
Belize
Enttäuschung 2.0
Am nächten Morgen wachten wir auf, ich gönnte mir noch die letzten Frosties, die ich mir in San Ignazio gekauft hatte, dazu eine gute
alte Nesquik Schoggimilch. Wir packten unsere Sachen zusammen, putzen das Air BnB noch ein wenig und liefen ein letztes Mal den steilen Hang
nach unten an die Bushaltestelle. Dort wartete zum Glück schon jemand. Wir fragten ihn freundlich, ob er auch auf den Bus nach Belmopan wartet
und er bejahte freundlich. Also wartetet wir da, in der Hoffnung der Bus käme bald, da ja auch schon ein Einheimischer am Warten war. Aber
das bedeutete offensichtlich gar nichts. Wir warteten über eine Stunde und Lena fragte mich schon, wie die Leute hier so lange auf den Bus warten
konnten. So viel Zeit, die einfach verschwendet ist. Uns war es aber ziemlich egal, denn wir sind nun definitiv in unserem Weltreiseblues angekommen.
Als dann der Bus kam, gab es sogar eine freudige Überraschung. Der Bus fuhr nicht nur nach Belmopan, sondern sogar bis Belize City. So stiegen wir ein und
der alte amerikanische Schulbus war noch ganz leer. So suchten wir uns die besten Plätze im hinteren Teil des Busses aus. Aber ich merkte schon,
dass dieser Bus eigentlich für Kinder gebaut wurde. Es war eng und auch heiss. Spätestens beim nächsten Busstop, denn da stiegen alle Einheimischen ein.
Wir waren die einzigen Touristen und wurden auch von einigen Passagieren genau gemustert. Die Leute sind aber äusserst freundlich und so eine Fahrt in
einem einheimischen Bus hat einiges an Unterhaltung zu bieten, wie ihr im Beitrag von Hopkins sicher bereits gelesen habt ;-p
Nach ungefähr 2 Stunden fuhren wir dann in die Stadt Belize-City ein, welche übrigens nicht die Hauptstadt von Belize ist. Lena hatte sogar ihren Vater Peter
nach der Hauptstadt von Belize gefragt und war dann äusserst stolz, als dieser die Antwort nicht wusste und sie ihn aufklären konnte. Aber item.
Wir fuhren in die Stadt und bemerkten schon bald einen fauligen, uns bekannt vorkommenden Geruch in der Luft. Algen. Unsere Hoffnung auf eine algenfreie Zeit verschwand allmählich.
Nach einigen Haltestellen in der Stadt, schriss dann ein Mann die Türe hinter uns auf und fragte, ob jemand an den Hafen wollte. Da wir eigentlich an den Hafen
wollten, schauten wir uns kurz an und zeigten dann dem Mann unsere Absichten auf. Er wies uns an, auszusteigen und so taten wir dann auch. Draussen warteten
ein paar Taxis und er wies uns dann an, in eines einzusteigen. Wir verstauten unser Gepäck und schon bald fuhren wir dann los Richtung Hafen in Belize-City.
Der Mann erzählte uns, dass er hier aufgewachsen ist und zeigte uns ein paar Eigenheiten von Belize-City. Viele Häuser wirkten heruntergekommen oder gar verlassen.
Die Stadt wirkte grau und etwas verlassen. Man merkte, dass Corona dem Land schwer geschadet hat. Nach einer ungefähr 15-minütigen Fahrt kamen wir dann wie
versprochen am Hafen an. Wir bezahlten den Fahrer und schon kamen uns zwei weitere Herren entgegen, die unser Gepäck auf einen Wagen hievten und uns ein kleines
Zettelchen gaben. Sie versprachen uns, dass wir unser Gepäck mit diesem Zettelchen auf der Insel wieder entgegen nehmen können. So machten wir uns dann auf die
Suche nach dem Ticket Office und kauften dort unsere Fahrkarten nach Caye Caulker. Einer kleinen Insel vor der Küste Belize. Schon bereits auf dem Vulkan
Acatenango hatten uns ein paar Amerikanerinnen erzählt, dass wir da unbedingt hin mussten. Wir waren also gespannt, was uns erwarten würde. Nach knapp einer Stunde
Wartezeit konnten wir dann auf das Boot steigen und fuhren knapp eine Stunde hinaus auf das offene Meer. Das Wasser war gefärbt in verschieedenen türkisblauen
Farbtönen. Hie und da erhaschten wir einen Blick auf die vielen Algenteppiche im Meer.
Wir kamen dann wohlbehalten in Caye Caulker auf einem etwas 20 Meter langen Steg an. Wir stiegen aus und liefen zurück ans Ufer. Bereits in der Hälfte verschwanden
die Pfosten des Steges unter einem braun schwarzen Algenteppich. Vom türkisfarbenen Meer war da keine Spur mehr. Der faulige Gestank war nicht zu überriechen.
Unsere Hoffnung auf eine algenfreie Zeit verschwand vollends. Wir warteten bei einem kleinen Häuschen auf unser Gepäck und tatsächlich es war da. Hier klappte ja
alles wie am Schnürchen. Vor dem Häuschen warteten viele Männer in Golfcaddys. An ihren Rufen erkannten wir dann schon bald, dass es sich um Taxifahrer handelte. So
stiegen wir auf das erstbeste Taxi und fuhren zu unserem Air BnB. Dort angekommen richteten wir uns ein wenig ein, zogen die Badehosen an und liefen dann los ins
Städtchen. Es gab nicht viel. Die Strassen waren staubig, ab und zu fuhr ein Golfcaddy vorbei. Es gab einige Läden, die Lebensmittel verkauften, aber eine wirklich
grosse Auswahl gab es nicht. Es hatte einige Restaurants. Eigentlich an bester Lager direkt am Strand. Aber da sich jetzt die Algenberge fast einen Meter hoch
auftürmten war die Lage doch nicht mehr so optimal. Wir liefen ganz an die Spitze der Insel. Dort sollte es den schönsten Strand der Insel haben. Mit Betonung auf
sollte. Denn oben angekommen hatte es nur eine Betonmauer, die von Algen umgeben war. Und eine Strandbar ohne Strand. Wir hatten unsere Badehosen also für nichts
angezogen. Es packte uns etwas der Frust und wir liefen wieder zurück in das Städtchen. Wir assen dann noch in einem Restaurant zu Abend und gingen dann zurück
in unsere Unterkunft. Wenigstens war diese schön geräumig.
Am nächsten Tag haben wir eigentlich nicht so viel gemacht. Ich habe fast den ganzen Tag gearbeitet, Lena ging einkaufen und am Abend sprangen wir noch kurz in
den Pool und machten uns selbstgemachte Pizza. Lena hatte sogar extra selber Teig gemacht. Einen Pizzateig und einen Zopfteig für den nächsten Morgen. Wir assen
gemeinsam zu Abend und gingen dann auch schon früh zu Bett.
Auch der nächste Tag war nicht besonders spektakulär. Ich arbeitete am Morgen noch etwas und anschliessend frühstückten wir frischen Zopf und am Nachmittag hatten
wir uns online mit Freunden verabredet, um ein Brettspiel zu spielen. Das Wetter war immer noch bewölkt und es regnete zwischendurch, wie bereits die ganze Woche.
Wir hofften dann, dass es wenigstens am nächsten Tag schönes Wetter wurde. Denn da hatten wir eine Schnorcheltour gebucht.
Belize ist besonders bekannt für seine Tauchspots. Vor der Küste von Belize liegt das zweitgrösste Riff der Welt. Ein grosser Teil dieses Riffs ist ein geschützer
Nationalpark mit dem Namen Hol Chan Marine Reserve. Unsere Schnorcheltour sollte uns eigentlich an 7 verschiedene Spots in diesem riesigen Riff bringen, wo wir
unter anderem Fische, Korallen, Stachelrochen, Schildkröten, Seekühe und sogar Haie sehen sollten.
Wir standen also am nächsten Morgen auf und machten uns zu Fuss auf den Weg auf die andere Seite der Insel. Denn da sollte unsere Schnorcheltour losgehen. Als wir da
ankamen, teilten uns die Betreiber aber mit, dass aufgrund des schlechten Wetters die Schnorcheltour heute nicht stattfinden könne. Sie haben allen Teilnehmenden
geschrieben. Nur uns hatten sie vergessen. Die Betreiber machten uns aber das Angebot, dass wir am nächsten Tag auf die Tour gehen können. Das passte uns
aber nur so halb ins Programm, denn am nächsten Tag mussten wir schon am Morgen unsere Unterkunft abgeben und hatten all unser Gepäck dabei. Aber wir wollten
unbedingt auf diese Tour gehen und so stimmten wir zu.
Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen und gerade als wir losgehen wollten erhalten wir eine Nachricht der Betreiber. Auch heute werde unsere Tour abgesagt
und aufgrund des schlechten Wetters soll es bis am Donnerstag (in 3 Tagen) nicht möglich sein, schnorcheln zu gehen. Die Enttäuschung war uns beiden anzusehen.
Wir legten das Gepäck wieder ab und entschlossen uns, noch etwas im Pool baden zu gehen. Obwohl es gerade zu regnen begonnen hatte. Wir genossen noch eine Stunde
bei uns in der Unterkunft und machten uns dann auf den Weg zur Fähre auf die nächste Insel. San Pedro hiess das Ziel.

Adrian Kölliker
28.05.2022

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