gelbem Sand und glasklarem Wasser. Aber von diesem glasklaren Wasser gab es keine Spur. Das ganze Wasser war braun gefärbt. Es war durchtränkt mit braun-schwarzen Algen, welche auch das ganze Ufer bedeckten. Die Algen am Strand begannen zu faulen, und stanken gewaltig. Zusammen mit den Algen wurde auch kiloweise Plastikmüll an das Ufer geschwemmt. So ekliges Wasser hatte ich noch selten gesehen. Etwas betrübt darüber, an einem der schönsten Strände zu sein, und nicht einmal ins Wasser zu können, kehrten wir zurück in unser Bungalow. Der stechende Geruch der verrottenen Algen am Stand war inzwischen überall. Sogar in unserem Zimmer stank es danach. Als wir dann beim Abendessen waren, befragten wir die Angestellten im Hotel was denn los sei. Sie erzählten uns davon, dass seit einigen Jahren immer gegen Ende der Trockensaison ein Algenteppich ins Riff gespült wird. Normalerweise ist das nur ein bis zwei Wochen da. Aber inzwischen sei dieser schon fast 3 Wochen da, und es gab noch keine Anzeichen, dass dieser bald wieder verschwinden würde. Und das schlimmste für uns. Dieser Algenteppich war nicht nur hier, sondern in ganz Belize. Wir waren am Boden zerstört.

Die Angestellten erzählten uns, dass dies seit einigen Jahren ein grosses Problem in Belize ist, welches stark abhängig ist vom Tourismus. Durch den Klimawandel und die damit einhergehende Erwärmung des Meeres bietet das Becken von Belize optimale Bedinungen für die Algen zum wachsen. Zusätzlich würden um diese Jahreszeit von überallher Plastikmüll ins Becken von Belize gespült. Man reinige den Strand hier jeden Tag und normalerweise kann man auch die Strände von den Algen befreien, aber dieses Mal gäbe es so viele Algen, dass es nicht möglich sei den Strand sauber zu halten. Traurig über diese Neuigkeiten gingen wir zurück in unser Bungalow und legten uns schlafen. Wir wussten nicht so recht, wie wir unsere Reise nun fortsetzen sollten.

Am nächsten Morgen wachten wir erholt auf. Draussen schien die Sonne, die Palmen wogen sich im Wind und dahinter sahen wir das ruhige Meer. Uns kam das Gespräch von gestern Abend wieder in den Sinn und wir realisierten, dass wir gar nicht ins Wasser gehen konnten. Wir machten etwas Sport, gingen frühstücken und dann zurück in unser Bungalow. Von dort aus versuchten wir unsere Reise durch Belize zu planen. Wir fanden noch eine Algen Vorhersage der Regierung, aber diese sah für die nächste Zeit gar nicht rosig aus. So entschieden wir uns, wieder ins Landesinnere zu gehen, und dort einige Attraktionen zu besuchen, bevor wir dann in ungefähr einer Woche nochmals ans Meer zurückkehren und hoffen, dass bis dann die Algendecke verschwunden ist. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass diese einfach so verschwinden kann. Wir schlenderten dann am Nachmittag noch etwas der verlassenen Strasse und dem stinkenden Meer entlang und gingen dann noch Abendessen in unserem Restaurant. Anschliessend schrieben wir noch einige Artikel und brachten unsere Website wieder Up To Date. Bevor wir dann wieder ins Bett gingen.

Adrian Kölliker

15.05.2022

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